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esterhazy nikolaus Graf Nikolaus Esterházy

 

 

Unter Graf Nikolaus Esterházy begann der Aufstieg des zuvor unbedeutenden Kleinadelsgeschlechtes aus der großen Schütt an der Donau zur mächtigsten Magnatenfamilie des Königreiches Ungarn. Dazu trugen vor allem die Bindung an die Habsburger und der Übertritt zum Katholizismus entscheidend bei.

Seine Eltern waren Franz Esterhazy, Vizegespan des Komitates Pressburg, und Sophie Illyesházy, die Tochter des Palatins Stephan Illyeshazy, eines Führers der protestantischen Stände. Von deren 13 Kindern begründeten drei Söhne Esterhazylinien: Daniel begründete die Czeszneker Linie im Wesprimer Komitat, zu der später auch die Esterházy in Siebenbürgen gehörten. Paul begründete die Sohler Linie (Altsohl, Zólyom). Am erfolgreichsten aber war Nikolaus, der Begründer der Forchtensteiner Linie.

Nikolaus besuchte das Jesuitengymnasium in Tyrnau und trat im Alter von 19 Jahren, nach dem Tod seiner Eltern, vom Protestantismus zum Katholizismus über. Dadurch gewann er das Vertrauen des Hofes und des mächtigen Erzbischofs Melchior Khlesl. Er wuchs am Hof seines Onkels, des königlichen Oberhofmeisters und Palatins Stephan Illyesházy auf, der ihn besonders förderte. 1609 trat er in den Dienst von Franz Mágócsi, dem Befehlshaber von Oberungarn, der in Landsee residierte. Er nahm an einigen Gefechten gegen die Türken teil. Entscheidend für seinen Aufstieg wurde, dass er nach Mágócsis Tod dessen Witwe Ursula Dersffy, eine reiche Erbtochter, heiratete und damit Besitzer größer Güter wurde, darunter nicht nur die Herrschaft Landsee, sondern auch die riesige Herrschaft Munkacs in Nordostungern.

Sein eifriges Eintreten für die Gegenreformation förderte seine Karriere. Er bewog seine Frau zur Konversion, aber auch Franz III. Nadasdy, der später Esterhazys Tochter Julia heiratete, und Judith Révay, die Witwe Paul Nadasdys. Mit Hilfe des Jesuiten Hajnal begann er in allen seinen Herrschaften mit der gewaltsamen Gegenreformation.

Gemeinsam mit seinen Brüdern Gabriel, Daniel und Paul wurde Nikolaus in die Reihe der "Hochwohlgeborenen Herrn", also in den herrenstand mit dem Titel Baron, aufgenommen. 1614 vertrat er bei Verhandlungen in Linz als königlicher Rat die Interessen Ungarns und verhandelte mit Gabor Bethlen. König Matthias II. belohnte ihn 1617 mit der Würde des Obergespans von Bereg und bald darauf auch des Komitates Sohl. Anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten von Ferdinand II. zum König von Ungarn wurde er zum Ritter des Goldenen Sporns geschlagen, dann zum königlichen Obersthofmeister und zum Bannerherrn ernannt. Er führte als kaiserlicher Kommissär die Verhandlungen mit Gabor Bethlen. Als einer der wenigen ungarischen Magnaten blieb er auf der Seite des Habsburgers. Bethlens Truppen unter der Führung Stefan Huszárs belagerten ihn im Schloss Lackenbach, wo er im letzten Moment vom kaiserlichen Reitergeneral Dampierre und einem Bauernaufgebot aus Neckenmarkt befreit werden konnte.

Am 31. Dezember 1621 wurde mit Bethlen der Frieden von Nikolsburg geschlossen, zu dem Esterhazy entscheidend beitragen konnte. Er erklärte sich bereit, die Herrschaft Munkács an Bethlen abzutreten und bekam dafür von Ferdinand II. die Grafschaft Forchtenstein und die Herrschaft Eisenstadt übertragen, zunächst 1622 in Pfand, 1626 als Eigentum. Er wurde zum iudex curiae, zum Hofrichter, ernannt.

Ursula Dersffy war inzwischen gestorben und NIkolaus Esterhazy heiratete in zweiter Ehe erneut eine wohlhabende Witwe, die erst zwanzigjährige Christine Nyari, Witwe Emmerich Thurzós. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er auf dem Ödenburger Reichstag von 1625, wo er zum Palatin gewählt wurde. 1626 wurde er in den erblichen Grafenstand erhoben, 1628 erhielt er das Goldene Vlies. Er wurde auch Obergespan des Ödenburger Komitates.

Die "Reincorporation" Forchtensteins und Eisenstadts nach Ungarn und die Enteignung der österreichischen Grundbesitzer rief zwar in Österreich große Aufregung hervor, König Ferdinand III. war aber nicht in der Lage, gegen Esterhazy etwas zu unternehmen. Er brauchte die Hilfe der wenigen loyalen Ungarn, zumal mit Georg I. Rakoczy erneut eine große Gefahr für die Habsburgerherrschaft entstand. Nikolaus Esterhazy war dann auch am Zustandekommen des Linzer Friedens mit Rákoczy im Jahre 1645 beteiligt, starb aber noch vor Unterzeichnung des Friedensvertrages in Großhöflein. Er wurde in Tyrnau begraben.

Graf Nikolaus Esterhazy hatte zwei Töchter und sieben Söhne. Über sie setzte er seine geschickte Heiratspolitk fort. Der älteste Sohn Stefan aus der Ehe mit Ursula Dersfyy heiratete 1638 Elisabeth Thurzó, die Tochter seiner Stiefmutter aus ihrer ersten Ehe - mit päpstlichem Dispens. Damit kam der Thurzó-Besitz in die Hände der Esterházy. Stefan starb schon 1641, ebenso ein weiterer Sohn, Michael. Das Erbe fiel damit in die Hände von Ladislaus, dem zweiten Sohn des Nikolaus.

Der Palatin und die Jesuiten

Die Rekatholisierung unter Nikolaus Esterhazy wurde besonders durch die von ihm geförderten Jesuiten betrieben. Er wurde von den Jesuiten in Sellye und in Wien erzogen. An seinem Hofe wurden immer wieder Jesuiten als Hofprediger tätig, etwa als Hofprediger, Beichtvater und Kindererzieher Pater Mathias Hajnal, Elias Draskovsky oder Johann Bistriciensis. P. Mathias Vernich, ein Kroate,  wirkte auch bei den Batthyany, wo er angeblich fünf Dörfer, darunter zwei kroatische, katholisch machte. ER war der Beichtvater Adam Batthyanys und seiner Gemahlin Aurora Katherina Formantini. P. Paulus Ferenczffy wurde von Nikolaus 1617 bis 1620  zur "Mission" in die Herrschaft Landsee-Lackenbach geschickt. Hofprediger beim Palatin war Thomas Jaszberenyi. Er war am Glaubenswechsel Franz III. Nadasdys maßgeblich beteiligt. Stefan Keresztes stammte ebnso wie Leonhard  Presssul aus der Slowakei. Alle diese Jesuiten waren an der "Missio Palatinis" beteiligt, darunter auch der Kroate Daniel Berlich. Die meisten der Jesuiten waren also slawischer, nur wenige ungarischer oder deutscher Herkunft. Einer der wenigen Ungarn war Johann Szentgyörgy, 1612 Hofkaplan in Landsee. 1617 berief Nikolaus Esterhazy die Jesuiten Ferenczffy und Zacharius Jekelius nach Lackenbach berufen, wo sie die Herrschaftsangestellten katholisierten.In Eisenstadt hatte schon 1617 unter Pfarrer Koch eine Jesuitenmission staqttgefunden. 1624 folgte eine Mission in Neckenmarkt und Umgebung, bei der angeblich an die 1000 Personen, darunter vor allem Kroaten, katholisch gemacht wurden. Weniger Erfolg hatten die Jesuiten in Mattersburg 1624, wo die Bewohner gar nicht zu den Predigten bei den Jesuiten kamen. 1631 fand erneut eine Mission statt. Die Einwohner waren noch immer evangelisch. Die Dorfvorsteher mussten von der Herrschaft unter Druck gesetzt werden. 1638/39 wurden die Gemeinden am Neusiedler See, Breitenbrunn, Purbach, Donnerskirche, Oggau missioniert. Nikolaus Esterhazy ließ die Jesuitenkirche in Tyrnau erbauen, wo er auch nach seinem Tod in Großhöflein bestattet wurde. Unter den Nachfolgern des Palatins, besonders unter Paul,  fanden weitere Jesuitenmissionen statt ("Missio Esterhazyana")

Daten

* 08.04.1582 oder 1583 in Galanta
† 11.09.1645 in Großhöflein

 

 

 

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Quellen

 Rittsteuer Josef: Palatin Nikolaus Esterhazy und die Jesuiten. In: Forscher - Gestalter - Vermittler. Festschrift für Gerld Schlag, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Bd. 105