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Robert Graf

 

Robert Graf wurde in New York als Sohn von burgenländischen Auswanderern  geboren. Die Familie kehrte allerdings schon 1935 zurück. Seine Eltern kauften am Eisenberg ein Haus und eröffneten ein Gasthaus. Die Volksschule besuchte er in Burg, anschließend absolvierte er Hauptschule und Handelsschule in Oberwart. Da Robert Graf gut Englisch sprach, wurde er von der US-Armee 1947 bis 1949 in Wien als Dolmetsch beschäftigt. 1950 übernahm er das Gasthaus der Eltern und machte daraus ein Restaurant. 1972 schloss er das Restaurant und gründete eine Import-Export-Firma. Zu dieser Zeit war er bereits überwiegend politisch tätig. Ab 1973 war er Geschäftsführer des Österreichischen Wirtschaftsverlages.

Seine erste politische Funktion war die des Bezirksobmannes des ÖVP- Wirtschaftsbundes.1957 wurde er Ausschussmitglied der Fachgruppe Gast- und Schankgewerbe der Burgenländischen Handelskammer (heute Wirtschaftskammer), später Kammerrat der Sektion Fremdenverkehr und Obmann der Handelskammer - Bezirksstelle Oberwart. Der sehr dynamische Kammerfunktionär sorgte für eine neue Unterkunft der Bezirksstelle, in der auch eine Zweigstelle des WIFI (Wirtschaftsförderungsinstitutes) untergebracht war. Parallel dazu kletterte er auch die Karriereleiter in der ÖVP hoch. Er wurde Landtagsabgeordneter und war in seiner Partei vor allem für die Bereiche Wirtschaft und Fremdenverkehr zuständig. Er galt als guter Redner. 1965 wurde er nach dem Tod Lorenz Karalls Präsident der Burgenländischen Handelskammer und zugleich Landesobmann des ÖVP-Wirtschaftsbundes.

In den Nationalratswahlen von 1966 wurde Graf gewählt und nach Wien entsandt. Er sah vor allem die kleinen und mittelständischen Betriebe als seine Hauptaufgabe. 1969 wurde er Vizepräsident des Österreichischen Wirtschaftsbundes. Graf galt als "Großkoalitionär" und als einer der wichtigsten ÖVP-Vertreter in der Sozialpartnerschaft. Er fand sich aber auch mit der ÖVP-Alleinregierung  unter Klaus ab und ging anschließend mit seiner Partei in die Opposition. In der Wahl zum Klubobmann der ÖVP scheiterte er.

1986 zog sich Graf aus der Bundespolitik zurück und kandidierte nicht mehr. Das Amt des Präsidenten der Burgenländischen Handelskammer hatte er in dieser Zeit weiterhin inne und behielt es auch. Als 1986 erneut eine große Koalition die Regierung übernahm, kehrte er in die Bundespolitik zurück. Im Kabinett Vranitzky II wurde er Minister für Handel, Gewerbe und Industrie (ab 1987 Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten). Erst jetzt legte er auch die Funktion des Handelskammerpräsidenten im Burgenland zurück. In seiner zweijährigen Amtszeit als Minister konnte Graf einiges erreichen, etwa die Privatisierung der Verbundgesellschaft, den Ausbau der Wohnbauförderung und vor allem eine verstärkte Förderung des Fremdenverkehrs. Auch für die so genannte Museumsmilliarde war Graf verantwortlich. Als Minister war Graf nicht unumstritten und wurde auch innerhalb seiner Partei bald heftig angegriffen. Nach Differenzen mit dem Vizekanzler und Parteiobmann Alois Mock legte er schließlich sein Ministeramt zurück und kehrte in den Wirtschaftsverlag zurück, den er bis zu seiner Pensionierung leitete.

Daten

* 17.07.1929 in New York
† 

 

Politiker

 

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Quellen

  • Schlag, Gerald (Hg.): Burgenland. Geschichte, Kultur und Wirtschaft in Biografien.