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Ortsname

  • 866 Ztradach
  • 1014: Stederach
  • 1318: Zerdahel
  • 1326: Zerdahely
  • 1346, 1360, 1435: Zerdahel
  • 1526, 1589: Stedra
  • 1626 Steder aliter Stedra
  • 1810: Stettera

Nach Moor und Kranzmayer - Bürger ist der Ortsname altslawischer Herkunft. S(t)reda bedeutet Mittwochmarkt. Auch das ungarische Szerdahely bedeutet Mittwochsort. Nach Schwartz ist der Name von mittelhochdeutsch stete = Stelle, Ufer, Gestade abzuleiten.

 

Urgeschichte

Der eisenzeitliche "Hexenhügel" liegt zur Hälfte auf dem Gemeindegebiet von Stöttera, zur anderen Hälfte in Krensdorf. Er ist unter der Fundortbezeichnung Krensdorf bekannt. Südlich davon lagen Flachgräber der Hallstattzeit, die in den frühen 1930er Jahren durch Ackerung zerstört wurden. Aus der Römerzeit wurden 1928 am Wulkaufer ein Ziegelstück und mehrere Scherben gefunden.

Der so genante Römerhügel oder kleiner Leeberg am rechten Ufer des Hirmerbaches wurde 1933 erstmals untersucht. Die Funde (Tonscherben, Hüttenlehm, Eisennägel, Eisensporn, Eisenschlacke) wiesen ihn als mittelalterlichen Hausberg aus. Die bei der Grabung gefundenen Baufundamente wurden leider ohne Dokumentation zerstört. 1977 wurde beim Bau der S 31 der Hügel vollständig abgegraben, zuvor aber noch vom Burgenländischen Landesmuseum untersucht. Die ursprüngliche Höhe des Hügels betrug drei Meter. Um den Hügel befand sich ein Kreisgraben. Gefunden wurde das Steinfundament eines Holzbaues von 5 X 7 Meter. Unter den Funden befand sich eine Armbrustbolzenspitze. Der Hügel wurde im 11. oder 12. Jahrhundert errichtet und vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gewaltsam zerstört.

 

Mittelalter

Im Jahre 866 weihte Erzbischof Adalwin von Salzburg in Ztradach eine Kirche zu Ehren des Hl. Stephan. Rittsteuer setzte Ztradach mit Stöttera gleich, was heute von der Forschung allgemein akzeptiert wird. An das Regensburger Bistum könnte Stöttera über das Kloster St. Emmeram in Regensburg gekommen sein, als ein Teil jenes Gebietes, das 808 die Brüder Wirut, Gisalmar und Wentilmar dem Kloster schenkten. Um die Jahrtausendwende tauschten Bischof Megingaut oder Bischof Gundaker von Eichstätt dann einen Königshof in Nördlingen im Ries gegen den Besitz des Regensburger Bischofs Gebhard in Stöttera ein. Das Jagdgebiet wird als "Stederach vocata prope Ungariam sita" beschrieben. Vermutlich hat der jagdbegeisterte Megingaut diesen nicht sehr vorteilhaften Tausch gemacht. Stöttera könnte damals, zu Beginn des Hochmittealters, eine wichtige zentralörtliche Rolle gespielt haben. Das legt auch die Bezeichnung als Mittwochmarkt nahe. Die kirchliche Funktion ging vermutlich auf Kleinfrauenhaid über.

Im Hochmittelalter befand sich Stöttera im Besitz der Osl. 1318 verpfändete Nicolaus, Sohn des Dominicus de Némethy aus der Osl - Sippe seinen Besitzanteil in Stöttera an Magister Paul von Mattersburg auf 4 Jahre. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts brachten dann die Mattersdorf - Forchtensteiner das ganze Dorf an sich. Die Osl - Verwandten strengten dagegen Prozesse an und erhielten Teile des Ortes zugesprochen. Die Forchtensteiner verhinderten jedoch die Inbesitznahme mit Gewalt. Wahrscheinlich gab es später eine friedliche Einigung, da Stöttera bei der Herrschaft Forchtenstein verblieb.

Aus dem Jahre 1463 ist mit Zirvos Gleschker erstmals ein Bewohner Stötteras namentlich bekannt. Er brachte 14 Eimer Wein nach Ödenburg in Sicherheit, ein Beweis für einen bedeutenden Weinbau im Ort. Um 1500 waren von 25 ganzen Lehen nur mehr vier ganze und sieben halbe Lehen sowie eine Mühle bestiftet. Die übrigen Höfe lagen öde. Stöttera war also wie viele Wulkatalgemeinden von der Wüstungswelle stark betroffen. Allerdings besaßen Bauern aus Draßburg, Zemendorf und Ödenburg in Stöttera ausgedehnte Felder und Gärten. Das Dorf sürfte sich aber bald erholt haben. Zu einer größeren Einsiedlung von Kroaten kam es daher nicht. 1526 gab es 12 bewohnte Ganzlehen und 17 bewohnte Halblehen und 7 öde Hofstätten. Die Bauern hatten ohne Ausnahme deutsche Familiennamen. Die Türkenzüge von 1529 und 1532 dürfte der Ort ganz gut überstanden haben.

Stöttera machte dann die Entwicklung der Grafschaft Forchtenstein mit: Nach dem Aussterben der Mattersdorf - Forchtensteiner Übergang an die Habsburger, Verpfändung an österreichische Adelige (Freiherrn von Prüschenk, Jakob von der Dürr, Hans von Weispriach.) Nach Weispriachs Tod wurde die Herrschaft mit Hilfe von Beiträgen aus den Dörfern rückgelöst und der niederösterreichischen Kammer unterstellt. Unter der Kammerherrschaft erfolgte ein beachtlicher wirtschaftlicher Aufschwung. Lediglich der Streit mit den Nachbarn Draßburg und Zemendorf um ein Waldstück machte Probleme. Nach dem Urbar von 1589 war der Ort schon auf 45 Häuser angewachsen. Nun wurden auch kroatische Einsiedler vermerkt  (11,5 %). 1605 aber wurde der Ort wiederholt von Tataren, Türken und Haiducken  angegriffen, geplündert und in Brand gesteckt. Mehrere Personen wurden erschlagen, andere verschleppt. Im Bethlen - Aufstand 1620/22 wurde das Dorf erneut verwüstet.

 

Frühe Neuzeit

1622 gelangte Stöttera in den Pfandbesitz, 1626 in das Eigentum von Nikolaus Esterházy. 1675 hatte Stöttera schon 70 Häuser, die Höfe wurden aber immer kleiner. Es überwogen bereits die Viertelansässigkeiten. Die Esterházy verpfändeten, da sie immer wieder hohen Geldbedarf hatten, einzelne Höfe als Freihöfe, d.h. diese mussten keine Abgaben zahlen. 1658 etwa gab Paul Esterhazy ein Halblehenshaus an Gregor Hegedüs um 150 ungarische Gulden. Hegedüs war Geiger in der Hofkapelle und erhielt den Hof wahrscheinlich für die ausständige Bezahlung. Der Hof wurde aber bald wieder rückgelöst. Anders ein Ganzlehenshaus, das 1651 Ladislaus Esteházy seinem Forchtensteiner Stallmeister, dem "edlen Rittmeister" Georg Wkmanics (Wukmanovics), um 400 Gulden verschrieb. Das Haus hatte vorher dem Bauern Georg Hergovits gehört, der aus unbekannten Gründen (vielleicht Zauberei?) hingerichtet worden war. Wkmanics baute den Freihof neu auf und benützte ihn auch als Wohnung. 1664 deponierte ein geflüchteter Adeliger namens Emerich Gorup dort seine Wertsachen. Jahre später klagte dessen Witwe auf die Herausgabe dieser Wertsachen. Paul Esterhazy wurde vom Kaiser beauftragt, die Angelegenheit zu regeln. Zum Freihof gehörte auch eine verpfändete Mühle in Zemendorf. Durch Heirat gelangte der Hof an die Familie Pavesics, dann an die Korlatovics, die ebenfalls in der Esterházy - Verwaltung tätig waren, und schließlich an Franz Karl Rohrer, den ranghöchsten Beamten der Esterhazy, und dann an Johann von Stephanics, oberster Landrichter des Komitats. Dieser übergab 1801 den Hof an Elisabetha von Horwath, eine geborene Rohrer und an Anastasia von Rhorer. 1801 wollte Fürst Nicolaus Esterhazy die Inskription einlösen. Die Damen weigerten sich zunächst, ließen sich dann aber überzeugen, Die 2868 Gulden, die sie bekamen. legten sie in Esterhazy - Schuldverschreibungen an. Der Edelhof umfasste zu dieser Zeit 36 1/4 Joch Äcker, 2 Tagwerk Wiesen, 1 Tagwerk Weingärten und 5 Joch Überlandäcker.

Das Weingebirge wurde schon im Hochmittelalter angelegt. 1570 bestanden 42 Parzellen, insgesamt 27 3/8 Viertelweingärten. Die Weingartenriede waren also nicht sehr groß. Sie waren zu 2/3 im Besitz der Einheimischen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ging auch in Stöttera der Weinbau zurück. 1926 gab es nur mehr 9,12 ha Weingärten. Bis 1960 erholte sich der Weinbau, es waren wieder 22 ha bepflanzt.

1675 gab es im Ort ein ganzes Lehen (Freihof), 22 halbe, zwei Dreiviertel-, 32 Viertel und 4 Achtellehen, ein Söllnerhaus (Mühle mit vier Gängen), 4 Kleinhäusl, zwei Halterhäuschen, ein Gemeindewirtshaus mit Gemeindekeller. 1716/17 gab es 54 Bauernhäuser, drei waren verödet. Nach dem maria-theresianischen Urbar von 1767 gab es 76 Bauern, 8 Söllner und 12 unbehauste Söllner.

Um 1500 wurde im Urbar festgehalten, dass die Bewohner von Stöttera "von alters her" von der Robot befreit waren. Im 17. Jahrhundert mussten sie gemeinsam mit den Antauern einen herrschaftlichen Obstgarten in Mattersburg und einen 80 Pfund großen Weingarten bearbeiten. Vor allem die Abgaben an Naturalien waren hoch.

Im ausgehenden 17. Jahrhundert wurde der Ort von einigen Katastrophen heimgesucht, die Bevölkerung stagnierte. 1745 wurde die Wulkabrücke von einem Hochwasser fortgerissen, 1774 gab es erneut Überschwemmungen, ebenso 1779 und 1831, als 37 Häuser beschädigt wurden. 1807 und 1809 gab es größere Brandkatastrophen, ebenso 1835 und 1840. Die Cholera forderte 1831 28 ,1832 36 Menschenleben. Die Siedlung wuchs aber im 19. Jahrhundert weiter. 1826 ließ der Müllermeister Josef Kräftner die Kirche erbauen,  1831 ließ er eine Schule errichten. 1848/49 und in den folgenden Jahren  kam es immer wieder zur Einquartierung kaiserlichen Militärs.

 

19. Jahrhundert

Die Volkszählung 1850 ergab 97 Häuser mit 151 Wohnparteien; 707 Personen waren Katholiken, 8 Evangelische. Beim Viehbestand fällt auf, dass die Zahl der Pferde die der Zugochsen bereits überwog. Es wurden 1543 Schafe gezählt. Die Wollproduktion spielte eine wichtige Rolle. Es gab 61 Joch Weingärten. Der Anbau an Gerste überwog bei weitem den von Weizen und Roggen. Handwerk und Handel spielten eine eher bescheidene Rolle. 1851 ließ sich ein Schuhmacher, 1853 zwei Wagner  und ein Greißler in Stöttera nieder.

1953 wurde die Grundentlastung der 77 Bauernhöfe und 22 Häusler durchgeführt. 1857 wurden in einem Vergleich mit der Grundherrschaft auch die Rodungsgründe abgelöst (21 Joch, 80 Gulden pro Joch). Die Zahlungen mussten in 21 Halbjahresraten geleistet werden.  Ablösung der Remanentialgründe (etwa 83 Joch), Waldnutzung und Trennung der Hutweide wurden ebenfalls geregelt. Die 181 Joch Wald gingen kostenlos an die Gemeinde, die mit der Waldnutzung verbundenen Leistungen (Holzhacken, -führen) mussten abgelöst werden. Die Hutweide blieb zur Hälfte im Besitz der Esterhazy. 1871 wurde Stöttera mit Draßburg und Antau zu einem Kreisnotariat zusammengeschlossen, das ab 1894 auch staatlicher Matrikelbezirk war. Ab 1898 durfte die Gemeinde nur mehr den amtlich verordneten Namen Stodra führen. Da dieser offenbar als zu wenig "magyarisch"  klang wurde er 1905 auf Selegd abgeändert. Dieser Name war vom Oberstuhlrichter Robitzer erfunden worden.

In den Jahren 1864, 1877 gab es schwere Brände, 1878 mussten drei Brände, die offenbar gelegt worden waren, verkraftet werden. 1896 gab es eine Überschwemmung, die den Steg über die Wulka abriss. 1890 wurde der freiwillige Feuerwehrverein gegründet. Interessant ist die "Hamsterplage" von 1913: In diesem Jahr wurden 2165 Hamster auf den Feldern gefangen.

Nach der Volkszählung von 1900 lebten in Stöttera nur mehr 48,8 % der Bevölkerung von der Landwirtschaft, hingegen 41 % von Industrie und Gewerbe. Bis 1910 sank der Anteil der Bauern auf 46,7 %. Im Ersten Weltkrieg hatte Stöttera 39 Gefallene zu beklagen.

Während des Kampfes um den Anschluss  war die Bevölkerung Stötteras überwiegend pro - österreichisch. Der Richter Josef Pinter wurde von den Freischärlern verschleppt und mit dem Aufhängen bedroht. Er wurde dann aber wieder freigelassen.

 

Zwischenkriegszeit

Im Frühjahr 1922 wurde eine Gemeindeverwaltungskommission eingesetzt. Josef Pinter wurde deren Vorsitzender. Nach der Landtagswahl wurde Johann Köller von den Sozialdemokraten in die Gemeindeverwaltungskommission aufgenommen.  Kreissekretär wurde Leopold Theyer. Bei den Gemeinderatswahlen 1923 erhielt die Sozialdemokratische Partei 244 Stimmen und 6 Mandate, die Christlichsoziale Partei 181 Stimmenund 4 Mandate. Bürgermeister wurde Matthias Neuberger (SP), Vizebürgermeister Georg Brandstätter (CSP). 1923 wurde eine Klasse der Volksschule von Kleinfrauenhaid nach Stöttera verlegt. 1921 wurde der Ortsname ohne Rücksprache mit der Gemeinde auf Stöttern geändert, 1926 auf Ersuchen der Gemeinde auf Stöttera.

In der Gemeinderatswahl von 1927 wurde das bisherige Kräfteverhältnis bestätigt, Neuberger blieb Bürgermeister, Georg Braun wurde Vizebürgermeister. Michael Csucker wurde Amtmann. 1927 wurde die Einleitung des elektrischen Lichtes und eine entsprechende Straßenbeleuchtung beschlossen. Die Gemeinde wollte die römisch- katholische Volksschule in eine Staatsvolksschule umwandeln und ging dabei ohne Erfolg bis zum Verwaltungsgerichtshof. Ende 1928 führten heftige Konflikte im Gemeinderat zu dessen Auflösung. Es wurde vorübergehend eine Verwaltungskommission unter Johann Wittmann eingesetzt. Im Mai 1929 wurde der neue Gemeinderat unter Bürgermeister Johann Köller (SP) und Vizebürgermeister Josef Haider (CSP) tätig. Nach der Gemeinderatswahl von 1931 kam es zu einer eigenartigen Situation. Die Sozialdemokraten bekamen mit 424 Stimmen und 8 Mandaten gegenüber der Christlichsozialen Partei mit 305 Stimmen und 5 Mandaten eine starke Mehrheit. Zum Bürgermeister wurde allerdings Josef Haider von den Christlichsozialen gewählt. Dies war vermutlich eine Folge des Konfliktes von 1929 mit ungeklärten finanziellen Angelegenheiten. Im Jänner 1932 wurde die Gemeindekasse aufgebrochen und ein unbedeutender Geldbetrag entwendet. 1934 mussten die Sozialdemokraten aus dem Gemeinderat ausscheiden. Bürgermeister blieb Haider, Vizebürgermeister wurde Josef Ollram. Dem Gemeindetag der Vaterländischen Front gehörten fünf Bauern, zwei Gewerbetreibende, ein Industrie- und ein Landarbeiter an. Bürgermeister war Josef Ollram, Vizebürgermeister Georg Braun.

Der Anschluss an das Deutsche Reich wurde von allen Bürgern Stötteras in der Volsabstimmung bejaht. Nationalsozialistischer Bürgermeister wurde Jakob Krispel, Haider blieb Vizebürgermeister. Die Gemeinden Stöttera und Zemendorf fassten den Beschluss, gemeinsam eine Volksschule zu bauen. Das Gemeindehaus (Armenhaus) wurde verkauft und der Baugrund für die neue Volksschule gebaut. Die Kosten für den Bau wurden zu einem Drittel von der Reichsregierung getragen. Die Gemeinde nahm ein Hypothekardarlehen auf. 1939 wurden die beiden Nachbargemeinden zusammengeschlossen. Im Krieg hatte Stöttera 42 Gefallene und 5 Vermisste zu beklagen.

 

Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart

Am 1. April 1945 wurde das Dorf von Sowjettruppen besetzt. Zuvor kam es noch zu Kampfhandlungen 23 deutsche Soldaten fielen und wurden bestattet,  1946 in einen eigenen Heldenfriedhof der Gemeinde beigesetzt. Die Bevölkerung war den damals üblichen Drangsalierungen durch die sowjetischen Soldaten ausgesetzt. Im November 1945 wurden erneut sowjetische Soldaten einquartiert. Die Volksschule und das Gasthaus Ivancsich wurden beschlagnahmt. Es kam zu Problemen mit der Bezirkskommandantur, da die Bevölkerung den Kauf der kommunistischen "Österreichischen Zeitung" verweigerte. Bürgermeister Johann Hoffmann und Oberamtmann Michael Csucker wurden in Eisenstadt streng verhört. 1947 übernahm die USIA den esterhazyschen Meierhof in ihre eigene Bewirtschaftung. 1953 wurde der Meierhof auf die Mitglieder der kommunistischen Partei aufgeteilt und verpachtet (bis 1958).

Die Russen setzten Josef Ollram als Bürgermeister, Georg Bleier zum Vizebürgermeister ein. 1945 wurden 50 Joch Grund  des Meierhofes je zur Hälfte an Bauern und Arbeiter verpachtet. 1945 mussten 31 Rinder an die Russen abgeliefert werden. Bei ersten Wiederaufbaumaßnahmen 1946 wurden die Brücken in Stand gesetzt und die Kirche renoviert. In den folgenden Jahren wurden Güterwege ausgebaut und die Dächer der gemeindeeigenen Häuser renoviert, die Milchgenossenschaft bekam einen Teil des Gemeindehauses, das umgebaut wurde. Die Gemeinderatswahl von 1950 stellte die politischen Strukturen der Zwischenkriegszeit wieder her. SPÖ 257 Stimmen und 7 Mandate, ÖVP 169 Stimmen und 4 Mandate. Bürgermeister wurde Johann Hoffmann, Vizebürgermeister Johann Prantl, ab 1954 Jakob Fasching. 1951 wurde der Bau eines Feuerwehrgerätehauses beschlossen, Güterwege werden ausgebaut. Die Gemeinderatswahl 1954 brachte der SPÖ 217 Stimmen und 6 Mandate, der ÖVP 174 Stimmen und 5 Mandate. Bürgermeister blieb Johann Hoffmann, Vizebürgermeister wurde Georg Braun (ÖVP). 1957 werden zwei Brücken neu gebaut und die Kanalisierung begonnen. Die Gemeinderatswahl 1958 änderte am Stärkeverhältnis der beiden Parteien nichts. Bürgermeister wurde Hans Bleier (SPÖ), Vizebürgermeister Josef Grafl (ÖVP). Bleier schied 1960 aus, Josef Glatz wurde zum Bürgermeister gewählt. Für die Errichtung eines Industrieunternehmens  (Fa. Hybrida - Austria) wurde ein Grundstück zur Verfügung gestellt. 1962 wurde stefan Mangold Bürgermeister (SPÖ), Vizebürgermeister Johann Stürzer (ÖVP). 1966 wurde eine Grundstückzusammenlegung und die Errichtung von Gehsteigen und die Asphaltierung der Gemeindestraßen  sowie der Bau eines neuen Gemeindehauses beschlossen. Die Gemeinderatswahl 1967 brachte der SPÖ 7, der ÖVP 5 Mandate. Bürgermeister und Vizebürgermeister blieben im Amt. 1971 wurde Stöttera mit Zemendorf und Pöttelsdorf zur neuen Gemeinde Pöttelsdorf zusammengeschlossen. In der Gemeinderatswahl von 1971 in der neu gebildeten Gemeinde erhielt die ÖVP 726 Stimmen und 11 Mandate, die SPÖ 530 Stimmen und 8 Mandate. Bürgermeister wurde Franz Wrenkh (ÖVP), 1. Vizebürgermeister Johann Pöpperl (SPÖ), 2. Vizebürgermeister Andreas Pöttschacher (ÖVP). Ortsvorsteher wurden Andreas Lang in Pöttelsdorf und Andreas Hilz in Stöttera. Gemeinsam mit Hirm und Antau wurde eine Aufbahrungshalle in Kleinfrauenhaid gebaut. 1991 wurde die Großgemeinde wieder aufgelöst. Pöttelsdorf wurde wieder eine selbständige Gemeinde. Zemendorf - Stöttera blieben eine selbständige Gemeinde, mit dem Sitz der Verwaltung in Zemendorf.

Die Entagrarisierung schritt nach dem 2. Weltkrieg zunächst nur langsam, dann überaus rasch voran. 1934 waren noch 330 Personen in der Landwirtschaft tätig, 1951 169 Personen und 1971 81 Personen. Heute gibt es nur einige wenige moderne Betriebe.

Die Bevölkerungsentwicklung verlief in Stöttera ähnlich wie in den benachbarten Wulkatalgemeinden. Langfristig ist sie durch Stagnation gekennzeichnet.

 

 Jahr Bevölkerungszahl
1785 552
1828 795
1843 781
1863 743
1869 788
1880 847
1890 938
1900 920
1910 837
1920 817
1923 762
1934 767
1939 725
1946 646
1951 594
1971 601
1981 611
2011 594

 

 

Kirche

In Stöttera stand eine der ältesten burgenländischen Kirchen. Im Jahre 866, also lange vor der Ankunft der Magyaren, unternahm der Salzburger Erzbischof Adalwin eine Visitationsreise in das Gebiet des slawischen Trubutärfürsten Priwina am Plattensee. Dabei weihte er in Ztradach eine Kirche zu Ehren des Erzmärtyrers Stephan. Stöttera war also ein karolingerzeitlicher Kirchenort. Am Kapellenfeld zwischen Zemendorf und Stöttera, dort, wo sich heute die Volksschule befindet, wird eine Kapelle vermutet. 1839 wurde ein sehr alter Knüppelweg und ein altes liturgisches Gefäß an diesem Platz gefunden. Diese Kapelle wurde vermutlich von den Magyaren zerstört. Die neue Kirche wurde, nicht weit davon entfernt, überschwemmungssicher in Kleinfrauenhaid errichtet. Sie wurde der Sitz der Urpfarre der ganzen Region. Stöttera war Filialkirche. 1751 wurde der Grundtsein für eine Kapelle zu Ehren des Hl. Kreuzes gelegt, Sie wurde zweimal pro Jahr von einer Prozession aufgesucht, 1826 wurde diese Kapelle abgerissen und vom Müllermeister Josef Kräftner und seiner Frau auf eigene Kosten eine größere Kapelle errichtet. 1898 wurde ein neuer Kapellenturm gebaut. Diese Kapelle wurde zur Ortskirche und mehrmals renoviert. Die Abgaben und Leistungen der Gemeinde Stöttera kamen dem Kleinfrauenhaider Pfarrer zu, darunter die Bearbeitung von 15 Joch Äcker und Holzarbeit. Sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in Geld abgelöst.

1726 gelobte die Gemeinde Stöttera nach einem schweren Hagelschlag am zweiten Julisonntag jedes Jahres bei der Donatikapelle einen Gottesdienst zu halten, 1907 wurde die alte Kapelle von der Familie Ritzmayer erneuert.

Im 17. und 18. Jahrhundert war die Schule in Kleinfrauenhaid die einzige für die Dörfer Stöttera, Zemendorf, Hirm, Sigleß und Krensdorf. Die Raumnot war besonders groß, der Weg für die Kinder beschwerlich. Ab 1831 stellte der Müllermeister Kräftner für die Kinder von Stöttera, Hirm und Zemendorf für die Winterzeit einen Raum zur Verfügung, Nach 1868 wurde in den drei Gemeinden je ein Klassenraum errichtet. Sie galten als Tochterschulen von Kleinfrauenhaid. 1938/39 errichteten Stöttera und Zemendorf eine gemeinsame Volksschule. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Gebäude der alten Volksschule ein Pfarrkindergarten . 1956 bauten die Eltern von einer der Schwestern des Kindergartens im ehemaligen Schulgarten ein Kloster mit einer Kapelle. 1968 wurde das alte Gebäude abgerissen und ein neuer Kindergarten gebaut.

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Quellen

  • Artikel Stöttera in der Burgenländischen Landestopografie, Band 3 (Bezirk Mattersburg), dritter Teilband.
  • Rittsteuer, Josef: Ztradach  - Stederach - Stöttera? Burgenländische Heimatblätter Jahrgang 11, Heft 2. Eisenstadt  1949