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Urgeschichte und Römerzeit

Aus der Urgeschichte sind keine Funde bekannt. Das stark versumpfte Stremtal dürfte als Siedlungsland nicht besonders attraktiv gewesen sein. Aus der Römerzeit stammen drei Hügelgräberauf dem Frauenriegel. Hier führte eine Straße auf dem Höhenrücken auf Ollersdorfer Gebiet Richtung St. Michael.

 

Mittelalter

Die älteste Siedlung lag auf dem heute bewaldeten  Höhenrücken Richtung Olbendorf. Der Stremtalboden war versumpft. Der deutsche Ortsname leitet sich vom mittelhocheutschen Alramsdorf (Adalramsdorf) ab. Sie taucht jedoch erst sehr süät. im 17. Jahrhundert, in den Quellen auf. Der ungarische Ortsname war Áránd. Er ist eventuell ebenfalls auf einen Personennamen oder auf einen Bach (arany=Gold) zurück zu führen. Die Siedlungsgründung fand im 12. oder 13. Jahrhundert statt. Die erste urkundliche Erwähnung als villa Arand erfolgte im Jahre 1322, in einer Abschrift einer Urkunde von 1335.

Ollersdorf gehörte zu Burg und Herrschaft Unterlimbach (Alsólendva, Lendava) des Nikolaus I. aus dem Geschlecht Hahót. Stammvater dieses Geschlechts war der Ritter Hahót (Hahold) aus Thüringen, der 1163 in den DienstKönig Stephans III. von Ungarn trat. Die Familie teilte sich in zwei Hauptzweige, die Hahót und die Buzád. Sie hatten mehrmals hohe Ämter inne, darunter auch das des Palatins. 1192 erwarben sie die Burg Limbach. Unklar ist, ob Ollersdorf schon damals zur Burg gehörte. Die Hahót wurden von den Güns-Güssingern bedrängt. 1292 erwarben diese auch Unterlimbach und damit kam vermutlich auch Ollersdorf erstmals an sie. 1322 wurde von König Karl I: Robert Unterlimbach wieder an die Hahót zrückgegeben. 1323 wurde Nikolaus Hahót vom König als rechter Besitzer von Unterlimbach - mit Ollersdorf - bestätigt. Eine weitere urkundliche Erwähnung als Arranth fällt in das Jahr 1333, in einer Hotterbeschreibung von Olbendorf. 1365 wird Ollersdorf nochmals im Besitz der Hahót erwähnt. 1378 gehörte es nicht mehr zu Unterlimbach. 1391 wird Ollersdorf in einer Urkunde König Sigismunds als zur Herrschaft Güssing gehörend erwähnt.. Nach der Niederlage der Güssinger 1327 war die Herrschaft Güssing in königlichen Besitz gekommen. Erst 1391 wurde sie Ladislaus von Sáró überlassen. 1401 kam sie an dessen Sohn Peter, der sich Cseh de Léva nannte. 1406 ließ sich dieser Güssing mit Ollersdorf - Arraan - von Sigismund nochmals bestätigen. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts erlebten die Cseh de Léva einen Abstieg, sie mussten Teile ihrer Herrschaft und 1455 schließlich die gesamte Herrschaft Güssing verpfänden. Sie wurden von Angehörigen der Habsburger - Partei, Andreas Baumkircher und Berthold von Ellerbach, angegriffen. Ihnen kamen Ladislaus Hunyadi und Nikolaus Újlaki zur Hilfe. Sie mussten aber ein hohes Lösegeld bezahlen.  1457 übertrug König Ladislaus V. Nikolaus Ùjlaki den Besitz von Güssing. Dieser war ein entschiedener Gegner des Mathias Corvinus und baute Güssing zum Stützpunt des Habsburgers Friedrich III. aus. 1459 wurde Friedrich in Güssing zum ungarischen König gewählt. Die Ùjlaki konnten sich dann aber auch unter Corvinus als Herrn von Güssing behaupten. Die Cseh mussten endgültig auf ihre Rechtsansprüche verzichten. Lorenz ÙJlak war Anhänger des Mathias Corvinus, stellte sich aber gegen dessen Nachfolger Vladislav II. Der König ließ Güssing belagern und erobern, Ùjlaki musste ihn anerkennen und eine sehr hohe Entschädigung zahlen, erhielt aber alle seine Besitzungen zurück.

 

Frühe Neuzeit

Lorenz Ùjlaki stiftete zwischen 1500 und 1510 in Güssing das Augustiner - Eremitenkloster. 1519 schenkte er dem Kloster  unter anderem das ganze Dorf Arand - Ollersdorf. In der Schenkunsurkunde werden  auch eine Mühle und ein Weinberg Arand erwähnt. 1524 starb Lorenz Ùjlaki kinderlos. Die Burg Güssing fiel an den König Ludwig II. zurück, Dieser übertrug sie 1524 an Franz Batthyány. Ansprüche anderer Adeliger wurden abgewiesen. Seither gehört Ollersdorf zum Herrschaftsbereich der Batthyany bzw. bis zu dessen Auflösung zum Güssinger Kloster.

1544 bestanden in Arand 5 Porten, 1548 2 Porten und 11 Pauperes ("Arme", die keine Steuer zahlten), zwei neue Häuser und ein verlassenes Anwesen 1549 hingegen wurden 8 Porten und eine Mühle gezählt, 1553 waren nach der Steuerkonskription vier Häuser durch die Pest verödet^1605 wurde das Dorf während des Bocskai-Aufstandes vernichtet.. Im Urbar von 1608 ist in "Ollersdorf anders Arand" nur eine Porte verzeichnet. Nur ein einziges Gehöft blieb verschont. Das Dorf wurde neu aufgebaut, aber nicht mehr am alten Platz, sondern im Stremtal, wo man anscheinend Trockenlegungsmaßnahmen setzen konnte. Nach der Aufhebung des Güssinger Klosters fiel Ollersdorf wieder direkt an die Batthyány. 1644 verpfändete Adam Batthyany an Georg Rottal. Bei der Teilung der Batthyany-Herrschaften fiel Ollersdorf an die jüngere Linie, war aber anscheinend an die ältere Linie verpfändet.  1578 wurden 22, 1588 27 und 1599 29 Bauern gezählt, 1634 49 Bauern und 3 Inwohner, 1648 57, 1666 54, 1691 48 Höfe. Nicht nur die Zahl der Höfe, auch die der Einwohner ging zurück. Die Ansässigkeiten wurden immer mehr aufgeteilt. 1576 gab es 7 ganze, 11 habe und 4 Viertelansässigkeiten.1588 nur mehr 3 ganze  und 24 Viertelansässigkeiten, 1599 3 ganze und 26 Viertelansässigkeiten, 1691 6 halbe, 2 Dreiachtel-, 30 Viertel- und 9 Achtelansässigkeiten. 1576 gab es zwei Mühlen, 1666 war eine Mühle verfallen. Ollersdorf war noch 1785 eine Weinbaugemeinde. Nahezu alle Familien besaßen Weingärten. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts halbierte sich die Weingartenfläche und schließlich wurde der Weinbau vollständig aufgegeben. In der Nachkriegszeit gab es nur mehr einige wenige Weingärten.

Nach dem Urbarium von 1720 waren 35 Familien abgabepflichtig, 1750 28 Familien. Die Robotleistungen waren sehr hoch. Der Bevölkerungsrückgang war auch eine Folge des Kuruzzenkrieges, vor allem des Einfalls der Steirer als Vergeltung für die Verheerungen durch die Kuruzzen. 1704 waren zahlreiche Tote und Verwundete zu beklagen, der Großteil des Ortes wurde niedergebrannt. 1912/13 kam außerdem ein Pestausbruch hinzu.

1776 bekam Ollersdorf auf Bitten Adam Batthyanys  das Marktrecht verliehen. Es durften vier Jahrmärkte, verbunden mit Viehmärkten, abgehalten werden. Die Märkte fanden bis in die 20er Jahre des 19. Jahrhunderts statt, gerieten dann aber in Vergessenheit. Erst 1986 wurde Ollersdorf erneut zum Markt erhoben.

Schon in der frühen Neuzeit war Ollersdorf das Ziel von Wallfahrten, 1698 bestand bereits eine Kapelle mit schönem Marienbild. In der Nähe der Kapelle befand sich im 18. Jahrhundert die Klause eines Einsiedlers. 1764 - 1768 wurde über der Quelle eine gemauerte Kapelle errichtet.  Die Kapelle wurde 1954 neu gebaut, mit einem kleinen Glockenturm. Die Quelle liegt seither außerhalb der Kapelle.  1764 wurde die barocke Pfarrkirche errichtet.1871 wurde Ollersdorf eine selbständige Pfarre. Die Gemeinde musste sich verpflichten, einen Pfarrhof zu errichten. 1932 wurde der Kirchturm gebaut und 1945 durch Kampfhandlungen beschädigt. 1982 wurde die Kirche erweitert. 1985 entstand der Pfarrverband Stegersbach - Ollersdorf.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl stark an: 1857 671 Einwohner, 1869 772 Einwohner. Die Bevölkerungsstruktur zeigt nur wenige alte Leute, es gab nur wenige Personen über 60 Jahre. Die Analphabetenrate war 2869 noch immer sehr hoch. Von den Männern konnten 169 lesen und schreiben, 205 weder lesen noch schreiben. Von den Frauen konnten 50 lesen, 70 lesen und schreiben und 266 weder lesen noch schreiben. Bis 1900 stieg die Einwohnerzahl auf 986, seither stagniert sie um Bereich 900 bis 1000 Personen.

 

Anschluss an Österreich, Zwischenkriegszeit

Der Anschluss an Österreich wurde auch in Ollersdorf mehrheitlich begrüßt, stand man doch längst in enger Verbindung mit dem Gebiet jenseits der Lafnitz. Nach der politischen Einstellung überwogen die proösterreichischen Parteien Sozialdemokratie und Bauernbund (Landbund). Bei der ersten Landtagswahl 1923 erhielten die Sozialdemokraten 141, die Großdeutschen 19, der Bauernbund (Landbund) 79 und die Christlichsozialen 122 Stimmen.Gemeindeverwaltungskommissar war Andreas Stimpfl. In der ersten Gemeinderatswahl von 1923 erhielten die Sozialdemokraten 5, die Chruistlichsozialen 4 und der Landbund 3 Mandate. Stimpf blieb Bürgermeister.  Die Gemeinde wurde von Stinaz aus, dem Kreissekretariat (zusammen mit Hackerberg Neudauberg, Wörterberg) verwaltet. Ein eienes Gemeindeamt wurde in Ollersdorf erst 1981, 1997 ein eigenes Standesamt eingerichtet.  In wirtschaftlicher Hinsicht waren die Verhältnisse äußerst trist. Im Dorf gab es keine Arbeit, viele Ollersdorfer mussten als Saisonarbeiter auf die Großbetriebe vor allem in Niederösterreich gehen. Vor allem nach 1928 waren sehr viele Familien verschuldet. Die Arbeitslosigkeit nahm zu.

1936 brannte die große Mühle vollständig nieder, der 22-jährige Müller Josef Fassl kam dabei ums Leben. Die Mühle wurde nur teilweise wieder aufgebaut und 1963 endgültig abgetragen. In Ollersdorf gab es immer mnur wenige Handwerker, meist Einmann - Betriebe, die nur für den lokalen Bedarf arbeiteten. 1961 gab es noch einige Gemischtwarenhandlungen und Gasthäuser, Tischler-, Schuster- und Binderbetriebe.

1934 wurde der sozialdemokratische Bürgermeister Josef Fassl seines Amtes enthoben. Ab 1937 häuften sich die Anzeigen gegen illegale NS-Akrivitäten in Ollersdorf. Offenbar bestand auch eine Gruppe der Hitlerjugend. Schaukästen der Vaterländischen Front wurden beschädigt, Hakenkreuze aus Papier gestreut. Einige Tatverdächtige wurden festgenommen. Nach der Machtübernhame durch die Nationalsozialisten wurde der Ortsleiter der Vaterländischen Front, Oberlehrer Karollus, verhaftet und für 14 Tage in "Schutzhaft" genommen. Die Abstimmung für den Anschluss an das Deutsche Reich brachte auch in Ollersdorf begeisterte Zustimmung. Nur eine Stimme war ungültig.

Der Zweite Weltkrieg erforderte auch in Ollersdorf viele Gefallene und Vermisste. Mit dem Herannahen der Front am 17. April wurde der Ort geräumt. Zwei Personen kamen durch Granattreffer ums Leben.  Fünf Häuser wurden durch Granattreffer beschädigt.Die Brücke über den Strembach wurde gespengt, einige Häuser in der Angergasse von den Russen in Brandgeschossen. Der Kirchturm wurde unter Beschuss genommen und schwer beschädigt.  Die Sowjets zwangen die Bevölkerung zu Schanzarbeiten,  Am 23. April fiel eine Kolonne von Fremdarbeitern, Ukrainern und Polen, in Ollersdorf ein. Es kam zu Raufereien und zur Plünderung des Ortes. Am 1. Mai 1945 wurde der Wehrmachtsnagehörige Anton Kranz von Sowjetsoldaten grausam ermordet, am 10. Mai starb Karl Holper, der versucht hatte, seine Ehefrau zu schützen, an einer Schussverletzung. Noch im Oktober 1945 wurde der Gastwirt Stefan Zwitkovits ermordet. Vermutlich waren Sowjetsoldaten die Täter. Die Angelegenheit wurde aber nie vollständig aufgeklärt. Die Zonengrenze schränkte die Bewegungsfreiheit der Ollersdorfer stark ein, vor allem jener, die in der Steiermark arbeiteten.

Die "Entnazifizierung" fand auch in Ollersdorf so wie in anderen Gemeinden statt. Im Nov. 1945 waren zwei Ollersdorfer im Anhaltelager Güssing interniert. Bis September 1948 ließen sich 27 Personen aus Ollersdorf als ehemalige Nationalsozialisten registrieren.

 

Nachkriegszeit

Die ersten Jahre unter den Bürgermeistern Tzhomas Strobl, 1946 - 1950, SPÖ und Ludwig Janisch, 1950 - 1958. ÖVP, waren durch den Wiederaufbau, die Elektrifizierung, die Regulierung des Strembaches und die Reparatur der Straßen und Wege gekennzeichnet. Bei der Brücke  sollte ein Vereinshaus errichtet werden. Dies wurde aber nicht fertig gestellt. Viele Arbeiten wurden noch in Robot geleistet. Ing. Wilhelm Holper von der SPÖ war von 1958 bis 1981 Bürgermeister. In seine Amtszeit fielen die großen Infratrukturarbeiten, wie die Gemeindewasserleitung, der Beitritt zum Abwasserverband oberes Stremtal mit einer Zentralkläranlage in Bocksdorf, der Bau einer Aufbahrungshalle und es Sportplatzes usw. Von 1977 bis 1983 war Holper auch Landtagsabgeordneter. Der nächste Bürgermeister war Alfred Heschl, SPÖ, 1981 - 1987. Die Kanalisation wurde ausgebaut, die Volksschule umgebaut und 1982 das eigene Gemeindeamt errichtet. Von 1987 bis 2012 war Oskar Fencz von der ÖVP Bürgermeister. Die Gem3indetrennung wurde durchgeführt, Gehsteige und Straßenbeleuchtung ausgebaut, die Kanalisation erweitert und die Wasserleitungen saniert, die Ortsdurchfahrt und die Plätze neu gestaltet. Der Kindergarten musste saniert werden und das Amtsgebäude nach der Explosion neu gebaut  werden. Seit 2012 ist Bernd Strobl von der ÖVP Bürgermeister. In der Direktwahl erhielt er 63,66 % der Stimmen. Die ÖVP hat 11, die SPÖ 8 Mandate.

1960 gab es 173 landwirtschaftliche Betrieb, davon noch 52 Vollerwerbsbetriebe. Nur 46 Betriebe hatten mehr als 5 ha Grund. 178 Personen arbeiteten noch in der Landwirtschaft. Schon bald zeigte sich, dass die kleinen Landwirtschaften nicht mehr in der Lage waren, die Familien zu ernähren. Das Pendlerwesen war der einzige Ausweg. 1999 gab es nur mehr63 Betriebe, nahezu alle waren Neben- und Zuerwerbsbetriebe. Nur ein Betrieb war Vollerwerbsbetrieb, es gab und gibt aber auch einige größere Nebenerwerbsbetriebe. Einige Betriebe haben eine Direktvermarktung aufgebaut.

So wie in vielen anderen südburgenländischen Dörfern war auch in Ollersdorf die Auswanderung ein Ventil, um der Not und Armut zu entgehen. Über 100 Personen wanderten zwischen 1903 und 1937aus, hauptsächlich in die USA, nach Allentown, Northampton, Coplay in Pennsilvaia, nach Baltimore, Buffalo, St. Louis. In der Zwischenkriegszeit waren auch Kanada und Argentinien Zielländer.

Die Saisonarbeit und das Pendlerwesen haben in Ollersdorf eine lange Tradition. Schon vor dem 1. Weltkrieg zogen Arbeitspartien zur Grünarbeit und zur Ernte den Sommer über auf die Gutshöfe in Niederösterreich. In der Zwischenkriegszeit änderte sich daran nur wenig. Auch als Bauarbeiter fanden viele Beschäftigung. Junge Frauen gingen nach der Schulzeit in "den Dienst" nach Wien. In der Nachkriegszeit waren die Männer als Wochenpendler meist am Bau tätig. Die Frauen und alten Leute führten die Landwirtschaft und waren hohen Belastungen ausgesetzt. Die langen Anfahrtszeiten mit Arbeiterbussen erzwangen das Leben am Arbeitsort. Die Wochenenden wurden zum Hausbau in Nachbarschaftshilfe genützt. So kehrte allmählich ein beachtlicher Wohlstand in das Dorf ein. Das Leben der Pendler wurde erst mit dem Bau der Südautobahn und der Verwendung der eigenen PKW leichter. Die Fahrzeiten wurden erheblich verkürzt, man konnte nun täglich nach Wien pendeln.

1998 gab es im Ort 36 Betriebe, die immerhin 160 Personen beschäftigten. Der mit Abstand größte Betrieb war der Fertigteilhaushersteller Kranz mit 23 Beschäftigten. Daneben bestanden die Lampenschirmfabrik Dvorak , die Tischlerei Strobl und der Kachelofenbauer Ivancsics, der Schlachthof Strobl und die Teigwarenerzeugung Bischof.

Im Zuge der Gemeindereform von 1971 wurde Ollersdorf gegen den Willen der Bewohner mit Hackerberg und Wörterberg zusammen gelegt, mit zusammen 1777 Einwohner. Ursprünglich sollte sogar eine Großgemeinde Stegersbach  mit Ollersdorf, Wörterberg, Hackerberg, Neudauberg, Burgauberg, Rohr, Heugraben und Bocksdorf gebildet werden. Dagegen gab es aber heftige Proteste und eine Unterschriften aktion in Ollersdorf. Als Kompromiss blieb die Vereinigung mit Hackerberg und Wörterberg. Die drei Gemeinden wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Zusammenarbeit funktionierte nur notgedrungen, es gab mit Ausnahme des Ollersdorfer Pfarrkindergartens keine gemeinsamen Einrichtungen und auch keine Ersparnisse in der Verwaltung. 1986 wurde die Großgemeinde zur Marktgemeinde erhoben. Bis 1952 gab es kein Amtsgebäude, nur das Kreisnotariat in Stinaz. Sitzungen des Gemeinderates wurden in Gasthäusern, später im Feuerwehrhaus abgehalten. 1950-52 wurde ein Gemeinde- und Feuerwehrhaus erbaut, in dem auch der Gendarmerieposten untergebracht war.  Ein eigenes Gemeindeamt wurde 1982 eingerichtet, 1997 ein Standesamt.1987 wurde ein Anbau errichtet, in dem u.a. auch das Postamt untergebracht warm  2004 wurde das Gemeinde- und Feuerwehrhaus, in dem auch eine Arztpraxis untergebracht war, durch eine Gasexplosion so schwer beschädigt, dass das Gebäude abgerissen werden musste.Vorübergehend war das Gemeindeamt im Pfarrhof untergebracht. Das neue, sehr moderne Gemeindeamt wurde 2006 eröffnet.

Schon 1978 setzten intensive Bemühungen um eine Gemeindetrennung ein. Sowohl Wörterberg wie Hackerberg strebten die Trennung an. Diese wurde vor allem von der ÖVP versprochen. Sie ging 1987 als stärkste Partei aus den Gemeinderatswahlen hervor. Neuer Bürgermeister wurde Oskar Fencz. 1988 wurde das Trennungsverfahren eingeleitetund diese mit 1.1. 1991 beschlossen. Die Verwaltung blieb zunächst auf vier Jahre in einem Gemeindeverband.

Die räumliche Struktur des Dorfes macht im Laufe der Entwicklung Probleme und verursacht hohe Kosten für die Infrastruktur.Ollerdorf besteht aus zwei Teilen: Aus dem Dorf zu beiden Seiten des Strembaches mit dem breiten Anger und aus den Streusiedlungen in den "Bergen" (Hocheck, Begren, Graben, Waldsiedlung ...). So wie in vielen Orten des Südburgenlandes sind die Berglersiedlungen seit dem 17. Jahrhundert als Söllnersiedlungen entstanden.

Die traditionelle Bauweise waren Holzhäuser, Holzblockbauten  mit Lehm verschmiert und weiß gekalkt. Sie waren mit Stroh gedeckt. Nach 1800 entstanden die ersten Stein- und Ziegelbauten, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an den Höfen reicher Bauern mit Arkaden. Die Höfe waren Streck- und Hakenhöfe, sehr häufig auch zu Dreiseithöfen erweitert. In den Bergen gibt es vereinzelt auch Vierseithöfe.

Das Ortsbild hat sich in den 1960er und 1970er Jahren stark verändert. Viele der alten öfe wurden abgerissen und als "moderne" Einfamilienhäuser wieder aufgebaut, oft mit wenig Einfühlungsvermögen für das Ortsbild. Die "Zersiedelung" schritt rasch voran, die Baulücken zwischen den einzelnen Ortsteilen wurden z. T. geschlossen. 1995 wurde der erste Wohnblock errichtet, 2012 an der Neudauer Straße eine Wohnhausanlage. Die Holzbaufirma Alfred Kranz errichtete Einfamilienhäuser und zwei Mehrparteienhäuser. 

Auch die Verkehrserschließung der Streusiedlungen war aufwändig und teuer. Wichtig war der Ausbau der Bundesstraße 501950 bis 1952 in Richuing Stegersbach. 1908/9 wurde diese Durchzugsstraße komplett saniert. Die Güterwege nach Hackerberg und Olbendorf wurden ausgebaut - zunächst als Schotterwege und ab 1962 asphaltiert. Ein großes Problem war in früheren Zeiten die Wasserversorgung. Besonders in den Bergen reichten die Hausbrunnen oft nicht aus, die Wasserversorgung aus dem Tal war eine große Belastung. Neben den Häusern bestanden "Hauslacken", um das Regenwasser zu sammeln. Diese mussten in den 1990er Jahren zugeschüttet werden. 1957 bildeten die Bewohner in den Bergen und 1958 die des Angers Genossenschaften, die erste Versorgungsanlagen mit Hochbehältern errichteten. Die Genossenschaft Anger-Bergen wurde schließlich von der Gemeinde übernommen und 1960 die neue Wasserleitung in Betrieb genommen. 2004 trat Ollersdorf dem Wasserverband "Thermenland" bei. Interessant sind die etwa 10 "artesischen Brunnen", darunter die "heilsame Quelle" bei der Wallfahrtskapelle. 1973 wurde der Abwasserverband "Oberes Stremtal" gegründet mit einer Zentralkläranlage in Bocksdorf. Bis 1994 wurde das Kanalnetz ausgebaut. Ab 1975 gab es einen Müllabfuhrverband, 1980 trat der Ort dem Burgenländischen Müllverband bei. Die Stromversorgung war lange Zeit mangelhaft, 1926 wurden einige Häuser durch die "Ostburg" versorgt. Die Stromversorgung wurde erst in der Nachkriegszeit durch Lichtbaugenossenschaften ausgebaut, erst 1977 wurde die elektrische Straßenbeleuchtung installiert.

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Quellen

  • Ollersdorf im Burgenland, Chronik, 2014, 403 Seiten