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person

Michael Unger

 

Sein Vater war Weinbauer und Müllermeister. Er besuchte die Bürgerschule in Eisenstadt und erlernte anschließend ebenfalls das Müllnergewerbe. Er ging auf die Walz und pachtete anschließend 1893 eine Mühle in Karl. Schon nach zwei Jahren gab er diese wieder auf und eröffnete in St. Margarethen einen Kaufmannsladen (Spezereiwaren - Handlung). Er war Mitglied des "Vereines der Kaufleute und Gewerbetreibenden von Kismarton und Umgebung". Er stand in Verbindung zu deutschnationalen Kreisen in Wien, die schon vor dem 1. Weltkrieg den Anschluss Deutsch - Westungarns an Österreich forderten. 1913 schrieb er Artikel im "Deutsch - ungarischen Volksfreund". Im Herbst 1918 trat er im Komitatsausschuss gemeinsam mit Alexander Kugler für die "freie deutsche Sprache" ein, hielt dort zur großen Empörung der Magyaren eine Rede in deutscher Sprache und war an der Gründung des "Deutschen Volksrates für Westungarn"  beteiligt. Er wurde zu dessen zweitem Vorsitzenden gewählt. Von den nicht eingehaltenen Autonomiezusagen enttäuscht wurde er immer mehr zu einem Verfechter des Anschlusses an Österreich. In der Bevölkerung hatte er wegen seines mutigen Einsatzes bald einen hervorragenden Ruf, weit über St. Margarethen hinaus.

Während der kommunistischen Räterepublik wurde er als besonders "gefährlicher Gegenrevolutionär" unter Polizeiaufsicht gestellt. Er stellte sich an die Spitze einer Bauernrevolte, die von der Roten Garde niedergeschlagen wurde. Unger wurde eingekerkert. Nach dem Sturz der Räteregierung wurde er weiterhin misstrauisch beobachtet. Im August 1921, beim Ausbruch der Freischärlerkämpfe, musste er nach Wien fliehen, da sein Leben bedroht war. In Wien schloss er sich der Christlichsozialen Partei an. 1922 wurde er in die Verwaltungsstelle für das Burgenland entsandt und setzte sich in den noch umstrittenen Grenzgemeinden mit großem Einsatz für Österreich ein. Er wurde Bezirksobmann des Christlich - burgenländischen Bauernbundes. Schon bald aber kam er in Konflikt mit seiner Partei, da er sich entschieden gegen die Aufnahme der vielen Personen, die noch 1921 für Ungarn waren, wandte. Diese hatten in der Partei aber bald die Mehrheit und auch die führenden Stellen inne. Unger war aber auch in anderen Bereichen gegen die Politik der Christlichsozialen. Er trat etwa gegen die Parteilinie für die Übernahme des Österreichischen Reichsvolksschulgesetzes und gegen die konfessionelle Volksschule auf, vertrat also eine Position, die eher der des Landbundes, der Großdeutschen und der Sozialdemokraten entsprach. Unger wurde der Parteileitung unbequem und erhielt bei den ersten Wahlen nur einen hinteren Listenplatz. Er war, wie viele seiner Freunde, darüber enttäuscht und zog sich zurück, trat aber auch weiterhin für das Deutschtum ein. 1825 forderte er etwa in einer Resolution die Bundesregierung auf, beim Völkerbund den Anschluss Österreichs an Deutschland zu verlangen.

Daten

* 08.12.1855 in St. Margarethen
† 08.01.1929 in St. Margarethen

 

Kämpfer für die deutsche Autonomie und für den Anschluss des Burgenlandes an Österreich.

 

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Quellen

  • Gerald Schlag, Burgenland. Geschichte, Wirtschaft und Kultur in Biographien. Eisenstadt 2001