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Kurzfassung!

Der Ortsname ist von der Rabnitz, der "kleinen Raab", abzuleiten. Der Spratzbach bzw. die Rabnitz ist ein alter Grenzfluss. Schon in der Karolingerzeit war sie die Grenze zwischen den beiden Bistümern Salzburg und Passau. Später bildete sie die Grenze zwischen den Komitaten Ödenburg und Eisenburg und schließlich auch zwischen den Diözesen Raab und Steinamanger. In einer karolingerzeitlichen Urkunde wird ein "ent ad rappam" eine Kirche an der Rabnitz, erwähnt. Die Kirche in Unterrabnitz bestand jedenfalls schon im Mittelalter. In Unterrabnitz besteht ein Freilichtmuseum eines frühmittelalterlichen Dorfes.

1279 wird der Ort als "ville dicte Rebza" erstmals urkundlich erwähnt - in einer in Neckenmarkt ausgestellten Schenkungsurkunde, in der ein Laurentius, Sohn des Grafen Laurentius, den Besitz Lembach der Abtei Klostermarienberg übergibt. In der Grenzbeschreibung von Lembach werden das Dorf Rabnitz genannt, das "dem Rayn, der des Peter ist des Stephan Weissen sun" gehört. In einer Urkunde aus 1454 werden die beiden Rabnitz - Rebpcefö - und das dazwischenliegende Schwendgraben erwähnt. Die Familie der Rebceföi scheint einen kleinen Herrenhof oder Edelhof in Unterrabnitz besessen zu haben. In späteren Quellen scheinen sie als "Rebceföl" auf. Im 14. Jahrhunderet lag diese Familie offenbar wegen des Grenzverlaufs in einem Streit mit dem Kloster Marienberg. 1415 scheint ein Johann von Rebczefeu und 1437 ein Peunkel de Rebczefew auf. Ladislaus Postumus befreite 1454 die beiden Adeligen Laurentius Warywhegh (Varjuhegy) und Gaspar Penkel de Alsowrepczefew und ihre Besitzungen in Felserepczefew für ihre treuen Dienste von der Steuer. 1454 wird Kaspar Penkel de Alsórépcefö als letzter Vertreter der "de Répcefö" genannt.

1439 fielen die beiden Orte durch einen Erbvertrag den Pottendorfern zu und waren teilweise an die Mischullinger, 1496 auch an die Ellerbacher von Rotenturm verpfändet. Ihr Anteil kam 1507 an die Bacács- Erdödy. Nikolaus Jurischitz von Güns besaß ebenfalls Anteile. Die Kurie, der alte Sitz der Rabnitzer, gehörte den Jurischitz. Sie wurde als Zubehör zu der neu errichteten Burg Tabor bei Unterloisdorf geschlagen. 1558 verkaufte Niklas Jurischitz den Edelhof samt der Herrschaft Tabor an den kaiserlichen Hauptmann Gregor Horváth von Petrinja, der ihn 1569 an Ambrosius Bejczy weitergab.,Über Gregor und Nikolaus Horvath und und die Tochter des Nikolaus gelangte der Besitz an die Familie Kaldy. Georg Csömötey, einem Stiefbruder Franz Kaldys, wurde 1644 der Besitz des Edelhofes und den Untertanen als Rebellengut abgesprochen. 1559 verkaufte Erasmus von Puchheim seine Besitzungen " ... in der oberen und unteren Rabnitz, auch Schwendgraben ... aus Alter und Notdurft" seinen Vettern, den hochwürdigsten Fürsten Niclason Olah, dem Herrn von Gschlos Lansee um 1200 Gulden Rheinisch in Müntz". Seither gehörten die Orte zur Herrschaft Landsee. Der Edelhof gelangte in der Folgezeit an die Familie Csiraky, die mit den Kaldys verwandt war. Moises und Adam Csyráky erbauten an der Stelle des verfallenen mittelalterlichen Edelhofes das Kastell, als dreiflügeligen Bau , auf der vierten Seite durch eine Mauer abgeschlossen. Der monumentale zweigeschossige Torturm ist bis heute erhalten. Die Csiráky sind bis 1722 in Unterrabnitz nachweisbar. Der Streubesitz von Güns führte zu Streitigkeiten. Für kurze Zeit gehörte es den Grafen Ferdinand von Kuefstein, dann Baron Sigray, dann bis 1780 der Familie Inkey. In ihrem Besitz blieb der Hof bis ins 19. Jahrhundert. Nach der josephinischen Landesaufnahme war das Kastell noch gut erhalten. Im 19. Jahrhundert erwarben die Esterhazy den Hof.

Da der Ort Herrschaftssitz war wohnten in ihm neben den Bauern auch Handwerker und "Beamte" der Herrschaft, Notare und Ärzte. Bekannt waren bis in die Zwischenkriegszeit die Rabnitzer Zimmerleute, die in den Sommermonaten in allen Teilen der Monarchie arbeiteten.

Währen des Bocskai - Aufstandes wurde der Ort geplündert. Ende des 16. Jahrhunderts wurden Kroaten angesiedelt, von denen sich aber zu Beginn des 17. Jahrhunderts keine Spur mehr findet. Es gibt keinen einzigen kroatischen Familiennamen. Ein Teil des Dorfes wird aber noch "Krowlatdorf" genannt.

1832 wurde Oberrabnitz von einer schweren Choleraepidemie heimgesucht. 30 Personen starben. An der Hottergrenze zu Karl wurde ein Cholerakreuz errichtet. Seither führen die Bewohner jedes Jahr eine Wallfahrt zur Rosalienkapelle in Neustift durch.

Im Kastell ist heute die "Esterhazysche Revierleitung" untergebracht. Im Turmhaus finden alljährlich die von Harro Pirch gegründten "Rabnitztaler Malerwochen" statt. Die alte Herrschaftsmühle,1546 erstmals erwähnt, wurde vom Schriftsteller und Hörspielautor Jab Rys erworben und zu einem internationalen Hörspielzentrum ausgebaut.

Bis 1991 war Unterrabnitz mit Piringsdorf zu einer Großgemeinde zusammengeschlossen. Nach der Trennung bildete Unterrabnitz mit Schwendgrabeb wieder eine selbständige Gemeinde. Der Ort hat einen Kindergarten und eine Volksschule.

Die Hochwassergefahr wurde durch zwei Regenrückhaltebecken gebannt. Fernwärme wird von der Biosolar Heizanlage bezogen. Mehr als 50 Gebäude sind angeschlossen.

Die Kirche stammt aus dem Mittelalter. Sie wurde anscheinend im 14. Jahrhundert erbaut. Damals war Unterrabnitz eine Kirchengemeinde. Die Pfarre wurde nach der Reformation 1772 wiedererrichtet. 1974 wurde die Kirche genralrenoviert. In Schwendgraben bestand 1807 eine Kapelle, die 1831 vergrößert und 1914 zu einer Marienkirche ausgebaut wurde.

Die Bevölkerungsentwicklung zeigte 1869 einen Höhepunkt mit 857 Einwohnern. Bis 1961 sank die Einwohnerzahl auf 624 und ist seither wieder leicht auf 653 im Jahre 2017 angestiegen.

Politisch ist die Gemeinde von der ÖVP dominiert. Sie hatte 2007 8 Gemeinderäte, die SPÖ 5. 2012 und 2017 war das Verhältnis 9 : 4. 2010 musste der Bürgermeister Wilhelm Heißenberger wegen Manipulation von Wahlkarten zurücktreten. 2011 wurde in einer außerordentlichen Bürgermeisterwahl Franz Haspel von der ÖVP mit 59,9 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt und 2017 mit 69,03 % bestätigt.

wappen unterrabnitz
ortslage

 

Quellen

  • Prickler, Harald, Der Tabor von Unterloisdorf - Mannersdorf. Burgenländische Forschungen Sonderheft II, 1969

  • Prickler, Harald, Burgen und Schlösser Burgenland. Wien 1972 (2. Aufl.)