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1245 Bujuslou

1244 Kurustwr (Keresztur)

1352 Dorf Chreucz

1370 villa Keresztur

1482 Keresztur

1558 Nemeth-Keresztur

Der Ortsname ist von einer Kirche und einem Altar zum Heiligen Kreuz abzuleiten.

Urgeschichte und Römerzeit

Wie nicht anders zu erwarten waren die klimatisch begünstigten Südhänge des Ödenburger Gebirges und die fruchtbaren Böden schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Vor allem am Frauenbrunnbach und im Bereich des Schlosses wurden Funde der Linearbandkeramik gemacht, eine Lochaxt aus Serpentin stammt vom Schlossgrund. Aus der  kupferzeitlichen Vucedolkultur (um 3000 v. Chr.) wurde eine besonders schöne Tonschale mit kreuzförmigem Fuß und Innenmuster auf den Birnhaid-Äckern gefunden. Aus der frühen Bronzezeit (Wieselburger Kultur) stammen drei Halsreifen aus Kupfer, die in Gräbern in der ehemaligen Sandgrube gefunden wurden. Vom Girmer Hermannshoffeld stammt ein sehr schöner Henkeltopf mit Buckeln (Anfang mittlere Bronzezeit). Aus der Hallstattzeit wurden mehrere Gräber in Deutschkreutz und Girm gefunden, unter anderem ein Gräberfeld bei der Juvina - Quelle.

Römerzeitliche Siedlungen befanden sich auf den Frauenbrunnäckern, am Schlossgrund und auf den Kleinteuchtäckern. Eine römische Villa rustica auf den Steinmühläckern wurde 1988 bis 1991 archäologisch untersucht. Der Bau entstand erst zu Anfang des 4. Jahrhunderts, später wurde das Haus verkleinert und mit einem Fußbodenmosaik versehen. Das Landhaus wurde durch einen Brand, wahrscheinlich erst in der Völkerwanderungszeit, zerstört. Auch das dazugehörende Gräberfeld (Steinplattengräber, Steinsarkophage) wurde gefunden. Der berühmteste Fund ist eine Bernsteinplastik aus dem 2. Jh. n. Chr., die ein Mischwesen aus Wolf und Delphin darstellt. Eine weitere römische Villa wurde auf den Teichmühläckern ausgegraben. Neben einem großen Fußbodenmosaik wurde eine frühchristliche Altarplatte aus der ersten Hälfte des 4. Jh. nachgewiesen. Sie weist auf arianische Christen hin. Ein Grab neben der Villa stammt aus der Völkerwanderungszeit.

Zwölf Gräber, die am Schlossgrund gefunden wurden, stammen aus der Arpadenzeit, aus dem 11. Jahrhundert.  Eine Münze König Stephans des Heiligen, geprägt um 1018,  ermöglichte die Datierung. Im hohen Mittelalter entstand auf dem Schlösselberg  eine Hausberganlage über dem Frauenbrunnbach. Diese kleine Wehranlage ist mit "Bykug" gleichzusetzen und war der Sitz eines Kleinadeligen. Erhalten sind nur Reste der Gräben und Erdwälle.

Mittelalter

Im Jahre 1245 schenkte König Bela IV. dem Marcellus de Pogha und dem Sebrethus de Szamtou (Seifried von Antau) den Besitz Deutschkreutz  (Bujuslou, Bogyoszló) . Im Kampf gegen die Österreicher waren alle ihre Besitzungen ober- und unterhalb von Ödenburg verwüstet und zerstört worden. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war ein Teil des Ortes im Besitz der Herrn von Bogyosló, ein anderer Teil im Besitz der Mattersdorf - Forchtensteiner. Simon und Michael von Mattersdorf erwarben 1288 von Johann und Lorenz, den Söhnen des Marcell von Pogha deren Anteil an Deutschkreutz um 50 Mark. 1356 verpfändete Nikolaus der Deutsche sein Gut "Chreucz" seiner Gattin Anna. 1368 waren die Herrn von Bogyosló in Streitigkeiten mit den benachbarten Herrn von Girm verwickelt. Nikolaus wurde vor dem Domkapitel von Vasvar wegen eines Übergiffs auf zwei Untertanen von Frankenau verklagt.

Deutschkreutz unter den Kanizsai

1370 erwarb der Bischof von Agram, Stefan Kanizsai, einen Großteil  des Ortes. In der Folgezeit brachten die Kanizsai auch die Besitzungen anderer Adeliger in Deutschkreutz wie der Forchtensteiner, der Pöttelsdorfer und der Harkauer in ihren Besitz. Der Ort gehörte zur Kanizai - Herrschaft Kapuvár, dann zur Herrschaft Tschapring (Csepreg). 1517 verkaufte Johann Kanizai den Ort zusammen mit der Herrschaft Lockenhaus und der Hälfte von Tschapring um 8000 Gulden an Ladislaus Kanizsai. Bei der Herrschaft Lockenhaus blieb Deutschkreutz bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Ladislaus Kanizsai zog sich vor der Pest von Sárvár nach Deutschkreutz zurück.  1525 unternahm er eine Wallfahrt nach Rom. Mit dem Aussterben der Kanizsai im Mannesstamm erbte Ursula Kaniszai, die als Erbtochter anerkannt wurde,  das riesige Vermögen. Sie heiratete 1525 den Palatin Thomas Nádasdy. Deutschkreutz war Herrschaftssitz Schon 1429 berief sich der Richter von Deutschkreutz auf das Marktrecht. Deutschkreutz war eine grundherrschaftliche Marktgemeinde. Wann das Marktrecht verliehen wurde ist nicht bekannt. 1492 wird Deutschkreutz als "oppidum" bezeichnet.

Mit Ödenburg gab es immer wieder Streitigkeiten. 1385 etwa beschwerten sich die Ödenburger über die Leute des Nikolaus von Kanizsai, Kastellan von Ungarisch Altenburg, die ihnen Waren, Ochsen und Pferde abgenommen hatten. Königin Maria forderte die Kanizsai auf, den Schaden wieder gutzumachen und derartige Übergriffe einzustellen. Es ging also offenkundig um die Mauteinhebung. 1398 verboten  Nikolaus und Stefan Kanizsai  von den Ödenburgern Maut einzuheben, da diese in ganz Ungarn mautfrei wären.  

Aus dem Jahre 1492  sind aus Deutschkreutz folgende Einwohner bekannt (nach Gratian Leser):  Thomas Jansl de Cruce (von Kreutz), der jung Michel Sibenhur de Cruce“. Der Deutschkreutzer Wein wurde offenbar geschätzt: 1422 befahl König Sigismund in einem Brief den Ödenburgern, die von seinem Schatzmeister Stefan Kanizsay versprochenen Fässer guten Weines, das eine von „Martony“ (Mattersburg), das andere von Kerestwr, unverzüglich in das königliche Lager nach Tata überliefern zu lassen.

Ein Urfehdebrief ist aus dem Jahre 1424 erhalten: 1424 „Michel, Merrt Webers sun von Uketsch (Minihof), Merrt Wegfring sein Bruder, auch zu Uketsch gesessen  vnd Oltsman Stefan ir swager, gesessen zu dem Krewcz“, denen die Stadt Ödenburg die körperliche Strafe, die Michel wegen Übertretung des königlichen Privilegiums sich zuschulden hatten kommen lassen, nachgelassen hatte, verpflichteten sie sich schriftlich „gegen den erbern weisen, dem burgermeister, richter, rate vnd sunderlichen gegen maister Vlrichen dem Arczte“ keine Rache auszuüben und Michel wird das Gebiet der Stadt nicht mehr betreten. (nach Gratian Leser)

1430: Ladislaus Sohn des Stefan von Kanzsa meldet dem König Sigismund, dass ein Jobbagy namens Johann aus dem „Harsondorfer“ (Haschendorfer) Besitz des Paul „Groff“ von „Frahno“ (Forchtenstein) nach der Entrichtung der Feldablösung und Tilgung aller seiner Schuldigkeiten in seinem Besitz Kerezthur auf immer mit Hab und Gut überzogen ist. Paulus Groff von Frahno hat aber demselben manche Güter, ja sogar seine Mühle in ungerechter Weise genommen und dadurch den Jobbagyen einen großen Schaden zugefügt. Der König verlangt die Zurückgabe des fremden Gutes. (Nach Leser, Anmerkung 40)

1439: Der Kastellan von Bernstein ersucht den Ödenburger Rat um Erlaubnis, daß Georg Pissolff (Bischof) de cruce (aus Kreutz) zwei Fässer Wein nach Tschabring liefern könne. (Leser, Anm.41)

1440 - 1462 : Inwohner von Deutschkreutz: Weis Franz, Stefan, Andreas, Rues Simon, Wolfel, Stromair, Decker, Kelpel Lorenz,Schöndel Martin, Gosch Paul, Raidel Andre, Hoch Galman, Pauker, Gilig, Redlar (42), Gotsman Andre, Gileis Peter, Liendl Sighart, Schimel Linhart, Charner Thoman, Fechter, Gengel, Karner Simon, Kelpel Peter und Lorenz, Dekler Peter, Karner Thomas, Strabmaier Georg, Gencs Andre, Pauker Stefan, Greiner Thomas, Griedner Georg, Tschnederer Michael, Schödel Martin, Koler Benedek, Ruess Simon, Reydel Stefan, Guerer Ladislaus, Kat Mathes, Scheucz Stefan. (nach G.Leser.Anmerkungen 42 und 43)

Der Flurname "Gräftn" wird erstmals in einem Testament von 1519 erwähnt:

1519  Testament des Johann Schmidt:  „Item  mein czwayen schwestern czw dem Kreytz schaff ich yeder ein fl. vngrysch ..Item meinem  swn Stefan schaff ich mein grossen schymell  vnd awff meinen haws schaff ich im czehen  pfennyng vnd schaff im denn weingarrten inn Gräfft vnd schaff im mein rogk, ist ein harber  kemel oder grafarb, vnd was er swnst czw dem Kreytz von erb hat, das waiss er wol  czuswechen pey den, dye es haben“.

1522 besaß die Herrschaft  von Pottendorf „czw dem Creütz“ einen Weingarten, deren Pfleger ersucht die Stadt  Ödenburg zur Lesezeit den Most durch ihr  Gebiet fahren zu dürfen.  ( nach Gratian Leser)

In den Türkenzügen von 1529 und 1532 war wahrscheinlich auch Deutschkreutz stark betroffen.
  

Kirche und Pfarrer

Da der Ort seit 1274 Kreutz, Keresztur genannt wird ist von einem Altar Zum Heiligen Kreuz und somit von einer Kirche auszugehen (G. Leser). Der erste urkundlich bekannte Pfarrer von Deutschkreutz ist

Valentin, von dem die Urkunden folgendes berichten: Am 26. Juli 1411 gedachte der Adelige Peter von Harka und seine Gattin Elisabeth ihre  Güter in Girm, Harka und die Egered lagen, östlich der Stadt Ödenburg, zwischen dieser und dem dortigen Berg „Karlshöhe“ genannten Güter zugunsten der Franziskaner in Kesztely zu verkaufen. Weil es nach dem Landesgesetz  ohne Einwilligung der Verwandten und Nachbarn  Güter zu verkaufen nicht gestattet war, beauftragte der König das Vasvarer Kapitel durch vertraute Männer die Verwandten und Nachbarn fragen zu lassen, ob sie geneigt sind, die genannten Güter zu kaufen und weiter zu geben? Unter den Verwandten befand sich „Dominus Valentius presbiter de Kerezthwr“ Herr Valentin Priester aus Deutschkreutz, als Vertreter des Graner Erzpriesters Johann, ferner Johann, Peter und Neuchlynus aus Girm, Nikolaus und Ladislaus aus Harka und Ödenburger Bürger.
Am 20. Sept. desselben Jahres meldete das Vasvarer Kapitel, die Verwandten sind nicht geneigt, die Güter zu kaufen. 2 Urkunden berühren des Pfarrers Valentin Schulden: „Her Valentin de Cruce tenentur II lb. den per Turnhoffer anno XI.“= Herr Valent aus Kreutz ist durch Turnhoffer 2 Pfund Denar schuldig im Jahre XI. (Im Namensverzeichnis desselben  Buches steht geschrieben: Valent Deutschkreutzer Pfarrer im Jahre 1411.  und „1414 Item tenetur III tal., quas percepit von phaff Valent“ =  1414, derselbe ist 3 Talent schuldig, die er vom Pfaff Valent erhielt. (In der Anmerkung: phaff Valent Pfarrer in Deutschkreutz). 

"Nach 8 und 5 Jahren begegnet uns in Deutschkreutz ein Kaplan namens Georgius ... Am 9. Sept. 1419 ließ der Adelige von Harka Ladislaus in seinem Hause in Deutschkreutz durch einen Notar in Gegenwart des Johannes von  Vasvar Akolit der Raaber Diözese, der Ursula, Gattin des Johannes aus Girm („Cür“), der  Elena Gattin des Peter aus Girm, ein Testament ausstellen, worin er unter anderem seiner Frau einen Weingarten in Deutschkreutz und alle beweglichen Güter vermachte. Dafür verpflichtet er seine Frau, der Kirche zum hl. Petrus in Harka 20 Pfund Wiener Denar zu spenden, einen Wallfahrer „unum nuncium ad limina sanctorum Petri et Pauli“ nach Rom zur  Kathedralkirche der Apostelfürsten Peter und Paul, einen Wallfahrer nach Aachen zur Kirche unserer lieben Frau zu senden und ein Jahresrequiem in der Kirche zum Hl. Kreuze (in Deutschkreutz) celebrieren zu lassen. Am Donnerstag vor der Enthauptung des Johannes des Täufers (27. August) 1432 wurde in Tschapring eine Urkunde folgenden Inhaltes ausgestellt:  Obergespan des Ödenburger Komitates, Ladislaus v. Kanizsay, nötigt Peter von Nihal zu Deutschkreutz, ebenda in der zu Ehren des heiligen Kreuzes geweihten Kirche zu schwören, dass er die 2 Pferde, die ein Mörder gestohlen und entlassen, am Felde ergriffen habe.

Der zweite bekannte Pfarrer von Deutschkreutz ist Stefan. Aus  dessen Lebensgeschichte erfahren wir, dass bis zu seiner Zeit - ungefähr ein Jahrhundert vor der  Ansiedelung der Kroaten in Kohlnhof, dieser Hof als Filiale zur Pfarre Deutschkreutz  gehörte. Am 14. Oktober 1434 mahnt der Ödenburger Erzdechant und Sekretär des Raaber  Bischofs namens Dominikus den Rat von Ödenburg, die Interessen der Stadt „adversus  plebanum de Cruce“, gegenüber dem Pfarrer von Deutschkreutz, nämlich Stefan, zu verteidigen.  Kohlnhof und Harkau gehörten zur Ödenburger Burg. Am 22. Juni 1435 teilt der  oben genannte Erzdechant Dominikus dem Rat der  Stadt Ödenburg mit, dass er den Prozess  zwischen dem Harkauer Pfarrer Johann und dem Deutschkreutzer Pfarrer Stefan auf den 18. Nov. verlegt habe und erteilt demselben dem Rat: „Stefanum ad verba pacis et concordiae ponere velitis; speramus enim, quod cum parva recompen sa expensarum poteritis eundem ad vestera vota inclinare“ = ihr möget auf Stefan mit Worten des Friedens und der Eintracht wirken, es ist zu hoffen, mit geringer Vergütung seiner Auslagen ihn auf eure Seite gewinnen zu können. Die nächste Urkunde gibt Aufschluss um was sich der Prozess zwischen den zwei Pfarrern gedreht hat. Den 26. Juni 1437 gibt Erzdechant Dominikus aus Raab den Ödenburger  Rat bekannt, dass „discretus vir“ = ernstbedachter, gutüberlegte Mann, so wurden die Pfarrer um diese Zeit betitelt, daß der gut überlegte Mann Herr Stefan Pfarrer von Deutschkreutz (Kereztwr)  vor ihm erklärte, obwohl er den Prozess auf Anregung des Richters, der Geschworenen und der ganzen Gemeinde von Deutschkreutz eingeleitet hatte, ist er auf wohlwollendes Zureden frommer Männer um des christlichen Friedens willen zwischen den Gemeinden Harka und Kereztwr und weil er für seine Kirche 10 Pfund Wiener Denare erhalten hat, geneigt  zugunsten der Harkauer Pfarre auf alle (predium villula) den Meierhof und das Dörflein Colbhaza (Kolnhof) berührende Rechte zu verzichten.  Im ganzen Mittelalter musste dem Bischof Weinzehent geliefert werden. 1457 ersucht der Raaber Bischof Augustinus den Ödenburger Rat um Erlaubnis, durch ihre Freistadt „den zehent wein von krewz“ führen zu lassen.

Der 3.urkundlich  bekannte Pfarrer von Kreutz hieß David und erscheint in einem Prozess als Zeuge. Den 20. Feber 1469 ersucht der bischöfliche Sekretär Johann Vacvari den Raaber Domherr Fülöp: David „David de Kereztwr plebanum, necnon de Stratis Marie (Haratschon) et de Sancta Margaretha ecclesiarum plebanos ad possessionem Kereztwr“ am 14. März  verhören zu wollen.   (nach G. Leser)

In Deutschkreutz gab es auch einen Benefiziaten oder Altaristen und zwar vor dem Jahre 1466 einen gewissen Lorenz, dem im genannten Jahre Michael Stanner folgte. Die Urkunde hievon lautet in freier Übersetzung also:  den 10. April 1486: In die kürzlich durch die freiwillige Abdankung des Herrn Priester Lorenz vakant gewordene und in der Pfarrkirche  vom heiligen Kreuz zu „Sentkeresth“ = Heiligenkreutz, Deutschkreutz sich befindliche Pfründe oder  Frühmeßstiftung (missa primissaria) wurde auf den Vorschlag des ehrwürdigen Herrn  Michael Erzdechantes von Lutzmannsburg, zu dessen Erzdekanat der Besitz Keresthwr gehört, wie auf die Unterschreitung der umsichtlichen (circumspecti) Gäste und sämtlichen Bürger der genannten Besitzung Keresthwr, als  Patronatsherren und Stifter dieser Pfründe, der aus Wysmath, Bistum Salzburg gebürtige Michael Stanner zum Rektor der Frühmeßstiftung  ernannt.

In einem Strafverfahren begegnet uns ein vierter Pfarrer namens Michael und ein Altarist des gleichen Namens von Deutschkreutz. Am 14. Okt. 1493 gibt der Erzdechant,  Domherr und bischöfl. Sekretär Vincens folgendes bekannt: Von den discreten Herren: Michael, Pfarrer der Kirche vom hl. Kreuz in Zenthkeresth (Deutschkreutz) und von einem anderen  Michael, Priester, Rektor des gestifteten Altares vom hl. Bischof Nikolaus in derselben  Kirche des hl. Kreuzes, erhielten wir eine Klage folgenden Inhalts: Es befinden sich an  verschiedenen Orten und Besitzungen der Diözese Raab Personen, Gäste, sogar Frauen, die aus gewissen Gründen der obgenannten Kirche des hl. Kreuzes mit pecuniären Schulden im Rückstand sind, dafür öfters ermahnt, dieselben zu tilgen weder bemüht waren noch derzeit sind. Außerdem vermachte Andreas Isthwan von Kelew (Girm) und seine Gemahlin ihr Hab und Gut, die Feldfrüchte, einen Wagen, 4 Pferde, 8 Ochsen, sechs Kühe dem genannten Rektor des Altares vom hl. Nikolaus. Nach deren Tode haben sich aber ein gewisser Stefan Sayberlay und Georg Sclavus (Toth) aus Kelew gegen jedes Recht die obgenannte Frucht, den Wagen und die Tiere zum größten Schaden des Rektors des Altares vom hl. Nikolaus, nämlich des Michael, sich angeeignet. Wir wurden in gebührlicher Ehrfurcht gebeten, gelegentliche Rechtsmittel anzuwenden und eine Ermahnung mit Exkommunikationsspruch an die genannten Schuldner und an die obangeführten Stefan und Georg ergehen zu lassen. Indem wir dieses Ansuchen billigen, und mit dem Recht übereinstimmend erkennen, haben wir uns entschlossen, das Bittgesuch und die Mahnung in Ausführung zu bringen. Daher befehlen wir euch obgenannten Herrn ingemein kraft des hl. Gehorsams und unter Strafe der Exkommunikation, die wir, falls ihr nicht folget, über euch nach dreimaliger Ermahnung aussprechen, dass ihr zu alle und jede der Personen, Gäste und Frauenpersonen, die aus der Raaber Diözese von dem Pfarrer Michael und von den Kirchenvätern der Kirche des hl. Kreuzes angegeben sind und zu dem genannten Stefan und Georg persönlich gehet, dieselben in unserer Autorität namentlich ermahnet und ersuchet, binnen 15 Tagen vom Tage eurer ersten Ermahnung an gerechnet, den Geldbetrag, respective die Frucht, den Wagen, die Tiere und die Hausgeräte des weiland Andreas, dem Herrn Priester, Rektor des Altares vom hl. Bischof Nikolaus ganz entrichten und geben, wenn sie das tun, dann gut, wenn aber nicht, nach Ablauf der 15 Tagen werdet ihr die obgenannten Stefan und Georg in euren Kirchen an allen Sonn- und Feiertagen, während des Hauptgottesdienstes, da der Großteil des Volkes beisammen ist, nach Glockengeläut und Anzünden der Kerzen, nach Auslöschen und Werfen derselben auf die Erde, zum Zeichen der ewigen Verdammung, öffentlich exkommunizieren, als exkommuniziert erklären, solange sie ihre Pflichten nicht erfüllen und von der Erfüllung ihr nicht überzeugt seid.  Dies Strafverfahren wurde auf Grund des Staatsgesetzes von Szabolcsa 1092 eingeleitet, wo es heißt: „Siquis res suas; aut praedia, uni Ecclesiae dederit, nulla interveniente causa subtrahere audeat, et dare alteri“. Wenn jemand seine Sachen oder Güter einer Kirche gegeben hat, unterstehe er sich unter keiner dazwischenkommenden Ursache nicht, dieseleben zu entziehen und einem anderern zu geben.  Außerdem waren die Bischöfe verpflichtet, die Güter der Kirche zu verteidigen und den letzten Willen des Testatoren durchzuführen. (nach G. Leser)

Einen 5. Pfarrer aus Deutschkreutz, Hannsen, gibt der Ödenburger  Bürger Martin Koch in seinem Testament vom 17. Juli 1508 bekannt, indem er schreibt: „Item bekennt, dass er von herr Jacob Subenpurger XXXII tuech  empfangen hab, ains Vmb funf gulden zu gleichen wexel. Daran hat er von herr Hannsen, der derzeit zum Creutz pfarrer gewesen, eingenommen III gulden“.

Einen 6. Pfarrer aus Deutschkreutz namens Paul finden wir im Testament des Ödenburger Altaristen  Franz Gatterhofer, der am 3. Juli 1516 schreibt: „Item herr Paul zu Kreycz ist mir schuldig X  tal.den.“ (10 Talent Denar). Einen 7., aber unbekannten Pfarrer treffen wir in Deutschkreutz noch im Jahre 1551 an. Im genannten Jahre hatte die Stadt Ödenburg die Pfründe zweier verstorbener Benefizianten, des Benedict  Janko und eines gewissen Thomas in Beschlag  genommen. Daraufhin befiehlt der Raaber Domherr und Generalvikar Mark Velikei den  Pfarrern von Deutschkreutz, Eisenstadt, Breitenbrunn und Donnerskirchen die ganze Stadt zu  exkommunizieren, falls sie auf ihr Ansuchen binnen 9 Tagen die beschlag genommenen  Gründe nicht der Kirche übergibt. Die Angelegenheit scheint auf friedlichem Wege gelöst worden zu sein.

"Die Menschen können bis zum Anfang des 16. Jh. in einer Hinsicht glücklich gepriesen werden. Sie kannten nicht die Zersplitterung des Glaubens. Alle waren eines Glaubens. Sie waren auch mehr abgeschlossener von der weiten äußeren Welt. Sahen weniger schlechte Beispiele, kamen seltener mit Verführern zusammen und so lebten sie in ihren strohbedeckten Behausungen in der Einfältigkeit des Herzens ruhig und zufrieden" meint Pater Gratian Leser in seiner "Chronik von Deutschkreutz".

Deutschkreutz unter den Nádasdy

Die Kanizsai errichteten an der Stelle einer kleinen Ritterburg eine 1492 erstmals erwähnte Burg. Diese dürfte dann aber verfallen sein, da sie ja nicht Herrschaftssitz war. Thomas  Nadasdy errichtete ein Wohnschloss im Stil der Renaissance. So wie in Sarvar und Lockenhaus waren wahrscheinlich auch in Deutschkreuz italienische Baumeister tätig. Das Schloss wurde in der Bocskai - Rebellion (vor dem Schloss lagerte das Heer des Heiduckenführers Gregor Németi)  1605 und im Bethlen - Aufstand 1620 in Mitleidenschaft gezogen und dann durch Paul Nádasdy 1625 und dessen Sohn Franz ausgebaut. 1631 spricht Paul Nadasdy in einem Brief an den Ödenburger Stadtrat vonunserem "neuerbauten Schloss". Gegenüber dem Hauptgebäude entstand ein großer, repräsentativer Saalbau, ein riesiger zweigeschossiger Bau. Er wurde später als Granarium (Getreidespeicher) genützt und 1950 bis 1953 leider abgetragen. Unter den Nádasdy war mit dem Schloss ein großer Meierhof verbunden.1966 gelangte das Schloss in den Besitz des Malers Anton Lehmden.

Schon unter den Kanizai und dann besonders unter den Nadasy wurde um den Herrschaftssitz eine umfangreiche Eigenwirtschaft aufgebaut, auf Kosten der Bauern, die bald enorme Robotleistungen erbringen mussten. Beim Schloss wurden mehrere große Fischteiche angelegt. Auch ihren Weingartenbesitz dehnte die Herrschaft stark aus. Die Nadasdy siedelten dann eine große Judengemeinde an.

Unter den Nádasdy war der Herrschaftssitz Deutschkreutz  auch ein wichtiges kulturelles Zentrum und ein Mittelpunkt des westungarischen Protestantismus. In Deutschkreutz arbeitete in der Nachfolge des Hans Manlius  der Drucker Farkas, der unter anderem auch die Schriften des evangelischen Schlosspfarrers Mekinich in kroatischer Sprache druckte. Deutschkreutz war für die protestantischen Bürger Ödenburgs während der Verfolgungen in der Stadt Zufluchtort. 1643 trat Franz Nádasdy allerdings zum Katholizismus über.

Der Aufstieg der Nádasdy im westungarisch - burgenländischen Raum begann mit dem Aussterben der Kanizsai. 1527 starb mit Ladislaus V. der letzte männliche Vertreter der Kanizsai. Die Erbtochter Ursula wurde 1532 in Sohnesrechte eingesetzt und heiratete 1535 den um 23 Jahre älteren Thomas Nádasdy. Die Familie stammte aus dem südwestlichen Ungarn, aus dem Gebiet jenseits der Donau.

Thomas Nadasdy, geboren 1498, studierte in Ofen (Buda), Graz, Bologna und Rom. Von hier zurückgekehrt, wurde er 1526 - obwohl noch jung -  Rat des Königs Ludwig II. Nach der Schlacht von Mohacs und dem Tod Ludwigs II. gehörte er zu jenen Adeligen, die die Wahl Ferdinands von Habsburg zum ungarischen König betrieben.  1527 wurde Thomas Nádasdy Burghauptmann von Ofen. Bei der Eroberung der Burg wurde er von den Türken gefangen genommen und dem Gegenkönig Johann Szapolya übergeben. Er wurde gezwungen, auf dessen Seite überzutreten und verteidigte in Szapolyais Diensten die Burg Ofen gegen Ferdinands Truppen. Dafür wurde ihm Burg und Herrschaft Fogaras in Siebenbürgen verliehen. Szapolya war es auch, der Ursula in Sohnesrechte einsetzte. Bald schloss er sich aber wieder Ferdinand an, der ihm im Vertrag von Vásárhely  alle Güter seiner Frau, die er 1533 geheiratet hatte, als ewiges Eigentum bestätigte, ihm seine Güter zurückgab und königlichen Sold für 100 Reiter zusicherte. Ferdinand ernannte ihn zum Ban von Kroatien, 1553 wurde er Baron und 1554 Palatin des Königreiches Ungarn. Er blieb in der Folgezeit stets auf der Seite der Habsburger. In den nach den Türkenzügen verwüsteten Gebieten seiner Herrschaften siedelte er Kroaten aus den südlichen Besitzungen der Kanizsai an.

Nadasdy war ein sehr erfolgreicher Kämpfer gegen die Türken. In zahlreichen Gefechten blieb er siegreich. Er war viel im Königreich unterwegs und versuchte, die Abwehrkraft des Landes zu stärken. Er war kulturell sehr interessiert und engagiert, gründete Schulen und Druckereien (in Sárvár unbd Deutschkreutz).  Die Eigenwirtschaft seiner Güter baute er kräftig aus.

Deutschkreutz  zählte  unter seiner Herrschaft im Jahre 1544 31 Porta, einen Richter, 22 Arme  und 2 Mühlen. Dem Pfarrer unterstanden eine Porta und 4 Arme.  1548 waren es 32 Porta, 1 Richter, 10 Söllner, 12 Arme sowie ein Hirt und ein Freier. Drei neue Gebäude werden erwähnt.

Am 28. August 1558 bestätigte das Kapitel von Eisenburg, dass der Palatin, seine Gattin Ursula und ihr Sohn Franz auf Grund eines neuen Schenkungsbriefes des Königs Ferdinand I. in den Besitz der Burgen Kapuvár und Lockenhaus eingeführt wurde, mit den dazugehörenden drei Marktflecken (Deutshkreutz, Lockenhaus, Kapuvar) und  32 Dörfern. Bei Deutschkreutz heißt es:

"in dominum oppidi Kerezthur eiusque pertinentiarum, necnon predii swsk aliter Swasendorf eidem oppido a parte orientali contigus adiacentis“ = eingeführt in das Dominum des Marktfleckens Deutschkreutz und seiner Zugehörigkeiten, wie auch in die östlich vom Marktflecken liegende Pusta Swsk anders Swasendorf genannt." Das hier genannte Swsk kann nur der heutige Schloßmeierhof sein, aber noch ohne Schloss. (nach G. Leser). 1560 gab Thomas Nádasdy den Auftrag, die Burg zu einem Renaissanceschloss umzubauen. Er holte Baumeister aus Italien.

Thomas Nadasdy war bereits ein überzeugter Anhänger Luthers. 1546 schickte ein Propst von Stuhlweißenburg ihm die Trauerpredigt Melanchthons für Luther. Der Propst teilte mit, dass er noch mehr Predigten, Gespräche und Gebete Luthers hätte und dass er bereit wäre, diese Nadasdy zur Verfügung zu stellen. 1551 wurde Nadasdy berichtet, dass die Fronleichnamsprozession in Sarvar "ohne dem alten Missbrauch" nur mit Hymnen und geistlichen Liedern abgehalten worden sei. Zu den Bauarbeiten in Deutschkreutz 1559/60 wurden auch Habaner, also Wiedertäufer, die besonders geschickte Zimmerleute waren, eingesetzt.

1561 schreibt Nadasdy: "Ich verbringe nicht unnütz die Zeit, sondern lese nach Möglichkeit täglich lateinisch und deutsch. Hauptsächlich aus dem Buche Gottes, das nie aus meiner Hand falle, nie aus meinem Mund verschwinde, sein Wort zu befolgen, habe  ich dem höchsten Gott für mein ganzes Leben  versprochen, weil das Ende dieser Welt und unseres kurzen Lebens schnell da ist, denn wenn  ich auch lange lebte, wären es im Hinblick auf diese Zeit doch nur höchstens 60 Jahre, die in der Hand Gottes sind, und alles vergeht nur das Wort des Herrn bleibt ewiglich." (zitiert nach G.Leser)

Thomas Nadasdy starb 1562. Er wurde in der Gruft der Lockenhauser Kirche begraben, neben seiner Gemahlin Ursula. Thomas Nadasdys Sohn Franz  (1555 - 1604) war beim Tode seines Vaters erst 7 Jahre alt. Er wurde unter der Aufsicht seiner Mutter von protestantischen Lehrern und Erziehern unterrichtet. Er wurde zum Hauptförderer des Luthertums in Westungarn,  unterhielt Schulen und förderte begabte Schüler. An der von Bischof Draskovich von Raab am 2.-4. August abgehaltenen Synode in Steinamanger nahmen die Geistlichen der Nadasdy - Herrschaften nicht teil. Die Synode von Tschapring (Csepreg) im Jahre 1591, an der der Deutschkreutzer Pfarrer Stefan Thesmar und der dortige Lehrer Daniel Otto teilnahmen,  brachte den Bruch zwischen Lutheranern und Kalvinisten. Kalvinistische Prediger wurden aus den Nadasdy - Herrschaften gewiesen.

Franz Nadasdy war mit Elisabeth Bathory, der berüchtigten "Blutgräfin" verheiratet, die einige Mädchen und Frauen zu Tode foltern ließ oder selbst ermordete. Sie war offenkundig geisteskrank. In einer Untersuchung wurde sie für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Auf ein Gnadengesuch ihres minderjährigen Sohnes Paul wurde das Urteil in lebenslange Haft umgewandelt. Sie starb im Kerker. Ihre Helfeshelfer aber wurden hingerichtet.

1605, nach dem Tod Franz Nádasdys, fand eine Kirchenvisitation statt. Von der Herrschaft wurde angeordnet, dass alle Angestellten, Ritter und Bürger die visitierenden Senioren in allem zu unterstützen und alle Auskünfte wahrheitsgemäß zu geben hätten. Es wurde bemängelt, dass in manchen Ortschaften das Einkommen der Kirche für andere Zwecke verwendet worden seien. Es wurde strenge Rechnungslegung verlangt. Das Verbot, zu Fluchen wurde erneut angemahnt.

Franz  tauschte die säkularisierte Klosterherrschaft Marienberg vom König ein, gegen die Herrschaft Egervár.

Berühmt wurde Franz Nadasdy als Kämpfer gegen die Türken, die ihm den Beinamen "Schwarzer Beg" verliehen. 1578 gelang es ihm, den Beg von Stuhlweißenburg aus der Festung heraus zu locken und zu schlagen. 1584 nahm er den Alajbeg von Potzsega gefangen und erpresste für ihn ein hohes Lösegeld. 1587 musste er nach einem Überfall auf das Gestüt des Paschas von Ofen eine schwere Schlappe einstecken. Im gleichen Jahr konnte er bei Kanizsa die Türken besiegen. 1593 siegte er bei Stuhlweißenburg.  1597  überrumpelte Nadasdy den Beg von Szigetvár, nur wenige der Janitscharen konnten entkommen....

Paul Nadasdy (1598 - 1633), Sohn des Franz und der Elisabeth, hatte in Emmerich Magyari einen tüchtigen Vormund. Sein Erzieher waren die evangelischen Geistlichen Jakob Mock aus Ödenburg und der Sárvárer Pfarrer Zvonarits. Schon mit zwölf Jahren wurde Paul Obergespan des Eisenburger Komitates.  Auch er war ein eifriger Protestant und verfasste für seine Kinder ein Gebetbuch.

Im Bocskai - Aufstand blieben die Nádasdy auf kaiserlicher Seite. Die Herrschaft Lockenhaus und damit auch Deutschkreutz wurden von den Heiducken  Gregor Nemethys während der Belagerung Ödenburgs schwer verwüstet. 1619 schloss sich Paul Nadasdy der Partei Bethlens an. Seine Burgen in Csepreg und Deutschkreutz wurden zerstört. Paul ließ dann das Schloss in Deutshkreutz neu errichten. Der blühende Markt Tschapring wurde allerdings von den Kaiserlichen und den Truppen Esterhazys zerstört, sämtliche Bewohner umgebracht. Paul Nadasdy schloss sich nach der Schlacht am Weißen Berg wieder dem Kaiser an und wurde mit dem Grafentitel belohnt.

Paul Nadasdy war in erster Ehe mit Judith Forgacs, in zweiter mit Judith Revai verheiratet. Der zweiten Ehe entstammten drei Kinder, Georg, Franz und Thomas. Nur Franz blieb am Leben. Paul Nadasdy starb 1633.

 
1625 Vertrag des Grafen Paul Nadasdy mit der Marktgemeinde Deutschkreutz
 
Nos Comes de Nadasd Terrae Fogharas perpetuus, ac comitatus Castriferrei Supremus Comes, Equus, Auratus, Sacr. Caes. Matt. Consiliarius, necnon partium Regni Hungariae Cis Danubiarum Generalis etc.

Thuen kund allen und ieden, welichen diser brief vorgebracht wird, dass wir denselben Contract, welichen unsere Unterthanen zu Creutz in der Ödenburger Gespanschaft wohnente, mit unser Herren Vattern seeligen, wegen ihrer jährlichen Robath und Summagelt, was sey jährlichen geben sollen, und ihnen auch etwas dabey erhalten kundten. Auf ihr Verlangen und biten, widerumbt Confirmiret und bekreftigt haben, weilen wir gesehen, daß sie in der vorigen flucht verderbt und verwiest worden seind:  (damit ist der Aufstand Bethlens und die Zerstörung  von Deutschkreutz 1621 gemeint).

Also solle der Markt Creutz jährlichen Hundert Ungarische Gulden raichen, und geben, den halben theil auf das fest des heiligen Georgj; Item sollen sie in unserem Creutzerischen Weingebirg uns fünf  Weingartten arbeithen, der erst wird genandt der Schuestergoldberg, der andere der klain Fabian, Siglesgrundt und Stocker weingardt. Item denn Knäpler in dem Wolfser gebirg ligent,  weliche sie allezeit zu rechter Zeit schuldig seind zue arbeithen, mit dreymale hauen, schneiden und grueben; 5: hämit Gaile, Jadt, und Griob beschidten, und stecken schlagen, mit einem wort, seind sie schuldig dise Weingardt mit aller Arbeith wohl zu versehen, item miessen sie auch alle Nothwendige stöcke von dem Kardhauserischen Waldt führen; unser Hofrichter soll acht haben, daß die stäben gemacht werden. Item sollen sie Armoatim schuldig sein zuackern, zu dem getraide dreymall 32 Joech, also auf jede Joch 2 alte Metzen  sollen Eingeworfen werden und so desgleichen auch zue Summer sath 32 Joch. Item ist auch schuldig ein iedes Viertl 20 Creutzhaufenin Schwärn, und 20 in der Summer sath zuschneiden, und im Hofstadt halbes theil sovil, daß ist 10 Creutzhaufen. Item in der Matt seind sie schuldig zugeben 12 Matter, das heu aufzufangen und einzuführen. Item im wein  seind sie schuldig jährlich zur Leuth geben 60 Teutsche Eimer. Item seind sie auch schuldig  es sol aus Sarvar, Prespurg, Wien oder Neustadt fünf fuhren mit 4 vasser herzugeben, und weiter nicht. Item Weinnacht holtz seind sie auch ein ieder schuldig von unser Creutzer walt in dises Gschlos, wer einen Zug hat, zu führen und nicht weider. Dises alles seind sie schuldig zu geben, und zu raichen und ist soliches alles in die Urbarj Eingeschriben worden. Die  Herren Edelleuth sambt ihren Unterthanen seind davon ausgenomen und nur ein Einziger unser Unterthaner mit Namen Saba Caspar, welicher uns jährliche fünf gulden raichen thuet: Wir haben den Unterthanen auch versprochen, damit sie ihre Vieh besser erhalten können, daß kein diener von den Unsrigen solle bej ihnen Quatier machen, oder einkehren. Item daß ihnen einen Schaden in den Wismathen und Aeckern machen soll, sondern will sogar spät ankumen mechten, so sollen sie dich nicht beschweren. Einmal ein Nachtquatire unseren Dienern zu geben. Dessen zu mehrer glaubwierdigkeit, und zu mehrer bekreftigung, das wir unseren gegebenen Contract halten und nicht daryber streitten wollen, Haben wir unser Eigentumbliche Handtunterschrift, und großes Pettschaft hierunter gestölt. Datum und geben im unser Gschlos Creutz den 24. Apprill Anno 1625.

Comes Paulus de Nadasd m.p. 

Zitiert nach G.Leser. Die Abschrift befindet sich im Deutschkreutzer Gemeindearchiv

Graf Franz III. Nadasdy  (1622 - 1671) war "eine der faszinierendsten, aber auch umstrittensten Persönlichkeiten dieser Dynastie wie auch des ungarischen Magnatenstandes, trat nach dem frühen Tod seines Vaters bereits in jungen Jahren das ausgedehnte Nádasdy - Erbe an. Schon frühzeitig mit hohen und höchsten Würden überhäuft, konnte seine Jugend diese Machtentfaltung nicht verkraften, wodurch sein Charakter in egoistische und ehrgeizige Bahnen gelenkt wurde. So erhielt er mit elf Jahren (1633) die Obergespanwürde des Komitates Eisenburg, 1644 wurde er königlicher Rat, 1646 königlicher Obersthofmeister und 1664 Landesrichter des ungarischen Königreiches." (August Ernst, Geschichte des Burgenlandes.S. 135).

1643 trat Franz Nadasdy zum Katholizismus über, unterstützt von seiner Mutter, die in ihrer zweiten Ehe den Grafen Adam Forgách heiratete und ebenfalls katholisch wurde, und von seinem Schwager Paul  Esterházy. Er ließ Jesuitenmissionen durchführen und in Lockenhaus und Loretto mächtige Kirchen und Klöster errichten, in Loretto ein Servitenkloster. 1662 stiftete er den Stefansaltar in Mariazell. Sein Ehrgeiz, insbesondere das Streben nach der Palatinswürde, trieb Farnz Nadasdy schließlich dazu, sich der Magnatenverschwörung anzuschließen. Er wurde in Pottendorf verhaftet, vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt und hingerichtet. Alle Nadasdy - Güter wurden konfisziert.

Der Protestantismus in Deutschkreutz

Aus: Pater Gratian Leser, Chronik von Deutschkreutz

Anmerkung: Dieses Kapitel aus der "Chronik von Deutschkreutz" des Paters Gratian Leser ist natürlich dem Zeitgeist und der Intention  entsprechend  nicht objektiv. Es ist aber wegen der Aufzählung der vielen, in Deutschkreutz gedruckten protestantischen Bücher wertvoll. Leser folgt - was die Fakten betrifft - den Standardwerken des evangelischen Geschichtsschreibers Sandor Payr:

"Der erste Förderer des Protestantismus in Deutschkreutz war Palatin Thomas Nadasdy, Grundherr  daselbst vom Jahre 1533 - 1562. Thomas Nadasdy verkehrte vom Jahre 1525 als königl. Sekretär in Ofen (Buda) häufig mit Protestanten. 1526 nahm er teil an dem Reichstag in  Speyer. Bald nach der Veröffentlichung des Augsburger Glaubensbekenntnisses und nach  dem Religionsfrieden von Nürnberg verweilten vom Jahre 1534 bei ihm in Sarvar die zwei Säulen des ungar. Protestantismus, der ungarische  Luther Matthias Devai und Johann Sylvester.  Devai 1 1/2 Jahre lang, Sylvester als Lehrer noch länger. 1538 schreibt Devai aus Güssing  nach Preßburg an Thomas Nadasdy 2 Briefe.  In diese Zeit kann der Abfall des Th. Nadasdy vom kath. Glauben versetzt werden. Doch Deutschkreutz ist noch katholisch, denn nach  Steuerausweis des Ödenburger Komitates Tomus 37 besaß der Pfarrer von Dkreutz im Jahre 1544 1 Porta und 4 Arme. ... Thomas Nadasdy  wandte sich seit 1535 dem Protestantismus zu. Obwohl er noch nicht förmlich Lutheraner  war, berief er doch auf mehrere seiner Güter lutherische Prediger und Lehrer. Seit 1554  Palatin, hielt Th. Nadasdy es für angezeigt, am Kaiserlichen Hofe Ferdinand I. seinen neuen  Glauben zu verheimlichen, aber auf seinem Gut  zu Sarvar hielt er einen Predikanaten, der  1551 die Fronleichnamsprozession ohne Allerheiligstes abhielt, das er ihm brieflich mitgeteilt hatte. (S. 31) Th. Nadasdy hat wegen der Nähe zu Ödenburg und Wien Deutschkreutz lieb gewonnen, wo er seit 1557 viel bauen ließ, hauptsächlich durch die Anabaptisten, die ob ihrer eigentümlichen Kleidung „Kalugyer“ hießen,  die das Schloß aufbauten und die 1559 im  hiesigen Pfarrhof ...  arbeiteten, wahrscheinlich richteten sie ihn für den ersten  lutherischen  Predikanten her, was umso mehr anzunehmen ist, da (schreiben die prot. Historiker) am 28. Aug. 1559 unter dem protestantischen  Recensenten der kroatischen Bibelübersetzung des Stefan Consul auch der „caplan zu Creutz“  Hans Kollonitsch erwähnt wird. ...  Also Deutschkreutz wurde unter Thomas Nadasdy protestantisch. Sein Sohn Franz war Grundherr in Deutshkreutz vom Jahre 1562 - 1604. Aus seiner Zeit ist von den religiösen Verhältnissen in unserer Gemeinde schon mehr bekannt. Auf Anordnung des Erzherzog Ernst war es vom Jahre 1584 - 1606 den Predikanten verboten, in Ödenburg zu verweilen. Und Bischof Telegdi teilte 1584 der lutherischen Abordnung mit, dass es verboten sei zu den in der Nähe zu Ödenburg (in Deutschkreutz und Neckenmarkt) wirkenden Predikanten zwecks der Taufe, Trauung und Abendmahl hinauszugehen und die dortigen Geistlichen zu erhalten. Trotz des Verbotes begab sich die Bürgerschaft nach Deutschkreutz und Neckenmarkt zum Gottesdienst. Und da damals der neue Kalender eingeführt wurde, feierten die Lutheraner in den 2 obangeführten Gemeinden 1585 Weihnachten nicht nach dem neuen, sondern nach dem alten Kalender, nämlich um 10 Tage später. Das Wallfahren übten die Protestanten in den 2 Ortschaften gleichsam demonstrativ. Einige nahmen sogar Gewehre mit sich, um durch Freudenschüsse den kath. Klerus zu ärgern. (hier hat G. Leser wohl etwas zu viel Fantasie entwickelt. Die Bewaffnung war notwendig, weil evangelische Ödenburger immer wieder von Reitern des Raaber Bischofs überfallen wurden). Am meisten hielt sich der Ödenburger Pfarrer Spillinger über das „Auslaufen zu Kreutz“ auf, das 22 Jahre, von 1584 - 1604 dauerte. Die Deutschkreutzer hatten damals schon ihren eigenen uns unbekannten Predikanten. Der Ödenburger Rat berief Leonhard Pinder aus Gumpoldskirchen  nach Ödenburg zum Predikanten.  Gegen Ende April flüchteten aus Ödenburg noch der Prediger der St. Georgskirche Leonhard Pinder hierher, für dessen Erhaltung die Ödenburger auch weiterhin sorgten. Nach der Ödenburger Stadtrechnung: „vom 19. April ist dem Herrn Andre und Leonhardten Predikanten zum Kreutz ein halbes Kalb verehrt worden“. Prediger Pinder ging oft geheim nach Ödenburg und taufte dort in Privathäusern. 1601 ließ der Ödenburger Notar Sebastian Dobner sein Kind in Deutshkreutz taufen. Payer zitiert das Steuerregister, wonach 1595 Predikant Leonhart in Dkreutz 1 Gulden und 1599 außer dem Deutschkreutzer „Concionator“ 2 Gulden, noch der  Predikator Leonhard 1 Gulden und 50 Denar Steuer gezahlt hätte. Ich habe im selben Steuerausweis vom J. 1600 folgendes gefunden:

„Concionator (hat zu entrichten) Denar 75, Leonhard Predikator 50.“

Aus dem „Colloquium Csepregiense“ kennen wir einen neuen evang. Geistlichen von Deutschkreutz, Stefan Thesmar. Er musste ein offener Kopf gewesen sein, weil außer den Disputanten: Stefan Beythe und Severinus Sculteti unter den anwesenden zahlreichen lutherischen . und kalvinistischen Predigern nur Thesmar seine Stimme erhob u. die Gegenwart des Leibes Christi im Abendmahl offen behandelte.  Zu Zeiten der Pastoren Thesmar und Pinder wirkten in Deutschkreutz der evangelische  Lehrer Daniel Otto aus Arnswald, Brandenburg, gebürtig, der beim Colloquium Csepregiense 1591 als Protokollführer den Verlauf des Streites niederzeichnete. Sein Nachfolger war der in Tschapring geborene Johann Csicsak, der 1596 als „ludi literarii rector“ = Rektor der Schriftmusik von Deutschkreutz das „Formula Concordiae“ das Buch der Einigung unterzeichnete. Dann erhielt Deutschkreutz den zu Sarvar gebürtigen Michael Zvonarics (1588 - 1598) zum Lehrer, der am Glaubensstreit  mit den Kalvinern frühzeitig teilnahm. Der kalvinistische  Superintendent Stefan Beythe stellte daher an ihn im Zorn im Buche „Igaz mentseg“ die Frage: „te Varga Mihaly, nem tudode, miert küldettel vala az köröszturi mestörsegre es Sarvarott el nem szenvedtek vala. Ezzel az pred ikatorsagra valasztast nem erdemlötted volna“ = Du Tschischenmacher Michl, weißt es nicht, warum du zur Kreutzer Schulmeisterstelle berufen und in Sarvar nicht geduldet wurdest? Mit diesem Ruf verdientest du die Wahl zum Predigtamt nicht. Beythe nannte Zvonarics verachtend nach dem Handwerk seines Vaters Tschischenmacher. Als Beythe ihn so höhnte, wurde er 1599 nach Szakony zum Predikanten berufen, später ist er Geistlicher und schließlich Superintendent ... auch ein anderer Lehrer, der aus Pomeran gebürtige Martin Rhecius, der sich 1598 nach Zvonarics als „College“ unterzeichnete. Gegen Ende dieses Jh. finden wir hierorts noch einen Rektor mit Namen Christoph Szopori, der 1602 vom Deutschkreutzer Verwalter seinen ausständigen Gehalt forderte. Franz Nadasdy stellte an die Spitze der Dkreutzer Schule den Matthias Sinko, den die Lövöer sehr wünschten und an dessen Stelle die Seniores 1602 den Emmerich Zvonarics nach Dkreutz empfahlen. Nach dem Tschapringer Colloquium verließ Thesmar schnell Deutschkreutz. 1596 treffen wir schon seinen Nachfolger den Predikanten Gregor Pythiraeus an. Franz Nadasdy rief ihn von Steinberg hierher. Er wirkte hier längere Zeit und schloss sein Amt als Senior. Im J. 1602 erkundigte sich der Sarvarer Senior Stefan Magyari über die Grundherrin Elisabeth Nadasdy, geb. Bathory, die zu Ostern zum Abendmahl gehen wollte, um den Rat des Pythiraeus, der anriet: Er möge jene Henkersfrau, die zu ihm kommt, eigens unter Prüfung ziehen, wie dies die Pflicht des treuen Hirten verlangt; eine Zeit lang, solange sie nicht wahre Buße getan, verbiete er ihrs nach dem Apostel Paulus uns schließe sie aus de Gemeinschaft. Die Gräfin Bathory bereitete dem Pythiraeus viel Kummer, da sie ihre Grausamkeiten auch in Deutschkreutz fortgesetzt hatte. Die Frau des Pythiraeus war Katharina Mock, ihr Bruder Jakob Mock, der Erzieher der Paul Nadasdy. Pythiraeus starb am 5. März 1617.

 Zu Zeiten der Grundherren Franz Nadasdy (1562 - 1604) und Paul Nadasdy (1604 - 1633) entfalteten ihre Tätigkeit die Wanderbuchdrucker Hans Manlius und nach dessen Tode sein Nachfolger Emmerich Farkas. Der erste Buchdrucker des damaligen Westungarn heute Burgenland Hans Manlius lernte als gebürtiger Krainer sein Handwerk in Urach und Würtenberg. 1562 kehrte er in die Hauptstadt seines Vaterlandes Laibach zurück, wo er zunächst Buchbinder und seit 1575 auch Buchdrucker war, aber wegen seines evangelischen  Glaubens musste er 1582 aus Laibach flüchten und kam nach Ungarn, wo er auf den Batthyanischen, Zrinyischen Gütern als Wanderbuchdrucker arbeitete, so in Güssing, 1582 - 1584 und 1595 - 1597, in Varasdin 1587, in Eberau 1588 - 91, in Sopronlövö 1592 - 93, in  Sarvar 1600, 1602 und in Dkreutz 1598, 1601, 1603 - 1604. In Güssing arbeitete er für die Kalviner Stefan und Andreas Beythe, in den übrigen Orten für die Lutheraner. Inmitten der heftigsten Glaubenssteitigkeiten zwischen Lutheranern und Kalvinern ließ Stefan Beythe bei Manlius in Güssing 1595 die Satyre „Encomion Ubiquisticum“ das überallseitige Lob, gegen die Lutheraner drucken, wegen deren Übersetzung in das Ungarische, Manlius in Sarvar auf Grund der Gesetze der Adeligen zum Tode verurteilt wurde, wovon ihn Franz Nadasdy errettete. Nachdem Manlius nach Dkreutz übersiedelte, und wegen der hier 1599 gedrucktem  Buche: „Liber Concordiae“ Buch der Einigung, von Beythe scharf angegriffen wurde, schrieb dieser 1599 im „Igaz mentseg“ = Wahre rechtfertigung, von Manlius: Ihr (Lutheraner) seid mit eurem Buchdrucker engst verbunden, solange er lebt, dieser Verräter, wird sein unruhiges Gewissen es wissen, daß Stefan Beythe ihn samt seiner Frau vom Tode befreit hat und für  diese Wohltat ist das jetzt der Dank.

Im selben Jahre erschien in Deutschkreutz in der Druckerei des Hans Manlius des Superintendenten Stefan Beythes Buch: „Summaja azognak az artikulusoknak kikröl vetekedesek tamadtamak az Augustana Confessioban valo tanetok között“ = Die Summe, Zusammenfassung jener Artikel, über welche unter den Leherern des Augsburger Bekenntnisses gestritten wird. Ebenhier erschien 1598 ein lutherisches Rituale unter dem Titel: „Agenda, az az szentegyhazi cselek edeteknek, avagy szentegeknek es egyeb egyhazi szolgalatokkiszolgaltatasanak modja“.  Bei Manlius, angeblich in dem gegenüber des Kirchturmes stehenden gewölbten, aber bereits umgebauten Eckhause in Deutschkreutz ließ der Predikant von Landsee Georg Hartlieb 1601 die Trauerrede über die verstorbene Frau des  Neckenmarkter Pastoren Johann Schmuck „Tumulus in honorem“ = das Grab zur Ehre, und anläßlich des Ablebens Franz Nadasdys das Gedicht „Carmen heroicum“ = Das Heldenlied, 1604 drucken. Der Pastor von Zinkendorf Emmerich Tetenyi übersetzte des Predikanten von Nürnberg Andreas Osiander Buch, ins Ungarische, das er unter dem Titel „Papa nem papa“ = Der Papst ist nicht der Papst, 1603 in Deutschkreutz drucken ließ, worin er die Trennungslehre behandelt und den Hl. Vater scharf angreift. 1604 erschien hierorts: Naeniae, quas in obitum spect. ac magnifici D. Com Francisci de Nadasd gratitudinis et memoriae ergo lachrymiae rigavit Benedictus Nagy, rector Nicopolitanus = Totenlied, das anläßlich des Ablebens des Grafen Franz von Nadasdy aus Dankbarkeit und zum Andenken unter Tränen Benedict Nagy Rektor von Szentmiklos schrieb. Eben zu diesem Anlass ließen 1604 hierorts noch Andenkenhefte an den Grafen Franz Nadasdy erscheinen: Senior Stefan Magyari, ferner der Arzt aus Wr. Neustadt Johann Rulandus, des letzteren Werkchen hier: “Oratio luctuosa“ = Trauer- Leichenrede oder -gebet. Während des Bocskays Aufstand 1605 - 06 ruhte die Druckerei. Manlius ist unterdessen auch gestorben. Seine hinterlassene Witwe heiratete Emmerich Farkas, der die Druckerei übernahm und hierorts von 1609 - 19 viele evang. Bücher druckte. So 1610 Georg Hartliebs Distichon (Doppelvers): „Anagrammata hungaro-Sopronia“, worin er die Ödenburger wegen der angenommenen Reformation lobt und ausruft:

„Dulci reformati sacra cernere limina templi“ = wie ist es süß die hl. Pforten der refformierten Kirche zu schauen.  1612 erschien das „Agenda“ in zweiter Auflage. 1613. „Az Ur Vachorajarul, az igaz Augustana Confessio szerint - mostani nymororult idöre keszitetett kezi könyvecske. Az egygyü keresztenyoknek javokra, Palhazi Göncs Miklos Levai Praedicator altal Nyomattatott Kereszturat Farkas Imre altal 1613. (Von des Herrn Abendmahl nach dem wahren Augsburger Bekenntnis, für jetzige armselige Zeiten verfasstes Handbüchlein. Zum Nutzen der einfachen Christen, geschrieben der Prediger in Levencz (heute in der Slovakei) Nikolaus Göncz von Palhaza. Gedruckt in Deutschkreutz bei Emmerich Farkas 1613). 1614 Az evangeliomos könyvecske ( Das Evangeliumbüchlein).  1614 Szentirasbeli hitünk agai ( Unsere Glaubensartikel nach der Hl. Schrift) vom Tschapringer Senior Emmerich Zvonarics. In der Einleitung dieses Werkes  erhebt Superintendent Stefan Klaszekovics einen Protest an die adelige ungarische Nation gegen  das Werk des Fürstprimas Peter Pazmany „Kalaus“. Darin schildert nämlich Pazmany der Reihe nach die vielen Irrlehren der Lutheraner und Kalviner, worauf vielen ungar. Adeligen die Augen aufgingen und dem Protestantismus den Rücken kehrten, daher der „Protest“. 1516  gab in Deutschkreutz der Pastor von Szentilona Philipp Rhau das Heft „Sempronium carmine heroico descriptum“ (Ödenburger im Heldenlied besungen) heraus. 1615 ließ Superintendent  Nikolaus Göncs von Palhaza das Werk des Georg Rhau hierorts in die ungar. Sprache: „Agyermekecskek credoja“ ( Das Credo der Kindlein) drucken. Gegen den Kalaus des Peter Pazmany ließen Emmerich Zvonarics und Benedict Nagy 1615 ebenhier das Buch „Pazmany  pironsagi“ (Die Schmähungen des Peter Pazmany)  bei Emmerich Farkas in Druck erscheinen. ...

Erschien hierorts des Ödenburger Bürgermeisters Dr. Christoph Lackner Rechtslehre: „Majestatis Hungariae Aquilla“ = Der Adler der Majestät Ungarns. 1619 brachte Superintendent Nikolaus Göncs in Handschrift das Werk: „A romai Babylonak Köfalai“  (Die Mäuer des röm. Babylon) zwecks Drucken nach Dkreutz, wo er während der Korrektur des obigen Werkes an der Übersetzung der „Concordia“ = Einigung ins Ungarische arbeitete. Inmitten der Arbeit ereilte ihn plötzlich am 17. Febr. 1619 der Tod. Der darauf folgende Bethlen - Aufstand 1619 - 22 setzte die Druckerei wieder in Stillstand. Im Jahre 1621 übersiedelte Farkas nach Tschapring. Hier erhob gegen ihn wegen der Druckerei sein Schwiegersohn Gregor Manlius einen Prozess, den die kirchliche Behörde geschlichtet hatte.

Nach der Zerstörung von Deutschkreutz finden wir den sonst gelehrten, aber nervösen Prediger Theodor Oemichius, der aus Zölling (Meissen, Sachsen) stammte. 1617 wirkte er zunächst in Csava (Stoob), von hier kam er nach Deutschkreutz, bald darauf nach Gols, 1624 nach Mörbisch am See, wo der Ödenburger Rat 1627 aus unbekannten Gründen ihn abgesetzt hatte, dagegen er protestierte. Sein Superintendent teilt ihm mit, der Rat hat kein Recht, ihm um die geistliche Stelle zu bringen. Darum verbleibe er weiterhin im Pfarrhof. Endlich riefen ihn wieder die Kreutzer und somit war der Prozess beendet. Während der Abwesenheit Oemichs vertrat dessen Stelle der aus Iglo gebürtige Augustin Pauspertel. Nachdem dieser Deutschkreutz verließ, riefen die Kreutzer Oemich von Mörbisch 1627 wieder zurück, der 1628 mit  seinem uns unbekannten Lehrer an der Synode zu Tschapring teilnahm. Am 20. März 1630 fand in Deutschkreutz eine kleine Synode statt, wobei Superintendent Bartholomäus Kis, Georg  Müller zum Predikanten für Mörbisch und Paul Raab zu dem für Wolfs weihte. Am 4. Sept  desselben Jahres war in Deutschkreutz eine 2. kleine Synode, wo Tomas Simonhazi vom Senior zum ungar. Geistlichen für Ödenburg gewählt wurde. Zur selben Zeit erhoben einige ungar.  Adelige von Deutschkreutz Klage gegen den engherzigen Oemichius. Jakob Szilvassi brachte  hervor, dass er seinen verstorbenen Knecht nicht hatte eingesegnet. Oemich erwiderte, da er  bei keinem Abendmahl war, weiß er nicht, ob der Verstorbene ein Türk oder ein Anabaptist war. Eine andere Klage lautete gegen ihn, dass er die Frau des Stefan Farkas nicht wollte  vorsegnen, worauf Oemich entgegnete, er sei der Geistliche für die Deutschen, nicht aber für die Ungarn. Der Adelige Georg Szilaghy beschwerte sich, daß er beim Begräbnis seiner kleinen Tochter nicht läuten ließ. Der Deutschkreutzer Richter Johann Toth klagte ihn an, weil er ihn und seine Frau zusammenschimpfte, da sie ihm nicht so viel Holz gaben, als er verlangt hatte. Oemich beschwerte sich dagegen, dass die ungarischen Herren ihn meiden. Theodor Oemich war übrigens ein gelehrter Mann. Er schrieb von der Himmelfahrt Mariae ein polemisches Werk, das er 1631 in Thübingen herausgab. SeinTestament befindet sich im Ödenburger Stadtarchiv, folglich ist er in Deutschkreutz gestorben. Nach Oemichs Hinscheiden kennen wir in Deutschkreutz noch einen evangelischen deutschen Predikanten in der Person des Johann Theodor Schiller. Er war früher Benediktinermönch, der am 23. Mai 1634 an der Synode zu Tschapring zum Protestantismus übergetreten ist und dort unter Terror oder vielleicht in Heuchelei bekannte: „Abrenuntio falsae et perversissimae idololat riae papisticae, cui pro dolor, a cunabulis inservivi“ = Ich widersage der falschen und widersinnigsten papistischen Abgötterei, der ich leider seit meiner Kindheit gedient habe. Diese und ähnliche Erklärungen kommen oft beim Übertritt eines abtrünnigen kath. Geistlichen zum Protestantismus vor. Man hat ihnen eine Abschwörungsformel vorgelegt, die sie unterschreiben mussten. Ob diese Abschwörung immer vom Herzen kam, das war eine andere Sache. Wir wissen von unserem Schiller so viel, dass er sich unter den Protestanten nicht gar so wohl fühlte, er bereitete ihnen auch so manche Unannehmlichkeiten. U.a. gab er 1643 (lt. Protokoll) in Deutschkreutz an einem Feiertag, vielleicht am Fronleichnamsfest „per promulgationem festi idolomanici“ (Idol = Fratzengötterbild bei den Heiden) also durch die Verkündigung des Götzendienstfestes „dem Grafen Franz Nadasdy “, der schon Katholik war „und der ganzen Gemeinde“, die also nicht mehr protestantisch fühlte, „großes Ärgernis“, wofür er in der Synode zu Tschapring am 9. Juni dem Nadasdy und der Gemeinde Abbitte leisten musste. Auch mit dem Hofgeistlichen Stefan Zvonarics lebte er in Zwietracht, den er ebenfalls um Verzeihung bitten musste. Da er trotz einer persönlichen Einladung an der Synode nicht teilnahm, hatte er 4 Gulden Strafe zu erlegen. ...  Am 29. Apr. 1646 gab der Vizegespan von Ödenburg einen Erlass heraus, kraft dessen die Untertanen des Grafen Franz Nadasdy in den Besitzungen von Sarvar, Kapuvar, Lockenhaus, Deutshkreutz, Groß-Klein Zinkendorf und in allen übrigen seinen Besitzungen die Pfarreien mit kath. Priestern besetzen und selbe erhalten können. Nach dem Linzer Friedensvertrag forderten an dem am 11. Sept. 1646 in Preßburg gehaltenen Reichstag die Protestanten die Zurückerstattung von 400 Kirchen. Die darauf erfolgten hitzigen Debatten zwischen den Katholiken und Protestanten lenkte erst Kaiser Ferdinand III. in ruhigere Bahnen, als er 90 Kirchen den Protestanten zurückzugeben befahl. Hier wurde zugleich einer Kommission der Auftrag erteilt, jene Kirchen, die während der letzten rakoczy'schen Unruhen am 3. Februar 1644 - 30. November 1645 in Westungarn abgenommen wurden, den betreffenden Glaubensbekenntnissen zurückzugeben seien. Nach Deutschkreutz kam die Kommission am 15. Nov. 1646, wohin auch die Vertreter sämtlicher zum Schloß Lockenhaus gehörigen Gemeinden bestellt waren. Die Kommission stattete den Protestanten die Kirche von Deutschkreutz aus dem Grunde nicht zurück, weil sie bereits vor dem Rakozyschen Krieg, also vor 1644 abgenommen wurde. Am 29. Apr. 1648 kamen Benedikt Meszlenyi  Vizegespan des Komitates Eisenburg, Josef Zantohazy Stuhlrichter und Georg Mesterhazy Geschworener aus Ödenburg, auf die Einladung des Franz Nadasdy in Deutschkreutz zusammen, und weil Nadasdy wissen wollte, ob die Untertanen seiner Herrschaften Sarvar, Kapuvar, Lockenhaus, Dkreutz die kath. Pfarrer gezwungen annehmen oder nicht, wurden auch die zur Lockenhauser Herrschaft gehörigen Gemeinden verhört, und die äußerten sich dahin, dass an manchen Orten die protestantische Prediger während der Pest gestorben sind, die Pfarreien also leer waren. An anderen Orten führten sie die kath. Pfarrer freiwillig ein und sie wollen auch in Zukunft kath. Priester haben und bitten um selbe. So hatte der Protestantismus in Deutschkreutz und Umgebung seine Existenz verloren".

1643 war Franz III. Nadasdy zum Katholizismus übergetreten. Der Hofprediger Zvonarich musste Deutshkreutz verlassen. 1646 holte Nadasdy Jesuiten nach Deutschkreutz.  Was G. Leser verschweigt ist die Tatsache, dass auch noch lange danach bei Visitationen ein beträchtlicher Anteil an Evangelischen festgestellt wurde. Noch 1659 war erst ein Drittel der Bevölkerung katholisch. Erst bei der Visitation von 1697 war der Ort wieder katholisch. Es gab nur mehr einen Protestanten.

Unter den Esterházy

1671 wurde Franz Nádasdy hingerichtet. Die Herrschaft Lockenhaus mit Deutschkreutz fiel an den Fiskus. 1672 wurde sie auf vier Jahre an Nicolaus Draskovich verpfändet. 1676 kaufte Paul Esterhazy die Herrschaft um 200 000 Gulden. Die Kleinherrschaft Deutschkreutz umfasste damals neben Deutschkreutz den Ort Nikitsch mit dem Kastell Galosháza, einen Besitzanteil in Girm, die Ödenburger Maut mit dem Mauthaus und den Knapl - Weingarten in Wolfs. Paul Esterhazy fügte nach der Auflösung der Herrschaft Klostermarienberg die Orte Kleinwarasdorf und Kroatisch Minihof hinzu. Kroatisch Minihof war allerdings lange Zeit verpfändet.

Nikitsch verpfändete Paul Esterházy 1677 auf sechs Jahre seinem Oberpfleger des Eisenstädter Schlosses, Simon Despoth. 1679 verstarb Despoth und seine Erben verkauften Nikitsch samt Galosháza an das Benediktinerkloster Martinsberg (Pannonhalma). Vor 1695 muss Paul Esterhazy den Besitz ausgelöst haben, denn im selben Jahr verpfändete er die Besitzung an den Freiherrn Johann Ferdinand von Mandorff und dessen Gemahlin Anna Maria geb. Hohenwart. Die Pfandschaft endete 1703. Nach Mandorffs Tod heiratete dessen Witwe den Reichshofrat Christoph Heinrich Freiherr von Stein. Mit diesem schloss Paul Esterhazy erneut einen Vertrag auf zehn Jahre, der 1703 beginnen sollte. 1708 wurde der Vertrag mit Zustimmung Paul Esterhazys von Adam Meskó übernommen. Dieser bekam schließlich das volle Eigentumsrecht von Esterhazy um zusätzlich 5 000 Gulden übertragen. Nikitsch kehrte also nie mehr in die Herrschaft zurück.

Spätestens 1721 wurde der Herrschaft Deutschkreutz auch Kroatisch Gerisdorf angeschlossen. das bisher zur Herrschaft Landsee - Lackenbach gehört hatte. Der Ort war allerdings bis 1734 verpfändet. 1835 wurde in den Esterhazyherrschaften im Bereich des mittleren Burgenlandes eine große Gebietsreform durchgeführt. Die Herrschaft Deutschkreutz wurde erheblich vergrößert. Sie bestand nunmehr aus der Schafferei Deutschkreutz mit den Orten Deutshkreutz, Girm, Kleinwarasdorf, Kroatisch Minihof und Kroatisch Gerisdorf. und aus der Schafferei Samersdorf mit den Orten Neckenmarkt, Horitschon, Unterpetersdorf, Haschendorf und Raiding. Bis 1848 gab es dann keine Gebietsveränderungen.

1676 ließ Paul Esterházy ein neues Urbar anlegen. Dieses enthält auch eine genaue Beschreibung des Schlosses und des Meierhofes. Im Meierhof befand sich auch eine Brandweinbrennerei und eine Ziegelherstellung. Der Herrschaft gehörten drei Teiche. Zur Herrschaft gehörten zahlreiche Hofweingärten.

1683 war auch für Deutschkreutz ein schlimmes Jahr. Ständig wurden Lebensmittel requiriert. Esterhazy hatte ja den Türken bzw. ihrem Verbündeten Thököly nicht gehuldigt, seine Dörfer wurden daher besonders schwer geschädigt. Die Truppen Thökölys schlugen bei Deutschkreutz ihr Lager auf. Sie raubten eine große Zahl an Vieh. Bei einem Ausfall der Bauern aus dem Schloss um das Vieh zuretten sollen angeblich 150 Personen getötet worden sein.  Die Ödenburger verhandelten in Deutschkreutz mit den Abgesandten Thökölys und mussten huldigen.

1698 unternahm Paul Esterházy einen Versuch, in Deutschkreutz in Konkurrenz zu Ödenburg einen Wochenmarkt zu errichten. Den Bauern wurde verboten, ihre Produkte nach Ödenburg auf den Markt zu bringen. Der Versuch scheiterte, der Wochenmarkt wurde bald wieder eingestellt. 1701 siedelte Esterhazy in Deutschkreutz Juden an.

1707 fand bei Deutschkreutz eine Schlacht zwischen den Kuruzzen und den Kaiserlichen statt. Der Ort wurde dabei komplett zerstört. Der Oberst Kaspar Esterházy wollte mit seinem Dragonerregiment und 200 kommandierten Musketieren aus Ödenburg nach Steinamanger marschieren. Bei Deutschkreutz wurde er von den Kuruzzen überfallen, die gesamte Infanterie ging verloren, Esterházy konnte sich nur mit wenigen nach Ödenburg retten. Die anderen wurden niedergehauen und etwa 60 kamen in Gefangenschaft, darunter zwei Hauptleute und ein Wachtmeister.

Am 21. Oktober machte die Besatzung von Ödenburg mit 350 Mann zu Fuß und zu Pferd einen Ausfall, um Fourage in die Stadt zu holen. Sie wurden in einem Hohlweg bei Nikitsch überfallen. Etwa 100 Soldaten fanden den Tod, 100 weitere, darunter Hauptmann Castelli, gerieten in Gefangenschaft. Der Anführer der Kuruzzen war Emmerich Bezerédy. Die Gefangenen konnten dann am 13. November bei einem Überfall General Heisters auf die Kuruzzen bei Völcsej befreit werden. Zuvor, am 2. November, konnte Heister bei Weppendorf den Kuruzzen eine empfindliche Schlappe beibringen, obwohl er mit 500 Reitern und 300 Fußsoldaten den etwa 2000 Kuruzzen unterlegen war. Etwa 100 Kuruzzen fielen.

1713 brach in Deutschkreutz die Pest aus. 1715 gab es 140 Bauern und 37 Häusler. Für die Herrschaft arbeiteten 57 Personen. Neben dem Verwalter (Pfleger) gab es zwei Oberförster und einen Förster, 16 Diener, drei Winzer und ein Fassbinder. Die Schafzucht war anscheinend bedeutend: 10 Schäfer und 2 Schafhirten wurden beschäftigt.

1767 gab es 194 Sessionalisten - Höfe. Der Großteil davon, 158 Höfe, waren 1/8 Höfe, die nur 2,6 Joch Grund hatten. Es gab 14 Söllner mit Haus und 41 ohne Haus. Jede Achtelsession hatte 8 Tage Zug- oder 16 Tage Handrobot zu leisten. Die Söllner mit Haus 18, die ohne Haus 12 Tage Handrobot. In den "Neun Fragen", die jeder Ort im Zusammenhang mit dem maria-theresianischen Urbar zu beantworten hatte, wurde auf die nicht ausreichende Brenn- und Bauholzversorgung hingewiesen. Die Deutschkreutzer mussten Brennholz von der Herrschaft zukaufenWegen der Holzversorgung gab es 1769 eine Beschwerde an die Reichsstatthalterei. Als Problem wurden die gelegentlichen Überschwemmungen angeführt. Interessanter Weise wird auch ein "Schneckenjahr" erwähnt.

1847 gab es 206 Urbarialisten, die Zahl der Häuser betrug 441. Es gab 25 Kleinhäusler, 4 Kleinhäusler waren Untertanen des Girmer Pfarrers. 1852 wurden in der Christengemeinde 298 Hauseigentümer gezählt. Dazu kamen 136 Judenhäuser.  Es gab nur zwei Evangelische. Vier Deutschkreutzer waren ungarischer, einer kroatischer Muttersprache. Es gab 66 Gewerbetreibende und einen Arzt in der Christengemeinde.  1855 hatte der Ort 2840 Einwohner, davon 1030 Juden. 1857 lebten im Schloss 110 Personen.

Handwerk und Gewerbe waren 1848 gut entwickelt. Es gab 7 Tischler, 3 Schlosser, 14 Schneider, 11 Weber und 13 Schuster. 1851 gehörten der Tuchmacherzunft 30 Mitglieder, davon 16 Meister,an, Die Weber zähltn 50 Mitglieder, davon 45 Meister. Das Mineralwasservorkommen wurde 1847 in einer  Beschreibung des Ödenburger Komitates erstmals erwähnt. Beim Meirhof bestanden neben den landwirtschaftlichen Gebäuden auch eine Ziegelei, eine Klkgrube und eine Brennerei.

1859 gab es drei Esterházysche Mühlen, die verpachtet waren. Markttag war der 10. September. Da dieser Tag für die Juden ein Feiertag war wurde die Velegung auf den 12. September von beiden Gemeinden, der christlichen und der jüdischen -  beantragt und genehmigt.

Das Verhältnis der Gutsverwalter zu den Richtern und Ortsbewohnern war gespannt. Der Verwalter klagte etwa 1752 über den Ortsrichter Gregor Horvath, der zu "weich" sei, so wie alle Deutschkreutzer sei er der Trunksucht ergeben und die Rechnungen seien "unrichtig" Der Verwalter regte an, einen anderen Richter zu bestimmen, allerdings bleibt er skeptisch, da in Deutschkreutz nicht "viel auszuklauben" sei - es gäbe nicht viele Leute, welche Nüchternheit, Emsigkeit und Treue auszeichne.

1850 zählte der Ort 325 Häuser. Unter den Einwohnern waren 1808 Katholiken, 5 Evangelische und 1030 Juden.Es bestanden 136 Judenhäuser.  1852 waren nur fünf Personen nichtdeutscher Muttersprache (vier Ungarn, ein Kroate). Auch die 103 Schlossbewohner waren ausschließlich Deutsche.  Das Handwerk wies die üblichen Sparten auf. Auffallend war die große Zahl an Webern - es gab noch 45 Meister. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor auch in Deutschkreutz das Handwerk stark an Bedeutung. Der Weinbau spielte eine wichtige Rolle. Mitte des 19. Jahrhunderts bestanden 173 Joch Weingärten - mit einer Ernte von 1100 Eimern.

Anschlusskampf und Erste Republik

Die Zeitgeschichte von Deutschkreutz ist nur unzulänglich erforscht. In den Festschriften und Ortschroniken wird darüber kaum geschrieben. Sie muss daher auch hier weitgehend unberücksichtigt bleiben.

Hoch interessant ist die Einstellung zum Anschluss an Österreich. Pfarrer, Notär und bäuerliche Oberschicht waren offenbar besonders militant pro - magyarisch. Wie der Großteil der Bevölkerung dachte ist unbekannt. Es ist zu vermuten, dass die Arbeiterschaft und ein Teil der Bauern für Österreich war. An der Spitze der Anschlussbefürworter stand der Apotheker Fritz Göllner, der von den magyarischen Freischärlern schwer misshandelt wurde und nur durch die Flucht nach Österreich am Leben blieb. Sein Besitz wurde verwüstet.

Ein sehr anschauliches, wenn auch subjektiv gefärbtes Bild gab der damals in Deutschkreutz wirkende Kaplan Ladislaus Stehlik in seinem autobiographischen Roman "Dorniger Weg" (Wien 1952). Stehlik war einer der ganz wenigen Priester, die für Österreich eintraten. Auch er musste nach Österreich fliehen. Er zeigt sehr eindrucksvoll, wie der Deutschkreutzer Dechant und der Notär - anscheinend mit geringem Erfolg - versuchten, eine proungarische Stimmung im Ort zu schaffen.

Die große Not der Zwischenkriegszeit spiegelt sich in den zahlreichen Hilfsansuchen an die Gemeinde. In der Zwischenkriegszeit gab es auch in Deutschkreutz heftige Auseinandersetzungen zwischen Christlichsozialen, die noch immer im Gemeinderat dominierten, und der wachsenden Zahl an Sozialdemokraten. Aber auch dieser Zeitraum ist noch nicht erforscht.

Zur Zeit der nationalsozialistischen Machtergreifung, das Ende der Judengemeinde, zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus wie auch zum Einmarsch der Sowjetarmee fehlen bis jetzt entsprechende Darstellungen der Ortsgeschichtsschreibung. Auch die Gemeinderatsprotokolle scheinen nicht vollständig erhalten zu sein. Es können nur einige überlieferte Ereignisse sporadisch aufgezählt werden.

Im Februar 1938 wurden auf Initiative des Bürgermeisters Karl Strehn die Wiesen neben dem "Sauerbrunnen" im Tauschweg von der Gemeinde erworben. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde Johann Krecht Vorsitzender des Gemeindetages. Die Ehrenbürgerschaft wurde Otto Habsburg, Dollfuß und Landeshauptmann Sylvester aberkannt. Neuer Ehrenbürger wurde Hans Lughammer aus Großenzersdorf, der in Deutschkreutz die nationalsozialistische Ortsgruppe gegründet hatte. Gegen Oberamtmann Karl Moyses wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Die Abtragung der Judenhäuser wurde "wegen Baufälligkeit" in Angriff genommen. Die Häuser der israelitischen Kultusgemeinde wurden von der Gemeinde in Anspruch genommen. Der verkauf der Judenhäuser und die Frage des Judenfriedhofes wurden im Gemeindetag immer wieder diskutiert.  Eine völlige Neugestaltung des Areals des früheren Judenviertels war geplant.  Auf Anordnung des Landrates in Oberpullendorf musste die Einfriedung des Judenfriedhofes erneuert werden, um die "schönen Grabsteine" vor der Zerstörung zu bewahren. 1944 wurden sie dann aber größtenteils zerstört und für die Befestigung des "Südostwalles" verwendet. Nur wenige blieben erhalten. Die Judenhäuser sollten zum Abbrauch verkauft werden. Es gab aber keine Interessenten. Die Häuser wurden von der Gemeinde im "gerichtlichen Versteigerungsweg" erworben. Die geplante Neuverbauung des Judenviertels konnte nicht mehr verwirklicht werden. Am 16. Feber 1941 wurde die Synagoge gesprengt. Dabei kam eine junge Frau aus Deutschkreutz ums Leben. .

Zeitgeschichte

Nach Kriegsende und Einmarsch der Russen fand am 10. Mai 1945 die erste Sitzung des provisorischen Gemeindeausschusses statt. Der Lehrer Eugen Krammer wurde provisorischer Bürgermeister. Im Dezember 1949 dankte er nach "stürmischen" Gemeinderatssitzunge ab. Der Regierungskommissär Alois Cserer leitete bis Mai 1950 die Sitzungen. Im Mai 1950 wurde Karl Strehn zum Bürgermeister gewählt. Nach der Gemeinderatswahl im Herbst 1950 wurde Stefan Heidenreich von der ÖVP Bürgermeister und Johann Glöckel von der SPÖ Vizebürgermeister. Nach mehrmaligem Auszug der SPÖ - Gemeinderäte wurde am 7. Juli 1951 Bernhard Gansrigler zum Bürgermeister gewählt. Die heftigen Konflikte dauerten an. 1954 wurde wieder Gansrigler Bürgermeister, ab 1956 Johann Reinfeld Bürgermeister, Andreas Glöckel Vizebürgermeister.

Ab 1955 wurde der Bau der schon lange geplanten Zentralschule diskutiert, 1960 wurde sie fertiggestellt und "Europaschule" genannt. 1957 wurde der Ankauf des Schlosses durch die Gemeinde beschlossen. Bei den Gemeinderatswahlen 1958 konnte sich Reinfeld im zweiten Wahlgang durchsetzen. Vizebürgermeister wurde Stefan Illy. Ende der 1950er Jahre wurde mit dem Ausbau der Infrastruktur begonnen, besonders die Verbesserung der Straßen. 1959 siedelten sich erste Industriebetriebe an. 1960 eröffnete die Firma Triumph einen Betrieb, zunächst in einem Gasthaus, dann wurde eine Fabrikshalle errichtet.

Ab 1962 kam es im Gemeinderat immer wieder zu schweren Konflikten. Stefan Illy von der SPÖ wurde Bürgermeister. 1963 wurde ihm von der ÖVP und der Liste Krammer das Misstrauen ausgesprochen. Eugen Krammer wurde Bürgermeister. Ende 1964 setzten ÖVP und SPÖ die Auflösung des Gemeinderates durch. Dr. Hubert Iby wurde als Gemeindeverwalter eingesetzt. Stefan Illy (SPÖ) wurde mit knapper Mehrheit zum Bürgermeister gewählt und 1967 wieder von Krammer abgelöst. Die Errichtung eines Schwimmbades und eines zentralen Verwaltungsgebäudes wurde beschlossen. 1971 wurde eine Aufbahrungshalle errichtet und der Goldbach reguliert.

1972 wurde Anton Berger von der SPÖ Bürgermeister. 1973 wurde mit dem Bau des Amtsgebäudes begonnen. 1977 erhielt die Gemeinde ihr neues Gemeindewappen. 1977 wurde Berger erneut Bürgermeister, Josef Strehn (ÖVP) Vizebürgermeister. 1979 kaufte die Gemeinde das "Goldmark - Haus". Der 1982 wieder gewählte Berger, der auch Bundesrat war, legte 1985 das Bürgermeisteramt zurück. Bürgermeister wurde Wolfgang Strehn. 1987 wurde dieser als Bürgermeister bestätigt. Willibald Hofer wurde zweiter Vizebürgermeister und 1990 Bürgermeister, 1992 direkt von der Bevölkerung gewählt.

1992 zog Manfred Kölly für die FPÖ in den Gemeinderat ein. 2002 erreichte er 24 % der Stimmen, in der Bürgermeister - Direktwahl wurde er aber mit 58 % zum Bürgermeister gewählt. Bei der Landtagswahl 2005 verlor Kölly sein Landtagsmandat. Die Veröffentlichung eines Geheimpapiers, das Kölly mit einem SPÖ - Vertreter geschlossen  hatte, führte zu seinem Ausschluss aus der FPÖ. Er gründete daraufhin eine "Freie Bürgerliste", die 2007 38,7 % der Stimmen erreichte. Bei der Bürgermeisterdirektwahl bekam er 60, 7 % der Stimmen.

Die 1944 geborene Deutschkreutzerin Dr. Christa Krammer  von der SPÖ, Direktorin der Handelsakademie in Oberpullendorf, wurde 1994 bis 1997 Gesundheitsministerin und anschließend bis 2001 Volksanwältin. Zuvor, 1987 bis 1994, war sie Mitglied der Burgenländischen Landesregierung.

Kirche und Schule

(nach Dr. Adalbert Putz)

Die Visitationen des 18. Jahrhunderts geben einen recht interessanten Einblick in den Prozess der langsamen Rekatholisierung. 1647, als der Ort offiziell bereits katholisch war, wurden die materielle Basis von Kirchengemeinde und Pfarrer beschrieben. Die Pfarre besaß 26 Joch Ackerland, sechs Wiesen und einen Weingarten, Pfarrer Lorenz 25 Joch Ackerland, drei Wiesen und zwei Weingärten, die von den Pfarrangehörigen bestellt wurden. Die Visitation von 1651 beschreibt die Pfarrkirche als ärmlich und baufällig. Im Friedhof wird ein Karner erwähnt. Pfarrer war Peter Alesich. Der Pfarrhof wurde als ausreichend Bequem beschrieben. Es gab eine Schule. In dieser Visitation wurde auch die Filiale Girm berücksichtigt. Das Gotteshaus wurde als armselige Kapelle bezeichnet. In der Pfarre gab es noch zahlreiche Akatholische, also Protestanten. 1659 war die Kirche sehr baufällig, nicht aber der Turm. der hoch, massiv und aus Steinen gebaut war. Er war mit zwei Glocken und einer Turmuhr versehen. Den Visitatoren wurde geklagt, dass die Weingärten des Pfarrers schlecht bearbeitet wurden, vor allem der Anteil der Girmer. Vieles deutet darauf hin, dass die Girmer noch entschiedene Protestanten waren. Pfarrer war Martin Felczoznar, der auch kroatisch sprach. Seine Pfarrkinder behandelte er angeblich sehr überheblich. Nur ein Drittel der Bevölkerung war katholisch. Die Elisabethkirche im Girmer Friedhof hatte einen hölzernen Turm und eine Glocke. Es wurde geklagt, dass die Girmer ihre Zahlungen nicht leisteten.  1663 war die Kirche noch immer gänzlich baufällig, In Girm, wurde geklagt, würde der Pfarrer ganzes Jahr über keine Messe feiern. Deutschkreutzer Pfarrer war Georg Felaicz. Unter den 500 Pfarrkindern waren nur mehr vier Akatholiken und 6 Konfessionslose.

1674, bereits unter der Herrschaft der Draskovich, war die Kirche zur Gänze renoviert. Wahrscheinlich wurde damit noch unter Franz III. Nadasdy begonnen. Pfarrer war der Kroate Lorenz Radonicz aus Schützen am Gebirge. Die Deutschkreutzer waren mit ihm zufrieden. Die Girmer Kirche war noch immer in einem schlechten Zustand, weder die Kirche noch der Altar waren geweiht. Die Girmer Adeligen hatten begonnen, unter der Kirche eine Krypta zu errichten, die aber unvollendet blieb. Die Zahlungsmoral der Germir war immer noch schlecht. 1683 bis 1689 war Michael Johann Fülöpp Pfarrer, danach Georg Süss.

1697, bereits unter Esterházyherrschaft, gab es in der Kirche drei Altäre. Pfarrer war Matthias Behovcziz, ein Kroate aus Unterfrauenhaid. Er betreute 1193 Katholiken. Es gab nur mehr eine evangelische Frau. Auch gegen die Girmer gab es diesmal keine Beschwerden. Die folgenden Pfarrer waren

  • Lorenz Johann Wukanitsch (1697 - 1722),
  • Martin Flitsch (1722 - 1736),
  • Georg Hebaus (1736 - 1738),
  • Adam Sügl (1738 - 1758) war auch Dechant des Lutzmannsburger Dekanats,
  • Matthias Klikovits (1758 - 1770),
  • Stefan Berger (1770 - 1810)
  • Johann Harrer (1810 - 1839),
  • Johann Szinkowitsch (bis 1857).
  • Josef Kovacs wurde 1872 der erste Dechant des neu errichteten Dekanates Deutschkreutz (bis 1879).

In einer Visitation 1873 wurde festgestellt, dass die Kirche für etwa 2500 Katholiken viel zu klein war. Die Elisabeth - Kirche in Girm wurde 1845 neu gebaut. Auf Kovacs folgte 1879 Gustav Begna, 1884 Karl Nogall, ein gebürtiger Deutschkreutzer. Schon damals war Anton Madarassy als Pfarrer vorgesehen, war aber zunächst noch als Erzieher des Fürsten Nikolaus Esterházy unabkömmlich. 1888 zog Anton Madarassy in den großzügig ausgebauten Deutschkreutzer Pfarrhof ein. Sofort begann er mit massiven Eingriffen in das Schulwesen. Eine weitere Volksschulklasse wurde eröffnet. 1904 brachte er fünf Schwestern vom Göttlichen Erlöser aus Ödenburg nach Deutschkreutz. Die Pfarre kaufte das alte Gemeindegebäude für die Unterbringung der Nonnen, der Mädchenvolksschule und des Kindergartens. Ein erklärtes Ziel dieser Maßnahmen war die "Magyarisierung" der Jugend. In der Volksschule wurde nach der Jahrhundertwende nur mehr ungarisch unterrichtet, ausgenommen der Religionsunterricht. Madarassy gab sich äußerst autoritär, auch in weltliche Angelegenheiten mischte er sich bestimmend ein. In der Bevölkerung sagte man: "Dechant Madarassy war ein Herr". Und: "wenn er nachmittags mit den Lehrern und anderen Persönlichkeiten durch den Ort spazierte, liefen die Schulkinder zu ihm und küssten ihm die Hand".  1911 starb Madarassy überaschend in Ödenburg an einem Schlaganfall. Bis 1912 leitete Georg Vihar (eigentlich Sturm, magyarisiert) die Pfarre. Ab 1912 war Stefan Kaufmann Pfarrer, etwas zurückhaltender als Madarassy, aber nicht weniger dominierend. 1928 wurde die Kirche erweitert. Kaufmann war, wie nahezu alle Pfarrer damals, für den Verbleib Deutschwestungarns bei Ungarn und beeinflusste auch die Oberschicht des Dorfes in diese Richtung. In seiner Zeit wirkte Kaplan Stehlik in Deutschkreutz, der vor den Freischärlern fliehen musste.

1940 wurde Paul Petschowitsch Pfarrer von Deutschkreutz und prägte den Ort für Jahrzehnte. Er war ein erklärter Gegner der Nationalsozialisten und wurde von der GESTAPO mehrmals wegen seiner Predigten vorgeladen. 1940 bis 1945 war zusätzlich Wilhelm Grafl Kaplan in Deutschkreutz. 1945 wurde der von den Nationalsozialisten geschlossene Pfarrkindergarten wieder eröffnet. 1951 promovierte Petschowitsch zum Doktor der Theologie. 1954 erfolgte die Außenrenovierung der Kirche. Neben der neuen Zentralschule errichtete die Pfarre einen Kindergarten und ein Schwesternhaus. 1961 bezogen die Schwestern das neue Kloster.

Der geplante Kirchenumbau 1973 wurde durch die Heranziehung Anton Lehmdens in neue Bahnen gelenkt. Der Künstler gestaltete auch die Inneneinrichtung, sodass die Deutschkreutzer Kirche zur "Lehmden - Kirche" wurde. 1974 wurde der mit sehr hohen Kosten verbundene aber gelungene Umbau abgeschlossen.

1978 starb Dechant Petschowitsch, 1979 wurde Mathias Reiner Pfarrer. Die Filialkirche in Girm wurde renoviert und 1980 eingeweiht. Das Kloster musste wegen Personalmangels aufgelöst werden. 1981 wurde die vorbildlich renovierte Schlosskapelle wieder eingeweiht. 1987 wurde Paul Haschek, ein Kamilianerpater, Pfarrer, ab 1990 Ernst Zonschitz. Der Pfarrkindergarten wurde renoviert, in der Kirche eine neue Orgel angeschafft.

Das Schulwesen war lange Zeit durch die Gebäudemisere geprägt. Die rasch anwachsende Zahl der Schüler bereitete große Probleme- 1873 etwa mussten 112 Knaben und 108 Mädchen vom Schulleiter Josef Haffner und dem Hilfslehrer Karl Hoffer unterrichtet werden. 1901 erschien in der Ödenburger Zeitschrift "Radikal" ein Artikel, in dem auf die drängende Platznot hingewiesen wurde. Ein Problem war auch, dass für die Lehrer keine geeigneten Wohnungen bestanden, diese nicht heiraten konnten und daher oft von Deutschkreutz wieder weggingen. Der Vorschlag, das Neuholdsche Wirtshaus anzukaufen, wurde aber nicht aufgegriffen. 1902 wurde dann das alte Gemeindehaus für eine Mädchenklasse zur Verfügung gestellt. 1903 ließ Pfarrer Madarassy eine vierte Klasse einrichten. Ungarisch wurde als Unterrichtssprache eingeführt. Das "Westungarische Volksblatt" pries die neue, von den Nonnen betriebene "Kinderbewahranstalt" bereits als bestes Mittel, die Kinder zu magyarisieren.

1923 suchte die Gemeinde Deutschkreutz um die Errichtung einer Bürgerschule an. Die Erlaubnis wurde 1924 erteilt, die Gemeinde war dann aber nicht bereit, die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Es gab keine geeigneten Räume. Erst 1924, unter Bürgermeister Georg Reumann, konnte ein Gebäude erworben werden. Am 1. Feber 1925 erfolgte die Eröffnung, mit drei Lehrkräften. Felix Mirwald, der erste Direktor, wurde verdrängt, Alois Engelitsch übernahm die Leitung. 1928 wurde die Bürgerschule in eine Hauptschule umgewandelt. 1944/45 wurden im Gebäude Kriegsgefangene untergebracht, dann zog die russische Besatzungsmacht ein und devastierte das Gebäude völlig. Die Leitung der Hauptschule übernahm wieder der 1938 zwangspensionierte Engelitsch.

Die unhaltbaren räumlichen Verhältnisse hatten schon 1938 Planungen für einen Schulneubau zur Folge. 1942 wurde der Bau als dringendste Aufgabe für die Zeit nach dem Krieg erklärt. Aber erst 1948 wurde wieder ein Neubau ins Augegefasst, 1952 wurde ein geeigneter Platz gekauft, Im Mai 1957 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Zentralschule (Europaschule). 2005 /6 startete das Projekt Grenzüberschreitende Neue Mittelschule Deutschkreutz.

Zelem - die Judengemeinde von Deutschkreutz

(nach Dr. Adalbert Putz)

Die Anfänge der Judengemeinde fallen in das Jahr 1699, als 20 jüdischen Familien die Ansiedlung gestattet wurde. Sie siedelten zunächst in der Kleinen Neugasse am Ortsrand, bald darauf durften sie aber auch christliche Hofstatthäuser im Ort, in der Hauptstraße, kaufen. Die Hauptstraße wurde später "Judengasse" genannt. 1735 gab es bereits 222 Juden in Deutschlreutz. 1746 wurde die erste Synagoge errichtet, 1759 wurde die Einrichtung eines jüdischen Friedhofes vom Grundherrn bewilligt. 1857 lebten 1230 Juden in Deutschkreutz, 1834 wurde eine neue Synagoge gebaut. Das Judenviertel war eng verbaut und daher anfällig für Brände, 1777 etwa brannte mit 63 Häusern -  nahezu das gesamte Judenviertel ab. Nur die Synagoge, das Gemeinde- und das Krankenhaus und zwei Wohnhäuser blieben verschont.

Der Historiker Leopold Moses schrieb über Deutschkreutz: "Im Vergleich zu Mattersburg "ist hier die Hauptstraße des Ortes gleichzeitig die Judengasse, und ganz Zelem erweckt solchergestalt den Eindruck eines kleinen jüdischen Städtchens, der noch verstärkt wird durch die im ganzen Gehaben sofort wahrnehmbare radikal gesetzestreue Richtung der Juden von Zelem, mit der dieser Ort sogar Mattersdorf noch übertrifft, und durch das eifrige Thorastudium bei jung und alt, bei den Bachurim der Jeschiwa wie bei den Kaufleuten hinter dem Ladenpult".  (zitiert nach A. Putz, in "Deutschkreutz", S.147)

Zelem hatte eine bedeutende Talmudschule, in der 15 bis 25-jährige Burschen aus ganz Mitteleuropa eine zweijährige Ausbildung erhielten. Berühmte Rabbiner waren Mosche Halewi, Aron Löb Chalfan, R. Menachem Katz-Prossvitz und David Friedmann.

Die Deutschkreutzer Juden unterhielten eine eigene Volksschule. Das Verhältnis zur Christengemeinde war weitgehend konfliktfrei. Die Verschuldung der Christen bei den Juden führte gelegentlich zu Spannungen.

Im 19. Jahrhundert setzte eine starke Abwanderung der Deutschkreutzer Juden ein, vor allem von gebildeten Persönlichkeiten. Dazu gehörten etwa der Journalist Adolf Frankenburg, später als Gründer eines Ödenburger Kulturvereins einer der Hauptbetreiber der Magyarisierung der Stadt, Ludwig Dux, auf Doczy magyarisiert, Alexander Grünbaum (Gergely), der Maler Josef Floch und der Komponist Carl Goldmark. Dessen Bruder war Arzt und wanderte in die USA aus.

1938 lebten in Deutschkreutz nur mehr 430 Juden. Sie mussten den Ort verlassen, es kam zu Plünderungen der jüdischen Geschäfte. Im Feber 1941 wurde die Synagoge gesprengt. Nach dem Krieg wurde der Synagogenplatz eingezäunt und mit einem Gedenkstein versehen. Die Israelitische Kultusgemeinde verkaufte den Platz an eine Supermarktkette. Die jüdischen Grabsteine wurden zum Teil für den Bau des Südostwalles verwendet. 1944 wurden 286 Budapester Juden, die beim Bau des Südostwalles eingesetzt und im Deutschkreutzer Schloss untergebracht waren, in einem Massengrab verscharrt.

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Quellen

  • Literatur zur Kirchen- und Schulgeschichte:
    Dr. Adalbert Putz in: Deutschkreutz. Hg. Franz Schneller. Mattersburg 1995
  • Ohrenberger,A.J.: Eine zweite Kreuzfußschüssel aus Deutschkreutz. Burgenländische Heimatblätter Jahrgang 16, Heft 3. Eisenstadt 1954
  • Deutschkreutz .Hg. Franz Schneller. Mattersburg 1995