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Michael Koch

 

 

Maurermeister und Bürgermeister  in Mattersburg. Als Maurerpolier einer Wr. Neustädter Firma arbeitete er oft in Niederösterreich, wo er mit Nationalratsabgeordneten Gruber aus Sollenau  in Kontakt kam, der ihn besonders förderte. 1919 wurde er selbständiger Maurermeister. Er war Christlichsozialer und  spielte im Anschlussgeschehen schon eine wichtige Rolle. Er löste sich rechtzeitig von der pro - ungarischen Gruppe um Huber und Scholz, ging zu den Christlichsozialen in Wien über und begründete dadurch seine politische Karriere. Die Bundesparteileitung entsandte ihn 1922 in die Verwaltungsstelle für das Burgenland und er wurde Mitglied des Landesparteivorstandes. Von 1922 bis 1934 saß Koch im Burgenländischen Landtag, 1933/34 war er Landtagspräsident. Von 1924 bis 1930 gehörte Koch der Landesregierung an. Er war Landesrat für Gewerbe- und Gemeindeangelegenheiten. Über viele Jahre hinweg galt Koch als die dominierende Persönlichkeit und die "graue Eminenz" der Christlichsozialen. Seine politischen Gegner unterstellten ihm, dass er nur die ausführende Hand des Prälaten Michael Gangl wäre. Allerdings wurde ihm wegen seiner demokratischen Gesinnung und seiner Verhandlungsbereitschaft auch Anerkennung entgegen gebracht.

In den 1930er Jahren verlor Koch zunehmend an Einfluss. Die neue radikale Führungsgeneration in der christlichsozialen Partei drängte ihn in den Hintergrund und speiste ihn mit Ehrenämtern ab. In seinem Bezirk Mattersburg und unter den Gewerbetreibenden des Landes hatte er nach wie vor großen Einfluss. Von 1932 bis 1937 war er Vizepräsident des "Beirates für Handel, Gewerbe und Industrie" (später Handelskammer). 1934 wurde er noch einmal als Vertreter des Gewerbes in den Landtag entsandt und wurde dessen Präsident. Er war im Ständestaat  Obmann des Landesgewerbeverbandes und der Landesgruppe des Österreichischen Gewerbebundes. 1938 wurde er - für ganz kurze Zeit - Präsident der Handelskammer.

Am 11. März 1938 verlor Koch als Vertreter der Vaterländischen Front alle politischen Ämter. Er wurde unter Hausarrest gestellt und musste eine Loyalitätserklärung gegenüber dem Deutschen Reich unterzeichnen. Er zog sich in das Privatleben zurück. Sein Sohn und seine beiden Enkelsöhne Michael und Josef bauten das Bauunternehmen und den Baustoffhandel zu einem der größten Betriebe in dieser Sparte aus.

Daten

* 04.10.1877 in Mattersburg
† 16.10.1941

 

Maurermeister und Bürgermeister  in Mattersburg

 

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Quellen

Burgenland. Geschichte, Kultur. Wirtschaft in Biographien Hg. Gerald Schlag

Paul, Hans:Landtagspräsident Michael Koch (1877 - 1941) Burgenlandlexikon. In: Volk und Heimat 1984, Heft 4