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Mate Mersich - Miloradic

 

Er stammte aus einer kroatischen Kleinbauernfamilie ain Frankenau. Zunächst besuchte er das Benediktinergymnasium in Ödenburg, dann das Priesterseminar in Raab. 1876 wurde er zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Nikitsch, Großwarasdorf und schließlich Pfarrer in Kroatisch Kimling. Miloradic war hoch gebildet. Er beherrschte neben Kroatisch, Ungarisch und Deutsch auch Latein, Englisch, Französisch, Russisch. Er beschäftigte sich mit Mathematik, Astronomie und Philosophie und schrieb mehrere Werke zum Grenzbereich von Naturwissenschaften und Theologie, u.a. 1914 das philosophische Werk "Modernes und Modriges. Kritische Wanderungen im Gebiet der alten und neuen Wissenschaft". Er machte Übersetzungen aus dem Russischen, übersetzte Petöfigedichte für die Londoner Times ins Englische, schrieb Aufsätze in französischer Sprache ...

Für die burgenländische Geschichte sind aber vor allem seine Werke in kroatischer Sprache wichtig. 1880 veröffentlichte er ein Physik - Lehrbuch, 1902 einen Katechismus. Sein Neffe Martin Mersich der Ältere bewog ihn. für den "Kalendar Sv. Familije" und ab 1910 auch für die Zeitung "Nase Novine" zu schreiben. Erst mit 53 Jahren begann er, hervorragende Gedichte zu schreiben. Eine Auswahl erschien 1933 unter dem Titel "Zibrane Jacke" in Buchform. Auch für die Spracherneuerungsbewegung der burgenländischen Kroaten war er von großer Bedeutung. Er verfasste ein Wörterbuch, in dem er die Grundzüge der Rechtschreibung und Grammatik einer Schriftsprache der westungarisch - burgenländischen Kroaten festlegte.

Martin Mersich der Ältere sagte in seiner Grabrede für Miloradic: Er war "für die Kroaten dieses Raumes unser erster und einziger Dichter, mit dem wir, die wir seit vier Jahrhunderten versteckt zwischen Deutschen und Ungarn lebten, stolz vor unsere großen slawischen Brüder und die anderen Völker treten können ..."

Daten

* 19.09.1850 in Frankenau
† 15.02.1928 in Kroatisch Kimling (Horvath Kimle)

 

Kroatischer Dichter, Spracherneuerer, Wissenschaftler und Priester

 

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Quellen

  • Gerald Schlag, Burgenland. Politik, Kultur und Wirtschaft in Biographien. Eisenstadt 1991