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Frühe Versuche der Festsetzung in Westungarn

Ein früher Versuch, den Einflussbereich Österreichs wieder nach Osten auszudehnen, war der Friedrichs II. des Streitbaren, der sich von Bela IV. die drei westungarischen Komitate zusichern ließ - für die Stellung von Truppen gegen die Mongolen. Diese Verpflichtung erfüllte er nicht, die Komitate wollte er trotzdem nicht herausgeben. In der Schlacht an der Leitha bezahlte er dafür mit seinem Leben.

Friedrich III., die Erwerbung der westungarischen Herrschaften und die Parteienkämpfe

Erneut aufgenommen wurde eine aktive "Ungarnpolitik" zur Zeit der Luxemburger. Sigismund von Luxemburg war auch König von Ungarn. Mit seiner Erbtochter Elisabeth wurde der Habsburger Albrecht V. vermählt. 1437 starb Sigismund, kurz darauf wurde Albrecht tatsächlich und problemlos zum König von Ungarn gewählt und zusammen mit Elisabeth in Stuhlweißenburg gekrönt. Dies war eine erste frühe Vereinigung der beiden Länder, die allerdings nur zwei Jahre dauerte, da Albrecht starb. Erst nach seinem Tod wurde Ladislaus Postumus geboren, für den Elisabeth die Krone Ungarns zu sichern suchte. Zwar waren die ungarischen Stände grundsätzlich bereit, die Thronansprüche des Ladislaus Postumus anzuerkennen, doch erforderte die Türkengefahr einen erwachsenen und tatkräftigen König. So wollte man die Königinwitwe zwingen, sich erneut zu vermählen. Als Gemahl wurde König Wladislaw von Polen bestimmt.

Was nun begann, war ein verwirrender Machtkampf, in dem neben den beiden ungarischen Parteien - die des Polen Wladislaw und die der Elisabeth - auch die beiden Habsburger Brüder Friedrich III. und Albrecht VI. mitmischten. Die beiden Habsburger entstammten der steirischen Linie, über Österreich herrschten sie nur kraft der Vormundschaft über Ladislaus Postumus, den alle Parteien in ihre Hand zu bekommen versuchten. Hinter den Parteienkämpfen aber ist eine Tendenz unverkennbar: Die Habsburger versuchten mit allen Mitteln, in Ungarn und besonders in Westungarn, Fuß zu fassen, und zwar mit Erfolg.

In dieser Zeit ging die lange Herrschaft der Mattersdorf-Forchtensteiner zu Ende. Wilhelm, der letzte Vertreter, war kinderlos und schwer verschuldet. Er versetzte noch zu Lebzeiten die Herrschaften Forchtenstein, Kobersdorf und Landsee an Albrecht VI. Im Jahre 1445 wurde der Vertrag vom Konvent von Csorna beglaubigt. Später kamen dazu noch Eisenstadt und Hornstein. Die Ungarn, allen voran der inzwischen eingesetzte Reichsverwalter Johann Hunyadi, protestierten dagegen, allerdings ohne Erfolg. In den Augen der ungarischen Barone war dies allerdings ein Verstoß gegen ungarisches Recht und damit ungültig.

Friedrich III.stand hinter den Erfolgen seines Bruders nicht zurück. Er ließ sich - gegen eine hohe Kriegsanleihe - von der Königinwitwe Elisabeth die Stadt Ödenburg verpfänden. Offenbar war geplant, Ödenburg zur Residenz für König Ladislaus Postumus auszubauen. Dagegen war der Protest Wladislaws und seiner Partei noch heftiger und ihre Anhänger begannen, den von Friedrich III. in Ödenburg eingesetzten Hauptmann Sigmund von Ebersdorf mit Fehden zu überziehen. Diese Parteienkämpfe verstärkten noch die Unsicherheit, die die vielen vagabundierenden Söldnerbanden - Überbleibsel aus der Zeit Sigismunds, zum Teil durch Hussiten verstärkt- ohnehin verursachten. Immer wieder kam es auch zu Einfällen in Österreich und in der Steiermark,die entsprechend beantwortet wurden.

Friedrich III. hätte als Vormund des Ladislaus Postumus eigentlich den Kampf gegen Wladislaw aufnehmen müssen. Die vielen Probleme, die er mit seinem ehrgeizigen Bruder und den österreichischen Ständen hatte, aber auch seine notorische Tatenlosigkeit, für die er berühmt wurde, verhinderten dies. Elisabeth kämpfte verzweifelt für das Erbe ihres Sohnes, verlor aber ständig an Anhang. Ihr Vetter und Hauptstütze, der mächtige Ulrich von Cilli, wurde von der Wladislaw-Partei bei Raab gefangengenommen. Sie wandte sich vergeblich an Friedrich III. und an die niederösterreichischen Stände. Bald darauf starb die Königinwitwe. Erst jetzt war Friedrich bereit, im Interesse seines Mündels und in seinen eigenen Interessen, zu handeln.

Die Partei des Ladislaus Postumus - überwiegend aus Westungarn bestehend, ließ anfragen, ob "die stete und sloss zu Ungern,die uff ir (Elisabeths) seyte seyn gwest" und zu Ladislaus Postumus halten wollten, von Friedrich III. "schuczunge und schermunge", also Schutz und Schirm erhalten würden. Besonders bedrängt war Ödenburg, das von der "ungarischen" Partei heftig angegriffen wurde. Friedrich war an Ödenburg besonders interessiert und die Stadt gehörte auch lange zu seinen treuesten Stützen, so schwierig das auch war. Schließlich fanden zwischen den beiden Parteien Verhandlungen statt, da Friedrich III. zur Krönung nach Aachen mußte, Wladislaw aber einen Türkenzug plante. Im Vertrag wurde Friedrich III. der Titel eines Rex Ungariae zugestanden.

Man findet also ab nun jene adeligen Söldner- und Landsknechtführer, auf die sich die Macht Friedrichs III., aber auch der anderen Parteien stützte, als Grundherren im westungarischen Raum. Diese tüchtigen und ehrgeizigen Emporkömmlinge wurden in den folgenden Jahzehnten zu bedeutenden Grundherrn und den maßgeblichen Persönlichkeiten in Westungarn. Dabei hatten sie keine Bedenken, zur Absicherung ihrer neu erworbenen Positionen auch immer wieder die Partei zu wechseln.

Johann Hunyadi, den der ungarische Reichstag bis zur Volljährigkeit des Ladislaus Postumus als Reichsverwalter eingesetzt hatte, und der die Auslieferung von König und Krone erneut und vergeblich gefordert hatte, drang in Österreich ein, belagerte Wr. Neustadt und ungarische Reiter gelangten bis vor Wien. In Radkersburg wurde schließlich verhandelt und ein zweijähriger Waffenstillstand geschlossen. Sowohl Ladislaus Postumus wie die Krone und alle westungarischen Herrschaften blieben in der Verfügungsgewalt der Habsburger. Nur Raab (Györ) mußte herausgegeben werden. Die Kämpfe aber gingen in Form von Privatfehden weiter. Ein schlimmer Unruheherd war Katzenstein,das unter böhmischen Burghauptleuten stand, die selbst Hussiten zur Hilfe riefen.

Während Friedrich III. zur Kaiserkrönung in Rom weilte, brach der offene Aufstand gegen ihn aus, dem sich die österreichischen Stände, Ulrich von Cilli und der ungarische Reichsverwalter Hunyadi anschlossen. Als der Kaiser 1452 zurückkehrte, wurde er in Wr. Neustadt eingeschlossen. Sein Gefolgsmann Andreas Baumkircher vollbrachte dabei eine seiner berühmten "Heldentaten": höchstpersönlich verteidigte er das Tor zur Vorstadt so lange, bis es geschlossen werden konnte. Das hinderte seinen Herrn nicht daran, zwei Tage später nachzugeben. Er lieferte Ladislaus Postumus an Ulrich von Cilli aus. Der zwölfjährige Knabe wurde in Wien im Triumph empfangen, Cilli und die Führer der Stände lagen sich bald gegenseitig in den Haaren. Verhandlungen in Wien und Wr. Neustadt mit dem Kaiser brachten einen Kompromiß. Friedrich III. sollte seine westungarischen Eroberungen herausgeben, gegen finanzielle Entschädigung. Da Ladislaus Postumus unter dem Einfluss seiner "Ratgeber" den Vertrag aber nicht unterzeichnete, blieb alles so ,wie es war. Die Söldnerführer gingen zum Teil zu Ulrich von Cilli und Ladislaus Postumus über - und wurden erneut reich belohnt.

Die Ödenburger sollten im Auftrag Friedrichs III. Grafeneckers Festung Baumgarten belagern, das sie kurz zuvor aufbauen geholfen hatten. Natürlich zogen nicht die Bürger ins Feld; sie warben Söldner an. Die Burg wurde eingenommen. Wenig später wurde Ödenburg von ungarischen Söldnern belagert. Die Hilfe des Kaisers war trotz immer wieder gegebener Versprechen unzulänglich. Da hatten die Ödenburger von den jahrzehntelangen Kämpfen genug und schlossen auf eigene Faust Frieden mit den Söldnerführern.

Auch auf höherer Ebene kam es zu Friedensverhandlungen, die aber 1457 überflüssig wurden, da König Ladislaus Postumus völlig unerwartet und noch jung starb. Friedrich III. söhnte sich auch mit seinem Bruder Albrecht VI. aus und teilte mit ihm das Erbe.

Friedrich machte sich überaus unbeliebt, indem er sich weiter auf die Söldnerführer stützte, nicht nur auf die Grafen von St.Georgen- Bösing, auf Ellerbach, Grafenecker und Baumkircher, sondern auch auf höchst zweifelhafte Existenzen wie die Hauptleute Kadauer und Ankelreuter, die mehr Räuberbanden als Söldner befehligten. Diesen seinen bei der Bevölkerung verhaßten und geschmähten Freunden überließ der Kaiser nicht nur immer mehr Herrschaften, sondern auch Münzrechte - mit ein Grund für den totalen Verfall des Münzwesens.

Schließlich verbündeten sich Albrecht VI. und Corvinus gegen Friedrich und belagerten ihn, den Kaiser, in Wien. Baumkircher und Grafenecker kamen zur Hilfe. Im Triumph und mit ungeurem Pomp zogen sie in Wien ein. Ihre entlassenen und "arbeitslosen" Söldner aber plünderten die Umgebung, sodaß die empörten Wiener den Kaiser in der Burg einschlossen. Baumkircher vollbrachte eine weitere seiner "Heldentaten" - in einem Gewaltritt von vier Tagen holte er vom Böhmenkönig Podiebrad aus Prag Hilfe. Friedrich und Albrecht, die beiden feindlichen Brüder, verglichen sich.

In der Folgezeit war es die Aufgabe Baumkirchers und Grafeneckers, von ihren niederösterreichischen Besitzungen aus die Wiener einzuschüchtern. Eigentliches Zentrum der Baumkircherherrschaft aber blieb Schlaining. Er baute die Burg aus und versuchte die Stadt zu fördern. Von Friedrich III. ließ er sich besondere Handelsprivilegien für seine Stadt geben. 1463 wurde Baumkircher als Freiherr von Schlaining in den Herrenstand erhoben.

1463 wurde schließlich in Wiener Neustadt Friede mit Matthias Corvinus geschlossen (Ödenburger Vertrag). Forchtenstein, Kobersdorf, Eisenstadt, Güns und Rechnitz blieben den Habsburgern. Der Kaiser behielt weiterhin das Recht, den Titel "König von Ungarn" zu führen. Er adoptierte Matthias. In zwei besonders wichtigen Bereichen gab Friedrich allerdings nach: Wie immer in notorischen Geldnöten,lieferte er für 80 000 Gulden die Stephanskrone und die Stadt Ödenburg an Matthias aus.

 

 

 

 

 

 

 

 
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