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Josef Lang

 

 

Er besuchte das Gymnasium in Raab. 1905 erhielt er die Priesterweihe und war anschließend Kaplan in Agendorf, Beled und Tatabanya. Von 1908 bis 1920 war er Domkaplan in Ödenburg, Lehrer an der Militäroberrealschule und Schriftleiter des "katholischen Volksblattes". Lang war vehementer Verfechter eines Verbleibes Deutschwestungarns bei Ungarn. Im "Volksblatt", das nach dem Anschluss an Österreich eingestellt wurde, schrieb er gegen "Bolschewismus und Sozialismus".

1920 wurde Lang als Pfarrer in Pamhagen eingesetzt. Der Dorfchronist Michael Egger schrieb anlässlich des Empfanges von Lang "Dieser Hw. Herr war in Ödenburg als Oberleutnant. Er war bei der Entwaffnung der Kommunisten". In Pamhagen ließ Lang neue Glocken und eine Orgel anschaffen und die Inneneinrichtung der Kirche 1923 und 1928 erneuern. Finanziert wurden diese Maßnahmen durch einen "Milchgroschen" und durch eine "freiwillige Kirchensteuer". Ab 1922 schrieb Lang im "Burgenländischen Volksblatt, das 1924 in "Burgenländische Heimat" umbenannt wurde. Es war dies die Zeitung der Christlichsozialen Partei. In ihr war Land wie viele andere Priester poltisch sehr aktiv, er wurde Mitglied des Landesparteivorstandes und ab 1932/33 Erster Landesobmann - Stellvertreter. 1930 gründete Lang den "Pfarrboten". das "Nachrichtenblatt für den katholischen Heideboden". Der Pfarrbote fand bald weite Verbreitung. Es gelang Lang, fähige Mitarbeiter zu finden, u.a. den Theologiestudenten Josef Rittsteuer aus Neusiedl. Neben theologischen Artikeln und Lokalnachrichtenbrachte der Pfarrbote auch heftige Angriffe auf alle Gegner der christlichsozialen Weltanschauung. Entsprechend verhasst war Lang bei Sozialdemokraten und bald auch bei den ständig an Zulauf gewinnenden Nationalsozialisten. Im Nationalsozialismus sah Lang nunmehr seinen Hauptfeind. Der Pfarrbote berichtete u.a. auch über die berühmte Rede Bischof Galens im Dom zu Münster. Höhepunkt dieses politischen Wirkens war der Katholikentag 1933 in Frauenkirchen. In den Reden wurde der Nationalsozialismus mit den Türken verglichen.

Ab 1932 gab es erste Drohungen von Seiten der Nationalsozialisten, die Land den Missbrauch seines kirchlichen Amtes und mangelnde deutsche Gesinnung als Folge seiner ungarischen Erziehung vorwarfen. Lang antwortete provozierend und bezeichnete etwa die Feier des germanischen Julfestes als "Sautanz". Auch gegen den Antisemitismus wandte sich Lang in eindeutigen Worten. Am 4. Jänner 1938 malten Nationalsozialisten 16 große Hakenkreuze an die Außenwände der Kirche. Im Pfarrboten schrieb Lang: "Jedes Zusammenspiel mit den Verfolgern unserer Brüder im Dritten Reich ist ein Verbrechen. Jedes Hoffen und Warten, dass auch in unserem Land die gleichen Zustände eintreten, ist ein Verbrechen."

Am 12. März 1938 musste Lang - gewarnt von örtlichen Nationalsozialisten - Pamhagen verlassen. Sein Leben schien bedroht. Er floh nach Ungarn. Er war in verschiedenen ungarischen Pfarren tätig. Nach dem Krieg wurde er als Pfarrer von St.Peter 1945 bis 1955 von Pamhagen aus unterstützt, da er in sehr ärmlichen Verhältnissen lebte. Ab 1956 war er in Harkau Pfarrer. Dessen deutsche und evangelische Bevölkerung war 1946 nahezu vollständig vertrieben worden. Pfarrer Lang starb in Ödenburg.

 

Daten

* 05.01.1882 in Stoob
† 15.06.1964 in Ödenburg

 

Pfarrer und Politiker

 

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Quellen

  • Wegleitner, Franz: Ein Pfarrer gegen den Nationalsozialismus. Burgenländische Heimatblätter 81. Jahrgang, Heft 3 u. 4