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Der Ort

Der Ortsname

1651 Stoczingh, 1696 Stotzing, 1900 Lajtaszék

 Urgeschichtliche Funde sind nicht bekannt. Wiederholt wurden die Reste alter Bauten gefunden. Ob sie römerzeitlich sind oder ob es sich um die Überreste der Burg Roy handelt, ist ungeklärt.

1593 wurde der Ort Stotzing von Rupprecht von Stotzingen gegründet, als typisches Kolonialdorf mit Breitanger. Das Ortsgebiet war Teil des Hotters von Leithaprodersdorf. 1684 erhielt Stotzingen von Kaiser Rudolf II. die Herrschaft Hornstein. Diese war 1561 von Leonhard Püchler von Weitenegg  aus Schwaben  1561 vom letzten Mitglied der Familie Fürst erworben worden. Dazu gehörte der Ort Wipmpassing mit 30 Häusern. Dort ließ Püchler, der sich bemühte, den Protestantismus zurückzudrängen, ein Kloster bauen.

Nach seinem Tod fiel sie an seine beiden Töchter. Gemahl der älteren Tochter Magdalena war Rupprecht von Stotzingen. An ihn fielen nun die Herrschaften Seibersdorf und Hornstein. Rupprecht stammte aus einem schwäbischen Adelsgeschlecht. 1540 geboren, studierte er in padua, Bologna und Freiburg Rechtswissenschaft. Er war Mitglied des Reichskammergerichtes in Speyer und unter Maximilian II. Reichshofrat in Wien und Statthalter von Niederösterreich. Kaiser Rudolf II. stellte ihm ein riesiges Jagdgebiet zwischen Wien und dem Leithagebirge zur Verfügung. Er hilet sich zumeist in Seibersdorf auf. Rupprecht ließ nach einer Christusersheinung in Wimpassing ein Franziskanerkloster bauen, in dem auch eine Druckerei eingerichtet wurde.

Rupprecht von Stotzingen begann mit Rodungen und ließ an der Stelle, an der vermutlich 1271 die Burg Roy mit einer dazugehörenden Siedlung bestand, das neue Dorf anlegen, das nach ihm benannt wurde. Zehn Jahre später erhielt er die offizielle Zustimmung der niederösterreichischen Behörden zur Dorfgründung. Als Bewohner holte er Schwaben, "Siedler aus seiner würtembergischen Heimat", herbei. Es entstanden 26 Höfe an der Straße nach Au. Wie Püchler war auch Stozingen ein "eifriger catholicus"

Vom Anfang an war die Entwicklung des Dorfes eng mit dem Stotzinger Kloster verbunden.  Ruprechts Tochter Elisabeth, die einen "erkrumten Fuß" hatte,  wollte Nonne werden. Ein in Seibersdorf geplanter Bau eines Nonnenklosters scheiterte aber am versumpften Gelände. So entschied man sich für Stotzing. Bald nach Baubeginn starb aber Elisabeth 1598  und 1600 auch Rudolf von Stotzing. So stagnierte der Bau von Kloster und Kirche. Erst Rupprechts Sohn Georg Leonhard von Stotzingen führte den Bau weiter. 1610 wurde die Kirche eingeweiht. Die Gemeinde wurde als Filiale an Leithaprodersdorf angeschlossen.1644 berief Johann Rudolf Stotzingen die Seviten nach Stotzing. Eine Pfarre wurde gegründet. 1648 ging die Herrschaft an Franz Nadasdy über. Dieser ließ die große Wallfahrtskirche in Loretto bauen, wohin die Serviten übersiedelten. Stotzing wurde Filiale.1683 wurdén die Kirche und das Kloster von den Tataren bis auf die Grundmauern zerstört. Um 1741 fand man die Marienfigur des von den Tataren zerstörten "Purbacher Kreuzes". Sie wurde an einem Baum angebracht und bald als wundertätiges Gnadenbild verehrt. 1743 übertrugen die Bauern das Gnadenbild in die Pestkapelle, die sie durch einen Eisenstädter Bildhauer und Maler ausschmücken ließen. Das geschah alles ohne Zustimmung der Serviten. Durch den Streit um das Gnadenbild wurden Herrschaft und Bistum auf die zerstörte Kirche aufmerksam. Durch Spenden war es möglich, die Wiederherstellung der Kirche 1643 in Angriff zu nehmen. 1745 wurde das Gnadenbild in die Kirche übertragen. Der Ort hatte unter den Kuruzzen Bocskais und unter der Pest 1713 zu leiden. 1787 wurde das Kloster aufgehoben. 1806 kaufte Fürst Nikolaus Esterhazy die Klöster Stotzing, Loretto und Wimpassing zurück und übernahm die Kirchenpatronate.

1674 gab es in Stotzing eine halbe, 27 Viertelansässigkeiten, 23 Hofstätten und 2 Holdenhäuser. Ein Viertellehen umfasste 18 Joch Acker und 2 Tagwerk Wiesen sowie ein halbes Joch Krautgarten, eine Hofstatt 3 Joch Acker aber 4 Tagwerk Wiesenmahd. 1711 bestanden 29 Viertellehen und 23 Hofstätten, 7 Holdenhäuser und 6 Kleinhäusel, eine Mühle und eine Fleischbank. Der Weinbau war von geringer Bedeutung. Etwas wichtiger war mit 4840 Bäumen (1938) der Obstbau. 1951 besaßen die Meisten landwirtschaftlichen Betriebe unter 5 ha. Die Hutweide war relativ groß 1956: 71 ha, ebenso der Waldbesitz 84 ha, bewirtschaftet durch eine Urbarialgenossenschaft. Die Herrschaftsäcker waren verpachtet, der Wald, nahezu 800 ha, wurde von den Esterhazy selbst bewirtschaftet.

Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg

1928 fanden die österreichischen Servitinnen eine Unterkunft im Stotzinger Kloster. Sie führten eine Kinderbewahranstalt und eine Handarbeitsschule. 1930 brannten Dachstuhl der Kirche und ein Teil des Pfarrhofes ab.Von 1939 bis 1953 war bekannte Orientalist Dr. Ernst bannert Pfarrer in Stotzing. 1957 verlegten sie ihren Sitzn nach Wien-Mauer. 1914 wurde die konfessiojnelle Schule in eine Staatsvolksschule umgewandelt. 1928 erfolgte der Neubau der Schule- 1973 wehrte sich die Bevölkerung erfolgreich gegen die Auflassung der Volksschule. Der Der Erste Weltkrieg kostete 30 Gefallene und 2 Vermisste, der Zweite Weltkrieg 31 Gefallene und 5 Vermisste. Am 1. April 1945 wurde der Ort kampflos von den Russen besetzt. Ein Volkssturm kam nicht zum Einsatz. Mehrere Häuser wurden ausgeraubt und angezündet. Sämtliche Pferde, ein Großteil der Rinder und Schweine wurden requiriert. Sämtliche weiblichen Einwohner wurden vergewaltigt, die Männer zur Zwangsarbeit eingeteilt. Ein Teil der Bevölkerung suchte wochenlang im Wald Zuflucht. Im August zogen die Russen aus dem Dorf ab, Plünderungen gab es aber auch weiterhin.

1958 wurde ein Gemeinde-Amtsgebäude errichtet, 1963 die Wasserleitung gebaut, 1971 der Bach verrohrt. 1973 begann man mit der Kanalisation, die Felder wurden kommassiert. In den 1970er Jahren wurden Straßen und Feldwege ausgebaut, 1978 die Aufbahrungshalle errichtet.1981 wurde das Schulgebäude renoviert. 1982 wurde die Pfarrkirche gründlich renoviert und ein neues Feuerwehrhaus errichtet.

Bevölkerungsentwicklung

1785: 545 Einwohner, 1828: 751, 1863: 615, 1890: 668. 1910 677, 1923: 626, 1934: 664, 1946: 616, 1961: 657 Einwohner. Die Bevölkerung war mit wenigen Ausnahmen immer deutsch und katholisch. Stotzing war lange Zeit ein typisches Bauerndorf mit nur wenigen Handwerkern. 1900 waren 255 Personen der Land- und Forstwirtschaft und nur 71 Gewerbe und Industrie zugezählt. 1961 gab es noch immer 109 Bauern. Politisch war das Dorf stark von den Christlichsozialen bzw. der ÖVP dominiert. 1959, in der Nationalratswahl, erlangte erstmals die SPÖ eine Mehrheit.

 

Burg Roy

Roy, Rovo, Raw, Roj, Rov

Mittelalterliche Burg, deren Lage nicht bekannt ist.Die Burg wurde wahrscheinlich von Bela IV. 1241 nach dem Mongolensturm errichtet. 1271 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. 1273 wird sie von Przemysl Ottokar II. erobert, 1291 an Ungarn zurückgegeben. Sie wird von Herzog Albrecht von Österreich belagert. 1355 verbietet Petheu de Kolon vor dem Kapitel in Neutra, dass Michael, Wenzel und Laduislaus, die Söhne des Nikolaus de Roy sowie Johann und Stephan, die Söhne des Dietrich, ihre Besitzanteile an Royan Belen von Heulen (Kleinhöflein) verkaufen. 1375 wird Trochman de Zazlop (Oslip) vor das Preßburger Kapitel geladen, da er auf den Besitzungen des Johann, Sohn des Dietrich de Rov, und Petheu de Kolon Verwüstungen angerichtet hat. 1382 verkauft Ladislaus, Sohn des Nikolaus de Roy, seinen Besitzanteil "in castro et in Villa Roy sub Comitatu Mosoniense" den Grafen von St. Georgen - Bösing. 1390 verfügt König Sigismund die Einverlebung der Burg Row , die früher im Eigentum des Heslin, Stefan und Ladislaus de von Rew war, wegen Untreue. Er übergab die Burg an die Kanizsai, die Roy der Herrschaft Hornstein anschlossen. 1409 wurde die Burg abgetragen - wegen Baufälligkeit und weil sie nach Errichtung der Burg Neu-Scharfenegg überflüssig geworden war. 1420 schenkten die Kanizsai u.a. Güter in Rowo dem Eisenstädter Minoritenkloster. 1457 verkauften die Kanizsai die Besitzungen in Rawo den Georg Pottendorfer in Ebenfurth.

 

Die Burg wurde an verschiedenen Standorten gesucht, etwa am nördlichen Ende des Ruster Hügellande, auf dem Friedhofshügel in Leithaprodersdorf u.a. Am wahrscheinlichsten ist die Lage in Stotzing (Bezeichnung "in der Burg", ein zugedeckter Brunnen, starkes Mauerwerk in einem Haus bei der Kirche und im Keller des Klosters, Flurname Rogrind).

Literatur

  • Landestopographie, Band II/2
  • Prickler, Harald, Burgen und Schlösser Burgenland

stotzing
ortslage

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Quellen

  • Petrin Silvia,  Ruprecht und Magdalena von Stotzingen auf Seibersdorf und die Gründung von Stotzing. Beiträge zur Landeskunde des burgenländisch-westungarischen Raumes. Prickler - Festschrift
  • 400 Jahre Stotzing. 1583 - 1983 ; Festschrift zum Gründungsjubiläum. Redaktion Rudolf Krauscher. Stotzing 1983
  • Probst Franz, Die Wallfahrt nach Stotzing  im Spiegel des "Liber Continens Miracula et Gratias, quae mediante Divae Mariae St oczingensis intercessione perpetrata sunt". Burgenländische Forschungen - hrsg. vom Burgenländischen Landesarchiv ; 26, 1954
  • Borsa Gedeon, Die Familien Püchler und Stotzingen und die Ortschaften Wimpassing und Stotzing. Burgenländische Heimatblätter 57, 1995
  • Semmelweis, Karl: Die Geschichte der Orte Stotzing und Loretto am Leithagebirge. Burgenländische Heimatblätter Jahrgang 11, Heft 2. Eisenstadt 1949