Julius von Stettner
Er stamte aus einer deutsch-evangelischen Bürgerfamilie in Güns. Der Vater war Stadtrat, die Mutter die Tochter des evangelischen Pfarrers. Er besuchte nach Volksschule und Untergymnasium in Güns das evangelische Obergymnasium in Ödenburgund studierte Theologie in Ödenburg. 1864/65 beendete er das Studium der klassischen Philologie in Wien und setzte seine Studien in Jena fort. 1867/68 war er Hilfspfarrer in Ödenburg, wo er 1869 Hermine, die Tochter des Ödenburger Pfarrers Friedrich Wagner, heiratete. Das Paar hatte fünf Kinder, von denen Dr Marco Stettner besondere Bedeutung erlangte. Er wurde nach Eperies (Preschau) als Pfarrer berufen.
1871 wurde Stettner von der Schulverwaltungskommission zum Direktor der evangelischen Schulanstalten in Oberschützen gewählt. Er unterrichtete Religion, Ungarisch, Latein und Französisch. Vor allem der Intensivierung des Ungarisch-Unterrichtes widmete er viel Kraft. 1876 wählte ihn die Pfarrgemeinde zum Nachfolger von Ernst Blochmann als Pfarrer. Als solcher war er aber auch weiterhin Vorsitzender der Schulverwaltungskommission und hatte damit großen Einfluss auf das Schulwesen.1881 wurde er außerdem Senior des Obereisenburger Seniorates.In dieses Amt wurde er immer wieder gewählt und legte es erst 1914 aus gesundheitlichen Gründen zurück. 1895 galt er als Kandidat bei der Wahl des transdanubischen Bischofs.
Stettner war fest in das gesellschaftliche Leben Oberschützens eingebunden. 1880 gründete er einen Waisenfonds, 1881 einen Cassino-Verein, 1882 war er Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr. 1883 gründete er den Männergesangsverein. Er war auch als Komponist tätig. Neben einer Operette sind 10 Streichquartette erhalten. Ebenfalls erhalten sind im Familienarchiv 13 Bände Tagebücher und eine Predigtsammlung. Stettnjer setzte sich besonders für die Schulanstalten ein. Während seiner Amtszeit wurden die Schulgebäude in Oberschützen, Willersdorf und Tauchen, 1894 das Evangelische Internat (heute Bundesschülerheim) und 1911 das Evangelische Realgymnasium errichtet. Zur Hebung des eher bescheidenen ungarischen Sprachunterrichts schrieb er 1875 eine "Methodische Einführung in die Elemente der ungarischen Sprachlehre für Bürger- und Mittelschulen". Für die Volksschulen verfasste er 1903 die "Kurzgefasste Geschichte der christlichen Kirche".
Daten* 20.11.1841 in Güns
Direktor der ev. Schulanstalten, Pfarrer
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