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Ortsname:

  • 1223 Steinberch
  • 1285 Kuhalm
  • 1289 Stainperge
  • 1390 Kewholm
  • 1457 Kuellm teutonice Stampergh
  • 1575 Steinpergh
  • 1647 Kühalom aliter Stanpergh
  • 1773 Steinberg Keö Halom
  • 1863 Köhalom Steinberg
  • 1907 Répczeköhalom
  • 1922 Steinberg im Burgenland

Der Ortswname wurde von einer steinigen Erhebung abgeleitet. Auch Köhalom bedeutet Steinhügel.

1971 wurden Steinberg und Dörfl zur Gemeinde Steinberg-Dörfl zusammengeschlossen.


Urgeschichte und Römerzeit, Burgstall

Auf dem Ortsgebiet sind mehrere jungsteinzeitliche Siedlungsplätze belegt, hauptsächlich auf den Anhöhen südwestlich der Rabnitz, aber auch im Tal und am Sonnriegel. Die ersten Funde wurden schon 1924 am Burgstall gemacht: Flachbeile und Scherben der bandkeramischen Kultur. 1927 stellten Grabungen eine ausgedehnte jungsteinzeitliche Siedlung auf dem Burgstallplateau fest, mit Böden ovaler Wohnhütten. 1930 wurde u.a. ein Idolmodel, wahrscheinlich eines Frauenkopfes, gefunden. 1981 fand man auf dem Sonnriegel zahlreiche Tonobjekte. Aus der Bronzezeit stammt eine Tüllaxt der Urnenfelderkultur.

In der Römerzeit bestand ein Dorf (vicus) . Am Radweg nach Oberloisdorf wurden Mauer- und Ziegelreste eines kleinen Bauwerkes entdeckt, mit Tonröhren eines Heizungskanals und in einiger Entfernung römische Dachziegel. Aus dem ersten Jahrhundert n.Chr. stammt ein Grabstein (heute im Lapidarium von Raab/Györ).Auf dem Gebiet von Steinberg und vor allem in Dörfl wurden zahlreiche Hinweise auf die vorrömische Eisenproduktion gefunden, etwa im Bereich der unteren Hauptstraße, wo eine über 1 m starke Schlackenschicht festgestellt wurde. Ein großes Pingenfeld liegt im Steinmasslwald und ein Schlackenplatz im Sattelbachgraben, mit Teilen von Schmelzöfen.

Große Aufmerksamkeit hat immer wieder der Burgstall gefunden -  eine Hausberganlage, an zwei Seiten bewehrt. Er war vielleicht eine Wallanlage schon aus der Zeit der Urnenfelderkultur und der jüngeren Eisenzeit. Hier könnte sich der Sitz der im 12. Jahrhundert erwähnten adeligen Herren von Steinberg befunden haben. 1289 wurde im Verlauf der Güssinger Fehde die Feste Stainperge zerstört - wahrscheinlich eine Verteidugungsanlage am unteren Kirchberg. Der Ortsname Steinberg hat mit Sicherheit mit der alten Anlage am BUrgstall zu tun.

Aus der Völkerwanderungszeit weisen der Flurname "Hora" und der Flußname Rabnitz auf altslawische Besiedlung.
 

Mittelalter

Die erste urkundliche Erwähnung von "Steinberch" erfolgte 1223 in einer Schenkungsurkunde an Klostermarienberg.Die Brüder Martinus Comes et frater eius Albertus de Steinberch werden erwähnt. Der Gespan Nicolaus von Ödenburg stellte die Urkunde aus. In ihr wird eine Wiese von Baica und seinem Sohn an Abt Stephan von Marienberg übergeben. Zeugen waren der Abt von Heiligenkreuz, der Abt von Pernau, der Abt von Jak, der Propst von Marz, der Magister vom Tempel, Graf Posa von Warasdorf, Franco von Lutzmannsburg und unter weiteren Zeugen eben auch Graf Martinus und sein Bruder Albert von Steinberg,

1285 erfolgte die näüchste Erwähnung als Kuhalm. Es ist von Weinbergen die Rede, wo sich " zwei Grenzmarken von Lazday et Kuhalm"  befinden In der Güssinger Fehde wird von Herzog Albrecht I. auch Stainperge, eine Festung auf dem Steinberger Kirchenberg, zerstört.

Ungeklärt ist, ob ein genealogischer Zusamenhang zwischen den Brüdern Martin und Albert mit den etwas später aufscheinenden Nikolaus, Sohn  des Acus aus dem Geschlecht der Buzard Haholt besteht. Nach A. Ratz war Nikolaus mit einer Tochter des Yban aus dem Geschlecht der Güns-Güssinger verheiratet, gehörte also zum Adelsverband der Güssinger Grafen. Das deutsche Geschlecht der Haholt stammte aus Mainfranken und war zeitweise auch in Westungarn mächtig. Aus dieser Familie stammte der Banus Csák, der Herr von Lockenhaus. die Haholt waren besonders im Komitat Zala begütert.

Das Bauwerk am Kirchberg, wo vermutlich die 1289 zerstörte Burg stand, könnte der Sitz der Brüder Martin und Albert gewesen sein. Die Anlage wird gegen Norden und Osten von steilen Wänden begrenzt. Das Plateau hat einen Durchmesser von 25 m und ist von Wall und Graben umgeben.Die Anlage könnte man als Turmhügelburg bezeichnen. Nach der Zerstörung in der Güssinger Fehde wurde sie anscheinend nicht wieder aufgebaut. An ihrer Stelle entstand später die Kirche, die 1778/79 abgerissen wurde.

Als Teil der Herrschaft Lockenhaus unterstand Steinberg Nikolaus I. von Güssing. Nach dem Niedergang der Güssinger gelangte die Herrschaft in den Besitz der Kanizsai, die sie von 1390 bis 1535 besaßen. Aus dem Jahr 1492 stammt das älteste Urbar der Herrschaft. Zu Steinberg gehörte ein großes "Weingebirg", das sich vom Burgstallberg über mehrere Riede bis zum Mader erstreckte.

Die Kanizsai hatten König Sigismund militärische und administrative Dienste erwiesen und große Geldsummen geborgt. Dafür erhielten sie die Burgen Sárvár und Lockenhaus, zunächst verpfändet, ab 1390 als Besitz. Bei der Übergabe am 23. August 1390 werden die dazugehörenden Dörfer aufgezählt, darunter Steinberg und erstmals Derful (Dörfl).1405 erfolgte nach einem Einfall sTephans von Kanizsai in Österreich eine Gegenaktion Herzog Wilhelms von Österreich, in deren Verlauf auch Lockenhaus eingenommen wurde. Bis 1409 blieb die Burg in österreichischer Hand.1454 wurden von einer Kommission die Gewalttaten des Konrad Weytraher und seiner Genossen gegen viele Kanizsai- Orte, darunter auch Steinberg, untersucht. Offenbar waren durch diese Weytraher- Fehde schwere Schäden entstanden.

Zwischen den Kanizsai und der benachbarten Klosterherrschaft von Klostermarienberg in Oberloisdorf kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Offenbar versuchte Johann von Kanizsa, Erzbischof von Gran, in den Besitz der Klosterherrschaft zu kommen. Wiederholte übergriffe der Steinberger Bauern auf die Grenzmarken und Wälder des Stiftes fanden erst 1411 ein Ende.: Die Kanizsai waren auch die Patronatsherrn von Klostermarienberg, das sie unter ihre Kontrolle zu bringen versuchten. Sie setzten den Abt ab, üerfielen das Kloster und vertrieben die Mönche. Deswegen kam es 1400 zu einem Prozess gegen die Kanizsai, die ihn verloren, aber nicht alle angeeigneten Besitzungen zurückgeben mussten. 1396 kam es zu Übergriffen der Bauern von Steinberg auf die Grenzmarken der Abtei in Oberloisdorf. 1410 wurde erneut um die Grenzen gestritten, 1411 wurden den Kanizsai weitere Übergriffe untersagt. Angeblich hatten sich Steinberger Kanizsai- Untertanen große Teile des Oberloisdorfer Waldes angeeignet.

1457 verpfändeten die Knaizsai die Orte Steinberg und Pilgersdorf an Christoff von Pottendorf in Kirchschlag, der vergeblich versuchte, auch Lockenhaus in seine Hand zu bekommen. 1490 wurde auch Lockenhaus von den Truppen Maximilians I. während seines Zuges nach Ungarn besetzt, 1492 aber an die Kanizsai zurückgegeben.
 

Neuzeit

Unter den Nadasdy

1532 starben die Kanizsai in männlicher Linie ausDurch die Ehe von Ursula Kanizsai mit Thomas Nadasdy ging die Herrschaft Lockenhaus an die Nadasdy über.  1532, während der Belagerung von Güns durch die Türken, wurde auch Steinberg zerstört. Anders als im benachbarten Dörfl, das zum Praedium herabsank und erst später mit teilweise kroatischen Siedlern wieder aufgebaut wurde, blieb Steinberg ein deutscher Ort. Die kroatische Adelsfamilie Horváth - Stanschits erhielt aber in Steinberg von den Nádasdy bedeutende Besitzungen. Sie und die mit ihnen verschwägerten Anyos bauten eine Kleinherrschaft auf.

Sowohl die Nádasdy, die auch die säkularisierte Herrschaft Klostermarienberg erwarben,  wie die Stanschits waren Protestanten und stellten in Steinberg evangelische Pfarrer an. Der Ort wurde zu einem bedeutenden Zentrum des Protestantismus. 1591 bis 1596 war Gregor Pythyraeus, später in Deutschkreutz, Pfarrer. Er unterzeichnete das protokoll der Synode von Tschapring (Csepreg) als Pfarrer von Steinberg.  Im Jahr 1598 unterschrieb der evangelische Pfarrer von Steinberg, Adam Metzler aus Eisleben als „Pastor in oppido Steinberg" die Formula Concordiae. Hier wurde erstmals Steinberg als "Oppidum", also als Markt, bezeichnet. Erst ab 1678 wird Steinberg auch in den herrschaftlichen Dokumenten als Markt bezeichnet. Weitere evangelische Pfarrer in Steinberg und in der Filiale Oberloisdorf waren Christoph Opsner, der dann 1628 Pfarrer der deutschen Gemeinde in Güns war, Heinrich Johann und Holler Johann, Nikolaus Ziegler und schließlich Kristoph Lang. Lang wurde 1655 ordiniert und wirkte bis 1660. In diesem Jahr wurde, während er ein Begräbnis hielt, die Kirche beschlagnahmt und er von den Beauftragten Franz III. Nádasdys und dem Lockenhauser Propst vertrieben.

1605 wurden im Bocskai - Aufstand Güns und Lockenhaus vergeblich belagert, die Dörfer aber, besonders Steinberg, waren schweren Verwüstungen ausgesetzt. Noch im Urbar von 1608 waren mehr als ein Drittel der Ansässigkeiten öde. Es werden 40 Bauern, 6 Söllner und zwei Mühlen erwähnt. Da Paul Nadasdy im Bethlen- Aufstand  auf der Seite der Aufständischen war wurden seine Besitzungen von den Kaiserlichen verheert. Die Nadasy residierten bis zum Neubau des prächtigen Schlosses in Deutschkreutz in Lockenhaus.

1657 verpfändete Franz Nadasdy für 12 000 den ganzen Ort Steinberg an Judith Rumi, der Witwe des Daniel Esterhazy, Sie gewährte zusätzlich ein Darlehen von 10 000 Gulden um 6 % Zinsen.

Judith Revay - Nadasdy wurde katholisch, bald darauf trat auch ihr Sohn Franz III. Nadasdy zum Katholizismus über und begann mit der rabiaten Gegenreformation. Über 300 lutherische Prediger mussten seine Herrschaften verlassen. Wegen seiner Beteiligung am "Magnatenaufstand" wurde Franz III. zum Tode verurteilt und hingerichtet.
 

Unter den Esterhazy

Nach der Hinrichtung von Franz III. Nadasdy gelangte die Herrschaft Lockenhaus für kurze Zeit  an Nikolaus Draskovics. 1676 erwarben die Esterházy mit der Herrschaft Lockenhaus auch den Ort Steinberg. Die hohen Kosten hatten zur Folge, dass die Orte Steinberg und Oberloisdorf an die Raaber Jesuiten verpfändet wurden. Erst 1749 wurde die Verpfändung beendet. Unter Nikolaus I. Estehazy mussten auch die Steinberger hohe Lasten für den Bau von Esterhaza leisten. 1763 etwa mussten 40 Wagten Ziegel und 1765 19 Wagen Dachstuhlholz geliefert werden.

Auch einige Esterhazy - Beamte erwarben Kurien in Steinberg, etwa 1678 Franz Nagy - Gyöngyösi und Georg Billakowics.
 

Die Kleinadelsbesitzungen in Steinberg im 17. Jahrhundert

Unter den Nadasdy wurde die Familie des Marcus Stancsics (Horvath- Stansith von Gradecz)   für dessen Leistungen bei der Verteidigung  von Szigetvar mit Lehenshäusern in Steinberg belohnt. Nach dem Urbar von 1597 bewirtschaftete ein Keczmarits aliter Paul Stancsics eine Viertelsession. Später ging die Session an die Adelsfamalie Ányos über (in weiterer Folge herrschatliches Wirtshaus und Gasthaus der Familie Franz und Hermine Hafner). Mit dem "Schenkungsvertrag" von 1625 inskribierte Paul Nadasdy gegen 500 Gulden dem Christoph Stancsics  samt Ehefrau Dorothea Tömpör und Sohn Paul in Steinberg drei ganze Viertelsessionen sowie 40 Joch Weingarten und Rodungsgrund. Kaiser Ferdinand bestätigte den Besitz. Christoph war in Steinberg ansässig. 1627 nahm Paul Nadasdy von Christoph Stancsics ein Darlehen von 300 Gulden auf, der dafür zwei öde Sessionen erhielt. Auf den Stancsics - Sessionen betrieben über Jahrhunderte Steinberger Hafnermeister ihre Werkstätten.1670 verpfändete Franz III. Nadasdy Sessionen in Steinberg um 300 fl. dem Grafen Michael Esterhazy. Die Stancsics erwarben weitere Lehen als Pfand oder Eigentum. Auch als Darlehensgeber der Nadasdy traten sie wiederholt auf, etwa 1650 borgten sie die riesige Summe von 4000 Gulden und erhielten dafür als Pfand die zur Herrschaft Klostermarienberg gehörende Ortschaft Kállo (wahrscheinlich Karl).Nach dem Tod von Christoph Stancsiscs traten sein Sohn Paul und sein Schwiegersohn Georg Ànyos ein reiches Erbe an. Die Stancsics hatten vorübergehend auch einen kleinen Meierhof, aus dem nach der Übernahme durch die Esterhazy bzw. die Jesuiten ein Soldaten- bzw. Offiziersquartierhaus wurde. Es musste von der Gemeinde erweitert werden, eine Stallung für 40 Pferde und eine Reitschule wurden errichtet. Für die Gemeinde war dies eine große Belastung.

Aus der Ansiedlung der Stancsics wurde bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine kleine Gruppe von "Compossessores" (Mitbesitzer) kleinadeliger, zum Teil miteinander verwandter Grundherrn.ZUsammen besaßen sie etwa ein Sechstel des Dorfes.Diese Familien waren die Ànyos, die Bácsmegyeyi, Györffy, der Vizegespan Karl von Jeszerniczky und Josef Illesy, Zwischen ihnen und den Esterhazy kam es wiederholt zu Streitigkeiten wegen der Waldnutzung und der Abgaben für die Überlandgründe. Nach 1749 versuchten die Esterhazy in mehreren Prozessen vergeblich, die Kleinadeligen zu verdrängen. Die schwer verschuldeten Ányos mussten schließlich weichen und bis 1782 hatten die Esterhazy alle Sessionen - mit Ausnahme der zwei des Jeszernitzhy- unter ihrer Kontrolle,

Die Ányoslinie in Steinberg wurde von Judith Stancsics undihrem Gemahl Georg Ànyos begründet. Mehrere Bauern waren ihnen untertänig. Auch die Lehen von Paul Stancsics übernahmen sie. Die Ányos de Faisz und Vamosi stammten als Angehörige des alten ungarischen Adels aus dem Komitat Veszprem. Ein Teil der Familie hatte im 15. Jahrhundert Besitzungen in Slawonien, in jenem Gebiet, aus dem auch die Stancsics kamen. Der letzte Ànyos war FRanz, der 1782 die Kurie verkaufte und nach Oberpullendorf übersiedelte. Einige der Stancsics-Lehen gelangten 1700 in den Besitz des Oberpullendorfer Adelihen Matthias Bácsmegyeyi. Die Bauern dieser beiden Kleinadeligen gerieten immer wieder in Streitigkeiten mit der Esterhazy-Herrschaft. Ein Teil ihrer Sessionen wurde von den Esterhazy aufgekauft, der Großteil ging 1772 an Karl Jeszenitzky, zuvor hoher Beamter in der Esterhazy - Güterverwaltung und Vizegespan des Ödenburger Komitates,  Seine Besitzungen umfassten sechs Bauern mit je einer Achtelansässigkeit. Joseph Illesy erwarb 1767 zwei Adelssessionen. Er geriet so wie auch Jeszenitzka in heftige Streitigkeiten mit der Herrschaft wegen übermäßiger Waldnutzung und auch wegen des Jagdrechtes.

1624 übertrug Paul Nadasdy auch dem Caspar Stancsics für 200 Gulden ein ganzes Lehen auf drei Generationen. Caspars Tochter Katharina heiratete den Adeligen Balthasar Györffy. Die Nachkommen lebten für mehrere Generationen in Steinberg.

Dörfl entstand aus einem Prädium , 1566 erstmals erwähnt. Dörfl wurde eine eigene Kleinherrschaft..Die Witwe des des Grafen Thomas Nadasdy, Ursula Kanizsai - Nadasdy, verkaufte das Gut Dörfl an Gabriel Szentgyörgyi, den Sekretär des Thomas Nadasdy. Szentgyöegy stammte aus Preßburg und war ein eifriger Protestant. Er war der Erbauer des kastells in Dörfl. IN Dörfl siedelte er Kroaten an. Auch er geriet immer wieder in Konflikte mit der Herrschaft, da er sich Äcker und Wiesen in Steinberg aneignete. Judith Reváy, die Gattin Paul Nadasdys, nahm den Ort Dörfl zurück. 1529 legte eine Kommission, der ua.auch der Ödenburger Bürgermeister Christoph Lackner angehörte, die Grenzen zwischen Steinberg und Dörfl fest.

1660 bekam Dörfl mit Matthias Hédly einen neuen Pfadherrn. 1695 residierte Graf Gabriel Esterhazy, Sohn des Paul Esterhazy,  in Dörfl. Gabriel Esterhazy war mit der Gräfin Margarethe Abensberg - Traun verheiratet. Er starb schon 1704 in jungen Jahren.  Ein Teil des Ortes Steinberg, 5 Sessionen und ein Söllnerhaus, war  schon 1699, von der in Dörfl ansässigen Gräfin Margarethe Abensperg - Traun, erworben worden (Billakovics - Besitz) . Sie hatten ihre Abgaben nach Dörfl abzuliefern. 1719 überließen die Esterházy die Kleinherrschaft Dörfl für 15 000 Gulden auf Lebenszeit dem niederösterreichischen Baron Georg Scheller. 1719 waren es 22 Bauern in Steinberg, die zur Kleinherrschaft Dörfl gehörten. Scheller investierte viel in die Dörfler Herrschaft und ließ das dortige Kastell renovieren und den Meierhof ausbauen. Mit den Jesuiten als Pfandherrn von Steinberg kam es immer wieder zu Konflikten, später, nach der Rücklöse von Steinberg auch mit den Esterhazy. Dabei ging es um die Weiderechte für die Schafe.

Auf Baron Scheller folgte 1760 der Reichsgraf Josef  Carl von Herberviller als Pfandherr.  1761/62 ließ er in Dörfl eine Lederfabrik errichten, die aber nur für kurze Zeit bestand. IM Gebäude wurde ab 1799 für einige Zeit die Tabakfabrik des Hans Georg Lakitsch untergebracht, später die Esterhazysche Forstverwaltung.  Erst 1763 lösten die Esterhazy die Kleinherrschaft von der Witwe des letzten Besitzers, des Reichsgrafen Joseph Carl von Herbeville, zurück. Nunmehr gehörte der gesamte Ort Steinberg zur Herrschaft Lockenhaus.

1678 versetzten die Esterhazy den Ort dem Raaber Jesuitenkonvent, zusammen mit Oberloisdorf. um 33 000 Gulden.  Diese Verpfändung dauerte 71 Jahre. Die beiden Besitzungen waren für die Jesuiten sehr ertragreich, 1680 etwa in Steinberg 1286 fl. 19 den., in Oberloisdorf 880 fl 37 den. Die Abgaben waren hoch. Von den 14 Hafnern mussten neben den Abgben jeder 100 Stück Geschirr abliefern. Vor allem aus dem Bannwein, dem Bergrecht und dem Weinzehent wurden hohe Einkünfte bezogen. Unter der Jesuitenherrschaft gab es Übergriffe des Verwalters auf die Bauern, etwa 1732 auf Paul Leidl, der wegen der hohen Kosten für die Verpflegung der Jesuiten protestierte. Die Schellerschen Untertanen wurden wurden von den Verwaltern der Jesuiten benachteiligt.. Die Abgaben, die die Jesuizen aus Steinberg herausoressten, wurden immer höher und erreichten 1748 etwa 1829,15 Gulden, 1749 entschloss sich die Esterhazy - Güterverwaltung schließlich zur Rücknahme des Pfandbesitzes.

Noch immer besaßen aber die Familie Anyos und andere Adelige Höfe in Steinberg.Nach der Rücklösung durch die Esterhazy 1749 versuchten die Esterhazy, auch die Besitzungen der Anyos und der Bácsmegyei an sich zu bringen. Das gelang schließlich 1781, als Franz Anyos wegen seiner hohen Schulden seine Besitzungen in Steinberg abtreten musste.

Im Jahre 1750 gehörten zum Ányos Edelhof 5 Joch Hausäcker und 4 1/2 Joch Hauswiesen, 16 2/3 Joch Überlandäcker und 11Joch Überlandwiesen und 11 Joch Weingärten und Weingartenäcker. Der Kleinherrschaft unterstanden 5 Untertanen. 1770 wurde der ganze Besitz geschätzt: der Edelhof mit 1000 Gulden, der Meierhofacker mit 900 Gulden die Mühlwiese mit 1500 Gulden  usw. Es gab weiterhin Streit mit der Esterhazyherrschaft um die Holznutzung und die Eichelmast. Besonders stzörte die Esterhazy, dass von den Anyos Branntwein ausgeschenkt wurde und Franz Anyos im Edelhof ein Wirtshaus mit Weinausschank eröffnete. Der Streit eskalierte als Franz Anyos eine Mühle bauen ließ (später "Kunstmühle Stipkovics). Er war zu dieser Zeit aber bereits hochverschuldet und musste von den Esterhazy mehrere hohe Kredite aufnehmen und dem Kreditgeber ein Vorkaufsrecht einräumen.Nach weiterer Verschuldung übernahm 1779 Esterhazy bereits einen Großteil des Besitzes. Die fünf Untertanen gehörten nun zur Esterhazyherrschft.  1781 wurde schließlich auch der Rest des Anyosbesitzes exekutiert. Die hohe Verschuldung war wahrscheinlich eine Folge der Spielsucht des Franz Anyos. Dieser übersiedelte in eine kleine Adelskurie nach Oberpullendorf.
 

Weinbau

Schon 1285 ist vom Steinberger Weingebirge die Rede. 1863 betrug die Fläche der Weingärten und Weingartenäcker immerhin noch 426,60 Joch . Im Bergbuch von 1767 sind 566 Grundstücke verzeichnet, dazu 423 Weingärten. Der Bergrechtswein wurde in den herrschaftlichen Wirtschäusern ausgeschenkt. Von Michaeli bis Georgi durften die Bauern ihren Wein ausschenken. Die große Menge an Bannwein, die verkauft werden musste, belastete die Gemeinde schwer. Sie pachtete daher den haqlbjährigen herrschaftliche Weinschank - bis zum Erwerb des Anyos - Wirtshauses als Herrschaftswirtshaus.  Mit der Reblauskrise ging 1890 - 1900 der Weinbau in Steinberg zu Ende. In der Folgezeit gab es nur wenig Weinbau für den Eigenbedarf. Vereinzelt sind in Steinberg auch Bierbrauer nachweisbar.
 

Die Hafner von Steinberg

 Die Tonvorkommen begünstigten schon im Spätmittelalter die Ansiedlung von Töpfern. Der häufige Familienname Hafner bestätigt dies.Neben Steinberg gab es in Stoob, Oberpetersdorf, Draßmarkt, Oberloisdorf und Mannersdorf a.d.R. zahlreiche Töpfer. Die Grundherrschaft profitierte einerseits von der Verpachtung der Tongruben und andererseits von den Abgaben der Töpfer. 1811 etwa pachtete Franz Xaver Poch aus Ödenburg die Rechte an den Tonvorkommen, ab den 1830er Jahren bis 1851 pachtete der in Steinberg ansässige Anton Bürger die Grabungsrechte. Die Töpfer hatten aber auch bäuerliche Ansässigkeiten, die sie - wie die Herrschaft klagte - eher schlecht bewirtschaftete.

Schon in der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts gab es in Steinberg eine Hafnerzunft. Ihre Zunftordnung ist erhalten. Im Urbar von 1669, also noch in der Nadasdy- Zeit - sind die Namen von 21 Hafner verzeichnet.1752 gab es 30 Hafner. 1775 bis 1781 sind im Taufbuch die Namen von 35 Hafnern verzeichnet. Ein großes Problem war der hohe Holzbedarf für die Brennöfen.

Vereinzelt gab es auch Bestrebungen für eine industrielle Vewertung. Schon 1767 wurde in Dörfl, im leerstehenden Gebäude der Lederfabrik, rin Betrieb zur Erzeugung von Steingutrohren eingerichtet. Das Unternehmen scheiterte am hohen Brennholzbedarf.

Die Herrschaft wandte sich gegen die steigende Zahl von Hafnern. Der Verwalter regte offenbar erfolgreich an, die Zulassung zu beschränken.Bis zum Jahr 1810 war ihre Zahl auf 12 abgesunken. Hauptgrund war für diesen Rückgang aber wohl die Konkurrenz durch billige industrielle Massenware. Trotzdem gab es auch weiterhin einige bedeutende Hafnermeister wie etwa der zugeanderte, aus Radkersburg stammende Johann Georg Priesl. Eines seiner Werke, der ZUnftkrug der Steinberger Hirtenzunft, ist im Landesmuseum ausgestellt. Er und sein Sohn Joseph arbeiteten auch wiederholt als Ofensetzer für die Herrschaft.

Die Tonwaren wurden auf den Märkten Westungarns, aber auch in den Nachbarländern abgesetzt. Am Ende dieser Entwicklung standen im 20. Jahrhundert geschäftstüchtige Steinberger Geschirrhändler, die mit ihrem Emailgeschirr einen großen Absatzmarkt belieferten.
 

Handwerker, Färber, Blaudruck

Neben den Hafnern waren  in Steinberg auch zahlreiche andere Handwerksbetriebe vertreten, im Jahre 1752 etwa viele Schuster und Stiefelmacher, einige Weber, ein Färber, ein Kürschner, mehrere Schmiede, Wagner, Tischler, Fleischhauer, Gerber usw. 1848 gab es drei Zünfte, die Töpfer, die Schneider und die Weber. ^872 wurden die Zünfte aufgelöst. An ihrer Stelle wurde eine Gewerbegenossenschaft gegründet.

Wichtig für das Dorf waren die Wirtshäuser. Das von Franz Anyos auf seinem Edelhof betriebene Wirtshaus wurde ein herrschaftlich-esterhazysches Wirtshaus und verpachtet. 1901 wurde das Wirtshaus von der Familie Janisch gekauft. 1922 gründeten dort die Sozialdemokraten ihre Ortsorganisation, später wurde es zum Treffpunkt der Nationalsozialisten. 1965 wurde das Wirtshaus verkauft und stillgelegt. Ein anderes Wirtshaus gehörte der Familie Mayer. Aus dieser Familie stammt der Mundrtdichter Eugen Mayer. Es ging an die Familie Koo über und wurde 2009 geschlossen. Das Gasthaus Hafner war der Treffpunkt der Christlichsozialen.

Auch das Bäckerhandwerk hatte in Steinberg unter den Familien Pleyer und Aumüllner  Tradition. Eine andere Bäckerei wurde 1931 von Josef Thurner übernommen. Die Bäckerei übersiedelte in die aufgelassene Schuhfabrik Robi und war mit "Thurner - Beugl" besonders erfolgreich.

Heute ist Steinberg für die Herstellung der Blaudrucke der FRamilie Koo bekannt. Früher hatte das Färbergewerbe noch größere Bedeutung. Schon im 18. Jahrhundert ließ sich ein Färber in Steinberg nieder. 1825 kam die Familie Gabriel Wagner hinzu, die auch eine Gemischtwarenhandlung betrieb. 1947 wurde eine mechanische Weberei und eine Druckmaschine installiert. 1967 wurde der Betrieb geschlossen, die Familie übersiedelte nach Oberpullendorf. Gabriel Wagner machte als Politiker bei der ÖVP und bei der FPÖ Karriere (1997 - 2000 Landesrat). Die Familie Koo stammt aus Mitterpullendorf. Ein Familienmitglied gründete 1921 eine Blaudruckerei, die bis heute besteht und immer wieder großes mediales Interesse findet. Der Indigo- Handdruck wurde in das UNESCO - Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Der Betrieb konnte die Krise der Nachkriegszeit überwinden und erlebte in den 1980er Jahren einen neuen Aufschwung.
 

Die Mühlen

Bis zur Rabnitzregulierung in den 1960er Jahren bestand der Mühlbach (Klosterbach), der damals zugeschüttet wurde. An ihm lagen die zwei Mühlen, die für Steinberg immer große Bedeutung hatten.1597 sind bereits zwei Mühlen bezeugt. Eine davon, die Kemenyi- Mühle, wurde zerstört und so gab es für lange Zeit nur eine Mühle (Obere Mühle), die  für mehrere Generationen die "Habrler - Mühle" gennnat wurde. Daneben entstand die Ányos - Mühle, die von Esterhazy erworben wurde. Nach Streitigkeiten erbauten die Haberler die Mühle neu, gerieten aber in heftige Familienstreitigkeiten. Durch Heirat ging die Mühle an den Müllermeister Johann Michael Loibl über. Die Mühle wurde schließlich um eine hohe Summe von der Herrschaft zurückgelöst. Loibl blieb Pächter. 1816 wurde die "Obere Mühle"eingestellt. Sie wurde abgerissen und an ihrer Stelle ein Schafflerhof errichtet. Die andere Mühle, die frühere Ányos - Mühle, "Untere Mühle" genannt, hatte ebenfalls drei Wasserräder und war ebenfalls verpachtet. 1864 wurde sie an die Famile Kenthal verkauft, ging dann an Josef Stipkovits und wurde 1964 stillgelegt. Sie erzeugte  für den Ort den elektrischen Strom. 1934 wurden eine Turbine und ein Rohölmotor installiert, das Ortsnetz wurde ausgebaut, Bald reichte die Kapazität aber nicht mehr für den ganzen Ort. 1950 erfolgte der Anschluss an das Netz der NEWAG. Bekanntheit erreichte der Müllermeister Johann Stipkovits durch den Bau eines großen Motorsegelbotes "Pax" 1958, das er im Sägewerk der Mühle baute.
 

Märkte

Wahrscheinlich war Steinberg schon 1457 Markt. In der Verpfändungsurkunde an die Pottendorfer wird der Ort als "Villa ad Castrum Leuka pertinens Kuellm teutonice Stampergh" bezeichnet, in der Verpfändungsurkunde an die Jesuiten "Oppidum nostrum Köhalom".. Viehmarkt und Viehhandel dürften schon in der Kanizsai-Zeit Bedeutung gehabt haben. In evangelischer Zeit bezeichneten sich zwei Pfarrer als Seelsorger "im Markt Steinberg" Im Nadasdy- Urbar von 1669 wird der Ort als "Marckht Stainberg" bezeichnet.  Vier Markttage sind bezeugt.

1868 erwarb die Gemeinde von der Herrschaft die Marktstandgeldgerechtsamkeiten. Noch in der Zwischenkriegszeit waren die Viehmärkte von einiger Bedeutung. Nach dem Anschluss an Österreich durften sieben Jahrmärkte, ab 1940 wieder vier, abgehalten werdem  Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Märkte bedeutungslos. Die Marktfahrer aus Steinberg aber, die Geschirr- und Textilienhändler, waren auch weiterhin von Bedeutung.
 

Grundentlastung, Urbarialvergleich

1750 bestanden in Steinberg 183 Hofstellen , davon 3 ganze, 3 Zweiviertel-,aber 85 Viertel- und 72 Achtelansässigkeiten. 36 Hofstellen waren öde. 1767 hatten 149 Bauern eine Achtelansässigkeit, 13 eine Viertel und nur mehr 2 eine halbe Ansässigkeit. Es gab 5 Söllner mit Haus und 6 ohne Haus.. Der Markt hatte im ausgehenden 18. Jahrhundert über 1000 Einwohner, er war damit einer der größten Orte des gesamten Raumes. Die Viehmärkte von Steinberg waren von großer Bedeutung. 1849 trat die Cholera auf, die über 100 Opfer forderte.

In den Ablöseverhandlungen von 1863 ging es vor allem um die 1400 Joch Überlandgründe. Gegen die von der Herrschaft vorgegebenen Besingungen wehrte sich fas Dorf lange Zeit. Schließlich erhielten die Bauern nur 2/3 der Rottgründe, 343 Joch blieben in der Hand des Fürsten. Die Ablösesumme betrug 16 336 Gulden. Über 94 Joch Remantialgründe mussten ebenfalls abgelöst werden, ebenso die Bergrechtsgründe um 6 154 Gulden. An die Urbarialgemeinde gingen 345 Joch Wald und 5 Joch Weise. Dafür mussten 3300 Gulden gezahlt werden. Das Weideland wurde auf die Bauern aufgeteilt und ist heute bewaldet. Insgesamt mussten die Steinberger 25 790 Gulden zahlen - eine große Summe, die viele der Kleinbauern nur mit Mühe bezahlen konnten. Nach dem Urbarialvergleich und der damit verbundenen Vermessung begann die Aufteilung im Zuge des Erbweges mit den bekannten Folgen.

Das Kloster

1885 gründete der Raaber Domherr Dr. Johann Chrysostomus Bertha, der aus Steinberg stammte, das dortige Kloster. auf dem Gelände der früheren Haberler-Mühle bzw. des Schafflerhofes. Es wurde mit Nonnen vom Orden der "Schwestern vom Göttlichen Erlöser" (Mutterhaus in Ödenburg)  besetzt, die auch heute noch das Kloster besitzen. Ursprünglich betrieb der Orden in Steinberg einen Kindergarten ("Kinderverwahranstalt)  und eine Mädchenvolksschule, In den folgenden Jahrzehnten wurden mehrere Zubauten errichtet. Später kamen zur Mädchenvolksschule  auch eine Bürgerschule und ab 1924 eine katholische Lehrerinnen - Bildungsanstalt. Eigentümer des Klosters blieb das Raaber Domkapitel. Erst 1935 wurde das Eigentumsrecht auf die Schwestern übertragen.  Die Nationalsozialisten schlossen die Schule. Nach dem 2. Weltkrieg wurde eine Hauptschule und eine Hauswirtschaftsschule im "Marianum" eingerichtet.

Schon 1898 wurde die Bürgerschule gegründet, verbunden mit einem Mädcheninternat, für das die beiden Seitenflügel aufgestockt wurden.Der Großteil der Mädchen kam aus reichen und vornehmen ungarischen Familien, auch aus weit entfernten Teilen Ungarns. In kleiner Zahl wurden auch begabte einheimische Mädchen aufgenommen, hatten aber unter den nationalmagyarischen Vorurteilen mancher Schwestern zu leiden. In der Rätezeit wurden die Schwestern aufgefordert, sich der Räterepublik zur Verfügung zu stellen. Sie weigerten sich und verließen das Kloster. Eine Liquidierungskommission wurde tätig. Aber schon bald, nach dem Ende der Rätezeit, kehrten die Schwestern zurück, Große Probleme ergaben sich nach dem Anschluss an Österreich. Die tiftungskapitlien waren verloren, die ungarisch - national angestellten Schwestern konnten sich mit der neuen Situation nur schwer abfinden. Nur langsam gelang die Umstellung auf die neuen Verhältnisse. Die Zahl der Internatsschülerinnen ging von 60 auf 15 zurück. Erst durch die Aufnahme von Knaben in die Bürgerschule - ab 1927 Hauptschule -  erholte sich die Schülerzahl. 1924 wurde der erste Jahrgang der Lehrerinnenbildungsanstalt eröffnet. 1932 wurde dafür ein neuer ZUbau eröffnet. In den 1930er Jahren unterrichteten zusätzlich zu den 12 Schwestern auch 6 weltliche Lehrkräfte, darunter Dr. ERnst Joseph Görlich, der 1934 den Text der burgenländischen Landeshymne dichtete. Eine prominente Absolventin war die Malerin Schwester Elfriede Ettl.

In nationalsozialistischer Zeit wurde das Kloster für Parteiorganisationen verwendet, 1945 wurden "Schanzer" einquartiert. Die sowjetische Besatzungsmacht benützte es als Kaserne und Lazarett. Im Dezember 1945 konnten die Schwestern das stark verwüstete Kloster wieder beziehen und den Schulbetrieb unter großen Schwierigkeiten bei der Versorgung wieder aufnehmen. Schon 1946 besuchten 170 Schüler und Schülerinnen die Hauptschule, 70 lebten  im Internat. Die Zahl der Internatsschüler stief stark an.1960 betrug sie 136 (91 Knaben, 45 Mädchen). 1868 wurde eine zweijährige Hauswirtschaftsschule eingerichtet. Die Steinberger Schulen genossen einen hervorragenden Ruf. 1966 erhielt das Kloster die Bezeichnung "Marianum". Das Internat wurde aufgeköst.
 

Zwischenkriegszeit

Im Ersten Weltkrieg dienten die Steinberger überwiegend im Infanterieregiment 76 (Ödenburger Hausregiment). zum kleinen Teil auch im Honved-Regiment 18. 17 Gefallene, 22 Vermisste und 8 Gestorbene waren zu beklagen.

Nach Kriegsende musste der Notär Lábody vor der aufgebrachten Bevölkerung fliehen, blieb dann aber noch drei Jahre im Amt. In der Rätezeit wurde auch in Steinberg ein Bauern- und Arbeiterrat eingesetzt, der aber weitgtgehend die alte Gemeindevertretung war. Es änderte sich wenig, sogar die Kreuze blieben im Schulgebäude und auch das Schulgebet. Die Schwestern mussten allerdings das Kloster verlassen. Nach dem Sturz der räteregierung mussten auch aus STeinberg Peronen, die proösterreichisch waren. über die Grenze fliehen. FRanz Schleicher wurde in Steinambrückl eingekerkert.

Dechant Georg Engelits trat vehement für den Verbleib bei Ungarn ein. Die Bevölkerung war weitgehend proösterreichisch, vor allem als die Freischärler im Dorf requirierten. Einige Lehrer und Schwestern im Kloster waren antiösterreichischer Gesinnung. Am 27. November 1921 wurden die einrückenden Österreicher mit Musik und großer Begeisterung begrüßt. Die wirtschaftliche Situation war Ende der 1920er Jahre trist. Viele der Bauarbeiter - Pendler verloren ihre Arbeit. In Steinberg gab es die Baufirma Stimakovits und die Zimmerei Freyler (Glatz).

 Eine wichtige bauliche Veränderung war die Anage eines neuen Ortsteiles auf Esterhazy-Grund, der damals noch zu Dörfl gehörte, ab 1914. 1924 wurde das "Neudörfl", ab 1972 Neugasse, dem STeinberger Hotter angeschlossen. Im "Neudörfl" wohnte ab 1937 Görlich, der Tierarzt Dr. Rudolf Schenk (Vater des Malers Edgar Schenk), der Tierarzt Dr, Walther Kalkstein, der Kreisarzt Dr.Hermann Domitrowitsch, der Schuldirektor und erste Bezirksschulinspektor Franz Gneis, der Hofrat Viktor Rath, andere Lehrer und Beamte. Also eine recht interessante Bewohnerstruktur. Dazu kamen Handwerker wie der Tischlermeister Johann Seifert, der Kunstschlosser Stimakovits, der blaudrucker Koo und andere.

1922 wurde eine sozialdemokratische Lokalorganisation gegründet, 1923 folgten die Christlichsozialen, die vor allem beim katholischen Burschenverein "Cyklamen" Unterstützung fanden. In der Wahl von 1923 erhielten die Sozialdemokraten 213, die CHristlichsozialen 191 und der Landbund 161 Stimmen. Bürgermeister wurde der Landbündler Alois Kraxner. Unter Kraxner wurde für ein Kriegerdenkmal gesammelt, auch unter den Amerikaauswanderern. Das Denkmal konnte aber wegen Streitigkeiten erst 1929 aufgestellt werden.  1923 wurde der Burschenverein "Einigkeit" gegründet, dem das christlichsoziale und deutschnationale Lager angehörten. Der Gründer Franz Böhm war ein Vorkämpfer des Anschlusses an Österreich. 1925 emigrierte er nach Frankreich, wo er leitend in der Käseindustrie tätig war.  1926 wurden der aktholische BUrschenverein Cyklamen und der Mädchenverein "Marienkinder" gegeründet 1927 waren die Sozialdemokraten wieder die stärkste Gruppe, Bürgermeister wurde bis 1931 der Christlichsoziale Anton Seifner.Steinberg war eine Hochburg des Landbundes. Sehr früh fasste auch der Nationalsozialismus Fuß. 1931 erreichten die Nationalsozialisten mit Josef Bauer ein Gemeinderatsmkandat, das einzige im ganzen Bezirk.   1931 wurde der Sozialdemokrat Josef Buchner Bürgermeister.

1923 fand ein EReignis österreichweit große Beachtung, Der Steinbrger Oberförster der Esterhazy, Josef Györke, der wegen seiner Gewalttätigkeiten verhasst war, nahm Kinder aus Piringsdorf die gesammelten Heidelbeeren ab. Von den Vätern zur Rede gestellt erschoss er einen der Männer. Er ergriff die Flucht, wurde aber verfolgt und gelyncht.

In den späten 1920er Jahren kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwschen den politischen Lagern bzw. deren Wehrverbänden, etwa zu sIlvester 1929 zu einer Schießerei oder am 9. Mai 1930 zu einer Prügelei im Gasthaus Mayer. 1931 wurde also der Sozialdemokrat Bucher Bürgermeister, die Christlichsozialen mussten sich mit Franz Oichler als Vizebürgermeister zufriden geben. Josef Bauer war bis zum Verbot der NSDAP Gemeinderat. 1934 sollte der Oberamtmann Rudolf Bürger wegen "Staatsfeindlichen Verhaltens" entlassen werden. Dagegen wehrten sich jedoch die drei Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Steinberg, Dörfl und Oberloisdorf erfolgreich. . Im Feber 1934 kam es in Dörfl zu Übergriffen von Gendarmerie und Heimwehr auf Sozialdemokraten. Auch in Steinberg wurden Sozialdemolraten und Nationalsozialisten verhaftet.  Als Gemeindeverwalter wurde von der "Vaterländischen Front" Alois Stimakovits eingesetzt. Im Gemeindetag saß auch Dechant Engelits.

Steinberg war schon früh eine Hochburg des Nationalsozialismus. In einem Mitgliederverzeichnis aus der Zeit vor 1933 sind schon 28 Steinberger als Parteimitglieder angeführt. In der Landtagswahl vom 9.Nov. 1930 bbekamen die Nationalsozialisten im Bezirk 73 Stimmen, davon 45 in Steinberg, Sie hatten dort den höchsten Stimmenanteil im ganzen Burgenland. Mit für den Aufstieg der Nationalsozialisten war ohne Zweifel der Amtmann Rudolf Bürger verantwortlich. Dieser hatte ohne Abschluss Jus stdiert und wurde 1925 Gemeindesekretär. ER bekannte sich 1933 zum Nationalsozialismus, wurde suspendiert, nach einer Berufung aber wieder eingesetzt, mit gekürzten Bezügen. 1938 gehörte er der Kreisleitung der Partei an. Ebenfalls schon in der Verbotszeit war der aus Feldbach stammende Professor Dipl. Ing  Otmar Heiter, Lehrer für Mathematik, Physik und Chemie  an der lehrerinnenbildungsanstalt, für die Partei tätig. 1938 war er Schulungsleiter in der Kreisleitung, übersiedelte dann aber in die Steiermark. Ein weiterer Akademiker war ebenfalls für die Partei aktiv - der Kreisarzt Dr, Ignatz Pühringer, ein Oberösterreicher, der 1930 nach Steinberg kam ER verstarb 1939. Auch zwei Lejrerinnen im Kloster waren "illegale" . 10 Illegale waren SA-, 4 SS-Mitglieder oder Anwärter. Ende 1937 saßen 6 NSDAP -MItglieder für längere Zeit in INternierungshaft. In der Verbotszeit wurden im Steinberger Wals Apelle und militärische Übungen abgehalten. Der Anschluss an das Dritte Reich fand breite ZUstimmung, 100 % stimmten mit "Ja", Die NSDAP zählte über 100 Mitglieder, darunter 16 Frauen. Ortsgruppenleiter war Robert Pöltl, Ortsbauernführer Franz Faymann. ZUm Bürgermeister wurde Alois Hatz bestellt. In der Bubenschule und im Kastell in Dörfl waren während des Krieges Kriegsgefangene untergebracht, die im Basaltwerk in Oberpullendorf oder in der Landwirtschaft arbeiten mussten.Das Kloster wurde mit Ende des Schuljahres 1937/38 geschlossen. Es beherbergte ein nationalsozialistisches Schulungslager, die letzten Schwestern mussten das Gebäude 1941 verlassen. Das Kloster wurde Umsiedlungslager für Volksdeutsche aus Bessarabien und der Dobrudscha sowie von Krim-Deutschen. Der Verfolgubg fiel in Steinberg der Zigeuner Joseph Horvath zum Opfer. Eine Frau, die das NS-Regime beschimpft hatte, wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

In den letzten Kriegsmonaten wurden am unteren Ortsende ein Panzergraben ausgehoben. Etwa 100 Zwangsarbeiter waren als "Schanzer" eingesetzt und im Kloster untergebracht. Der Volkssturm kam nicht zum Einsatz. Der Evakuierungsbefehl wurde nur von Wenigen befolgt, Die Menschen suchten ZUflucht im Wald. Während der Besetzung des Ortes durch die Russen brannten 28 Gebäude ab. Der Ortsgruppenleiter Robert Pöltl und Wilhelm Schedl wurden von den Russen verschleppt, ein deutscher Soldat erschossen. Das weitere Schicksal der Verschleppten ist unbekannt. Am Karfreitag 1945 besetzten die Sowjets den Ort. Die Geschäfte, der Pfarrhof und die Privathäuser wurden geplündert, ebenso die Flüchtlinge, die im Wald Zuflucht gefunden hatten. Sie wurden mit der Hilfe von Ostarbeitern rasch aufgespürt. Nach der Rückkehr ins Dorf kam es wochenlang immer wieder Übergriffe auf Mädchen und Frauen, Häuser wurden angezündet. Die Brüder Joseph und Johann Bauer und ein italienischer Kriegsgefangener wurden unter ungeklärten Umständen erschossen.

Die Russen richteten im Kloster ein Lazarett ein. Sie setzten Johann Hauser als Bürgermeister ein. Die größten Probleme waren neben der Lebensmittelversorgung und der Unterbringung der Menschen aus den abgebrannten oder beschlagnahmten Häusern die hohen Ablieferungen an Vieh und Getreide. Nationlsozialistische Funktionäre wurden inhaftiert.  Im "Entnazifizierungsverfahren" ließen sich 50, 1947 63 Personen registrieren. Die über sie verhängten Sühnezahlungen endeten für die Minderbelasteten mit den Am,nestiegesetzen von 1948.  1950 galten noch sieben Personen als "belastet".
 

Nach 1945

Dem von den Russen eingesetzten Bürgermeister Hauser von der SPÖ wurde die Mitarbeit mit wenigen Ausnahmen verweigert. Er übergab das Bürgermeisteramz an Stimakovits von der ÖVP. Dies wurde jedoch von der SPÖ und auch von der Besatzungsmacht verhindert. Hauser musste die Geschäfte weiter führen.

Am 16.Mai 1945 rückte eine große russische Einheit in Steinberg ein , besetzte Gasthäuser, das Kloster und viele Privathäuser. Ein großes Barackenlager wurde errichtet. Am 3. und 14. Juni wurde eine ganze Panzerbrigade in Steiberg stationiert, etwa 1000 bis 3000 Soldaten. Die Truppe blieb für 6 Monate in Steinberg. Die Frauen des Ortes mussten für sie kochen und waschen. Zu größeren Übergriffen kam es aber nicht mehr. Am 8. November 1945 zogen die Russen ab, nachdem sie zuvor das Kloster geplündert hatten.

28 Objekte, Häuser und Wirtschaftsgebäude, hatten schwere Brandschäden, wurden aber mit Nachbarschaftshilfe rasch wieder aufgebaut. In der ersten Wahl am 25. November 1945 erhielt die ÖVP 312, die SPÖ 216 und die KPÖ keine einzige Stimme. Dem Wahlergebnis der Landtagswahl entsprechend erhielt die ÖVP 8, die SPÖ 5 Mandate im Gemeinderat. Nach dem Rücktritt von Hauser wurde Franz Schleicher Bürgermeister, Nach dem Abzug der Sowjets stellte am 14. Dezenber 1946 die mandatsstärkste ÖVP einen Misstrauensantrag gegen Schleicher. Dieser übergab die Geschäfte an Vizebürgermeister Franz Loibl, blieb aber Bürgermeister. Am 16. Jänner 1948 wurde der Gemeinderat neu gebildet. In der ersten Gemeinderatswahl von 1950 erhielt die ÖVP 8, die SPÖ 5 Mandate. Bürgermeister wurde bis 1961 Alois Stimakovits. Er war von 1956 bis 1961 auch Landtagsabgeordneter. 1952 wurde der Neubau der Schule und eines Amtsgebäudes beschlossen, von 1953 bis 1955 die Schule von der Firma Stimakovits errichtet, 1956 das neue Amtsgebäude eingeweiht. 1954 zog der "Bauernbündler" Josef Bauer in den Gemeinderat ein und unterlag in der Bürgermeisterwahl nur knapp (7:6) Stimakovits.

1961 wurde das neue Kriegerdenkmal errichtet, 1959 der Wasserleitungsverband Lockenhaus gegründet. Daraus wurde 1974 der Wasser- und Abwasserverband Lockenhaus und Umgebung. 1980 wurde die Zentralkläranlage in KLostermarienberg errichtet. Stimakovits setzte die Heranführung der Bundesstraße 50 an Steinberg durch. 1961/1962  war Johann Nestlang Bürgermeister. 1961 begann der Bau der Ortskanalisation. 1962 wurde Anton Schedl Bürgermeister, von 1971 bis 1977 auch Bürgermeister von Steinberg Dörfl.  Die ÖVP erhielt 1962 8, die SPÖ 4, die FPÖ 1 Mandat. Vizebürgermeister war Anton Kneisz von der SPÖ. 1968 war die Kanalisation abgeschlossen. 1966 begann man mit der Rabnitzbachregulierung. 1969 gab es das Letzte Hochwasser. 1971 wurde die Angerbrücke neu gebaut, der Mühlbach wurde zugeschüttet. Ein neu errichtetes Betonwerk bestand nur für ein Jahrzehnt. 1967 wurde ein Feuerwehrhaus errichtet.

In der Gemeinderatswahl von 1967 erhielt die ÖVP9, die SPÖ 4 Mandte. Schedl blieb Bürgermeister. 1971 wurden Steinberg und Dörfl zur Marktgemeinde Steinberg - Dörfl zusammen geschlossen. Ein späterer Versuch unter Bürgermeister Franz Schneller ( (2002 - 2006) die beiden Orte wieder zu trennen, scheiterte nach einer Volksbefragung. 68,1 % stimmten gegen eine Trennung.  Das Gemeindeamt blieb in Steinberg, die Volksschule in Dörfl. Zu einer Ortserweiterung kam es, als 1975 die Pfarre Steinberg die Steinriegelgründe an eine Aufschließungsgesellschaft verkaufte. Es entstand die Sonnriegelsiedlung.

1971 ließ sich die Schuhfabrik Robi in Steinberg nieder. 1971 erhielt in der Gemeinderatswahl die ÖVP 12, die SPÖ 7 Mandate. Schedl blieb Bürgermeister. Der eingereichte Flächenwidmungsplan wurde nicht genehmigt, da zu viel Bauland ausgewiesen war. 1976 wurde die Bestattungshalle gebaut.

Die Gemeinderatswahl von 1977 brachte einen großen kommunalpolitischen Umbruch. Die SPÖ erhielt 11, die ÖVP nur 8 Mandate. Bürgermeister wurde Otto Tillhof wurde Bürgermeister und blieb es bis 1991. 1978 trat Steinberg dem Müllverband bei und löste damit nach heftigen Streitigkeiten das Müllproblem. Der Friedhof wurde neu gestaltet, im Pfarrheim eine Bücherei eingerichtet.. IN Dörfl wurde die Rosengasse angelegt, am Sonnriegel entstanden zahlreiche neue Häuser.Robi geriet schon 1976 in Schwierigkeiten und musste 1988 Insolvenz anmelden. Herbert Thurner übernahm das Fabriksgebäude und richtete die bekannte Bäckerei auf. 2011 übernahm Ölz den Betrieb. 1987 wurde die Grundzusammenlegung beschlossen, der Flächenwidmungsplan geändert und eine neue Wohnstraße - der Gartenweg - angelegt.

Von 1991 bis 1997 war der Dörfler Rudolf Bauer Bürgermeister. 1992 wurde Bauer direkt gewählt. Im Gemeinedrat hatte die ÖVP 10, die SPÖ 9 Mandate. 1994/95 wurde die neue Volksschule in Dörfl und der neue KIndergarten in Steinberg gebaut. 1997 wurde Josef Ehrenreich von der ÖVP Bürgermeister (10 ÖVP, 8 SPÖ, 1 FPÖ). 2000 wurde ein neues Feuerwehrhaus gebaut, die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft errichtete ein Wohnhaus. 1998 feierte man das 775 - Jahr Jubiläum  mit der Enthüllung eines Denkmales für die drei "großen" Steinberger - Görlich, Domherr Dr. Johann C. Bertha  und Eugen L. Mayer. 2007 wurde die Akazienwegsiedlung angelegt und die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft errichtete eine neue Wohnhausanlage. Die wichtigste Aufgabe unter Bürgermeisterin Friedl war die ERneuerung des Wasserleitungs- und Kanalnetzes. 2016 konnte das neue Gemeindezentrum bezogen werden.  2017 erhielt die SPÖ 10, die ÖVP 9 Mandate. In der Bürgermeisterwahl verfehlte der ÖVP-Kandidat Ing. Stefan Guczogi die Mehrheit um nur 1,5 %. 2020 wurde die Projektgesellschaft "Interkommunaler Businespark Mittelburgenland" gegründet. Ein  Schock war als die Einstellung des Schulbetriebes im KLoster mit dem Schuljahr 2024/25 bekanntgegeben wurde- Das Marianum wurde vom Land übernommen und soll zu einem Pflegeheim ausgebaut werden.
 

Politische Entwicklung

In jüngster Zeit nahm die SPÖ im Gemeinderat kontinuierlich zu, von 8 Mandate 1997 auf 12 Mandate 2022. Die ÖVP verlor in diesem Zeitraum von 10 auf 7 Mandate. Vorübergehend hatten auch Freiheitliche und Grüne ein Mandat. Bürgermeister war bis 2007 Mag.Franz Schneller, 2007 -2021 Klaudia Friedl  (SPÖ) und seit 2021 Manfred Schmidt. Friedl wurde am 22.Okt. 2006 gewählt. Die SPö erreichte 10 Mandate und hatte damit die Mehrheit zurückerobert. Die ÖVP bekam 8, die Grünen 1 Mandat. Klaudia Friedl war von 2010 bis 2017 auch Landtagsabgeordnete und von 2017 bis 2019 Abgeordnete zum Nationalrat. 2012 und 2017 wurde sie als Bürgermeisterin wiedergewählt. Am 20. Oktober 2021 trat Friedl zurück. Der Gemeinderat wählte Manfred Schmidt zum Bürgermeister, der dann in der Bürgermeisterwahl 2022 gewählt wurde. Die SPÖ erreichte 12, die ÖVP 7 Mandate.
 

Bevölkerungsentwicklung, Auswanderung

Während der Neubesiedlung der von den Türken zurückeroberten Teile Ungarns zogen auch Steinberger in das Komitat Tolna, in das Gebiet von Dombovar.1881 übersiedelten 20 Steinberger Familien zusammen mit Familien aus Ober-, Unterloisdorf und Mannerdorf nach Uljanik in Slawonien,Um 1900 kehrten einige zurück oder wanderten nach Amerika aus. 1945 wurde die deutsche Kolonie in ulkanik gewaltsam beendet.

Steinberger waren schon unter den ersten Amerikaauswandrern des heutigen Burgenlandes. Das schicksal der Steinberger "Amerikaner" hat Otto Tillhof erforscht und ihren Werdegang eindrucksvoll in der neuen Ortsgeschichte beschrieben. 1865 wurden fünf Familien aus Steinberg in Kansas City ansässig, das sich zum wichtigsten Zielort der Ateinberger Auswanderer entwickelte. Kansas City war damals noch ein kleines Städtchen nahe der "Frontier", der Sedlungsgrenze zum "Wilden Westen". Diese ersten Auswanderer konnten noch Farmland erwerben, so etwa die Weberfamilie Anton und Rosalia Schleicher mit vier Kindern. 1880 besaßen sie in Rosedale in der Nähe der Stadt bereits eine eigene Farm. Auch heute noch leben zahlreiche Nachkommen der Familie im Bereich von Kansas City, ebenso die Nachkommen der Familie Tillhof - Faymann. Sie brachten es zu Ansehen und Wohlstand. John P. Tillhof wurde Besitzer einer großen Immobilien- und Versicherungsfirma und in den Stadtrat von Kansas City gewählt. Nachkommen hatten auch in Kalifornien bedeutende Positionen inne. Besonders interessant ist die Geschichte fer Familie Hafner . Böhm (Bahm) - Carl. Ihr Weg war untypisch. Es verschlug sie in den Westen, in die Silberminen Colorados, dann nach Montana und Idaho. Sie betrieben ein Boarding- House und dann ein Hotel und erwarben ebenfalls eine Form. Besonders erfolgreich ist eine Nachkomme der Familie, Rita, die mit 16 bereits Pilotin war. Ihr Mann besaß ein Frachtflugunternehmen in Anchorage (Alaska) , das Rita 1982 nach dem Tod ihres Mannes erfolgreich weiterführt.

Der nächsten Auswanderergeneration gehörten, besonders im Jahre 1900, ebenfalls viele Steinberger an. Sie wurden nicht mehr Farmer, sonder waren in gewerblichen Berufen, im Testaurant- und Lebensmittelbereich, als Selbständige ofr recht erfolgreich. Dazu gehörten etwa die Familien Gangl und Kraxner. Rudolf Kraxner etwa führte in Kansas City eien erfolgreichen Tischlereibetrieb. In der Zeit nach der Jahrhundertwende war die Auswanderung oft "auf Zeit", also eigentlich eine Arbeitswanderung. Mit dem Geld bauten die Rückkehrer ihre Landwirtschafften aus.

In der Zeit der großen Wirtschaftskrise, etwa 1928 wanderten 20 Steinberger, überwiegend junge Männer, nach Kanada aus. Viele von ihnen kehrten nach schwerer Arbeit in den Wäldern wieder zurück. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es vereinzelt noch Auswanderer.

Trotz der starken Auswanderung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts blieb die Einwohnerzahl bei etwa 1900 Menschen relativ stabil. Erst in der Zwischenkriegszeit sank sie stark ab, 1939 auf 1677. Ein TIefpunkt war 1991 mit 1186 Einwohnrn erreicht. Danach stieg die Einwohnerzahl wieder leicht an und ist heute bei 1250 wieder weitgehend stail. Die Bevölkerungzahl von Steinberg - Dörfl lag 2022 bei 1286.

In den 1960er und 1970er Jahren fand der tiefgreifende sozialökonomische Strukturwandel statt. Viele Steeinberger wurden nun als Mauerer und Zimmerer Wochenpendler in Wien.  Gab es 1946 noch 154 Bauern war ihre Zahl 1960 schon auf 114 abgesunken, um dann weiter stark zurückzugehen. Auch viele Nebenerwerbsbetriebe wurden eingestellt. Die Großviehhaltung wurde in den 1980er Jahren ganz aufgegeben.

Die Bevölkerungsstruktur zeigt die für das mittlere Burgenland typischen Merkmale. Überalterung, geringe Geburtenzahl, Pendlerwesen. Die Entagrarisierung war einschneidend. 2011 gab es nur mehr 25 Betriebe mit 11 voll in der Landwirtschaft Erwerbstätigen, hingegen noch immer - wenn auch abnehmend - landwirtschaftlichen Nebenerwerb. Auch die Beschäftigung im sekundären Sektor, besonders im Bauwesen, geht zurück. Hingegen sind heute schon 240 Erwerbstätige im tertiären Sektor, meist als Pendler, tätig.

 

Kirche und Schule

Im 20. Jahrhundert spielte Steinberg in der katholischen Kirche des Burgenlandes eine wichtige Rolle. Mit dem KLoster befand sich dort die wichtigste katholische Bildungsstätte des Burgenloandes. Im Kloster war die Römisch Katholische Lehrrinnenbildungsanstalt untergebracht. 1930 wurde Steinberg Dekanatsvorort und blieb es bis 1973. Dechant Georg Engelits war con 1906 bis 1936 Pfarrer von Steinberg. Er hatte in der Christlichsozialen Partei des Landes großen Einfluss.

Vermutlich bestand schon im 13. Jahrhundert eine Kapelle oder Kirche. Seit dem Spätmittelalter bestand wahrscheinlich eine Pfarrgemeinde. Auch die alte Kirche auf dem Kirchberg bestand schon im Spätmittelalter. Sie wurde 1780 abgerissen.

Die Pfarrer sind erst seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert, also aus der evangelischen Zeit Steinbergs, bekannt. 1579 nahm Pfarrer Martin Kano an der Diözesansynode von Steinamanger teil. Er könnte noch katholischer Pfarrer gewesen sein. Unter Thomas Nadasdy, vor allem aber dann unter seinem Sohn Franz II. wurde die Herrschaft Lockenhaus und damit auch Steinberg evangelisch. 1591 waren die Einwohner mit Sicherheit evangelisch: Pfarrer Gregor Pythiraeus nahm an den Religionsgesprächen in Tschapring (Csepreg) teil. Er wurde 1596 an den Herrschaftssitz der Nadasdy nach Deutschkreutz berufen.  Als weitere evangelische Pfarrer sind bekannt: Adam Metzler, 1603 Caspar Keller, 1621 und 1629 Christoph Opsner, 1628 Johann Heinrich, 1630 Johann Holler, 1647 - 1652 Nikolaus Ziegler und 1655 - 1660 Christoph Lang. 1651 waren die Steinberger mit wenigen Auanhmen evangelisch, 1663 werden sie als ziemlich laue Katholiken bezeichnet, ebenso 1674.  In der ersten Rekazholisierungswelle setzte Franz III. Nadasdy einen katholischen Pfarrer namens Christoph Stansics ein. 1647 kam die Kirche wieder an die Evangelischen. 1660 wurde das Dorf endgtültig wieder katholisch. Der Prozess der Rekatholisierung dürfte nicht ohne heftigen Widerstand erfolgt sein. Als sich die Steinberger weigerten, den Kirchenschlüssel auszuhändigen wurden sie "durch des Grafen Söldner mit den grausamsten Schlägen, Peitschenhieben, Kerkerstrafen und anderen furchtbaren Mitteln dieser Art arg gepeinigt". Pfarrer Christoph Lang wurde vertrieben und ging in seine Heimatgemeinde Rust, wo er als Schulmeister angestellt wurde. In Oberloisdorf blieb ein Teil der Einwohner evangelisch.  In Steinberg wurden 1692 neben den 482 "Gläubigen" noch immer "6 Ketzer mit Augsburger Bekenntnis" erwähnt. 1750 gab es In Steinberg noch 17 Lutheraner. Ein entschiedenerVertrter des Protestantismus war der Kleinadelige Szentgyörgy.

Dörfl wurde zunächst der Pfarre Untepullendorf angeschlossen und später ebenso wie Oberloisdorf eine Filiale von Steinberg. Steinberg wurde den Agustiner - Eremiten übertragen. 1655 gründete Franz III.Nadasdy das Kloster in Lockenhaus für 12 Mönche. 1600 inkorporierte er dem Kloster die Pfarren Steinberg, Rattersdorf und Pilgersdorf. Die vier Pfarren mit 16 Filialen wurden von den Patres als Pfarrverweser betreut. Prior des Klosters war Mag. Caesarius Syrott. Nach STeinberg entsandte er 1660 den Pater Wolfgang Lechner. Im Sterbebuch der Ordensprovinz vurde vermerkt: "Pater Wolfgang Lechner, Pfarrer von Steinberg, wurde von den Bauern vergiftet". Auch seinen Nachfolger sollen die Steinberger angeblich vergiftet haben.  1667 bis 1669 war Pater Constantinus Crane Pfarrverweser. Er floh aus dem Dorf und entging angeblich so dem gleichen Schicksal. 1670 teilte der Prior dem Bischof mit, dass er den Steinbergern wegen der Todesfälle keinen weiteren Priester schicken werde. Natürlich ist die Vergiftungsgeschichte nicht allzu ernst zu nehmen. Aber ohne Zweifel hatten es die nach Steinbrg entsandten Patres in Steinberg nicht leicht. .Der Orden gab also die Pfarre auf und versuchte später vergeblich, sie zurückzubekommen. 1697 wird ein bequemer Pfarrhof erwähnt. 16 Joch Ackerland und eine Wiese wurden von den Pfarrangehörigen bearbeitet.

1764 war die Kirche in einem schlechten ZustandAb 1674 wurde ein Neubau der Kirche erwogen, da die alte Kirche am Berg vor allem im Winter nur schwer zugönglich war. Zunächst wurde aber noch der alte Turm renoviert und erst 1780 die alte Kirche abgebrochen. 1783 wurde der Neubau fertiggestellt, 1785 wurde die neue Kirche geweiht. Auf Grund der magelhaften Fundamentierung zeigten sich aber schon bald Bauschäden. Immer wieder waren kostspielige Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Schließlich wurde das alte Geölbe ganz abgerissen und neu aufgebaut. 1980 fand eine Innenrenovierung statt. 1967 wurde ein neuer Pfarrhof gebaut und ein Pfarrheim errichtet.

Die Filiale Oberloisdorf klagte immer wieder über die schlechte Betreuung. Dies war vermutlich auch der Grund, warum sich dort relativ viele Evangelische halten konnten. 1769 erfolgte die Abtrennung der Filialgemeinde und die ERhebung zur Pfarre. 1770 erhielt sie den ersten katholischen Pfarrer.

Eine Schule bestand bereits  in evangelischer Zeit. 1652 ist mit Andreas Laurer auch der Name eines Lehrers bekannt. Für 1651 ist ein gut gebautes Schulhaus belegt. Es wird vermutet, dass diese Schule ebenfalls auf dem Kirchberg stand. 1674 wird sie als elend beschrieben. 1801 wurde ein neues Schulhaus errichtet. 1832 kamen im Winter 200, im Sommer aber nur 80 Schüler in die Schule. 1869 erfolgte ein Neubau. Das Platzproblem wurde erst 1885 mit der Errichtung des Klosters gelöst, wo für die Mädchen eine Schule eingerichtet wurde. Nach 1910 unterrichtete man im Kloster auch einen Teil der Knaben. Unter den Volksschullehrern der jüngeren Zeit ragt Franz Gneis hervor, der die Schulpflicht rigoros durchsetzte. 1922 wurde er der erste Bezirksschulinspektor.1938 wurde der gesamte Volksschulunterricht in das beschlagnahmte Kloster verlegt. Nach der Unterbrechung durch die sowjetische Besatzung fanden ab November 1945 im Kloster wieder die konfessionelle Mädchenschule, aber auch die öffentliche Knabenvolksschule wieder Unterkunft. 1954/55 wurde eine neue Volksschule gebaut, In ihr wurden die höheren Schulstufen unterrichtet. 1968 bis 1972 wurden die Mädchen und die unteren Volksschulklssen von den Schwestern im Kloster unterrichtet. 1972 wurde die Volksschule in Steinberg aufgelassen. Die Kinder besuchten die Schule in Dörfl.Auch die römisch-katholische Volksschule im Kloster wurde aufgelassen. Das "Marianum" bestand aber weiter (Hauptschule, Hauswirtschaftsschule) 1994/95 wurde die neue Volksschule in Dörfl errichtet. 2021 gaben die Schwestern vom Göttlichen Erlöser die Auflösung ihrer Schule in Steinberg mit dem Ende des Schuljahres 2024/25 bekannt.

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Steinbergkloster

Quellen

  • Otto Tillhof: Steinberg - Dörfl
    Streifzug durch die Geschichte einer Schicksalsgemeinschaft
  • Internetseite der Gemeinde Steiberg - Dörfl
  • Schad'n, H.P.: Eine neuaufgefundene  Hausberganlage auf dem "Kirchberg" bei Steinberg. Burgenländische Heimatblätter Jahrgang 22, Heft 2, Eisenstadt 1960
  • Kriszt, Roman: Fallstudien zur Lage der Protestanten in Westungarn vor 1781. Burgenländische Heimatblätter 2022, Heft 1 & 2.
  • Otto Tillhof, Aus der Geschichte von Steinberg an der Rabnitz. 2023
  • https://www.steinberg-dörfl.at 
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