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1222 Villa Sanctae Mariae

1229 ecclesia sancte Marie

1254 Lok

1425 Boldogazzonfalu  (Liebfrauendorf)

1538 Lackh

1640 Unßer lieben Frau auf der haydt

1647 Look alias in Oratis ad Lakompak

1740 Frauhad/ Look

1773 Frauenhaid/Look/ Sveticza

1856 Unter-Frauenhaid/Alsó Lóok

1892 Lók/ Frauenhaid/ Unter-Frauenhaid

1907 Lók

Lok, Look für Unterfrauenhaid hat dieselbe Wurzel wie die Bezeichnungen für Lackenbach und Lackendorf. Sie beziehen sich alle auf die große Lacke zwischen diesen Dörfern. Von Lacus (lat.) Lokva (slawisch), Lacke (deutsch). Die kroatische Ortsbezeichnung ist Svetica

Mittelalter

Der Ort wird als Villa Sancta Maria erstmals 1222 in der Grenzbeschreibung der Schenkung König Andreas II. von Weppersdorf Wepur) und Lackenbach (minor Louku) an den Grafen Pousa genannt.König Andreas II. hatte das Schenkungsgebiet im Tauschwege von Comes Nikolaus, dem Sohn des Bors, erworben. Er schenkite das Gebiet seinem  treuer Gespan Pousa, der Sohn des Botus. Der König war auf dem Rückweg vom vom 5. Kreuzzug in Schwierigkeiten, aus denen ihm Pousa half und dabei selbst in Gefangenschaft geriet. Der Umfang der Schenkung kann mit den heutigen Orten Lackenbach, Weppersdorf, Kobersdorf, Tschurndorf, Lindgraben und Neudorf  ungefähr abgegrenzt werden.

1254 wird der Ort Lok genannt, Lackenbach minor Louku und Lackendorf major Louku. Es wurde vermutet, dass die Bezeichnung aus dem Lateinischen "Lacus" (See) abzuleiten ist. A. Barb nimmt römerzeitliche Bevölkerungsreste an, die von den Slawen als Wlahi oder Lahi bezeichnet wurden.Zwischen Lackendorf, Raiding und Unterfrauenhaid bafand sich ein "See", wohl eher ein Sumpfgebiet, das sich bei stärkerem Regen mit Wasser füllte. Zwischen Lackendorf und Raiding lag bis nach 1945 ein Meierhof "Teichhof".H.Prickler meinte, dass Nikolaus Olah einen Fischteich anlegen ließ. 1640 bestand ein großer Fischteich. Die Teichwiesen wurden ab 1839 drainagiert. Drei kleine Lacken bestanden auch noch nach dem 2. Weltkrieg.

Die Kirche, von einer bewehrten Friedhofsmauer umgeben, ist eine der ältesten Kirchen der Region und war wohl Pfarrkirche eines größeren Gebietes. Die romanische Kirche mit einer Rundapsis ist archäologisch nachgewiesen. Die Wallfahrtsfunktion der Kirche ist zwar erst in der frühen Neuzeit nachgewiesen, könnte aber ebenfalls ins Mittelalter zurückreichen.

Raiding wurde erst 1951 eine selbständige Pfarre, Lackendorf gehört auch heute noch zur Pfarre Unterfrauenhaid. In Lackendorf wurde 1663 eine Kirche gebaut. Die gotische Kirche in Unterfrauenhaid stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Chor steht aber auf älteren, romanischen Fundamenten. Sie weist einen Achsenknick zwischen Chor und Langhaus auf. Auch der Pfarrhof gegenüber der Kirche ist sehr alt. Anschließend an den Pfarrhof wurde 1646 die Schule gebaut.

Auch nach dem Wüstfallen des Dorfes - 1425 wird "boldogaszonfalva" als Wüstung bezeichnet-  im Spätmittelalter blieb die Kirche erhalten und diente anscheinend als Pfarrkirche von Lackenbach. In mehreren Dokumenten aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert sind Pfarrer von Lackenbach bzw. "Unser lieben Frauen" in Lackenbach belegt.

Neuzeit

Das deutsche Dorf war wahrscheinlich schon im 15. Jahrhundert im Zuge der spätmittelalterlichen Agrarkrise teilweise wüst. Es wurde 1529 von den Türken zerstört und war längere Zeit eine Wüstung. Erst vor 1570, also später als die Gemeinden im Ostteil des Bezirkes, wurde der Ort mit Kroaten neu besiedelt. Im Jahre 1570 ist bei Bodogassonfalva "noviter plantata", also neu angelegt, vermerkt.  Im Landseer Urbar von 1627 und in der Visitation von 1674 scheinen mit einer Ausnahme nur kroatische Familiennamen auf. Im Urbar von 1640 werden 88 Namen, davon 4 deutsche, der Pfarrhof und der Schulmeister und 1 Halterhäusel angeführt. Die Pfarrer und die Lehrer waren bis ins 19. Jahrhundert nahezu ausschließlich Kroaten. Ab 1766 wurde nur mehr in deutscher Sprache gepredigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bevölkerung nur mehr deutschsprachig. Auch die Familiennamen waren nur mehr zu einem Viertel kroatisch.

Die Antworten auf die "Neun Fragen" von 1767 heißt es, die Bauern von Unterfrauenhaid mussten die Felder der Herrschaft in Lackendorf und Neckenmarkt bearbeiten sowie zwei Hofwiesen in Lackendorf und Raiding und die Hofweingärten in Neckenmarkt. Jedes Viertelhaus musste im Hofgarten von Lackenbach 12 Tage Handrobot verrichten. Ein "unfruchtbarliches Weingebürg" wird erwähnt. Die Bewohner beschwerten sich, dass ihre Weide von vielen herrschaftlichen Schafen der Lackenbacher, Lackendorfer und Stoober Schäflerei abgeweidet würden Viele sandige und unfruchtbare Böden, 22 Viertellehen, lagen öde

1578 erteilte König Rudolf II. dem Ort das Privileg, freie Jahrmärkte und Wochenmärkte abhalten zu dürfen. 1905 wurde das Dorf zur Marktgemeinde erhoben. Jahrmärkte finden noch immer an zwei Tagen im Jahr statt. Die früher wichtigen Viehmärkte sind bedeutungslos.

Die Landwirtschaftsbetriebe waren nur klein. Es gab nur ein kleines Weingartengebiet (8-9 ha in der Ried Obersdorf - Hundsbuckel). Durch die Grundentlastung entfielen von den rund 400 ha Waldfläche 300 ha an die Herrschaft, nur 100 ha wurden Gemeindewald im Besitz der Urbarialgemeinde. Durch die Erbteilung wurden die Betriebe immer kleiner, viele waren verschuldet. So begann schon um die Wende zum 19. Jahrhundert die Abwanderung aus der Landwirtschaft. In den 1960er Jahren waren mehr als die Hälfte der Berufstätigen Bauarbeiter und Fabriksarbeiter. Sie waren zumeist als Wochenpendler in Wien tätig. Das Pendeln wurde bis in die Zwischenkriegszeit durch die schlechten Verkehrsverbindungen erschwert. Nach 1908 gab es den Bahnanschluss. Allerdings hatte das Dorf keinen eigenen Bahnhof. Die Pendler mussten zu den Bahnhöfen Raiding - Lackendorf oder Lackenbach gehen. Im Dorf gab es nur 13 Kleingewerbetreibende und zwei Wirtshäuser und zwei Greißler.

Bevölkerungsentwicklung und sozialökonomische Struktur

In der Pestepidemie von 1598 bis 1601 sank die Zahl der Haushalte von 45 auf 11. 1640 wird die Einwohnerzahl auf 303, 1675 auf nur 188 geschätzt. 1785 war die Einwohnerzahl auf 388, 1828 auf 448 gestiegen. 1896 wurden 521 und 1900 555 Einwohner gezählt. 1785 gab es 48 Bauern und 45 Söllner, 1828 52 Bauern, 15 Söllner mit Haus und 4 ohne Haus. Die Muttersprache war nahezu ausschließlich deutsch. 1880 wurden nur 3, 1890 8  und 1920 7 Kroaten gezählt.

1926 waren noch 70 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, 1950 waren es noch immer 50%, Ende der 1970er Jahre nur mehr 25 %. Große Bedeutung hatte wegen der sandigen Böden der Kartoffelanbau. 1957 konnte der Grundbesitz durch den Kauf von Esterhazy-Gründen etwas aufgestockt werden. Bis in die 1980er Jahre gab es noch 15 Haupterwerbsbetriiebe,Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe hat zwischen 1999 und 2010 erneut abgenommen, von 40 auf 22. Nur 6 Betriebe blieben Haupterwerbsbetriebe mit einer Durchschnittsgröße von 47,7 ha. 3 Betriebe waren Rinderhalter mit 171 Stück Vieh, davon noch 45 Milchkühe. 8 Betriebe hielten Hühner, 16 555 Tiere. 

Derzeit sind nur mehr 4 Betriebe im Vollerwerb und 2 im Nebenerwerb tätig. Es gibt nur mehr einen Milchviehbetrieb, einen Pferdebauernhof und einen Legehennenbetrieb. Der Weinbau diente früher der Eigenversorgung. 1767 gab es noch 60 Weingärten. Das herrschaftliche Leitgebhaus wurde der Gemeinde überlassen. Bis in die 1970er Jahre wurden noch einige Weingärten bewirtschaftet und es gab Schenkhäuser. In den 1980er Jahren wurde der Weinbau mit wenigen Ausnahmen aufgegeben. Bis 2015 bestand noch ein "Heuriger". Die Urbarialgemeinde besitzt 103,54 ha, davon 90 ha Wald, zu 80 % Nadelwald. Daneben gibt es 30 ha Privatwald.

Die Einwohnerzahl ging im Gefolge der ungünstigen wirtschaftlichen Situation zurück. Neben der Verbauung der Hauptstraße konnten aber noch vor dem Ersten Weltkrieg einige neue Straßenzüge angelegt werden. 1869 hatte das Dorf 528, 1890 491 Einwohner. Bis 1934 stieg die Einwohnerzahl auf 713. In der Nachkriegszeit und in der Gegenwart stagniert die Einwohnerzahl: 2001: 759, 2006: 677, 2017 689 Einwohner.

In den ersten Nachkriegsjahren mussten die Elektrizitätsversorgung und die Telefonanschlüsse ausgebaut werden. Die Straßen wurden ausgebaut und mit der Kanalisation begonnen. 1950 wurde ein Gemeindebrunnen gegraben. 1952 wurde der Neubau der Schule beschlossen. 1964 trat das Dorf dem Wasserleitungsverband bei, 1974 dem Abwasser- und dem Müllverband. 1978 wurden die drei Leichenhallen errichtet, 1979 eine Raika - Filiale eröffnet. Nach der Gemeindetrennung blieb eine Verwaltungsgemeinschaft der drei Orte. 1990 wurde die Volksschule renoviert und ein Haus für den Kindergarten angekauft. In den 1990er Jahren wurden zahlreiche Gassen ausgebaut.  1992 wurde dem Ort ein Wappen verliehen. 1992 wurde ein Hochwasserrückhaltebecken gebaut und die rsten Mehrparteienhäuser durch die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft errichtet. 1997 erfolgte ein Zubau zum Gemeindeamt  und 1998 wurde das neue Feuerwehrhaus eröffnet. 2002 wurde ein Volksschul- und Kindergartengebäude errichtet, 2077 erolgte ein Zubau zum Gemeindeamt. Der Pfarrplatz wurde neu gestaltet und das Kindergartengebäude neu gebaut. Die Ortsbeleuchtung wurde modernisiert und die Kanalisation saniert.

Die Geburtenbilanz ist in den meisten Jahren negativ. Sie konnte nur in einigen Jahren durch die Wanderungsbilanz ausgeglichen werden. 19,5 % der Bevölkerung sind älter als 65, 24,1 % Pensionisten. Nur 10 Personen (3,1 % der Erwerbsbevölkerung) waren in der Land- und Forstwirtschaft tätig, 12,9 % im Bauwesen, 13,5 % im Handel und je 8,2 % in der öffentlichen Verwaltung und im Gesundheits- und Sozialwesen. 253 Personen sind Pendler, davon 108 innerhalb des Bezirkes und noch immer 62 Personen nach Wien.

2022 gab es im Ort 657 Hauptwohnsitze und 170 Zweitwohnsitze.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde das verbaute Gebiet stark ausgeweitet. In Richtung Nordwesten und Südosten wurden neue Straßen angelegt. In Unterfrauenhaid gibt es nur wenige größere Betriebe, 1976 wurde die Burgenländische Tierkörperverwertung  als Privatbetrieb in Betrieb genommen, 1980 wurde der Betrieb von der Agroserta gekauft, 1990 von der Austria Milch und Fleischvermarktung. 2021 wurde der Betrieb in Tierkörperverwertung Burgenland umbenannt. Der Betrieb hat 37 Mitarbeiter und einen großen Fuhrpark 52 33 t Rohware werden zu 14.300 t Tiermehl und 4700 t Fett verarbeitet. Die Geruchsbelästigung der früheren Jahre konnte durch eine Umfahrungsstraße und einen Biofilter gelöst werden.  Weitere Betriebe sind das Robert Horvath GmbH Einrichtungshaus mit 13 Beschäftigten. Es besteht noch das Sägewerk Zeczelits. Der Nahversorgung dient das Kaufhaus Freiberger.

Politische Entwicklung

Nach dem Anschluss an Österreich, der vom Großteil der Bevölkerung begrüßt wurde, war von 1919 bis 1922 Wegscheider Paul von der Christlichsozialen Partei Bürgermeister, gefolgt von Josef Dorner. 1927 wurde Josef Bachhofer von den Sozialdemokraten Bürgermeister und blieb es bis 1931, gefolgt von Johann Kreitschitz bis 1934. Die Vaterländische Front setzte Josef Wegscheider ein, die Nationalsozialisten 1938 bis 1945 Johann Kreitschitz. Nach dem Krieg stellte bis 1951 die ÖVP mit Johann Freiberger den Bürgermeister. 1951 bis 1962 gab es wieder mit Heinrich Deutsch und Franz Kollmann zwei SPÖ-Bürgermeister.

1962 wurde der Landesbeamte Johann Hatwagner von der ÖVP Bürgermeister von Unterfrauenhaid, nach dem Zusammenschluss auch der Großgemeinde.1971 wurde aus Unterfrauenhaid, Raiding und Lackendorf eine Großgemeinde gebildet. Bürgermeister war nach Hatwagner Alois Nöhrer von der SPÖ. 1990 erfolgte deie Gemeindetrennung.

Nach der Trennung wurde der Hauptschullehrer Erich Lämmermeier von der SPÖ zum Bürgermeister gewählt. Vor allem in der Zeit Hatwagners hatte auch Unterfrauenhaid die wichtigsten Infrastrukturprojekte zu bewältigen, den Bau der Wasserleitung 1967 und der Ortskanalisation. 1978 erfolget ein Schulzubau und der Umbau des Gemeindeamtes. Die Gemeindestraßen und die Gehsteige wurden asphaltiert. Wichtig war auch die Kommassierung des Ortsgebietes. Es gelang, gemeindeeigene Bauplätze für Jungfamilien zur Verfügung zu stellen und damit die Abwanderung zu vermindern. Lämmermeier setzte sich für die Gemeindetrennung ein und wurde zum Bürgermeister gewählt. Für den Kindergarten wurde ein Haus angekauft und die Volksschule renoviert. An Stelle eines Kriegerdenkmals wurde ein Friedensmahnmal errichtet. Die Infrastruktur musste in den neuen Straßen ausgebaut werden und ein Industriegebiet wurde geschaffen, ein Siedlungsbau mit mehreren Wohnungen errichtet und ein neues Feuerwehrhaus gebaut.

2007 wurde Friedrich Kreisits (SPÖ) zum Bürgermeister gewählt und 2017 bei der Direktwahl mit 56,45 bestätigt.

Die Gemeinderatswahlen zeigen sehr stabile Verhältnisse. 1997 bekamen ÖVP und SPÖ je 6 Mandate, die FPÖ ein Mandat. 2002 lag die ÖVP mit 7 Mandaten vor der SPÖ mit 6 Mandaten Seit 2007 steht es im Gemeinderat 7 : 6 zugunsten der SPÖ.

Kirche und Schule

Die alte Kirche, wahrscheinlich aus dem frühen 13. Jahrhundert, war die Pfarrkirche für ein größeres Gebiet und damit eines der ältesten Baudenkmäler des Bezirkes. Sie wurde teilweise in den gotischen Neubau der Kirche im 15. Jahrhundert einbezogen. Dr. Karl Kaus hat 1980 in einer Grabung den romanischen Bau archäologisch nachgewiesen.

Die gotische Kirche wurde angeblich 1450 gebaut 1456,nach den 1696 niedergeschriebenen Aufzeichnungen Paul Esterhazys bzw. nach der "Frauenhaitter Kichenchronik". Doch sind diese Jahre urkundlich nicht belegt. Eine Inschrift des Netzgradgwölbes im Chor gibt 1597 an. Vieleicht wurde die Kirche damals neu eingewölbt. 1571 wird die Kirche vom Ödenburger Archidiakon Dalmachy an einen Priester Jakob Nulla als Pfarrkirche übergeben. Im Spätmittelalter wurde ein geräumiger Chor und der Turm hinzugefügt, das Westportal errichtet. Das romanische Langhaus wurde zwecks Einwölbung mit Strebepfeilern versehen. 1597 wird die Kirche als "in gutem Zustand" beschrieben. In dieser Zeit könnte das Weltgerichtsfresko entstanden sein. In der Kirche befinden sich mehrere Grüfte, u. a. eine der Dersffy.

Der protestantische Grundherr Dersffy versuchte 1595 angeblich in der Schlosskapelle von Lackenbach die katholischen Kroaten der Pfarre Unterfrauenhaid zur Annahme des Hl. Abendmahles aus den Händen eines evangelischen Pfarrers zu zwingen, unter Androhung von Körperstrafen und der Vertreibung in das Türkenlager. 1597 klagte die Bevölkerung einer Kommission des Klosterrates, dass man die Predigten des Pfarrers nicht verstehe. Der Pfarrer Thomas Klopfer konnte anscheinend nicht Kroatisch. Schon 1618, also bald nach Übernahme der Herrschaft, schickte Nikolaus Esterhazy zwei Tyrnauer Jesuiten zur Mission nach Unterfrauenhaid. 1620 wurde anscheinend eine Prozession veranstaltet. Nur 6 Personen konnten zur Konversion gebracht werden. Im Zusammenhang mit der Jesuitenmission sind auch die ersten Nachrichten über Wallfahrten überliefert, doch hatte die Kirche schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts Ablässe zur Verfügung. Wahrscheinlich war die Kirche schon im Mittelalter eine Wallfahrtskirche. Das Bild der Schwarzen Madonna kam aber erst 1652 in die Kirche. Zuvor, 1647, wird eine "statua" der Beatae Virginis im Chor erwähnt.

Die Kirche wurde barock umgestaltet und der Turm vollendet. Diese Änderungen haben wohl erst Ende des 17. Jahrhunderts stattgefunden. Das Langhaus wurde erhöht und eingewölbt, die zwei Seitenkapellen und die Sakristei errichtet. Die beiden Emporen dürften entstanden sein, als unter den Dersffy vermutlich auch evangelische Pfarrer in Kleinfrauenhaid predigten. In späterer zeit wurden Renovieungsarbeiten vorgenommen, 1796 der Kirchendachstuhl erneuert, 1713 erhielt der Turm ein neues Dach. 1892 und 1947 fanden größere Restaurierungen statt, 1980 eine Innen- und 1985 eine Außenrestaurierung. 1956 wurde der imposante Kirchturm renoviert. Die Restaurierung von 1980/81 hatte das Ziel, möglichst viel von der mittelalterlichen Bausubstanz sichtbar zu machen. Drei gotische Fenster wurden freigelegt, ein um 1600 entstandenes Fresko entdeckt.

Die zwei Dorfbrände von 1723 verschonten die Kirche. 1646 wurde die Schule errichtet Zur Pfarre gehörten neben Raiding und Lackendorf damals auch Lackenbach und Ritzing. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fanden Renovierungen statt. Die Wallfahrten wurden 1804 vom damaligen Pfarrer Johann Stefanits angeblich wegen der häufigen Streitigkeiten und Schlägereien zwischen kroatischen und deutschen Wallfahrern eingestellt. Belegt ist, dass es 1804 zu einer Auseinandersetzung zwischen Pfarrer Stefanits und Wallfahrern kam, da dieser das Gnadenbild an einen Seitenaltar versetzt hatte. 1944/45 wurden die Wallfahrten auf Betreiben des Lehrers Renhold Gigler erneuert. Aber erst in den 1960er Jahren unter Pfarrer Pfneisl wurde Unterfrauenhaid wieder zu einem Wallfahrtsziel für Auswärtige.

1723 fielen Pfarrhof und Schule einem Brand zum Opfer. Ein zweiter Brand in diesem Jahr vernichtete 18 Wohngebäude und Wirtschaftsgebäude. 1750 wurde eine neue Orgel angeschafft, 1837 eine neue Orgel vom Ödenburger Orgelbauer König eingerichtet. 1880 wurde ein großes Altarbild "Maria Himmelfahrt" angeschafft. 1889 verkaufte Pfarrer Adolf Steiner das Marktrecht der Kirche um 440 Gulden an die Gemeinde.

1713 gab es 12 Viertel und 21 Achtelhäuser.12 Häuser waren öd. Unter den Achtelhäusern sind ein Webmeister und ein Trabant genannt. Der Pfarrer erhielt von einem Viertelhaus einen Ödenburger Metzen Korn, eine Fuhre Holz und ein Huhn. Das Dorf hatte mit 8 Pflügen je einen halben Tag zu arbeiten. Die Pfarrer waren im 17. und teilweise auch noch im 18. Jahrhundert Kroaten, etwa Petrus Knezovich (1664), Johannes Jordanik (1674), Matthias Pajericz (1697). Unter den Pfarrern des 18. und 19. Jahrhunderts seien Johannes Andreas Ladischitz (1712-1725), Mathias Kriegler (1740-1751), Johann Baptist Renfeld (1757-1784), Johannes Stefanitsch (1796- 1838), Josephus Baumgartner (1839- 1870) erwähnt. Im 20. Jahrhundert waren Johannes Prokosovich 1905-1927, Alois Dolezal 1928- 1934, Bartholomäus Bachmaier 1934-1955 und Josef Pfneisl besonders wichtig.Die Madjarisierung dürfte eher wenig Erfolg gehabt haben. Am Ende des Schuljahres 1906/7 wurde der Ungarisch-Unterricht lediglich mit "Genügend" beurteilt.

1909 wurde die Obere Schule als Gemeindeschule gebaut. Die Untere Schule (Pfarrschule) bestand auch weiterhin, war aber schon baufällig. 1952/53 wurde die Obere Schule umgebaut, 1966 nochmals vergrößert und modernisiert.

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Quellen

  • Judith Schöbel, Petra Schröck, Ulrike Steiner: Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Oberpullendorf. Berger, Horn 2005

  • Iby, Erich: Zur geschichte der Pfarrkirche Unterfrauenhaid. Theologische Diplomarbeit Wien 1976

  • 750 Jahre Raiding - Unterfrauenhaid - Lackendorf. Festschrift 1222 - 1972

  • Marktgemeine Unterfrauenhaid. 800 Jahre. Chronik. 2022