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person

Dr. Alphons Barb

 

 

Barb war Jude, der 1941 zum Katholizismus konvertierte. Er wurde nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1938 entlassen und ging nach Großbritannien ins Exil.

Barb besuchte in Wien ein Staatsgymnasium und absolvierte anschließend eine Lehre als Goldschmied. Um 1919 studierte er an der Universität Wien klassische Altertumswissenschaft und Orientalistik. 1925 promovierte er. 1926 wurde er an Sandor Wolf in Eisenstadt vermittelt, wo er in der Sammlung Wolf Ordnungsarbeiten durchführte. Ab Mitte 1926 begann er mit der Einrichtung des Burgenländischen Landesmuseums im "Leinerhaus", das von Wolf zur Verfügung gestellt wurde. Auf Wunsch Wolfs und gefördert von Hautmann und Eitler sollte er dessen Leiter werden. Zunächst wurde jedoch Otto Aull bestellt. Barb, der den Großteil der Arbeit leistete, erhielt eine Remuneration. Mit 1. Jänner 1928 wurde er als "Verwaltungsbediensteter für den Wissenschaftlichen Dienst am Landesmuseum" in den Landesdienst übernommen. Er wurde vom Abteilungsvorstand Prof. Paul Eitler besonders gefördert. Mit 1. März 1929 wurde er pragmatisierter Beamter. Er wurde zusätzlich mit der Leitung der Landesfachstelle für Naturschutz betraut. Das Museum erwarb bald einen hervorragenden Ruf und Barb verfasste zahlreiche Aufsätze über seine archäologische Arbeit. Er war am "Burgenlandführer" Paul Eitlers beteiligt.

Unmittelbar nach Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Barb der Leitung des Museums und seiner sonstigen Funktionen enthoben. Das traf Barb schwer. Er schrieb "obwohl Jude so doch seiner Meinung nach guter Deutscher". Seine Bezüge wurden eingestellt. Mit Wirkung 31. Oktober 1938 wurde er in den Ruhestand versetzt. Der Hilfe des Leiters der prähistorischen Abteilung im Naturhistorischen Museum, Eduard Benninger, bekam er die Gelegenheit, die Bestände des Museums ordnunggsgemäß zu übergeben. Die Gestapo drängte jedoch auf seine Ausreise. Im März 1939 musste er mit seiner Familie nach England auswandern. Die Ruhestandsbezahlung wurde eingestellt.  Er hatte keine Arbeitsbewilligung und war für einige Monate als feindlicher Ausländer auf der Insel Man interniert. Anschließend arbeitete er in einer Maschinenfabrik. 1949 wurde er am Warburg - Institute Hilfsdirektor, 1956 Bibliothekar. 1966 ging er als Vizedirektor des Instituts in Pension.

1946 bemühte sich Barb um eine Wiedereinstellung in den Burgenländischen Landesdienst. Da er nicht zurückkehren wollte bemühte er sich um Verwendung im österreichischen Auswärtigen Dienst in England. Der Posten des Museumsleiters war inzwischen mit Adalbert Riedl besetzt. Barb hatte keine Chance auf diesen Posten. 1947 suchte Barb um die englische Staatsbürgerschaft an und bekam diese auch. Im Mai 1948 wurde Barb politisch rehabilitiert, seine Bezüge wurden ihm aber rückwirkiend nicht ausbezahlt. Er bekam eine Entschädigung und versuchte, seine österreichische Staatsbürgerschaft und damit seine Pension wieder zu erlangen. Das gelang 1956. 1958 wurde ihm rückwirkend ein Ruhegenuss gewährt. Nach 1966 kam er öfter nach Eisenstadt. um das Fundmaterial im Depot des Museums wissenschaftlich aufzuarbeiten und zu publizieren.

Daten

* 15.04.1901 in Wien
† 13.11.1979 in South Croydon, London

 

Direktor des Burgenländischen Landesmuseums 1926 - 1938

 

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Quellen

  • Hess, Michael, Brave Beamte, Opportunisten, Verfolgte. Die burgenländischen Spitzenbeamten von 1923 bis 1938. Burgenländische Forschungen 110. Eisenstadt 2017.
  • McEwan, Dorothea; "Das,was ich als Jude vertrete, kann ich auch als Katholik vertreten"- Zu Alfons Augustinus Barbs wissenschaftlicher Laufbahn und seinem Glaubenswechsel. Burgenländische Heimatblätter 82. Jahrgang, Heft 3 & 4, 2020. S.151-192