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Ortsteile Windisch Minihof, Minihof Liebau, Tauka

 

Archäologie

1963 wurde in Minihof - Liebau aus der Jungsteinzeit ein Querbeil gefunden, das in einem Ziegel mit gebrannt wurde. 1937 wurde am Holzmannriegel in Windisch Minihof ein Schatzfund mit 60 Silbermünzen gemacht, der 1704 vergraben wurde. Er bestand aus einem Sechs - Kreuzer- Stück und 69 Groschen aus der Zeit 1626 bis 1703. Der Schatz wurde im Kuruzzenkrieg von 1604 (Bocskai - Wirren) vergraben. Verschollen ist hingegen ein 1884/85 gefundener Schatz aus Tauka.

Von den vielen Hügelgräbern aus der Römerzeit sind einige in der Umgebung von Minihof - Liebauzu finden: im Wald zwischen Gritsch und Doiber, an der Straße von St. Martin nach Oberdrosen und ein großes Hügelgräberfeld in Rax.

 

Mittelalter

Der Ortsname Liebau wird vpm altslawischen Personennamen Lyub ("lieb, wert") abgeleitet, Minihof (Mönchhof) war wahrscheinlich eine Gründung des Klosters von St. Gotthard, vielleicht auch schon viel früher von den Benediktinern in Güssing. Tauka ist ebenfalls altslawisch vom Personennamen Dudka abzuleiten.

1183 berief König Bela III. die Zisterzienser nach St. Gotthard und schenkte ihnen den früheren Güssinger Besitz entlang der Raab und das Land südlich davon. 1187 hatte das Kloster bereits Grangien in Mogersdorf, Weichselbaum, Jennersdorf und Rosendorf. Die Zisterzienser förderten die deutsche Besiedlung. Vorübergehend wurde der Klosterbesitz von den Steirern bedrängt und vom Obergespan von Eisenburg entfremdet. 1213 gab König Andreas II. das "Land von Dobra", das Gebiet von der Raab bis Lindua (Oberlimbach) an das Kloster zurück. 1266 wurde dem Kloster der Besitz Dobra gegen Entschädigung entzogen. Wahrschainlich ließ der König daraufhin die Burg Neuhaus erbauen.

Das Gebiet von Minihof - Liebau gehörte zur Herrschaft Neuhaus am Klausenbach. 1387 übertrug König Sigsmund Burg und Herrschaft Neuhaus dem Adeligen  Palatin Nikolaus Széchy und seinen Söhnen. Diese erlangten 1391 auch die Schirmherrschaft über das Kloster St. Gotthard. In der Urkunde von 1387 werden die Orte Liebau als Lyubehaza und Minihof als Mahonycha erstmals urkundlich genannt.

Die große Burgruine in Neuhaus stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie wird bereits im Jahre 1170 als "novum castrum" erwähnt. Ungarisch hieß sie Dobra. Um 1200 besaßen die Brüder Paul, Nikolaus und Stephan die Burg. Diese waren Gefolgsleute Heinrichs I. von Güssing. Nach 1200 gehörten Burg und Herrschaft zum KLoster St. Gotthard. Der Güssinger Graf Andreas eroberte sie, musste sie aber an das Kloster zurückgeben. Um 1220 war Paul, oberster Hofrichter, im Besitz der Burg. Sie ging dann in königlichen Besitz über und wurde an Nikolaus Széchy übertragen. Diese Familie besaß sie über lange Zeit.

Frühe Neuzeit

1467 eroberte Andreas Baumkircher die Burg und zerstörte sie. Die Herrschaft kam durch Heirat an die Grafen Salm und schließlich an Popel von Lobkowitz  und 1607 an dessen Schwiegersohn Franz Batthyany. 1535 starb Stepgan, der letzte männliche Szechy. Seine Schwester Margarethe heiratete 1541 Graf Niklas von Salm. Ihre Tochter Magdalena heiratete den kaiserlichehn Offizier Freioherrn Freiherrn Ladislaus Popel von Lobkowitz.1607 vermählte sich ihre Tochter Eva mit Franz Batthyany. Sie war eine eifrige Lutheranerin, Ihr Witwensitz in Neuhaus war bis 1640  ein Zufluchtsort für Evangelische aus Innerösterreich, auch nachdem ihr Sohn Adam zum Katholizismus konvertiert war. Die katholische Pfarre Neuhaus wurde erst unter Adam II. erneuert und hatte ab 1690 wieder katholische Pfarrer. 1713/14 hatte die Pfarre Neuhaus etwa 600 Einwohner, die mehrheitlich evangelisch waren.

1690 gehörten zur Herrschaft Neuhaus die Orte Neuhaus, Oberdrosen, Minihof, Tauka, Liebau, Welten, Gritsch, Dolocsa, Sinnersdorf´, Kalch, Guizenhof, Krottendorf, Bonisdorf, Mühlgraben. Nach dem Verfall der Burg verlegte die Herrschaft ihren Sitz  nach Rakicsani bzw. Unterzeming. Die Restherrschaft wurde vom Kastell Tabor aus, 1469 von Ulrich Peßnitzer erbaut, verwaltet.

1704 litt die Herrschaft Neuhaus unter der Besetzung durch die Kuruzzen und an den Überfällen der Steirer, die für die Kuruzzeneinfälle Rache nahmen.

Im Urbar von 1637 sind in Liebau eine halbe und 2 Viertelsessionen sowie ein Söllner verzeichnet, in Tauka 4 Viertelsessionen und eine halbe Session. Das Urbar von 1699 verzeichnet eine halbe, eine Dreiachtel-, 13 Viertel- und 6 Achtelsessionen sowie 12 Söllner. Die beiden großen Höfe des Jergh Praining und des Andre Praining besaßen Weingärten zu 35 und zu 20 Tagwerken. Auch die Viertel- und Achtelsessionen hatten kleine Weingärten.  Viele Höfe lagen öde, die Bauern waren verarmt, z. T. auch wegen Überwschwemmungen.In Liebau und Tauka herrschten ähnliche Verhältnisse.

Nach dem Urbar von 1751 gab es in Tauka meist Viertel- und Achtelhöfe, zusammen hatten sie 3 Pferde, 27 Ochsen und 35 Kühe, in Liebau bestanden Dreiachtel, Viertel- und Achtelhöfe mit 7 Pferden, 14 Ochsen und 21 Kühen, in Minihof gab es einige freie Hög´fe im Besitz der Preining-Familien, zusammen hielten die Minihofer 10 Pferde, 58 Ochsen und 83 Kühe.

Ein Vergleich der Urbare zeigt eine ständige Erhöhung der Geld-, aber auch der Naturalabgaben und der Robot. Immer mehr "lange Fuhren" nach Graz,Preßburg u.a. mussten geleistet werden.

Nach dem maria-theresianischen Urbar von 1767  gab es in Liebau einen Dreiviertelhof, der 37 3/4 Tagwerk Zugrobot leistete,  einen halben Hof  mit 9 1/2 Joch Acker und 5 3/4 Tagwerk Wiesen, der 26 Tage Zugrobot leistete. Die meisten Höfe in Liebau und Minihof waren Dreiachtelhöfe - in Liebau  12 Dreiachtelhöfe und 7 Viertelhöfe, in Minihof 11 Dreiachtel- und 5 Viertelhöfe, in Tauka 13 Viertelhöfe. Die Dreiachtelhöfe hatten etwa 20 Tage Zugrobot, die Viertelhöfe 11 1/2 bis 15 Tage Zugrobot bzw. die doppelte Anzahl Handrobottage zu leisten. Achtelhöfe gab es mit 28 in Minihof besonders viele, in Tauka 15 und in Liebau 3. Söllner gab es in Minihof 11, in Liebau 2 und in Tauka 1. Sie leisteten 6  - 9 Tage Zugrobot, die Söllner (11 in Minihof, 2 in Liebau und 1 in Tauka)  18 Tage Handrobot. Die vereinzelt erhaltenen Konskriptionen zeichnen ein düsteres Bild, etwa 1728 in Minihof: der Boden war unfruchtbar, lange Brachzeiten mussten eingehalten werden, die Ernten reichten kaum für die Ernährung einer Familie.

Die Erträge waren niedrig, die Böden wenig ertragreich , die Wiesen oft versumpft oder suagetrocknet, die Weiden mager, der Viehbestand dementsprechend gering.  Der Weingartenbesitz war nur klein, der Wein von geringer Qualität. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mussten viele Einwohner auf Saisonarbeit gehen, als Grün- und Erntearbeiter auf die Großgrundbesitzungen. Kinder wurden oft schon mit 9 oder 10 Jahren "in den Dienst" geschickt, etwa als Halterbuben.

Die Bevölkerungsentwicklung zeigt eine starke Zunahme bis 1900, dann einen kontinuierlichen Rückgang von über 1500 auf 1100. Heute weisen die drei Orte eine starke Überalterung auf. Nach der Umgangssprache waren und sind die Bewohner nahezu ausschließlich Deutsche.  Nach der Konfession ist etwa die Hälfte der Einwohner evangelisch. 1842 lebten in Liebau 89 Katholiken und 197 Evangelische, 1823 70 Katholiken und 292 Evangelische, in Tauka 1842 57 Katholiken und 278 Evangelische, 1923 59 Katholiken und 330 Evangelische, in Minihof 1842 331 Katrholiken und 116 Evangelische, 1923 429 Katholiken und 189 Evangelische.  2005 waren es in der Gesamtgemeinde 536 Evangelische und 565 Katholiken.

 

Zwischenkriegszeit

Der Anschluss an Österreich machte sich vor allem in der Abtrennung vom bisherigen Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum St. Gotthard bemerkbar. Die dortigen Industriearbeitsplätze gingen verloren. Nur wenige Bewohner fanden in Fürstenfeld, etwa in der Tabakfabrik, Arbeit. Die Saisonarbeiter arbeiteten in der Bauwirtschaft in der Steiermark  bzw. als landwirtschaftliche Saisonarbeiter auf den Gutshöfen des nördlichen Burgenlandes bzw. Niederösterreichs.1921 wurde ein Zollamt unmittelbar an der Grenze beim Gasthaus Rogan (Bonsdorf) erbaut. Der Schmuggel nahm in der Zeit der Wirtschaftskrise stark zu. In Tauka entstand 1939 ein Zollgebäude. Das Zollhaus in Minihof -Liebau wurde durch Kriegseinwirkung zerstört. Nach der Renovierung des Zollhauses in Tauka wurde die Zollwachabteilung dorthin verlegt. 1951 wurde das Gebäude in Minihof-Liebau wieder aufgebaut und dort auch ein Gendarmerieposten untergebracht.

 

Die Ereignisse während des Juliputsches 1934

Am 25. Juli 1934 zog eine Gruppe von 15 Nationalsozialisten aus Jennersdorf, Neumarkt und St. Martin über Tauka nach Bonisdorf. Sie wollten dort Waffen, die angeblich aus Jugoslawien eingeschmuggelt wurden, übernehmen. In der Nacht zum 26. Juli kamen sie nach Minihof - Liebau, um die dortigen Gendarmerie- und Zollwachbeamten gefangen zu nehmen. Besonders auf den Postenkommandanten, Rittmeister Karl Köhler hatten sie es abgesehen. Dieser war ein erklärter Gegner der Nationalsozialisten. Unterwegs trafen sie auf den Zollwachbeamten Jarosch, den sie durch einen Schuss schwer verletzten. Er wurde zunächst nicht versorgt und starb später an seiner Verletzung in Graz. Die Gruppe der Nationalsozialisten, verstärkt durch Männer aus Bonisdorf und Minihof-Liebau, konnten das Zollamt nicht überrumpeln und zogen sich auf den nahen Kramerberg zurück. Von dort aus beschossen sie das Zollhaus. Dabei wurde ein weiterer Zollwachbeamter schwer verletzt. Gendarmerieverstärkungen aus Jennersdorf vertrieben schließlich die Putschisten. Sie flüchteten teils nach Ungarn, teils nach Jugoslawien. In Ungarn wurden sie festgenommen und an die österreichischen Behörden ausgeliefert. Aus Jugoslawien wurden sie nach Deutschland gebracht, wo sie sich wahrscheinlich der österreichischen Legion anschlossen.

1921 wurde ein Zollgebäude errichtet. 1939 wurden in Tauka ein Zollgebäude und eine Grenzaufsichtsstelle errichtet. Der Schmuggel nahm in der Zwischenkriegszeit stark zu. Das Zollhaus in Minihof - Liebau wurde durch Kriegseinwirkungen völlig zerstört. , 1948 bis 1950 wurde es wieder aufgebaut. 1948 wurde ein Zollwachbeamter von unbekannten Tätern ermordet. Der kleine Grenzverkehr wurde ab 1953 mit dem Gleichenberger Abkommen erheblich erleichtert, in Tauka wurde ein Grenzübergang mit Zollposten errichtet, die Beamten übernahmen ab 1968 auch das Zollamt Bonisdorf. 1980 wurde ein neues Zollamtsgebäude an der Bundesstraße errichtet, die Zollwachdienststelle wurde 1979 aufgelöst.

Am 13. März 1938 wurde der Führer der Vaterländischen Front, Karl Mautner aus Minihof- Liebau, verhaftet und an das Bezirksgericht Jennersdorf überstellt. Im Stellungsbau (Südostwall) wurden hauptsächlich ungarische Juden unter Aufsicht deutscher und kroatischer SS-Leute eingesetzt.

 

Nachkriegszeit

Das Gemeindeamt befand sich zunächst im Feuerwehrhaus in Minihof - Liebau, dann im ehemaligen Volksschulgebäude. Wichtigste Aufgabe nach dem Zweiten Weltkrieg war der Ausbau der Güterwege zum Anschluss der Streusiedlungen und die Regulierung des Doiberbaches, der Bau von Brücken und die Elektrifizierung. 1971 wurden die drei Orte zusammengelegt zur Großgemeinde Minihof-Liebau. 1979 - 1983 wurde die Wasserversorgung ausgebaut, 1984 bis 1989 die Abwasserbeseitigungaanlage. Die Orte wurden an den Abwasserverband Jennersdorf mit einer Zentralkläranlage in Heiligenkreuz angeschlossen. In den 1950er und 1960er Jahren wurden in allen drei Orten neue Volksschulen gebaut, 1988 wurden die einklassigen Volksschulen in Windisch Minihof und Tauka aufgelassen. 1989 erhielt die Gemeinde das Marktrecht. 1978 erhielt die Wasserversorgungsanlage Minihof - Liebau die Baubewilligung. Zuvor waren 16 Wasserleitungsgenossenschaften tätig. Diese wurden schon in den Jahren 1956 - 1960 errichtet. Bis 1982 wurde die öffentliche Wasserversorgung ausgebaut. Aus drei Quellen wurden zwei Hochbehälter gespeist. 1997/98 wurde der Wasserverband unteres Raabtal gegründet, ein neuer Tiefbrunnen erbohrt und eine Wasseraufbereitungsanlage geschaffen. 1970 trat Minihof-Liebau dem Abwasserverband Bezirk Jennersdorf bei, mit zentraler Kläranlage in Heiligenkreuz. 1983 bis 1989 wurde die Kanalisation in den drei Ortsteilen ausgebaut. Die Ortsperipherien konnten aber erst später angeschlossen werden. Die Elektrifizierung wurde mit der Gründung einer Lichbaugenossenschaft  durch Karl Holzmann (Wirt in Liebau), Adolf Klement (Müller in St.Martin an der Raab), Karl Halb ( Mühlgraben) 1922 eingeleitet und 1924 eine Leitung von St.Martin nach Krottendorf verlegt.  Die Anlage wurde 1930 von der Raiffeisenkasse, 1939 von der STEWEAG und 1959 von der BEWAG übernommen.

In den 1950er und 1960er Jahren errichteten alle drei Ortsteile neue Volksschulgebäude. 1988 wurden die einklassigen Volksschulen in Windisch Minihof und Tauka aufgelassen.1978 wurde in Liebau eine Filiale der Raiffeisenkasse Neuhaus eingerichtet, 1983 bezog sie ein neues Gebäude.

In wirtschaftlicher Hinsicht erfolgte eine tief greifende Umgestaltung der Landwirtschaft. Die soziale Situation der Kleinbauern besserte sich vor allem mit der Bauernrente (1958) und der Bauernkrankenkasse (1965) .  Die Zahl der Betriebe ging stark zurück. Im Jahrzehnt von 1995 bis 2005 halbierte sich etwa die Zahl der Betriebe in Windisch Minihof. Noch immer dominietren aber die Betriebe mit unter 10 ha Eigenfläche.  Die Modernisierung, vor allem die Motorisierung, hatte einen Rückgang der Tierhaltung zur Folge. 2005 gab es nur mehr 16 Rinderhalter. Die kleinen Betriebe überlebten nur, wenn es gelang, Marktnischen zu finden, etwa durch Direktvermarktung oder Zimmervermietung. Im Jahre 2010 waren von den 102 landwirtschaftlichen Betrieben nur mehr 12 Vollerwerbsbetriebe mit einer Durchschnittsgröße von 30,9 ha.

Die üblichen dörflichen Gewerbebetriebe, die Schneider, Schuster, Tischler usw. gaben in den 1950er und 1960er Jahren ihr Handwerk auf, ebenso viele Handels- und Transportbetriebe, An größeren Betrieben besteht das Sägewerk bzw. Zimmerei Raposa. Ab 1958 begann Franz Wolf mit der industriellen Erzeugung von Tisch- und Möbelteilen. Zeitweise waren 15 - 20 Personen beschäftigt. 1988 wurde der Betrieb eingestellt. Heute bestehen die Bäckerei-Konditorei Steinmetz mit einer Filiale in Jennersdorf, die Tischlerei Huber. Die Firma Uitz und Wolf produziert seit 1962 Möbelteile mit zeitweise 22 Mitarbeitern. Es ist dies der einzige Industriebetrieb. 1979 bis 1988 betrieb die Firma ein Möbelgeschäft in Jennersdorf. An Gastronomiebetrieben sind das renomierte Gasthaus Hirtenfelder, das Gasthaus Hopper, die Frühstückspension Maitz, in Tauka das Gasthaus Schmidt und das Grenzgasthaus Mertschnigg zu erwähnen. Ferienwohnungen vermietet der Buchgrabenhof in Windisch Minihof.  Insgesamt standen 2005 nur 122 Arbeitsplätze zur Verfügung.

2011 gab es 11 Produktionsbetriebe, davon 4 im Bauwesen, und 43 Dienstleistungsbetriebe. Von den Erwerbstätigen arbeiteten 2011 25 in der Land-und Forstwirtschaft und noch immer eine große Zahl im Bauwesen., hingegegn schon 85 Personen im Handel und 142 in persönlichen, sozialen und öffentlichen Diensten. Die meisten Erwerbstätigen, 429 Personen, waren Auspendler, davon 146 innerhalb des Bezirkes, 242 in andere Bundesländer (Graz, Wien).

In allen drei Ortsteilen gibt es außerordentlich rege Verschönerungsvereine, die viel für das Ortsbild tun und für Erfolge bei den Blumenschmuckwettbewerben sorgen. 1997 kaufte die Gemeinde die Jost-Mühle und ließ sie renovieren und generalsanieren. Heute ist sie eine voll funktionsfähie Produktions- und Schaumühle. Die Einfaltmühle in Winsisch Minihof wurde bis 1968 als Lohnmühle betrieben. 1990 wurde sie von der Familie Fartek erworben und aufwändig restauriert. Sie ist heute das Gasthaus bzw. das Hotel "Landhofmühle". Zum Gasthof wurde auch der Bauernhof der Familie Groß umgebaut (Naturparkhof). Die Familie Fartek betreibt eine Ölmühle , in Tauka die Familie Holzmann das Ferienhaus "Hof Stadtschuster" und die Familie Klöckl ein Gästehaus. Mit nahezu 7000 Nächtigungen im Jahre 2004 erlebte der Tourismus einige Erfolge.

In allen Ortsteilen gibt es noch ein reges Vereinsleben - Seniorenvereine, Feuerselbsthilfevereine, viele Sportvereine. Seit 1976 besteht eine Theatergruppe.  Aufgelöst wurde leider die Sängerrunde Minihof - Liebau und der Männergesangsverein "Einigkeit" Tauka. 1998 wurde der Grenzüberschreitende Naturpark Raab eröffnet (Raab - Örség - Goricko). In seinem Bereich liegt auch Minihof - Liebau. Projekte im Rahmen des Naturparkes sind der Kornweg mit drei Mühlen. Die Jost - Mühle wurde revitalisiert und ist eine Schaumühle.

1996 wurde das Sozialzentrum Minihof - Liebau von einem Verein gegründet. Eine Familienhelferin wurde eingestellt.. Kurse und Gesprächsrunden finden im "Club - Miteinander" statt. Das Ziel war die Errichtung einer Tagesheimstätte.

Politische Entwicklung:

In den einzelnen Ortsteilen waren Langzeitbürgermeister tätig, in Minihof - Liebau Karl Knaus von 11954 bis 1971, in Windisch Minihof Alois Maitz von 1950 bis 1971 und in Tauka Gustav Zeiger 1967 bis 1971. Gemeinsame Bürgermeister nach der Zusammenlegung von 1971  waren von 1971 bis 77 Maitz Alois, 1977 bis 1987 Karl Hirtenfelder und ab 1987 Willibald Stacherl. Im Gemeinderat dominiert die SPÖ. 1997, 2002 und 2007 erhieltsie jeweils 10, die ÖVP 5 Mandate. 1912 verlos die ÖVP ein Mandat an die FPÖ, 1917 zog diese sogar mit 3 Gemeinderäten  ein, sodass es nunmehr im Gemeinderat 9 SPÖ, 3 ÖVP und 3 FPÖ stand. Willibald Stacherl war von 1997 bis 2007 Bürgermeister, von 1999 bis 2010 war er auch Landtagsabgeordneter. Nach seinem Rücktritt wurde Helmut Sampt von der SPÖ Bürgermeister.

 

Kirchen und Schulen

Urpfarre war wahrscheinlich St. Gotthard, von der sich eine Pfarre für die Herrschaft Neuhaus abspaltete. 1213 wird ein Priester Petrus von St. Martin genannt. Noch vor 1415 löste sich Neuhaus von der Mutterpfarre St. Martin. Zu Neuhaus gehörten die Filialen Liebau und Tauka. Windisch Minihof blieb bei der Pfarre St. Martin. Diese Trennung blieb bis heute aufrecht.

Noch vor 1597 wurde die Pfarre Neuhaus evangelisch. Auch St. Martin wurde 1599 evangelisch.  Um 1600 stand im Bereich des Friedhofes von Neuhaus eine evangelische Kirche. Magdalena Széchy, verheiratete Popel - Lobkovits, förderte den Protestantismus. Eva Popel- Lobkovits war mit Franz II. Batthyany verheiratet, der ebenfalls ein überzeugter Protestant war.  Unter Eva Poppel-Lobkovits, der Mutter Adam Batthyanys, der 1630 unter dem Einfluss seiner Frau, der katholischen Gräfin Aurora Formantini  zum Katholizismus konvertierte, war Neuhaus, in das sie sich zurückzog,  ein Zufluchtsort für evangelische Prediger und Glaubensflüchtlinge. 1640 starb Eva.

Erst 1690 wurde die katholische Pfarre Neuhaus neu errichtet, die Katholiken bekamen die von den Evangelischen errichtete Kirche zugewiesen.  Nach der Visitation von 1698 lebten in allen drei Dörfern nur wenige Katholiken- in Liebau waren  von 59 Einwohnern nur 4 katholisch, in Tauka von 124 nur ein Katholik, in Minihof gab es bei 109 "Seelen" keinen Katholiken. Die katholische Kirche in Neuhaus war 1688 noch nicht fertig, eine Schule war vorhanden, aber kein Schulmeister. In St.Martin hingegen gab es eine Schule und einen Lehrer.

In der Visitation von 1713 wird die Pfarre Neuhaus als überaus arm geschildert. Die häufig wechselnden Pfarrer konnten kaum überleben.  In St Martin war die Situation nicht viel besser.  Noch immer waren fast alle Einwohner evangelisch. Zu einem schweren Konflikt kam es zwischen Pfarrer Franz Brabek und einem jungen Batthyany, der eine Bauerntochter entführt hatte. Der Pfarrer konnte das Mädchen retten. 1730 erhielten die Evangelischen einen eigenen Friedhof.

Die Evangelischen schlossen sich nach dem Toleranzpatent der 1783 gegründeten evangelischen Pfarre Eltendorf an.1792 schlossen sich 171 evangelische Familien - 25 aus Liebau, 30 aus Tauka und 17 aus Minihof - zur evangelischen Pfarrgemeinde Neuhaus zusammen. In Neuhaus wurde ein Bethaus, ein Pfarrhaus und eine Schule gebaut. Die Kirche wurde 1794 von Senior Christian Ehrenreich von Artner eingeweiht. Die evangelische Volksschule in Neuhaus wurde auch von den Kindern aus Liebau, Tauka, Minihof und Oberdrosen besucht. 

1842 waren Liebau und Tauka überwiegend evangelisch, Minihof hatte bereits eine katholische Mehrheit. Daran hat sich bis 1923 nichts geändert. In Minihof - Liebau entstand eine Tochterkirche, die 1968 eingeweiht wurde. Das Gebäude entstand schon nach dem Ersten Weltkrieg 1922 als Feuerwehr- und Gemeindehaus und erhielt die Form einer Kirche und wurde dann zur Kirche umgebaut. Für das Gebäude bekam die Gemeinde die evangelische Schule. In Windisch Minihof wurde 1760 eine katholische Kapelle gebaut. 1957 wurde sie mit Ausnahme des Trmes abegrissen und eine neue vergrößerte Kirche gebaut. 1989 wurde sie renoviert.  Die katholische Filiale gehörte zu St. Martin/Raab.

Seit 1883 bemühten sich Liebau, Tauka und Minihof um die Errichtung einer eigenen Schule. Aber erst 1896/97 bauten dann die Gemeinden Liebau, Minihof und Oberdrosen in Liebau eine Schule. Diese Schule wurde dann auch von den Kindern aus Tauka und Mühlgraben besucht. Als Lehrer wirkte besonders lang, über 40 Jahre, Alexy Paul. Er stammte aus Hunsdorf in der Zips und starb 1846 in Wien als politischer Häftling. Ab 1938 wirkte der Probelehrer Adalbert Werderitsch, der im Zweiten Weltkrieg vermisst wurde. Erst 1946/47 konnte der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. 1948/49 wurde Alfred Posch nach fast dreijähriger Außerdienststellung als provisorischer Leiter eingesetzt. 1953/54 wurde Hans Benedek Schulleiter und blieb es bis 1989. In den 1950er Jahren entschloss sich die Gemeinde, ein neues Schulgebäude zu errichten. Es wurde 1959 fertig gestellt. Das alte Schulgebäude wurde zum Gemeinde- und Standesamt umgebaut. Im neuen Gebäude war nunmehr ein zweiklassiger Unterricht möglich.

Auch nach der Gemeindezusammenlegung konnten die Volksschulen in Windisch Minihof und Tauka zunächst weiter bestehen. Nach Absinken der Schülerzahlen wurden sie 1988 aufgelöst, das Gebäude aber weiterhin für den Unterricht verwendet. Schließlich wurde die Schule in Liebau 1993 auf vier Klassen ausgebaut. Seit 2003/4 werden die vier Schulstufen nur mehr in zwei Klassen unterrichtet. 1891 wurde eine katholische Volksschule in Windisch MInihof errichtet. Schulleiterin war von 1923 bis 1935 Rudolfine Juraszo vits. Ab 1938 besuchten alle Kinder diese Schule. Noch 1945 wurde im alten, mit Strohdach gedeckten Gebäude unterrichtet. 1953 wurde eine neue Volksschule gebaut, die zunächst zweiklassig, ab 1981/83 einklassig war und 1988 aufgelöst wurde. Schuldirektor war nahezu über 40 Jahre Johann Steurer, bis 1988 Daniela Hödl.  Der Unterricht in Tauka wurde 1910 aufgenommen, zunächst in einem Privathaus. 1912 wurde der Schulbau begonnen, 1914 fertig gestellt. Direktor war Karl Weber, der sehr stark die ungarische Sprache betonte.Die Schule war eine Staatsvolksschule.  Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Lehrer Emil Unger, der auch schon in der Zwischenkriegszeit tätig war, aus politischen Gründen entlassen. Erst 1947/48 konnte wieder ein geregelter Schulbetrieb aufgenommen werden. 1950 bis 1987 war Erwin Petz Direktor. 1961 erfolgte ein Um- und Zubau, das Lehrerwohnhaus wurde ausgebaut. 1988 wurde auch diese Schule aufgelassen. Das Gebäude diente dem Gemeindekindergarten.

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Quellen

  • Josef Loibersbeck, Neuhaus. In: Volksk und Heimat Jg.13 (1060), Heft 7-12
  • Chronik der Marktgemeinde Minihof - Liebau. 2. Auflage 2005