Urgeschichte
Erste Besiedlungsspuren stammen aus der Lengyel- und aus der Badener Kultur. Die Siedlungsstellen lage zumeist östlich der Straße nach Oggau, zum See hin. Dort liegen auch Fundstellen der frühbronzezeitlichen Wieselburger Kultur. Eine Bronzenadel, gefunden in der Ried "Krainer", stammt aus der mittleren, ein Gefäß aus der Urnenfelderkultur der späten Bronzezeit. Sehr reichhaltig sind die Funde aus der Hallstattkultur. Schön verzierte Gefäßbruchstücke wurden schon 1879 gefunden und befinden sich in der Sammlung Storno in Ödenburg. Eine große Siedlung mit Grubenwohnungen lag ebenfalls östlich der Straße nach Oggau, in der Ried Mitterörtl. Zahlreich waren die dort gefundenen Gefäße, Gefäßbruchstücke, Mondidolfragmente, Spinnwirtel, Webstuhlgewichte usw. Eine weitere Siedlung wurde in den "Mitterkräften" festgestellt. Aus der La Tène - Zeit ist eine schön verzierte Bronzefibel erhalten.
Lange Zeit hat man Rust mit dem römischen "Ulmo" der Tabula Peutingeriana gleichgesetzt. Heute vermutet man diese Straßenstation eher nördlich von Winden. Die Funde aus der Römerzeit sind in Rust jedenfalls sehr zahlreich.. Vor allem Münzen gelangten in das Ödenburger Museum. Ein großer römerzeitlicher Friedhof liegt in "Baumgarten Äckern" - Steinfragmente der Statue eines sitzenden Kriegers, Teile einer Inschriftentafel u.a. 60 Skelett-, Urnen-, Aschenkistengräber und Sarkophagbestattungen mit vielen Beigaben, eine gemauerte Gruft mit drei Bestattungen wurden gefunden. 1930 wurde ein Teil dieses Friedhofes systematisch ausgegraben. 24 Gräber, eine Pferdebestattung mit Resten des Zaumzeuges, ein gemauerter Brunnen wurden freigelegt. Weitere Funde folgten in den 1930er Jahren, darunter eine kleine Bronzebüste eines Knaben.
Bei der Anlage des Südostwalles wurden awarische Gräber angeschnitten. 1947 wurden daraus die Beinplatten eines Bogens geborgen.
1953 wurde in der Fischerkirche gegraben. Dr. Ohrenberger legte unter dem Presbyterium eine romanische Apside frei.
Der Ortsname
Urkundlich belegt sind (Auswahl): 1317 possessio Ceel, 1325 Ceyl, 1378 Cheyl, 1382 Zeel, 1380/82 Rust, 1385 Zyl, 1389 Rußt, 1393 Cyll in teutonico Rust, 1418 Rustt, 1426 Cheel, Rwusth. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts meist Rust in verschiedenen Schreibweisen.
Die magyarische Form Szil bedeutet Ulme und entspricht dem deutschen Wort (Rüster) für Ulme. Szil wurde spätestens um 1300 als Zil ins Deutsche übernommen. Die Form "Zeil" weist sogar ins 12. Jahrhundert zurück.
Mittelalter
Entwicklung des Ortes
Die ältere Ansicht über die Stadtentwicklung, wie sie vor allem durch die Forschungen von A. Ratz vertreten wurde, ging davon aus, dass ursprünglich eine kleine Ansiedlung neben der Fischerkirche bestand. Daneben wäre um 1200 das mittelalterliche Bauerndorf angelegt worden, das im Norden von der Kirchengasse, im Süden durch die Wirtshausgasse und im Osten durch die Seegasse begrenzt wurde. Der dazwischen liegende große Rechteckplatz wäre erst später verbaut worden. Diese Anlage sei nach Ratz 1512 bis 1515 mit einer Ringmauer und zwei Toren befestigt worden. Nach den ersten Türkenkriegen 1529 und 1532, jedoch noch vor 1546 sei dann eine Verdoppelung der Siedlung erfolgt. Nördlich der Mauer sei die "Lange Zeil" (heute Nordseite der Hauptstraße) angelegt und 1612 - 1614 und durch eine neue Ringmauer geschützt worden. Am oberen und unteren Ende der Langen Zeil seien die neuen Stadttore entstanden. Das Rathaus bestand schon im 16. Jahrhundert. 1649 bis 1651 habe man an der Stelle eines Viertellehenshauses die neue evangelische, ab 1673 katholische Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit erbaut. Über die Stastmauern hinaus kam es erst 1781/83 zu einer Erweiterunf, westlich der Stadt entstand eine Vorstadt mit 12 kleinen und 24 großen Hofplätzen. Neben der Fischerkirche entstand 1783 die evangelische Kirche, der Friedhof wurde verlegt.
Harald Prickler hat im Band Rust des Österreichischen Städteatlasses, Wien 1985, diese Ansicht überzeugend revidiert, wobei er sich auf die Quellen des Stadtarchivs stützte und die Siedlungsanlage von Rust mit der anderer Weinbaugemeinden der Umgebung verglich. Die Gründung des Ortes setzt er um 1200 an. Dazu passt auch der älteste romanische Kirchenbau, dessen Apsis ausgegraben wurde. Nach Prickler bestand die Dorfsiedlung des 12. und 13. Jahrhunderts ursprünglich aus 24 ganzen Lehen, die im Norden der Langen Zeile, an der Ostseite des Fischmarktes (Seegasse) und im Süden der Wirtshausgasse lagen. Dazwischen lag der sehr große Anger. Noch im Spätmittelalter kam es zur Teilung durch Halbierung vieler Lehen. 1546 bestanden 9 ganze, 21 halbe und 14 Viertellehenshöfe, ein Halblehen war auf einen 3/8 und ein 1/8 Anteil aufgeteilt. Dazu kamen 9 Hofstätten, von denen eine zur Pfarre gehörte. Eine Verdoppelung im 16. Jahrhundert durch Ausdehnung der Siedlung nach Norden ist nach Prickler nicht glaubwürdig, da dies völlig der feudalen Gesellschaftsstruktur (Anschluss von Hofweingärten an die Hofstellen) widerspräche und außerdem dafür keine Quellenbelege vorhanden wären. Die auf dem Anger liegenden 1 1/2 Lehen waren wahrscheinlich vom Beginn an als Viertelhöfe oder Hofstätten für Handwerker, Badhaus, Fleischbank und Schmiede vorgesehen gewesen. Auf dem Anger entstand später das Rathaus, daneben lagen Häuser für die Gemeindehandwerker (Schmied, Zimmermann, Bader, Schlosser, Brotladner, Fleischbank ...).
Der Teilungsprozess war vor der Mitte des 14. Jahrhunderts bereits weitgehend abgeschlossen. Die dabei entstandene Struktur blieb unverändert bis ins 17. Jahrhundert erhalten. Im 17. Jahrhundert werden stets 48 Häuser erwähnt. Weitere Teilungen gab es zwar, diese bezogen sich aber nur auf den Grundbesitz, nicht aber auf die Hofstellen. . Ein Ganzlehen gehörte zum Pfarrhof und der Hof am unteren Ende der Langen Zeil neben dem unteren Tor ging schrittweise in Gemeindebesitz über. Die Höfe am Anger waren Viertelhöfe. 1546 gab es 9 Hofstätten, eine davon war wahrscheinlich die Schule. Da diese Hofstätten auch mit Hofgrund und Hofweingärten ausgestattet waren sind sie wahrscheinlich ebenfalls schon im Mittelalter entstanden- 1580 stieg die Zahl der Hofstätten auf 11 an. Dabei blieb es bis 1660. 1683 gab es 15 Hofstätten, die am Rande des Angers bzw. Marktplatzes lagen.
Das älteste Bauwerk, das einzige, das aus dem Mittelalter erhalten ist, ist die Marienkapelle der Fischerkirche. Sie war an die romanische Kirche angebaut. Die romanische Kirche musste einem gotischen Kirchenschiff weichen. Dieses und die Marienkapelle wurden im 16. Jahrhundert durch einen Quertrakt verbunden. Die Fresken in Kapelle und Kirche sind die wertvollsten Zeugnisse der gotischen Kirchenmalerei im burgenländischen Raum. Die Pfarre Rust entstand im Spätmittelalter. 1436 wurde erstmals ein Pfarrer genannt.
Die Fischer - Kirche wurde im frühen 16. Jahrhundert zu einem Wehrkirchhof ausgebaut. 1512 bekam Graf Peter von St. Georgen - Bösing von König Wladislaw II. das Recht, seinen Markt Rust befestigen zu dürfen. Zunächst wurde nur der Kirchhügel mit einer Mauer umgeben. Der Markt war wohl nur mit Graben, Wall und einem Plankenzaun umgeben, der 1605 bei der Eroberung des Ortes durch die Bocskai - Truppen zerstört wurde. Das Wall-Grabensystem war verstärkt mit "Rondellen", mit Erdbastionen. Das obere und das untere Tor hatten eine Zugbrücke über den Graben.
1613 suchte der Markt beim Kaiser um die Erlaubnis an, eine Stadtmauer errichten zu dürfen. 1614 wurde die Ringmauer gebaut, die Rondelle durch gemauerte Basteien und Ecktürme verstärkt. Die Mauer wurde vom Eisenstädter Stadtmaurermeister Anton von Allenguetten, der aus der Schweiz stammte, gebaut. Sie kostete etwa 2500 bis 3000 Gulden.Die Tore wurden erst später ausgebaut und durch Türme geschützt. Die meisten Rondelle sowie Wall und Graben gehörten zu den angrenzenden Lehenshöfen und mussten von deren Besitzer erhalten werden.Zur Verteidigung wurden die Bürger in Rotten eingeteilt, der an einen Mauerabschnitt angrenzende Lehenshof stellte meist den Rottmeister. Die Tore hatten besoldete Wächter. Die Ruster hatten ein gut organsiertes Schützenwesen. Wer das Bürgerrecht erwarb musste Waffen hinterlegen. 1529, 1532 und 1605 wurde der Markt erobert und in Brand gesteckt.
Herrschaftsentwicklung und Privilegien der Ruster
Ab 1317 gelangte Rust schrittweise in den Besitz der Familie Héderváry (ein Zweig der Güns - Güssinger), die ihren Hauptsitz auf der Kleinen Schütt hatten. König Karl I. Robert von Anjou schenkte den Besitz in "Ceel" seinem Parteigänger "Desew (=Desiderius) de Heydrech" ("von Heidenreichthurm". Hédervári). 1323 wurde ein anderer Besitz in Rust an Stephan Cziraki und dessen Beüder vergeben. Zu den Anhängern der Güssinger hingegen und zur "österreichischen" Partei gehörte Ingram, Sohn des Erb, den der König 1325 wegen Hochverrates verurteilte . Sein Besitz wurde an Desew gegeben. 1339 schlichtete das Raaber Domkapitel einen Erbstreit zwischen den Nachkommen Ingrams und der Familie Chyzer um Cheyl. Die Hédervári setzten sich durch und besaßen schließlich den ganzen Ort. 1393 fiel aber ein Teil durch Heirat, bis 1434 der ganze Ort mit Zustimmung König Sigismunds an die Grafen von St. Georgen - Bösing. Sie schlossen den Ort ihrer Herrschaft Ungarisch Altenburg an. Unter ihnen konnte Rust bald eine hervorgehobene privilegierte Stellung erlangen. Rust erlebte einen beachtlichen Aufschwung. 1472 wurde Rust erstmals als Markt (Oppidum) bezeichnet, 1479 war es vom Dreißigst, dem königlichen Grenzzoll, befreit. Es entstand die "Zech", die Zunft der Weinbauern. Vorübergehend wurden die Bösinger von Berthold von Ellerbach in Eberau und Nikolaus Szécsi von Neuhaus am Klausenbach verdrängt. Zweimal war Rust auch verpfändet, 1472 an den Ödenburger Obergespan Wilhelm Mischulbringer und 1509 an den Ödenburger Obergespan Ambrosius Sarkan und an den Pressburger Obergespan. Während der unruhigen Zeiten in den Kämpfen zwischen Friedrich III. und Matthias Corvinus sowie während der Überfälle durch die Katzensteiner Hussitensöldner brachten die Ruster ihren Wein nach Ödenburg in Sicherheit, etwa 1453/55 und 1462.
Die Ruster Weingärten waren im benachbarten Österreich und auch in Ungarn sehr begehrt, wegen der Qualität des Weines, aber auch wegen des Steuerprivilegs für den Ruster Wein, also die steuerfreie Ausfuhr des Eigenbauweines nach Österreich. Neben Bürgern aus Ödenburg, Pressburg, Wr. Neustadt, Neunkirchen ... hatten auch Kirchen, Spitäler. Zünfte ... Weingärten in Rust, ebenso die benachbarten Grundherrn, die Kanizsai, die Weispriach, später die Esterházy, Ulrich von Grafeneck, der Bischof von Raab - der Grundherr von Kroisbach - und der Bischof von Wr. Neustadt.
1518 fiel die Herrschaft Ungarisch Altenburg an die Krone. 1524 übergab der König die Herrschaft seiner Gemahlin Maria, der Schwester Ferdinands I. Nach ihrem Tod blieb Rust königlicher Besitz und blieb bis 1649 im Besitz der Habsburger. Die Bürgerschaft verwaltete ihre Angelegenheiten weitgehend selbst. 1407 unterstand der Richter noch einem herrschaftlichen Pfleger ( Graf, Vogt). 1435 war der Richter bereits "Graff" der Grundherrschaft. Unter den Habsburgern wurden die Richter frei gewählt. 1524 erhielten die Ruster zum Schutz ihres Weines und um Missbrauch der freien Ausfuhr zu verhindern von Königin Maria das Privileg, ein "R" auf die Fässer mit Ruster Wein einzubrennen. Dieses recht wurde später immer wieder bestätigt. Um 1600 führte der Markt bereits ein Wappen. Um das Privileg der steuerfreien Ausfuhr nach Österreich musste freilich immer wieder gekämpft werden. Die niederösterreichischen Grenzstädte versuchten vergeblich, den Rustern dieses Recht streitig zu machen.
Die Abgaben an die Grundherrschaft waren - verglichen mit den Untertanendörfern der angrenzenden Herrschaften - erträglich. Die Ortsbevölkerung von Rust war von den üblichen Geldzinsen zu Georgi und Michaeli und von der Annahme des herrschaftlichen Bannweines befreit. Von diversen Belastungen blieb der Markt verschont, etwa von Einquartierungen 1603 und 1622 und dann besonders 1697. Die Privilegien erkauften die Ruster durch die Betreuung der kaiserlichen Eigenweingärten. Der Wein aus diesen Hofweingärten wurde zusammen mit Bergrechts- und Neuntelabgaben an den Kaiserhof nach Wien gebracht. Auch verschiedene Hofstellen, die man günstig stimmen wollte, erhielten aus Rust "Verehrwein". Der Zehent wurde in Geld abgelöst. Damit waren Bischof Sennyey und sein Nachfolger Draskovich nicht einverstanden, da die Geldsumme über lange Zeit gleich blieb, aber an Wert verlor. Sie verlangten den Zehent "in natura", also als Weinabgabe. Dagegen wehrte sich der Markt erfolgreich. 1643 erwarb Bischof Georg Draskovich den Markt um 30 000 Gulden als Pfandbesitz. Marktrichter Leopold Natl schloss mit ihm einen Vertrag. Die Stadt übernahm die Bewirtschaftung der herrschaftlichen Weingärten, für Bergrecht, Neuntel und alle anderen Verpflichtungen zahlten die Ruster pauschal 2000 Gulden und 12 Eimer besten Weines jährlich. Der Zehent aber wurde weiterhin in Geld abgelöst.
1644 verpfändete Kaiser Ferdinand III. Rust an Susanna Balassa de Gyarmat um 30 000 Gulden.Die neue Besitzerin beachtete die Reste der Ruster nicht. Die Bürger aber fanden unter Marktrichter eine Lösung. Sie verhandelten mit den Hofstellen und lösten die Pfandsumme 1649 aus, zahlten weitere 11 000 Gulden. und 1000 Eimer Wein für die kaiserliche Hofhaltung. Auf Betreiben des Marktrichters Leopold Nattl wurden sie auf 12 Jahre von allen Abgaben an die Herrschaft Ungarisch Altenburg und von der dortigen Gerichtsbarkeit befreit. 1660 wurde diese Abmachung wurden diese Abmachungen für weitere 20 Jahre verlängert, was den Rustern erneut 9 000 Gulden kostete. Der Markt hatte damit de facto eine Position erreicht, die der einer königlichen Freistadt ähnlich war.
Die katholische Kirche und der Beginn der Reformation
Die Fischerkirche (Pankratiuskirche) entstand wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert, im 13. Jahrhundert wurde die Marienkapelle mit einer Gruft angebaut. Die Marienkapelle wurde der Legende nach von Königin Marie für die Errettung aus Seenot gestiftet. 1436 wurde erstmals ein Pfarrer Andreas erwähnt, 1525 "ain brister von Rust", wahrscheinlich ein Benefiziat oder Frühmesser. 1529 steckten die Türken die Kirche in Brand. Richter Ehn und der Geschworene Angelmacher nahmen den Kirchenschatz und das Pfarrvermögen an sich. Pfarrer Hans versteckte sich vor den Türken im Schilf. 1565 starb der verheiratete Pfarrer Bernhard, der seiner Frau ein beträchtliches Vermögen hinterließ.
1571 setzte Hauptmann Erasmus Braun von UNgarisch Altenburg den katholischen Pfarrer ab, "nit mit willen der ganzen gemain, sonder allein sondere Personen", und ohne Wissen des kaiserlichen Grundherrn Maximilian II. Braun bestellte Johann Strauß zum Pfarrer, der "nit ordiniert unnd der alten chatolischen khirchen zuwider" war, Auf Befehl des Kaisers wurde Strauß abgesetzt und durch Leonhard Neumann, einen Benefiziaten aus Ödenburg, ersetzt, Strauß blieb aber in Rust und warb zusammen mit dem Schulmeister für die neue Lehre. Neumanns Nachfolger wurde der bisherige Kaplan Jakob Fuetterer. Hauptmann Braun versuchte vergeblich, dessen Installation hinaus zu zögern. 1582 wurde Leonhard Klingler installiert. Er übernahm eine jetzt wieder gut florierende Weinwirtschaft. 1584 bewarb sich Nikolaus Bernold, der in Wien und im Jesuitenkolleg von Ollmütz studiert hatte. Er berichtete, dass "durch der flacianer Schwermereyen der kirchen alles verwiestet, die Altar zerbrochen, die pilder zerhaut, das Grab verprennt ...die fenster eingeworfen worden unnd das armbe gottshaus letztlich shamtlichen zu poden gehen und einfallen mueß". Er verließ 1585 Rust. Sein Nachfolger war Michael Grimb, ursprünglich Benediktiner im Wiener Schottenkloster. Nach einem Schlaganfall wurde er durch Christian Knoblocher ersetzt, 1590 folgte der Benediktiner Georg Rendl, früher Prior bei den Schotten in Wien. Zur Amtseinführung erschien der Richter nicht, der Schulmeister weigerte sich, zu läuten, Nach der Meinung des Erzpriesters Spillinger ließen die Ruster die Pfarrgründe absichtlich verfallen. Auch der nächste Priester, Johann Lochauer, blieb nur wenige Jahre, Paul Sutor trat das Amt gar nicht an, da der Pfarrhof eingestürzt und die 12 Weingärten verödet waren. Er übernahm Müllendorf und dazu Großhöflein. 1596 wurde Johann Auer eingesetzt, der auch für St. Margarethen und OGgau zuständig war. Er war beliebt und hatte 70 Osterkommunikanten. Nach seinem Abgang ließ sich wieder ein lutherischer Predikant nieder. Vorübergehend betreute der Pfarrer von Schützen auch Rust.1601 kam Johann Sartory, zuvor Pfarrer in Ybbs, nach Rust. 1614 hatte Sebastian Sutor die Gemeinden Schattendorf, Kroisbach und Rust zu versehen. Er wurde nach Neusiedl berufen. Nach Rust kam ein evangelischer Pfarrer, der 1621 vom Grundherrn wieder entlassen wurde. Der katholische Pfarrer hielt sich nicht lange und die Ruster erbaten von den evangelischen Pfarrern Theodor Oemich und Christoph Gensel aus Mörbisch seelsorgerische Betreuung.
1633 verpfändete Ferdinand II. Rust an den Raaber Bischof Stephan Sennyey, der wieder einen katholischen Pfarrer einsetzte. Nach dem Visitationsbericht von 1651 waren alle Taglöhner katholisch, von den Bauern aber nur zwei Familien. Die Katholiken wurden von Purbach aus betreut. 1647 kündigten die Ruster dem katholischen Pfarrer Christian Marx die Besoldung und meinten, er solle sich "sein Unterhalt bei einer catholisch Gmain suchen". 1647, auf dem Pressburger Landtag, verlangten die Ruster vergeblich die Rückerstattung ihrer Kirche. Der Gemeinde wurde aber gestattet, eine neue Kirche zu bauen.
Der Kirchenbau und der Beginn der Gegenreformation
Im Vertrag von 1649 wurde dem Markt die freie Religionsausübung einschließlich Kirchen- und Schulbau zugesichert., die freie Wahl von Richter und Rat, die Festlegung der Gerichtsstrafen, der Abschluss von Kauf- und Eheverträgen und Erbangelegenheiten und das Recht auf freie Abwanderung. 1660 mussten die Ruster diese Freiheiten dann nochmals um 9 000 Gulden für weitere 12 Jahre erkaufen. Die lutherische Marktobrigkeit begann sofort mit dem Bau der großen Kirche, noch 1649 wurde unter Pfarrer Johann Pfister (1647 bis 1655) der Grundstein gelegt und 1651 die Kirche eingeweiht. Zum kostspieligen Bau, 15 000 Gulden, trugen neben den Marktbürgern auch andere evangelische Städte wie Ödenburg und Pressburg und kleinere Dörfer bei. Baumeister war Ulrich Meyer aus Zürich, der Altar wurde vom "hofbefreiten evangelischen kunstmaler" Laurenz Grießler aus Wien gefertigt. Für wenige Jahre blühte die evangelische Gemeinde, der Markt wurde zu einem Zentrum der barocken Musikkultur. Neben dem Schulmeister war ein Organist tätig, der die Jugend auch in Musik und Latein unterrichtete. Erster Organist war Johann Kusser, der später nach Ödenburg berufen wurde. Sein Sohn machte als Kapellmeister und Opernkomponist in Stuttgart Karriere. Der Ruster Bürgersohn Johann Wohlmut war in Ödenburg als Komponist und Klavierlehrer berühmt.
Aber schon 1674 fand auf Betreiben der kaiserlichen Regierung, des Raaber Bischofs Graf Szechenyi und des ungarischen Kammerpräsidenten Graf Kolonitsch, Bischof von Wr. Neustadt, die Übergabe der neuen Kirche an die Katholiken statt. Ein erster Versuch des Raaber Bischofs scheiterte, die Ruster verweigerten ihm das Betreten der Kirche. Im Feber 1674 erschien der Bischof erneut, zusammen mit Paul Esterházy und Kolonitsch. Richter und Rat mussten sich fügen, um nicht Hab und Gut der Bürger aufs Spiel zu setzen. Die Kirche wurde nach katholischem Ritus geweiht, der evangelische Pfarrer Jeremias Sonntag vertrieben.
Die katholische Kirche
Katholische Geistliche wurden eingesetzt. Ab 1674 war bis 1683 Adolf von Scholte katholischer Priester. Die Fürstin Eggenberg, die in Ödenburg das Recht auf freie Religionsausübung hatte, flüchtete 1679 vor der Pest nach Rust, sodass die dortige evangelische Gemeinde bis zum Tod der Fürstin 1680 ebenfalls noch das Recht auf Gottesdienste hatte. 1683 huldigten die Ruster Tököly, für sechs Wochen hatten sie wieder einen evangelischen Pfarrer. 1685 stellten die Visitatoren fest, dass die Ruster neben einem katholischen auch einen evangelischen Lehrer angestellt hatten. Die Bürgerschaft blieb evangelisch. Dazu trugen auch die Aufnahme von evangelischen Flüchtlingen aus den österreichischen Ländern und die engen wirtschaftlichen Beziehungen zu den protestantischen Ländern des Reiches bei.
Der katholische Pfarrer Baron Franziskus Sennyey (1683 bis 1706) stiftete eine Rosenkranzbruderschaft. Er kam mit der evangelischen Bürgerschaft gut aus. Anders sein Nachfolger, Baron Andreas Damian (1706 bis 1713). Es kam zu schweren Konflikten. In der Visitation von 1713 wurde ein Spital erwähnt, das die Gemeinde zu erhalten hatte. Pfarrer waren Dr. Remigius von Langendorf (1714 bis 1724), Stefan Solinger (1727 bis 1731), Franz Stoiber (1737 - 1767) Stoiber ließ beide Kirchen renovieren und einen Friedhof für die Evangelischen anlegen. Es folgte Paul Wachtler (1771 bsi 1780), später Dechant und Domherr in Ödenburg.
Nach dem Toleranzedikt erschien 1783 eine Kommission aus katholischen und evangelischen Persönlichkeiten unter der Führung des Kroisbacher Pfarrers Johann Nepomuk Harrer, um die konfessionellen Verhältnisse zu erkunden. Es gab 616 Katholiken und 429 Evangelische. Die Evangelischen waren bereit, für die Errichtung eines Bethauses und die Anstellung von Pfarrer und Lehrer aufzukommen. Der Bau des Bethauses verzögerte sich, da der katholische Pfarrer Martony bei der Hofkanzlei einwandte, dieses sei zu nahe an der Fischerkirche. 1785 war der Bau des Bethauses abgeschlossen.
Auf Martony folgte 1798 der in Rust geborene frühere Jesuit Franz Leyer, danach war Franz Guttmann katholischer Stadtpfarrer bis 1809. 1809 bis 1820 war Philipp Frankl Stadtpfarrer. Später war er Propst von Eisenstadt. Er war der erste Pfarrer, der das Nikolai - Benefizium verliehen bekam. Unter ihm und unter seinen Nachfolgern gab es zahlreiche Kapläne. Matthias Hammerschmidt war bis 1835 Pfarrer und wurde anschließend Domherr in Ödenburg. Es folgten Johann Marton bis 1854 und Johann Horvath bis 1907. 1879 stürzte der Turm der Fischerkirche ein und wurde nie wieder aufgebaut. Franz Haubner war bis 1934 Stadtpfarrer, Unter Johann Gruber wurden 1949 Kirche und Orgel generalrenoviert, ebenso die Fischerkirche, wobei wertvolle Fresken entdeckt wurden.
Neben der Kirche bestand seit der Zeit Königin Marias eine Kapelle zu Ehren des Hl. Nikolaus. Die Königin errichtete eine Stiftung mit einem Benefiziatenhaus und einigen Weingärten. Der Benefiziat hatte wöchentlich eine Messe zu lesen. Während der beginnenden Reformation blieb die Stelle lange unbesetzt. 1636 übertrug Königin Maria ihre Einkünfte ihren langjährigen Schreiber Vinzenz Riegler. Die Erben Rieglers, Wr, Neustädter Bürger, weigerten sich lange Zeit, die Stiftung, die von den Ruster Pfarrern immer wieder eingefordert wurde, herauszugeben. Erst um 1674 wurde das Benefizium wieder einem Priester verliehen. 1813 wurde das Benefizium dem Stadtpfarrer übergeben.
Die evangelische Kirche
Nach der Entlassung von Johann Strauß wirkte wahrscheinlich der Benefiziat Matthäus Krini als Prediger. Auch er wurde mit Beginn der Gegenreformation vertrieben. Die Pfarrer Oemich und Christoph Gensel übten von Mörbisch aus auch in Rust kirchliche Funktionen aus. Ab 1633 stellte Bischof Sennyey diese Praxis ab und ließ den evangelischen Schulmeister durch einen katholischen ersetzen.
Nach der Erlaubnis zum Kirchenneubau auf dem Pressburger Landtag von 1647 bauten die Ruster Evangelischen ihre prächtige Kirche. Pfarrer war Johann Pfister, der aus Mörbisch berufen wurde. Mit seiner ersten Predigt im Mai 1647 in Adam Pauers Haus begann die kurze Blütezeit der Ruster evangelischen Gemeinde. Der Kirchenbau war trotz der vielen Spenden mit hohen finanziellen Belastungen verbunden, die Bürger mussten Hypotheken auf ihre Häuser und Weingärten aufnehmen. 1648 wurde der Platz für Kirche, Pfarrhof und Schule an der Stelle eines Viertelhauses ausgemessen. Kaiser Ferdinand III. verbürgte per Dekret feierlich den Besitz der Evangelischen an ihrer Kirche "für alle Zukunft". 1651 wurde die Kirche in Anwesenheit des Superintendenten Gregor Musay feierlich eingeweiht. Auf Pfister folgte Jeremias Sonntag als Pfarrer (1655 bis 16474), ein gebürtiger Schlesier. Er hielt am 4. Feber 1674 die letzte Predigt in der neuen Kirche. Diese musste den Katholiken übergeben werden. Sonntag kehrte in seine schlesische Heimat zurück und bekam auch weiterhin Jahr für Jahr ein Qantum Wein aus Rust zugeschickt. Der Bischof forderte außerdem, dass Richter, Notar und die Hälfte der Räte Katholiken zu sein hätten. Dagegen wehrte sich der Markt aber erfolgreich. In der Folgezeit versuchten die Ruster wiederholt aber vergeblich, ihre Kirche zurück zu erhalten, zuletzt unter Maria Theresia.
Erst mit dem Toleranzedikt Josefs II. wurde nach 107 Jahren die Neugründung einer evangelischen Kirchengemeinde möglich. Die 429 Evangelischen zeichneten innerhalb von drei Tagen 6 918 Gulden für den Bau des neuen Bethauses, der 8 512 Gulden kostete. Der erste Pfarrer war Johann Karl Haynoczy (bis 1794), ein gebürtiger Ödenburger. Auf ihn, der die Kirchengemeinde zum Universalerben seines beträchtlichen Vermögens einsetzte, folgte Tobias Tiefbrunner (1794 bis 1807) als Pfarrer. Er stammte aus Nürnberg und war mit der Tochter des Ödenburger Chirurgen Martin von Németh verheiratet. Mit ihm gab es viel Streit, sodass er schließlich seines Postens enthoben wurde. Mit Samuel Gamauf kehrte ab 1807 wieder Ruhe ein. Gamauf hatte in Göttingen studiert und war zuvor Pfarrer in Pinkafeld. 1808 wurden Pfarr- und Schulhaus erbaut. Michael Manhardt (1831 bis 1874), ein gebürtiger Ödenburger, studierte in Ödenburg, Breslau und Jena und erhielt in Rust seine erste Pfarrstelle. 1874 legte er sein Amt nieder. Um die Nachfolge stritten sich seine beiden Schwiegersöhne Nitsch und Sax. 1875 wurde gegen den Willen des Großteils der Gemeinde Benjamin Sax gewählt, der sich bald als untätig erwies. Ganz anders Karl Friedrich Warkoweil (1882 bis 1891), ein Ödenburger. Er war sehr eifrig, aber wohl etwas zu selbstbewusst. So kam auch er mit dem Schulmeister, dem Gesangsverein und schließlich auch mit dem Magistrat in Konflikt. Wilhelm Francz (1891 bis 1905) stammte aus der Zips, war tüchtig und intelligent. 1905 kehrte er nach Bartfeld zurück. 1893 musste Rust in das Oberödenburger Seniorat eintreten. 1896 wurde der Kirchturm gebaut. 1906 wurde Josef Kasper zum Pfarrer gewählt. Er war ein Großpetersdorfer und hatte in Ödenburg und Tübingen studiert. Er blieb bis 1936 Pfarrer, 1924 wurde er Senior. Bruno Krzywan wurde 1941 zum Militärdienst einberufen. 1944 wählte die Gemeinde Karl Fiedler (1944 bis 1952), einen gebürtigen Mörbischer, zuvor in Lutzmannsburg, zum Pfarrer. Sein Nachfolger war Friedrich Rumpold (1953 bis 1962). Auch in der weltlichen Leitung der Kirche war Rust prominent vertreten. Dr. Alfred Ratz war ab 1923 Senioratskurator und ab 1924 Superintendentialkurator.
Rust hatte zumindest seit der frühen Neuzeit eine Schule. Zur Zeit des Pfarrers Strauß war Thomas Frosch aus Cresen im Vogtland Lehrer, Um 1630 wurde der evangelische Schulmeister vom Raaber Bischof abgesetzt. Nach der Visitation von 1641 hatte Rust ein eigenes Schulhaus und einen evangelischen Lehrer. 1651 war das Dach der Schule schadhaft, der Lehrer von St. Margarethen unterrichtete auch in Rust. 1647 bis 1660 gab es mit Veit Hackerberger wieder einen evangelischen Lehrer. 1653 teilte man die Schule in zwei Klassen. Hackerberger hatte die Schüler in "Daitsch und Schreiben" zu unterrichten, der Ödenburger Johannes Schuster war Organist sowie Latein- und Musiklehrer. 1655 kam der Schulmeister Thomas Walther von Pöttelsdorf nach Rust. 1660 bewarb sich der gebürtige Ruster Christoph Lang, Pfarrer von Steinberg, als Schulmeister nach Rust. Er widmete sein Werk "Testamentum Davidicum" den Rat. 1666 wurde Gotthard Wagner, Schulmeister von Walbersdorf, nach Rust berufen. Bis 1674 wirkte auch der Ruster Johann Wohlmut als "Rector Scholae". Er musste der Gegenreformation weichen. In Regensburg war er als Musiklehrer tätig. Als Organist in Ödenburg erteilte er sogar den Söhnen aus der Familie Esterhazy Klavierunterricht. 1673/74 war Johann Sigismund Kusser Kantor, Latein- und Musiklehrer. Sein Sohn wirkte später als Hofkapellmeister in Braunschweig, dann an der Hamburger Oper und schließlich am Stuttgarter Hof. Als Opernkomponist starb er 1727 in Dublin. 1685 unterrichtete der katholische Lehrer Jakob Melchior Hueber. Gleichzeitig war aber auch ein evangelischer Lehrer tätig, der aber ebenfalls gehen musste.
Neben den beiden konfessionellen Volksschulen wurde 1919 eine staatliche Bürgerschule gegründet. Die Bevölkerung verlangte beharrlich den Unterricht aller Gegenstände in der deutschen Muttersprache. 1933 wurde die Bürgerschule wegen der geringen Schülerzahl aufgelassen und im Gebäude eine Weinbauschule eingerichtet. 1938 wurde eine Hauptschule errichtet, deren Direktor ab 1948 Stefan Aumüller war.
Rust wird königliche Freistadt
Trotz des Katholisierungsdruckes blieb die Stadt kaisertreu. Kaiser Leopold erhielt von der Stadt 60 000 Gulden und 500 Eimer erlesenen Weines. Auf dem Ödenburger Landtag von 1681 konnte der Ort schließlich das große Ziel, die Erhebung zur königlichen ungarischen Freistadt, erreichen. Leopold Nattl, der Sohn des Ruster Stadtrichters Leopold, inzwischen Stadtschreiber, dann Stadtrichter und hoher Komitatsbeamter in Ödenburg, und sein Bruder Johann, Marktrichter in Rust, hatten die Verhandlungen geführt. Die Stadt bekam dadurch die Landgerichtsbarkeit, also das Hochgericht. Die Stadt errichtete einen Galgen, leistete sich aber keinen eigenen Freimann. Dieser wurde nach Bedarf aus Ödenburg geholt. Das Wappen wurde mit einem Diadem gekrönt, die Stadt durfte nunmehr rot siegeln. Der Kaiser behielt sich allerdings das Patronatsrecht vor, die Kirche blieb katholisch. Die Stadt unterstand nun nicht mehr dem Komitat und gehörte der Städtekurie im Landtag an. Finanzielle Vorteile brachte die neue Position nicht. Sie entsprach aber dem Selbstbewusstsein der Ruster Bürger, von denen inzwischen viele einen Adelstitel führten.
1637/39 bauten die Ruster ein neues Rathaus, das sie dann aber an den Kaufmann Adam Pauer verkauften. 1690 wurde wieder die Stadt Besitzerin und ab 1714 wurde es wieder als Rathaus verwendet. Inzwischen hatte die Gemeinde 1643 und 1667 den Ganzlehenshof beim Unteren Tor als Rathaus verwendet, später Stadthof genannt. Dort wurde das Zentrum der städtischen Weinwirtschaft eingerichtet. Die Gemeinde betrieb auch den Zechkeller (später evangelischer Konventskeller), den Rathauskeller und den auf dem Marktplatz erbauten Platzkeller. Der Stadthof diente teilweise als Militär - Quartierhaus.
Die Stadtobrigkeit bestand aus dem Richter und den 8 Senatores, den Mitgliedern des Inneren Rates, sowie 8 Mitgliedern des Äußeren Rates. Der "Fiskal" und mehrere "Prezeptores" (Einnehmer) waren für die Steuerangelegenheiten zuständig. Daneben gab es den "Tribunus" (auch Vormünderamt), Stadtkämmerer und Unterkämmerer, Kassenprüfer, Stadtwachtmeister, Visierer (Eichmeister), Bergmeister, Kirchenvater und Spitalsverwalter. Zu den Angestellten der Stadt gehörten die Torwächter, Schulmeister, Kanzlisten und Weinhüter. Je einer der Stadträte war Brotbeschauer und Fleischbeschauer. Das Zusammenleben wurde durch strikte Lese-, Schnitt- und Fischerordnungen geregelt.
Die Sozialstruktur der Stadt war deutlich zweigeteilt. Aus der Bürgerschaft ragten einige besonders wohlhabende Familien heraus, die auch zumeist die städtischen Würden und Ämter inne hatten. Viele von ihnen - nach Prickler etwa 50 Familien, konnten im 17. und 18. Jahrhundert ein Adelsprädikat erwerben. Zu ihnen gehörten etwa die Ochs (Achs), die Conrad, die Gabriel und die Kleinrath. Sie stellten immer wieder Richter und Geschworene, waren aber oft auch Amtsträger des Komitates. Bürger waren oft sehr wohlhabend. In den Testamenten des 17. Jahrhunderts scheinen als Hinterlassenschaft eines Halblehenshauses im Durchschnitt 4000 bis 5000 Gulden auf, Spitzenwerte lagen über 12 000 Gulden.
Die wohlhabenden Bürger bauten Ende des 17. und im 18. Jahrhundert ihre Häuser großzügig um. Zwei Großfeuer, 1643 und 1648, hatten diese Entwicklung beschleunigt. Es entstanden die prächtigen Spätrenaissancehäuser, die auch heute noch das Stadtbild, besonders die Hauptstraße, dominieren. In Rust wirkten bedeutende Baumeister wie Blasius Rath, Andrä Neuwirth und Ulrich sowie Jakob Meyer.
Mit wenigen Ausnahmen waren diese Patrizierfamilien und auch die Bürger evangelisch. Handwerker gab es relativ wenige, auch die Zünfte waren eher unbedeutend. 1692 erhielten die Zischemenmacher eine Zunftordnung, 1699 die Schmiede und Wagner, 1718 die Kürschner und 1726 die Fleischhauer. Es bestand auch eine Schneiderzunft. Der Großteil der übrigen Bevölkerung bestand aus "Holden", die im Weinbau Beschäftigung fanden und meist als Inwohner in den Bürgerhäusern lebten. Ihre Entlohnung und ihre Arbeitszeit war durch Verordnungen des Rates strikt geregelt, sie unterlagen einer strengen Disziplinierung. Im 17. Jahrhundert lebten vorübergehend bis ins frühe 18. Jahrhundert auch einige jüdische Familien in Rust.
Türken und Kuruzzen
1683 musste auch Rust Tököly huldigen und erhielt eine salva Guardia, eine türkische Schutzwache. Natürlich musste auch Rust Lebensmittel in das türkische Lager vor Wien liefern. Die Kirche gehörte für kurze Zeit wieder den Evangelischen. 1685 nahm Kolonitsch, inzwischen Bischof von Raab, die feierliche Einweihung der evangelischen Kirche als katholische Pfarrkirche vor.
1703 musste sich Rust den Kuruzzen ergeben. Die von ihnen angebotene Rückgabe der Kirche lehnten die Evangelischen aber ab. Wie die Bürgerchroniken berichten, waren die Schäden durch die Kuruzzen schwer. 1704 etwa schlug der Kuruzzenführer Graf Károly in Rust sein Hauptquartier auf, ebenso die Generäle Bercsény, Batthyán u.a. Über 11 Wochen waren tausende Kuruzzen einquartiert. 1708 besetzte Anton Esterházy mit 8000 Kuruzzen erneut die Stadt. Rust musste 2000 Gulden Brandschatzung zahlen. 1708/9 wurden kaiserliche Truppen, unter anderen das dänische Hilfkorps, einquartiert.
Erst ab 1714 konnte sich die Stadt langsam erholen. Nach zwei verheerenden Bränden wurden viele Häuser neu gebaut, nunmehr traufständig zur Straße hin gebaut, meist stockhoch und im barocken Stil. Das Rathaus, das vorübergehend im Besitz einer Bürgerfamilie war, wurde wieder von der Stadt übernommen, 1720 wurde der Adlerbrunnen errichtet.
Weinwirtschaft
Wie kein anderer Ort in Westungarn lebte Rust vom Weinbau und vom Weinverkauf. Die Ruster Weingärten waren in der ganzen Region heiß begehrt. Besonders groß war der Anteil von Wiener Neustadt am Ruster Weingebirge. Der Ruster Wein wurde vor allem in die "Oberländer", Böhmen, Mähren, Schlesien und Polen und nach Norddeutschland verkauft. Der Export erfolgte entweder über die "obere Stra0e" durch Österreich oder über die "untere Straße" über Pressburg. Das größte Problem war die Durchfuhr durch Österreich. Trotz der Freiheiten der Ruster, die von den Herrschern immer wieder bestätigt wurden, versuchten die Städte Pressburg, Hainburg, Deutsch Altenburg, Bruck und andere immer wieder, die Einfuhr des Ruster Weines zu behindern, zeitweise war die Durchfuhr sogar gesperrt oder auf eine bestimmte Menge begrenzt. Die Grenzstädte machten mit ihren Eigenbauweinen im benachbarten Ungarn gute Geschäfte und wollten die Konkurrenz ausschalten. Welchen Umfang der Handel hatte zeigen etwa die "Exporte" des Jahres 1652, die von der Hofkammer genehmigt wurden: Ödenburg 6000 Eimer, Eisenstadt 4000, Herrschaft Eisenstadt 4000, Rust, Neusiedl und Jois zusammen 4000, Breitenbrunn 3000 Eimer. Die drei Märkte der Herrschaft Ungarisch Altenburg, Rust, Jois und Neusiedl, belieferten auch den Kaiserhof in Wien.
Der Wein wurde von Händlern aus den Oberländern gekauft und in langen Zügen von mit Ochsen oder Pferden gezogenen Wagen transportiert. Ein Wagen fasste 2 bis 3 Fässer zu je 10 bis 13 Eimer. In unruhigen Zeiten wurden die Züge von angeworbenen Söldnern begleitet. Der Wein wurde dann von den großen deutschen Handelshäusern in Krakau, Breslau, Liegnitz, Thorn, Danzig, Königsberg, Lemberg, Riga Hamburg, Nikolsburg, Brünn, Prag weiter verkauft.
Die Bearbeitung der Ruster Weingärten ging vom 15. bis in das 19. Jahrhundert nach den jährlich vom Rat beschlossenen Weingarten- und Leseordnungen vor sich. Die Löhne für die einzelnen Weingartenarbeiten wurden strikt festgesetzt, bei Übertretungen gab es saftige Strafen. Auch der Lesebeginn wurde festgesetzt. Die vielen Weingärten vor allem von Auswärtigen erforderten die Arbeit von zahlreichen Arbeitskräften. Dies lebten entweder als Insassen in den Häusern der Weinbauern und wurden als Taglöhner entlohnt oder es waren "Zugarbeiter", "Hienzen" aus dem Eisenburger Komitat, also aus dem heutigen Südburgenland. Sie kamen als Saisonarbeiter
Die Ruster produzierten hochwertige Weißweine, die Rotweine fielen kaum ins Gewicht. Hauptsorte war die Furminttraube, die in Rust und Ödenburg Zapfeter genannt wurde. Weitere Sorten waren Weyrer, Auguster, Zierfahndler, Lagler, Muskateller usw. Schon früh wurde in Rust der besonders qualitative "Ausbruch" hergestellt. Die Ruster hatten das Recht, ihre Fässer mit ihrem Eigenbauwein mit dem Brandzeichen "R" zu versehen´. Dies diente der Qualitätskontrolle. Über Rust wurden aber auch Weine aus anderen Orten vermarktet. Einige zu "Weinherrn" gewählte Bürger kauften im Komitat Wein auf, 1611 etwa aus Walbersdorf, Marz, Kroisbach, St. Georgen und anderen Orten. Diese Weine wurden dann mit Gewinn weiterverkauft. Vom zugekauften Wein wurde ein beträchtlicher Teil zu "Kreitlweinen" verarbeitet, also mit Kräutern, etwa Wermut, versetzt. Die Fässer wurden in der Bucligen Welt und im heutigen Mittelburgenland hergestellt, die Fassreifen kamen vom Lockenhauser Eisenwerk.
Viele Auswärtige kauften nicht nur Weingärten in Rust, sie erwarben manchmal auch Ruster Lehenshäuser. 1546 kaufte Bischof Gregor Angerer von Wr. Neustadt ein Halblehenshaus und ließ es von einem Ruster Bürger als Hofmeister mit einigen Holdenfamilien bewirtschaften. 1767 wurde das Bauernhaus durch einen prächtigen großen Neubau ersetzt. Die Wr. Neustädter Bürger Wolfgang und Benedikt Rollbekamen 1554 von Ferdinand I. einen Freihof in Rust, Dieser ging 1612 in den Besitz der Freiin Catharina von Tannewitz über, die auch in St. Margarethen einen Edelhof besaß. Später fiel er an Daniel Esterházy, 1652 an den Obersten Wurm und schließlich an den Ödenburger Leopold Natl und an die Ruster Familie Kleinrath. Die Familie Natl spielte in der Entwicklung von Rust eine wichtige Rolle, sie stellte mehrere Markt- und Stadtrichter. Ihr erster Vertreter, der aus Marz stammende Leopold heiratete um 1571/73 die Witwe des Ganzlehensbesitzers Stefan Ruedolff.
Der Markt bzw. die Stadt hatten eine umfangreiche Gemeindewirtschaft. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts hatten der Markt bzw. die Stadt freigewordene Weingärten von Niederösterreichern und anderen Weingartenbesitzern, aber auch ehemalige Herrschaftsweingärten übernommen. 1530 gehörten dem Markt 800 Pfund (17 - 20 ha), schließlich am Höhepunkt dieser Entwicklung, 15 % der Weingartenfläche.
Der Absatz des Ruster Weines war auch nach dem Verlust Schlesiens erheblich behindert. Im 19. Jahrhundert ging der Weingartenbesitz der Auswärtigen stark zurück. 1886 bis 1899 trat auch im Seegebiet die Reblaus auf. In Rust konnte man den schlimmsten Auswirkungen dieser Krise aber entgehen, indem man die Produktion auf Rotweine umstellte, die guten Absatz fanden.
1930 waren im Weinbau noch 947 Personen beschäftigt, davon 406 Frauen. Es gab 60 ständige familienfremde Arbeitskräfte und 377 Saisonarbeiter. 1951 gehörten nach der Volkszählung noch immer 1062 Menschen dem Wirtschaftszweig Land- und Forstwirtschaft an. Nur 189 Personen wurden zum Sektor Industrie und Gewerbe, 67 zu Handel und Verkehr, 46 zu den Freien Berufen und 66 zum Öffentlichen Dienst gezählt.
Auch in Rust war der Weingartenbesitz auf viele kleine und kleinste Weinbauern aufgeteilt. 1934 etwa gab es 396 ha Rebfläche und 394 Weingartenbesitzer. Davon hatten 240 unter 1 ha, 110 1 bis 2 ha, über 10 ha nur 3 Weinbauern. Der Weißwein setzte sich bald wieder durch, hauptsächlich die Sorten Welschriesling, Rheinriesling, Müller- Thurgau, Muskat - Ottonel, Silvaner, Neuburger, daneben Raritäten und auch alte Sorten. Der Fassbrand war schon um 1800 wegen Missbrauches der Fässer mit Ruster Brand abgeschafft worden. Heute garantiert der Korkenbrand mit dem "R" die Qualität.
In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg erfolgte die Umstellung von Stock- auf Drahtkulturen und die durch die breiteren Reihen möglich gewordene Motorisierung. Der Absatz erfolgte dank des guten Rufes des Rusters im Buschenschank und Flaschenweinverkauf direkt ab Hof oder durch Belieferung der Kunden im In- und Ausland.
Heute sind nur 84 Personen, etwa 10 % der Erwerbstätigen, in der Landwirtschaft, hauptsächlich im Weinbau beschäftigt.
19. Jahrhundert und Anschluss an Österreich
Um 1800 begann die Stadtbefestigung überflüssig zu werden. Die Mauer wurde von Türen durchbrochen, 1870/80 wurden die Torbauten abgebrochen, ebenso Teile der Mauer.
1836 erhielt Rust zwei weitere Jahrmärkte genehmigt. Die Anbindung an das überregionale Eisenbahnnetz gelang trotz der Bemühungen des Bürgermeisters Ludwig von Conrath nur unvollkommen. 1897 wurde lediglich eine Flügelbahn bis St. Margarethen - Rust eröffnet. Um 1870 wurde nach einer langen Trockenperiode wieder die vollständige Trockenlegung des Sees erörtert.
1844 wurde die magyarische Amtssprache statt des Lateinischen eingeführt. In der Praxis wurde aber auch weiterhin bis etwa 1880 Deutsch verwendet. Erst gegen Ende des Jahrhunderts griff die Magyarisierung. Der Brunnenschmuck mit dem Doppeladler musste entfernt werden, deutsche Aufschriften verschwanden, die Straßen wurden umbenannt ...
Im Anschlussgeschehen war die Oberschicht, allen voran der christlichsoziale Bürgermeister Dr. Alfred Ratz, proungarisch gesinnt. Ratz konnte aber die einzige staatliche Bürgerschule mit deutscher Unterrichtssprache durchsetzen.
Zwischenkriegszeit
Trotz der scharfen sozialen Gegensätze zwischen Bürgern und Holden kam es weder in der Rätezeit noch in den Anschlusswirren zu Unruhen. Nach dem Anschluss an Österreich setzte Ratz die Anerkennung Rusts als Freistadt durch. Sie war der kleinste Verwaltungsbezirk Österreichs. Ratz konnte als Landesrat viel für die Stadt bewirken. Unter Bürgermeister Karl Ecker wurde der Rathauskeller eingerichtet und 1925 durch Ing. Alexander Kadnar die Errichtung der Badeanlagen auf Piloten, der Bau des Seedammes und der Kanalverbindung zur Stadt durchgeführt. Unter Bürgermeister Koller wurde mit der Errichtung von Siedlungsbauten begonnen. Bürgermeister Moritz Ratz wurde Nationalrat. Auf sein Bemühen ging die Einrichtung einer Weinbauschule zurück.
Die wirtschaftliche Lage war in der Zwischenkriegszeit sehr ungünstig, viele Weinbauern waren hoch verschuldet, die ganze Stadt litt unter der Absatzkrise und den niedrigen Preisen für den Wein. Im Ständestaat wurde August Moritz Ratz zum Bürgermeister und Regierungskommissär eingesetzt. Als Superintendentialkurator vertrat er die evangelische Kirche im Landtag des Ständestaates. Dies trug ihm viel Kritik ei. 1940 legte er dieses Amt zurück. In nationalsozialistischer Zeit wurde unter Bürgermeister Klug die Siedlungstätigkeit wieder aufgenommen, die Weinbauern wurden entschuldet.
Während des Einmarsches der Roten Armee wurden 36 Personen ermordet oder in den Tod getrieben, 1946 kamen vier weitere Personen ums Leben. Die Übergriffe auf Frauen und Mädchen waren in Rust, wie in vielen Weinbaugemeinden, besonders schlimm. Die Badeanlagen wurden zerstört und die Bürgerhäuser geplündert, wobei sich neben den Besatzungssoldaten auch Einheimische beteiligten.
Nachkriegszeit
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Landesgendarmerieschule in Rust untergebracht. Die wirtschaftliche Erholung erfolgte zunächst nur langsam. Die Stadt verfügte über nur wenige Einnahmen, da auch die städtischen Weingärten überaltert waren. 1950 gelang der Ankauf der Wasserversorgungsanlage, die während des Krieges für ein FLAK - Lager der Wehrmacht errichtet worden war. Sie musste von der Besatzungsmacht (USIA) gekauft werden. Bis 1953 wurde das Wasserleitungsnetz ausgebaut. 1954 begannen die Arbeiten an der Kanalisation.
Ab 1950 erkannte die Stadt ihre Chance, den Fremdenverkehr zu entwickeln. Dabei machte sich der Fremdenverkehrs- und Kulturstadtrat Alfred Ratz besonders verdient. Unter Bürgermeister Conrad wurden günstige Bauplätze für den Siedlungsausbau zur Verfügung gestellt, neue Straßen wurden angelegt und die Fischerkirche restauriert.
Fremdenverkehr
Schon im 17. Jahrhundert bestand ein Wirtshaus "Zum goldenen Hirschen". 1751 wurde in einem angekauften Halblehenshaus ein Gemeindewirtshaus errichtet. Die Bedeutung des Fremdenverkehrs für die Entwicklung der Stadt wurde schon in der Zwischenkriegszeit erkannt, durch die allgemeine schlechte wirtschaftliche Lage konnte sich der Tourismus nicht entwickeln. Heute lebt die Stadt neben dem Weinbau vor allem vom Fremdenverkehr. In den 1950er Jahren lief der Fremdenverkehr nur langsam an, es gab nur 2 bis 5 Beherbergungsbetriebe, 1959 wurden in 3 Betrieben 91 Betten gezählt. Die Besucher waren 4949 Inländer, 1394 Ausländer, insgesamt gab es 11 153 Nächtigungen. 1953 wurde eine städtische Jugendherberge eröffnet, 1958 das 1945 komplett zerstörte Seebad wieder in Betrieb genommen. 1961 hatte es bereits 136 940 Besucher. Weniger erfreulich war, dass im Schilfgürtel auf Esterhazygrund etwa 200 private Badehütten entstanden. 1982 entstand im Schilfgürtel vor der Altstadt ein großes Hotel. Heute sind 84 Personen, etwa 9 % der Erwerbstätigen, in Beherbergungswesen und in der Gastronomie beschäftigt. Es gibt 47 Betriebe mit 248 Beschäftigten.
Bevölkerungsentwicklung
Die Einwohnerzahl von Rust blieb über Jahrhunderte weitgehend konstant. In der Altstadt war wenig Platz für Zuzügler, viele Häuser waren ohnedies durch Holden (Inwohner) dicht belegt. Die Kinderzahl wurde schon früh eingeschränkt, Töchter blieben in den Bürgerfamilien sehr oft unverheiratet. Erst die Aufparzellierungen und die Vergabe von billigem Baugrund nach dem 2. Weltkrieg führten zu einem raschen Anwachsen der Siedlung. 1785 hatte Rust 1105 Einwohner, 1843 1102, 1863 1408, 1900 1609, 1920 1402, 1934 1432, 1951 1596, 1971 1704 Einwohner. 2013 betrug die Einwohnerzahl als Folge der starken Zuwanderung bei weiterhin negativer Geburtenbilanz 1918 Personen.