Literatur           Autor

   
   
  • 1691 Pugói hegy
  • 1700 promontorium Purgau
  • 1856 Burgauberg
  • 1907 Burgóhegy
  • 1691 Naidói hegy
  • 1804 Najdau hegy
  • 1856 Neudauberg
  • 1907 Magashegy

1971 wurden Burgauberg und Neudauberg zur Gemeinde Burgauberg – Neudauberg vereinigt.

Burgauberg und Neudauberg sind Streusiedlungen („Berglersiedlungen“), die von den steirischen Orten Burgau und Neudau auf der linken Seite der Lafnitz, also auf ungarischem Gebiet, angelegt wurden.

Die Besiedlung entlang der Lafnitz von Burgauberg bis Wörtherberg erfolgte nicht durch die Anlage von Dörfern, sondern nach und nach durch Leute, die aus den Talsiedlungen Burgau, Neudau und Wörth „in die Berge“ zogen, Sie werden zusammen auch als „Deitsche Bergen“ bezeichnet.

Auf der steirischen Seite wurde das Lafnitztal zwischen St. Johann in der Haide und Burgau anscheinend erst im 13. Jahrhundert durch die Herren von Neuberg kolonisiert. Neudau (Neytow) wird 1371 erstmals urkundlich erwähnt und war eine Gründung der Herrn von Neuberg, die ihren Hauptsitz in Wörth hatten. Wörth wird erstmals 1270 erstmals erwähnt. Das Gebiet von Burgau gehörte ursprünglich wohl den Neubergern oder war im Besitz der Herrn von Blumenau (Blumau). Wahrscheinlich schon 1310 gelangte es in den Besitz der Puchheimer. Ende des 14. Jahrhunderts waren Burgau und Neudau bereits Herrschaftssitze.

Die weitere Entwicklung der beiden Herrschaften: Burgau ab 1310 Puchheimer, 1429 – 1460 Neuberger, 1460-1465 Pollheimer, 1665 – 1753 Trautmannsdorfer, 1753 – 1848 Batthyany. 1870 wurde das Schloss durch die Marktgemeine Burgau gekauft.

Neudau: Seit dem 12. Jhd. Neuberger, 1484 – 1571 Pollheimer, 1571 . 1706 Rottaler, ab 1706 die Kottulinsky.

Schon im 14. Jahrhundert hatten die Herren der drei Burgen Weingärten, Wälder, Ackergründe und Wiesen östlich der Lafnitz. Allmählich entstanden die ersten Häuser, wobei der Weinbau die treibende Kraft war. Im Laufe der Zeit kam es immer wieder zu Streitigkeiten mit den Inhabern der Herrschaft Güssing über die Steuer- und Abgabenpflichtigkeiten der Bergler. 1429, 1440 und 1445 wurden Verträge zwischen den Cseh von Léva von Güssing, den Brüdern Neidbert und Eberhard von Pollheim bezüglich „etlicher Weingarten, Hölzer, Acker, Wiesen und Gründe entlang des Baches, Lafnitz genannt, die zu den drei Vesten gehören, aber in Ungarn gelegen sind …“ geschlossen. Diese Abmachungen wurden nicht eingehalten, die Streitigkeiten brachen wieder auf, etwa 1534, als die steirischen Landstände gegen die Ansiedlung der Stinatzer Kroaten („das Dörffl mit Crabathen“, erhoben, weil diese  Siedlung die „Deutschen Berge“ gefährdeten. 1535 rückte Franz I. Batthyany „mit 200 Wagen und ungefähr 2000 Mann zu Roß und Fuß, die mit guten Büchsen bewaffnet waren“ auf die Felder der Neudauer und Burgauer, erntete diese ab und zerstörte sie zum Teil. 1546 wurde der Pollheimer Vertrag in Fürstenfeld zwischen den Herrschaften Güssing  und den Herrschaften Burgau, Neudau und Wörth geschlossen. Die Steirer erhielten die Nutznießung gegen einen Geldbetrag von 16 Pfund. Pfarrlich gehörten die Bergen zu den steirischen Pfarren. Die neuen Ortsbezeichnungen Burgauberg und Neudauberg sind erst in den Güssinger Urbaren von 1689 und 1693 gesichert. Die Bevölkerung dürfte je 150 bis 200 Personen betragen haben.

Im Türkenzug con 1529 waren die Dörfer Burgau und Neudau weniger betroffen als die Berglersiedlungen. Wie man dem Bericht Weikarts von Polheim an seinen Vater 1530  entnehmen kann waren die Verwüstungen in der Herrschaft Neudau besonders schlimm. Viele Menschen wurden getötet oder – besonders Kinder – verschleppt.  7 Personen wurden erschlagen und 76 verschleppt. Auch 1532 waren die Schäden ähnlich, die durch kaiserliche Hilfstruppen, Spanier und Italiener, fast noch größer als die durch die Türken.

 Besonders schwer waren die Verwüstungen in den Bocskai-Wirren. 2000 – 4000 Heiducken, dazu 2000 Tataren und Türken, fielen in die Steiermark ein und verwüsteten in sechs Tagen 52 Dörfer, darunter auch Burgau und Neudau. Im Juni 1605 fielen sie wieder ins Lafnitztal ein und die Umgebung von Burgau und Neudau wurden wieder schwer heimgesucht. Das Schloss Burgau konnte sich halten.  In Burgau wurden 65 Menschen getötet oder verschleppt, ebenso alle Pferde und Rinder. Dazu kamen wieder Plünderungen durch die erzherzoglichen Truppen. Zwischen 1606 und 1662 kam es immer wieder zu ungarischen Einfällen, 1608 war wieder die Umgebung von Burgau schwer betroffen.

1683, während des Türkenzuges gegen Wien, hatten die Dörfer an der steirischen Grenze durch  die Batthyany zu leiden. Christoph Batthyany hatte ja Tököly und damit den Türken gehuldigt und fiel über die Grenze ein. Schlimm hausten auch die kaiserlichen Truppen, die das Land verteidigen sollten.

Im Kuruzzenaufstand zwischen 1704 und 1711 hatten die Berglersiedlungen ebenfalls stark zu leiden.1704 musste Burgau Brandsteuer zahlen, Neudau wurde vollständig niedergebrannt, Kirche und Schloss vollständig geplündert und zerstört.. Die steirischen Bauern führten Rachezüge über die Lafnitz durch, etwa die Waltersdorfer, die Ollersdorf und die Berglerhäuser von Burgau niederbrannten. 1706 raubten die Kuruzzen Burgauberg aus. 1707 und 1708 wurden Burgau und Neudau wieder überfallen, völlig ausgeraubt und teilweise zerstört. Die kaiserlichen Truppen, die zur Verteidigug stationiert waren, plünderten die Bauern ebenfalls immer wieder aus. 1713 fordere die Pest erneut viele Opfer, so dass die Bevölkerungszahl stark zurückging. Zur Aufsiedlung wurden  1712 von Graf Franz Karl Kottulinski auch schwäbische Siedler geholt (Riedname Schwabenberg). Diese zogen aber bald weiter. Der Wiederaufbau zog sich bis 1720 hin.

1783 gehörten zur Pfarre Burgau auf dem „Deutschen Hotter“ jenseits der Lafnitz 66 Familien.1789 gründete Graf Karl Batthyany in Burgau die erste Baumwollspinnerei im alten Österreich. Sie wurde 1808 schon geschlossen. 1831 kaufte der Garngroßhändler Georg Borchenstein die Fabrik.

Zu den Zahlungen und Leistungen der Berglersiedlungen wissen wir aus dem Batthyany – Ùrbar von 1588 Bescheid.. Jeder Siedler zahlte für „Holz für Kohlen und Viehhütten“ jedes Jahr zu Martini 8 Gulden Rheinisch, ebenso 1643.  1648 hatte jeder behauste Söllner ein Pfund „Pfeffer“ (= Paprika) zu bezahlen.  1691 lebten in Burgau 12 Familien, die zusammen 85 Hauer Weingärten und 36 ½ Metzen Rodung bewirtschafteten. Sie besaßen 10 Zugochsen, 2 Ochsen, 18 Kühe und hatten bei der Herrschaft 207 Gulden Schulden. IN Neudauberg gab es 5 Familien mit 61 Hauer Weingarten, 21 ¼ Metzen Rodung, 3 Ochsen und 10 Kühe. Die Söllner zahlten keine Steuer, sondern jeder gibt nach seinen Wert „Pfeffer“ der Herrschaft. Nach einem Joch Rodungsgrund musste jährlich ein Masthahn („Gereuthkapauner“) und Getreidezehent gegeben werden. Das Bergrecht, die beste Einnahmsquelle, ging an die Herrschaft Güssing. Nach dem Maria Theresianischen Urbar betrug die Robotleistung für behauste Söllner 18 Tage Handrobot, für unbehauste Söllner 12 Tage.

Um 1750 hatte sich die Bevölkerungszahl bereits gut erholt. In Burgau – Bergen gab es 46 Häuser mit einen beachtlichen Viehbestand: 27 Ochsen, 55 Kühe, 41 Stück Jungvieh und 59 Schweine.  In Neudau – Bergen lebten 38 Familien in 35 Häusern. Sie hatten 17 Ochsen, 47 Kühe, 8 Sterzen, 31 Achweine. In Deudau –Berg lebten neben den Batthyny – Untertanen auch die des Grafen Kottulinsky und der Szechenyi. In einem Bergrecht- und Zehentwein – Register von 1846 scheinen Angaben über die Weinernte auf: Von den 46 Söllnern in Burgauberg  ernteten diese ½ bis 6 Eimer Wein. Die Abgaben an Bergrechts- und Zehentwein waren beachtlich 6291 8/12 und 43 ½ Pint. In Neudauberg betrug die Fechsung ¼ bis 16 ½ Eimer Wein, der Bergrechtswein 5821 3/12 Pint und 297 ½ Pint.

Die Ablösezahlungen im Zuge der Aufhebung der Grundherrschaft („Bauernbefreiung“) belasteten beide Siedlungen schwer, Die Batthyany erhielten pro Söllner 50 Gulden,insgesamt 5250 Gulden. Für die Weingärten und Rodungsgründe mussten sie zusätzlich bezahlen. Die Neudauberger 1868 10 836 Gulden, für die Ablöse des Bergrechtes (472 Joch) 9440 Gulden. Insgesamt waren 21 076 Gulden in 10 Jahren zu bezahlen. In Burgauberg wurde der Urbarial- Vertrag 1859 geschlossen. Für 1009 Joch waren insgesamt 21 184 fl 54 kr. In fünf Jahren zu bezahlen.

1873 wurde in Burgauberg eine Gemeindeschule, 1880 in Neudauberg eine Staatsschule eingerichtet.

1737 lebte der Streit um die steuerliche Zugehörigkeit der Berglersiedlungen wieder auf. Die beiden Orte wurden als Teil des Stegersbacher Gebietes gesehen und Ungarn forderte Steuern. Die Bergler sahen dich aber als zur Steiermark gehörend. 1795 erreichten sie die von Stegersbach gesonderte Besteuerung. 1829 beanspruchte die Steiermark wieder die Orte. Landtag, Hofkanzlei und Grenzkommissionen beschäftigten sich mit dem Problem.

 

Textilindustrie und Wanderarbeit

Von großer Bedeutung auch für die Berglersiedlungen war die Textilindustrie in Burgau und Neudau. Sie bot immer wieder Arbeitsmöglichkeiten und verhinderte so zu einem Gutteil die Aus- und Abwanderung. Schon 1789 gründten Karl Batthyany und der Freiherr von Way, der die Maschinen aus England besorgte, die Baumwollspinnerei, die die erste in der Habsburgermonarchie war. Der Betrieb wurde aber schon 1808 wieder eingestellt. 1831 kaufte Georg Borckenstein den betrieb und begann mit 3080 Feinspindeln zu produzieren.  Sechs Jahre später arbeiteten schon 148 Personen auf 5948 Spindeln und 29 Feinspinnmaschinen. Aus Platzmangel musste die Firma für ein Zweigwerk nach Neudau ausweichen.  1840 waren 155 bis 170 Arbeiter beschäftigt, darunter 40 bis 50 Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren, zum Teil auch jüngere. Die Kinder besuchten die Sonntagsschule. Die Arbeitskräfte kamen auch aus den Berglersiedlungen, die zu Fuß in die Fabrik gingen. Gearbeitet wurde von 5 Uhr bis 8 Uhr abends. In einer 6-tägigen Arbeitswoche verdienten die Männer 4-9 Gulden, die Frauen 2-4 Gulden, die Kinder 1 ½ bis 2 ½ Gulden. Einen Großteil davon mussten sie für die Verpflegung abgeben. 1845 kaufte Georg Borchenstein den Weinseissischen Eisenhammer in Neudau und machte daraus eine Baumwollspinnerei. Beide Spinnereien wurden mit Dampfturbinen betrieben und beschäftigten 170 bis 180 Arbeitnehmer. Die Kohle kam aus dem angekauften Inzer Braunkohlenabbau, später kam die Kohle aus Totis und Fohnsdorf. 1885 standen in Burgau bereits zwei Dampfmaschinen und dort arbeiteten 1888 190 – 200 Personen. 1907 übersiedelten die Spinnmaschinen nach Neudau, in Burgau blieben die Zwirnerei und die Bleicherei. Das Werk in Neudau wurde stark ausgebaut, eine Dampfmaschine mit 1400 PS aufgestellt. 1920 wurde in Neudau eine kleine Weberei mit 60 Stühlen errichtet, 1922 kam eine Färberei hinzu. 1927 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach einer Liquidation konnte das Werk weiterarbeiten und erlebte ab 1938 einen weiteren Aufschwung, da der Betrieb als „kriegswichtig“ eingestuft wurde.  Im Februar 1945 wurde der Betrieb eingestellt und 1946 wieder aufegnommen. 1967 wurde das Werk in Burgau stillgelegt, das Werk in Neudau konnte der Konkurrenz standhalten.

Ein weiteres Ventil für die wachsende Bevölkerung und die zunehmend unrentablere Kleinlandwirtschaft war schon im 19. Jahrhundert die landwirtschaftliche Wanderarbeit, nach Innerungarn und dann nach Niederösterreich 1934 gingen aus Burgauberg noch 46 Personen als „Herrschaftsarbeiter“ im Sommer hauptsächlich nach Niederösterreich als „Rübenarbeiter“ oder als Erntearbeiter. Sie bildeten die „Partie Erkinger“, nach dem Organisator der Arbeitswanderung. Nach dem Zweiten Weltkrieg endete diese Form der Wanderarbeit. Bis in die 1960er Jahre gingen vereinzelt noch Erntehelferinnen in die Weinbaubetriebe des Nordburgenlandes.

 

Anschlusszeit und Zwischenkriegszeit

Schon während des Ersten Weltkrieges gab es einen regen Schmuggel über die Lafnitzgrenze. Aus Ungarn kamen Lebensmittel, aus Österreich hauptsächlich Industriewaren. Der Krieg forderte in Neudauberg 17 Gefallene und 10 Vermisste, in Burgauberg 31 Gefallene.

In der Rätezeit war die Ablehnung des Regimes groß. In Neudauberg engagierte sich der Lehrer Alexander Graf für die Räteregierung. Der erste Versuch der „Landnahme“ durch die Österreichische Gendarmerie am 28. Und 29. August 1921 – die Kolonne 9 rückte von Burgau aus, die Kolonne 10 von Fürstenfeld aus vor – scheiterte. An der Grenze kam es zu Kämpfen. Der Neudauberger Gastwirt Ferdinand Schmidt wurde erschossen. Die Freischärler errichteten eine Straßensperre und schreckten vor Übergriffen auf die Bevölkerung, die sie mit Recht als österreichfreundlich ansahen- nicht zurück.  Viele proösterreichisch eingestellten Männer mussten über die Grenze nach Burgau flüchten, etwa Bürgermeister Lorenz Radnetter aus Stegersbach, Ludwig Six und der Gastwirt Ludwig Glaser aus Burgauberg. Am 25. November 1921 rückte das Bundesheer – die 5. Brigade – von Burgau aus über Burgauberg nach Stegersbach vor und wurde von der Bevölkerung freundlich begrüßt.

Die Zwischenkriegszeit verlief in den Berglerdörfern friedlich. Die wirtschaftliche Situation war aber, besonders in der Krise der 1920er Jahre, katastrophal. Der Weinbau war ständig zurückgegangen und hörte mit der Reblauskrise nahezu vollständig auf.  Als Nachfolgekultur wurde der Obstbau immer wichtiger. Der Aufschwung war bescheiden. Man bemühte sich vor allem um den Ausbau des Wegenetzes.1933 konnte die Volksschule in Burgauberg durch einen Zubau von zwei Klassen und eine Lehrerwohnung vergrößert werden, 1929 wurde auch die Neudauberger Schule vergrößert. Ab 1924 begann die Elektrifizierung  in Burgauberg, ab 1927 auch in Neudauberg. Aber erst 1955 wurde die Gesamtversorgung erreicht.

Bürgermeister war von 1939 bis 1943 Eduard Ehrenhöfler in Burgauberg, Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten setzte sich der damalige Bürgermeister Eduard Ehrenhöfler erfolgreich für die ehemaligen Mitglieder der Vaterländischen Front ein.

In der Endphase des Zweiten Weltkrieges waren die Dörfer an der Lafnitz vom 12. April bis 8. Mai 1945 Frontgebiet, mit großen Zerstörungen vor allem in den Berglersiedlungen, Schon am 12./13. April standen viele Häuser in Flammen. Hochkogel in Neudauberg und der Goger-Riegel waren hart umkämpft. Auch einige Zivilisten wurden während der Kampfhandlungen getötet. Heinrich Hackel wurde von den Russen erschlagen, 4 Tote und zahlreiche Verletzte waren Opfer von Minen. Die Bevölkerung floh zum Teil bzw. wurde von den Russen nach Rauchwart und St. Michael „evakuiert“, In Burgauberg wurden 47 Häuser ganz oder teilweise zerstört. In Neudaberg wurden 23 Häuser zerstört, drei Personen kamen durch Minen ums Leben. Nach der Besetzung durch die Russen kam es zu zahlreichen Plünderungen und Vergewaltigungen, auch noch nach Beendigung der Kampfhandlungen. Ab 1. August besetzten die Engländer die Lafnitzbrücke in Burgauberg. Der Fluss wurde zur Demarkationsgrenze zwischen den Besatzungszonen.

 

Nachkriegszeit

Zunächst mussten die vielen zerstörten Häuser wieder aufgebaut werden. Die wichtigste Aufgabe der beiden Gemeinden  war der Straßen- und Wegebau. 1949 wurde die Straße Burgaubrg – Stegersbach gebaut. Der Güterwegebau ab 1953 beanspruchte  jahrzehntelang den Großteil der Gemeindebudgets. In Neudauberg war die Lafnitzbrücke schadhaft und musste zunächst durch eine Notbrücke ersetzt werden.

1971 wurden die beiden Siedlungen zu einer Gemeinde zusammengelegt. Ein Anschluss an Stegersbach konnte verhindert werden. 1974 wurde ein Flächenwidmungsplan erstellt. Die weitere Zersiedelung konnte dadurch verhindert werden. 1976 trat die Gemeinde dem Wasserverband zur Lafnitzregulierung bei. 1981 wurde in Burgauberg ein Gemeindezentrum für Kindergarte, Volksschule und Gemeindeamt errichtet, 1982 wurde beschlossen, das ehemalige Schulgebäude in Neudauberg zu sanieren, mit Amtsräumen und Veranstaltungsräumen.  1985 bekam Burgauberg – Neudauberg ein Gemeindewappen verliehen.

Ein großes Problem für die Streusiedlungen war neben der kostspieligen Verkehrsaufschließung die Wasserversorgung, da die Brunnen in den Bergen oft nicht ausreichten. Erst in der Zwischenkriegszeit wurden mehrere Brunnen gegraben. Die Lösung des Problems waren die Wassergenossenschaften, die von den Bewohnern gebildet wurden. Die erste entstand 1950 mit  der Wassergenossenschaft „Stegersbach – Bergen“, 1961 folgte „Burgauberg Nord“,1977 „Burgauberg Hochkogel“. 1972 entschlossen sich auch 60 Neudauberger Haushalte, eine Wasserleitung mit Hochbehälter zu bauen.

In Burgauberg war von 1959 bis 1970 wieder der Tischlermeister Eduard Ehrenhöfler sen. Bürgermeister. Bis 1977 war er dann auch noch Bürgermeister der vereinigten Gemeinde Burgauberg- Neudauberg. Sein Nachfolger war von 1977 bis 1987 sein Sohn Eduard Ehrenhöfler jun., Präsident der Burgenländischen Handelskammer und ÖVP – Landesrat. Sein Nachfolger als Bürgermeister wurde Franz Glaser. Der in der ersten Direktwahl wieder gewählt wurde und auch Landtagsabgeordneter war. In seine Zeit fiel die Lösung des Abwasserproblems und die wirtschaftliche Neuorientierung nach der Errichtung der Therme Stegersbach und des großen Golfplatzes  in Richtung Fremdenverkehr. 1995 fand im Schloss Burgau eine große Ausstellung über die Lafnitz als Grenzfluss statt, das Ortsbild wurde neu gestaltet und touristische Anziehungspunkte mit der Errichtung einer Tschartake (Wachturm), der Gestaltung eines Weinkellers als Museum . einer Tabakhütte usw. geschaffen. In jüngster Zeit setzt man stark auf agrotouristische Projekte und hofft – etwa durch Zimmervermietung und Selbstvermarktung auf Besucher der Therme und des Golfplatzes. Dementsprechend legt man in der Ortserneuerung auch auf Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft und soweit das noch möglich ist auf die Erhaltung traditioneller Bausubstanz.

 Seit 2017 ist Wolfgang Eder von der ÖVP Bürgermeister. Die ÖVP dominiert auch im Gemeinderat mit 13 bis 14 Mandaten. Die SPÖ nekam 2022 3 Mandate, die FPÖ eines und auch eine Liste MFG ein Mandat.

Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Nachkriegszeit war vor allem durch die Entagrarsierung, verstärkt ab den 1960er Jahren, gekennzeichnet. 1986 gab es noch 160 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, aber etwa 70 % wurden nur mehr im Nebenerwerb bewirtschaftet. Zwischen 1960 und 1985 ging die Zahl der Vollerwerbsbetriebe von 99 auf 29 zurück, aber auch die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe nahm ab.  Die Vollerwerbsbetriebe, die sich zu halten versuchten, pachteten Flächen zu und setzten vielfach, da sie noch immer relativ klein blieben, auf Sonderkulturen, vor allem auf Obst- und Gemüsebau und zunehmend auf Ölkürbisse. Der Tabakanbau, 1955 immerhin noch 2,93 ha, konnte sich vereinzelt halten. Der Rinderbestand ging stark zurück, es blieben nur mehr wenige viehhaltende Vollerwerbsbetriebe, allerdings mit zunehmender Tierzahl. Dauerwiesen im Tal wurden umgeackert und mit Mais bebaut, viele der Obststreuwiesen wurden gerodet, viele Grenzertragsböden fielen brach oder wurden aufgeforstet.

Die gewerbliche Wirtschaft spielte in den Berglersiedlungen immer eher eine bescheidene Rolle. In Burgauberg bestand ein „Ziegelofen“, in dem italienische Wanderarbeiter im Sommer Ziegel schlugen. 1954 gab es in Burgauberg etwa 1 Greißler, 2 Faßbinder,  2 Schuhmacher, 1 Herren- und 1 Damenschneiderin, 1 Tischler, 4 Gastwirte und 1 Zementwaren- und Kunststeinerzeuger. In Neudauberg gab es 1950 1 Fleischhauer, 1 Viehhändler, 1 Fa0ßbinder, 1 Zimmerermeister, 2 Schneider, 3 Schuster, 3 Gasthäuser und 1 Ziegelei. Von  Bedeutung für den Ort waren die  größeren Betriebe, die Tischlerei Ehrenhöfler, die bis zu 110 Mitarbeiter beschäftigte,  das Transportunternehmen und Obstverarbeitung Eder und das Betonwerk Schwarz. Die Tischlerei wurde schon 1863 gegründet und bis 1955 als Familienbetrieb weiter ausgebaut, 1971 errichteten die Ehrenhöfler ein Möbel- und Einrichtungshaus in Oberwart.

 

Bevölkerungsentwicklung

1804/5 gab es in Burgauberg 83 Haushalte, 82 Söllner und einen Handwerker, insgesamt 465 Einwohner. In Neudauberg kamen auf 75 Haushalte 410 Einwohner. Bis in die Zwischenkriegszeit stieg die Einwohnerzahl, in Burgauberg auf 617 im Jahre 1863, auf 697 1895, auf 752 im Jahre 1910 und auf 793 im Jahre 1934. In der Nachkriegszeit sank die Einwohnerzahl auf 738  1951, 669 1971 und 692 1981. Neudauberg hatte 1863 547 Einwohner, 1895 630, 1910 637 und 1934 693 Einwohner. Auch hier sank die Zahl in der Nachkriegszeit, auf 617 1951, 584 1971 und 574 1981. Die Volkszählung von 1981 zeigte bereits deutlich die Überalterung. Ab 2001 stieg die Bevölkerungszahl wieder leicht an und ist seither stabil. 2023 hatte der Ort 1469 Einwohner.

Die Auswanderung nach Amerika war prozentuell geringer als in den meisten Orten des Güssinger Bezirkes, aus Burgauberg 32 Personen, aus Neudauberg 19 Personen. Die Ursachen sind darin zu suchen, dass in der Nähe doch schon früh Arbeitsmöglichkeiten bestanden, in Burgau, Neudau und Fürstenfeld. 1951 etwa waren 110 Arbeiter aus Neudauberg und 25 Mädchen aus Burgauberg bei der Firma Borckenstein in Neudau beschäftigt. Auch der für die Bergler leichter erreichbare Bahnanschluss in Neudau machte die frühe Aufnahme einer Tätigkeit als Wochenpendler möglich. 1891 wurde ja schon die Lokalbahn Fürstenfeld – Hartberg mit der Abzweigung nach Neudau gebaut. Mit der verbesserten Straßenerschließung wurde das Pendeln immer leichter, die Ziele waren nicht mehr so sehr Wien und Graz sondern Arbeitsplätze in der Nähe. Die Abwanderung konnte freilich nicht verhindert werden.

 

Kirche und Schulen

Kirchlich gehörtenund gehören die Berglersiedlungen noch immer zu den steitischen Pfarren Burgau und Neudau. Sie waren aber Teil der Dözese Raab bzw. Steinamanger. 1313 wurde die Pfarre Wörth gegründet, Neudau war lange Zeit Filiale. 1620 wurde Neudau Pfarre.

1565 ist ein evangelischer Pfarrer im Schloss Burgau bezeugt, 1580 übernahm ein evangelischer Pfarrer die Gemeinde. Auch in Neudau wirkte 1579 ein evangelischer Prädikant. Die Grundherrenfamilie Rottal war evangelisch. Im Zuge der Gegenreformation wurden die evangelischen Pfarrer vertrieben. Von Stegersbach aus wurde immer wieder versucht, die beiden Siedlungen von ihren Muttergemeinden zu trennen.1890 etwa wehrten sie sich gegen den Versuch der Auspfarrung und de Errichtung einer eigenen Pfarre. Mit ein wichtiger Grund war, dass ihre Toten in den Friedhöfen von Burgau und Neudau bestattet wurden. Nach der Errichtung der Diözese Eisenstadt wurde ein Abkommen mit der Diözese Graz Seckau geschlossen, das feststellt, dass Burgauberg und Neudauberg zwar zur Diözese Eisenstadt gehören, aber von den Pfarren auf steirischer Seite betreut werden. Weitere Versuche, eine eigene Pfarre zu errichten, scheiterten erneut.

Die Volkschule Burgauberg entstand 1871. Zuvor besuchten die Kinder die Schulen in Rohrbrunn, Burgau und Stegersbach. 1871-1873 wurde in einem Privathaus unterrichtet, 1873 wurde das Schulhaus gebaut. Bis 1922 war die Schule einklassig. 1933 bis 1938 erfolgte ein Zubau. 1974 wurden die beiden Volksschulen zusammengelegt, zunächst aber noch bis zum Bau der neuen Schule in beiden Orten unterrichtet. IN Neudauberg wurde ab 1876 ebenfalls in einem Privathaus unterrichtet, 1878/80 die Staatsvolksschule gebaut. 1929 erhielt sie einen Zubau. Sie war zwei-, für kurze Zeit dreiklassig. 1974 wurde sie aufeglassen. Beide alten Schulgebäude wurden renoviert und für öffentliche Vernstaltungen zugänglich gemacht. Von 1979 bis 1981 entstand das neue Gemendezentrum im Burgau mit der Volksschule für beide Ortsteile. 1981 wurde auch ein Kindergarten eröffnet.

wappen dummy
ortslage

 

verwandte Beiträge

 

Quellen

  • Burgauberg – Neudauberg. Eine „Grenzgemeinde“ stellt sich vor. O.J.

  • Labonca – Lafnitz. Leben an einer der ältesten Grenzen Europas. 1995