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1971 wurde Weiden mit Allersdorf, Mönchmeierhof, Podgoria, Podler, Rauhriegel-Allersgraben, Rumpersdorf und Zuberbach zur Gemeinde Weiden bei Rechnitz zusammen geschlossen. Der Ort besteht also aus acht Ortsteilen.

Die deutsche Ortsnamensform wird von „bei den Weiden“ abgleitet, Auch die kroatische Form Bandol kann auf eine nicht belegte Form „Wiedental“ bezogen werden. Die erste Erwähnung 1538 als „rehettyés“ (bei den Weiden oder Weidental kann damit in Verbindung gebracht werden.

Weiden war im Mittelalter keine Siedlung. 1538 lebten dort lediglich acht Söllner. Der Ort ist also wahrscheinlich eine kroatische Neugründung. Wahrscheinlich waren die ersten Ortsbewohner Walachen. In einer Urkunde von 1549 bestätigt Peter II. Erdödy dem Bosznyak und seinen Brüdern und Gefährten die Privilegien, die ihnen von Peter I. Erdödy verliehen worden waren.

1548 gab es eine porta, wahrscheinlich zwei Bauernhöfe, und zwei Söllner und ein „pixidarius“ (pix=Pech). 1592 bestanden im Dorf des Georg Zrinyi 8 ½ Sessionen. Im Rottenturmer Urbar von 1676 trugen alle Einwohner mit einer Ausnahme kroatische Familiennamen.

1910 waren 278 von 325 Einwohnern Kroaten, 1923 254 von 304 Einwohnern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Schule und Gemeindeamt renoviert werden, der Pfarrhof und ein Feuerwehrgebäude wurden neu gebaut. Das gößte Problem war damals und auch später die Verkehrserschließung der einzelnen Ortszeile durch asphaltierte Wege. Schließlich wurde die Volksschule mit Lehrerwohnung neu gebaut. Unter Bürgermeister Julius Wagner von der ÖVP 1967 bis 1982 wurde der Bach reguliert und die Güterwege weiter ausgebaut, die Kanalisation begonnen und ein Gemeindekindergarten geschaffen In fast allen Ortsteilen wurden Leichenhallen errichtet. Bürgermeister Franz Graf, ein Müllersohn, kam von der SPÖ und hatte das Amt 1982 bis 1992 inne. Auch in seiner Zeit war der Güterwegebau wichtig, die Gemeindehäuser in den Ortsteilen mussten saniert werden. Und die Wasserleitung gebaut.

Kirche

Bis 1789 gehörte Weiden zur Pfarre Neumarkt im Tauchental, 1808 wurde es eine selbständige Pfarre.


Ortsteil Allersdorf / Kljucarevac

Der alte deutsche Ortsname ist vom Personennamen Adlhart abzuleiten. Das Dorf bestand schon im Mittelalter. 1438 wird die Siedlung als Alaph bezeichnet. Im frühen 16. Jahrhundert verödete das deutsche Dorf. Im Urbar der herrschaft Schlaining-Rechnitz von 1515 werden vier Sessionen, nach 1540 nur mehr eine bestiftete Session erwähnt. 1562 bis 1564 wird das Dorf als total wüst bezeichnet. Im Jahre 1566 werden schon kroatische Einwohner genannt. 1590 wird das Dorf Kwchyar genannt – der letzte Einwohner vor der Verödung hatte den Namen Kutschär! Davon leiten sich der kroatische und der ungarische Ortsnamen ab. Die kroatischen Einwohner galten als Walachen.

1910 waren von 130 Einwohnern 112 Kroaten, 1923 von 122 Einwohnern 113.

Kirchlich gehörte das Dorf als Filiale zur Pfarre Neumarkt. 1826 wurde eine Filialkirche errichtet


Ortsteil Mönchmeierhof / Marof

Wahrscheinlich bestand am Platz des späteren Dorfes ein Meierhof des Stadtschlaininger Paulinerkloster. Im 16. Jahrhundert wurde daraus eine Walachensiedlung. Die Einwohner lebten nach den „walachischen Freiheiten“ , hatten also Waffendienste, Botengänge und Steuereintreibungen durchzuführen, mussten aber keine Robot leisten. 1598/99 wird der Ort als Olazffalw, also Walachendorf, bezeichnet.

1910 waren von den 308 Einwohnern 244 Kroaten, 1923 von den 332 Einwohnern 156. Der starke Bevölkerungsrückgang war wahrscheinlich eine Folge der Amerikawanderung.


Ortsteil Podgoria / Podgorje

Der Ortsname bedeutet „unter dem Gebirge“, 1697 wird der Ort Inter Bolt (Unterwald) genannt. Die ungarische Bezeichnung war Hármasfalu, dreiteiliges Dorf, abgeleitet von den drei Ortsteilen. Vor der Besiedlung durch die Walachen gab es dort keinen Ort. Die Walachen wurden spätestens 1547 angesiedelt. 1592 gab es fünf bewohnte Bauernsessionen. Unterpodgoria wurde im 16. Und 17. Jahrhundert „Hundsberg“ genannt und bestand 1592 aus 3 ½ Sessionen. Der Dritte Ortsteil entstand aus einem Meierhof der Familie Geiger und wurde 1719 Bosnyák genannt, mit 7 Bauernfamilien.

1910 waren von 324 Einwohnern 253 Kroaten, 1923 225 von 351 Einwohnern.

Kirchlich war der Ort eine Filiale von Neumarkt im Tauchental, ab 1808 der Pfarre Weiden.


Ortsteil Podler /Poljanci

Vermutlich gab es keine ältere Siedlung, Im Jahre 1560 siedelte die Herrschaft Schlaining 14 kroatische Familien an. 1601 wird das Dorf nochmals erwähnt. Im Urbar von 1634 galt das Dorf als aufgegeben, an seiner Stelle bestand ein Meierhof. 1648 wurde das Dorf wieder errichtet. 1650 werden die Einwohner als Croati seu Valachi bezeichnet.

1910 waren von den 141 Einwohnern 113 Kroaten, 1923 von den 128 Einwohnern 122.

1794-1799 wurde eine Filialkirche errichtet. Die Filiale ghörte zur Pfarre Neumarkt.


Ortsteil Rauhriegel – Allersgraben / Roriglisin – Sirokani

Allersgraben wurde wahrscheinlich Mitte des 16. Jahrhunderts von Allersdorf abgetrennt. 1570 wird es als Syrika erwähnt. Die Bewohner tragen durchwegs kroatische Familiennamen. Rauhriegel ist ist eine walachische Tochtersiedlung aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. 1636 wird es Rauchrigli genannt. Und wurde von 8 Bauern und 3 Söllnern bewohnt. Seit 1648 bildet es gemeinsam mit Allersgraben eine Gemeinde, obwohl durch Mönchmeierhof voneinander getrennt. Sirokani ist von sir = breit abzuleiten.

1910 waren von 181 Einwohnern 163 Kroaten, 1923 106 von 123 Einwohnern.

Kirchlich war es eine Filiale von Neumarkt im Tauchental.


Ortsteil Rumpersdorf / Rupisce

Der Ortsname ist vom deutschen Personennamen Rumpolt abzuleiten. Das Dorf bestand schon im Mittelalter, 1289 ist es als Rumpoltstorf belegt. Die Siedlung gehörte zur Herrschaft Rotenturm. Wahrscheinlich verödete die mittelalterliche Siedlung. 1541 sind in Rumpersdorf angesiedelte Walachensippen belegt. 1592 gehörte Rumpersdorf zur Herrschaft Eberau des Georg Zrinyi. Es hatte 6 1/3 Bauernsessionen, 2 öde Sessionen und 2 Mühlen. 1676 bestanden 3 ganze Sessionen, eine war frei, eine öde Dreiviertelsession, 14 halbe Sessionen, davon 4 öde und 10 Viertelsessionen, davon drei öde sowie drei Mühlen. Die Einwohner trugen zum größten Teil kroatische Familiennamen.

1910 waren von 241 Einwohnern 121 Kroaten, 1923 von 232 Einwohnern 96 Kroaten.

Kirchlich war Rumpersdorf eine Filiale der Pfarre Neumarkt im Tauchental. 1808 wurde die Filiale an die neue Pfarre Weiden angeschlossen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Filialkirche gebaut.


Ortsteil Zuberbach / Sabara

Das Dorf wird erstmals 1443 urkundlich genannt. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts war es noch rein deutschsprachig. Nach einer kroatischen Zuwanderung wurde die Bevölkerung kroatisiert. Schon 1566 gab es bereits zahlreiche kroatische Familiennamen. In den Urbaren des 17. Jahrhunderts scheint aber noch eine Reihe deutscher Familiennamen auf. Die Visitation von 1697 bezeichnet Zuberbach als kroatisch.

1910 waren von 431 Einwohnern 397 Kroaten, 1923 von 436 Einwohnern 375.

Kirchlich war das Dorf eine Filiale von Dürnbach. 1793 wurde eine Filialkirche errichtet.


Bevölkerungsentwicklung

Die Gesamtgemeinde hatte im Jahre 1880 mit 2271 Einwohnern ein Maximum erreicht. Schon in der Zwischenkriegszeit began ein starker Rückgang auf 1692 Einwohner 1939. Verantwortlich dafür war die Abwanderung und die Auswanderung nach Amerika. In der Nachkriegszeit setzte sich der Rückgang fort. 2001 hatte Weiden mit allen acht Ortsteilen nur mehr 900 Einwohner. Seit der Jahrtausendwende stagniert die Bevölkerungszahl: 2022 hatte die Gemeinde 809 Einwohner. Besonders stark war der Rückgang in den kleinen Ortsteilen. Die Nahversorgung ist ein Problem.

Die Bevölkerungsstruktur zeichnet sich durch einen hohen Altenanteil aus. Die Landwirtschaft hat nur mehr marginale Bedeutung. Es gibt nur mehr wenige Vollerwerbsbetriebe. Nahezu alle Erwerbstätigen müssen auspendeln.

Politische Entwicklung

Im Gemeinderat dominiert die ÖVP mit 9 bis 10 Mandaten. Die SPÖ kommt auf 4-5 Mandate. Eine Bürgerliste hatte 2012 zwei, 2017 ein Mandat. Bürgermeister war bis 2012 Richard Omasits, gefolgt von Wilhelm Müller. Seit 1022 ist Anton Szmolyan Bürgermeister.

(c) wikipedia
ortslage

 

Quellen

  • Podler. Ansiedlung von Kroaten durch Adam Batthány im Jahre 1650. In: Burgenländische Heimatblätter. Hrsg. Landesarchiv und Landesmuseum Burgenland, Eisenstadt 1949, S. 189f

  • Prickler, Harald – Prickler Leonhard: Hoheitszeichen der kroatischen Gemeinden des Burgenlandes.1997