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Stefan Pinezich, Dr.

 

Pinezich konnte als Sohn reicher Bauern das Gymnasium in Ödenburg besuchen und anschließend Jus in Budapest und in Klausenburg studieren. 1908 eröffnete er eine Rechtsanwaltskanzlei in Ödenburg. Er gehörte zu jenem Personenkreis, der die sprachliche Weckung und Erneuerung der westungarischen Kroaten anstrebte. 1910 bis 1913 war er erster Chefredakteur der Zeitung "Nase Novine". Nachdem er von ungarischer Seite als "Panslawist" angefeindet wurde legte er diese Aufgabe zurück. Im Ertsen Weltkrieg war er Frontoffizier und bekam zahlreiche Auszeichnungen.

1918/19 versuchte er einen "Kroatischen Volksrat" (Hervatska Narodni Tanac) zu gründen, hatte damit aber wenig Erfolg. Viele kroatische Gemeinden schlossen sich lieber dem Deutschen Volksrat an. Pinezich war an der Gründung der Christlichsozialen Bewegung beteiligt . Als am 5.Oktober 1919  in Mattersdorf die "Christlichsoziale Wirtschaftspartei" gegründet wurde trat er neben Dr. Huber, Edmund Scholtz als Redner auf und agitierte eifrig für den Verbleib bei Ungarn. In der Rätezeit galt er als politisch unzuverlässig und wurde verfolgt. Nach der Rätezeit bewarb er sich um ein Reichsratsmandat, scheiterte jedoch schon in den Vorwahlen. Er war an der Gründung des "Kroatischen Kulturvereines" 1920 in Ödenburg beteiligt und war eine der Persönlichkeiten, die diesen ganz in die proungarische Richtung drängten. Pinezich schloss sich der nationalistischen Organisation des "Erwachenden Ungarn" an und organisierte im August 1921 eine Truppe auf, die einem Einmarsch der Österreicher bewaffneten Widerstand leisten sollte. Vor der Ödenburger Volksabstimmung war er einer der aktivsten Agitatoren gegen einen Anschluss Ödenburgs an Österreich.

In Ödenburg war er Mitglied der Städtischen Einheitspartei, die er lange Zeit im Munizipialausschuss vertrat. Außerdem war er Vorsitzender des Katholischen Konvents. Er wurde in das Ungarische Oberhaus berufen.

Daten

* 06.08.1879 in Baumgarten
† 21.07.1962 in Ödenburg

 

Christlichsozialer Politiker und Kämpfer gegen den Anschluss des Burgenlandes an Österreich

 

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Quellen

  • Gerald Schlag, Burgenland. Geschichte, Kultur und Wirtschaft in Biographien. Eisenstadt 1991