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Schon im 18. Jahrhundert wurde das riesige Braunkohlenlager im Revier Zillingdorf - Neufeld - Zillingtal entdeckt. Der Aufstieg Neufelds zum bedeutendsten burgenländischen Industriestandort hängt mit der intensiven Braunkohlenförderung zusammen. Die Kohle, die nur einen geringen Heizwert hatte, wurde fast ausschließlich im Tagbau gewonnen. Abnehmer war die Gemeinde Wien, die das kalorische Kraftwerk im benachbarten Ebenfurt betrieb. Das Braunkohlenwerk Tauchen, das 1922 in Betrieb genommen worden war, belieferte Industriebetriebe im Wiener Becken und im Grazer Raum. Mit einem Förderungsvolumen von 435 0001 stand das Burgenland 1923 an zweiter Stelle hinter der Steiermark. Nach einigen günstigen Jahren zeichnete sich gegen Ende der Zwanziger Jahre eine Absatzkrise ab. Die hereinbrechende Weltwirtschaftskrise beschleunigte die Talfahrt der Burgenländischen Braunkohlenförderung. Ruinös wirkte sich dann die Einstellung des von der Gemeinde Wien betriebenen Kraftwerkes in Ebenfurt aus. Damit verlor die Kohlewirtschaft des Burgenlandes den sichersten Abnehmer. Die Folge davon war, dass 1931 der Bergbau in Zillingtal und 1932 der in Neufeld aufgelassen werden musste. Der Neufelder Tagbau wurde unter Wasser gesetzt und in der Folge entstand daraus der Neufelder See. In Pöttsching wurde noch 1930 bis 1934 abgebaut. Nur mehr in Tauchen, wo man 1922 mit dem Abbau begonnen hatte,  blieb der Bergbaubetrieb bestehen. Die Tauchener Kohle wurde hauptsächlich in den Industriegebieten im Wiener Becken, aber auch in Graz und in der steirischen Industrieregion verkauft.  Förderte man im Burgenland 1928 noch 423 197 t Braunkohle, so betrug die Förderung im Jahre 1936 nur mehr 70 506 t!

Einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert für das neu entstandene Bundesland hatte die Antimonproduktion in Schlaining. Die Antimonhütte bot 1922 rund 136 Personen einen Arbeitsplatz.1922 bis 1929 wurden 44 000 t Antomonerz abgebaut.  Durch Investitionen wurde das Werk ständig modernisiert, und im Jahre 1926 hatte sich der Beschäftigungsstand auf 437 Personen erhöht! Dieser verheißungsvolle Aufschwung des Unternehmens wurde aber abrupt durch einen Preissturz der Antimonprodukte auf dem Weltmarkt gestoppt. Die für die umfangreichen Investitionen aufgenommenen Kredite konnten nicht mehr zurückbezahlt werden. Schließlich musste die Produktion im Jahre 1929 eingestellt werden. Erst 1937 wurde der Antimonbergbau in Schlaining wieder reaktiviert.

Asbest wurde 1926 bis 1936 in Rechnitz abgebaut. 12 430 t Mikroasbest gingen fast ausschließlich in den Export. Ab 1939 wurde ein zweiter Asbestbergbau bei Schlaining eröffnet.

 

 

 

 

 


 

 

 
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