Braunkohlebergbau
Die erste Nachkriegszeit war im Burgenland weniger durch die zerstörten Betriebsstätten - die Schäden im Burgenland waren nicht allzu groß - als durch die schlechten Verkehrs- und Transportverhältnisse und die mangelnde Energieversorgung geprägt. Es wurde daher wieder verstärkt auf die Braunkohle-vorkommen des Landes zurückgegriffen. Der größte Braunkohlen-bergbau in Tauchen war seit Kriegsende vollkommen unter Wasser gesetzt. Innerhalb von sechs Monaten gelang es jedoch durch härteste Arbeit, den Abbau wieder in gang zu bringen und es konnten bis zum Ende des Jahres 1945 noch einige tausend Tonnen Kohle abzubauen. Bis 1949 war der Abbau schon auf 84000 t, mehr als die Hälfte der damaligen burgenländischen Förderung, gestiegen. Auch im zweiten großen Revier, im Bereich Neufeld, wurde der Abbau wieder aufgenommen. Ebenfalls noch 1945 wurde in Steinbrunn mit einem neuen Abbau begonnen, 1949 nahm eine vom Bund gegründete Bergbau-Förderungsgesellschaft den Abbau in Neufeld, neben dem alten Bergbau, wieder auf. 240 Menschen fanden Arbeit. Ein weiteres Revier entstand in Pöttsching, wo die STUAG, ein Straßen- und Tiefbauunternehmen, den Betrieb aufnahm. 1948 wurde auch Ritzing unter maßgeblicher Beteiligung des Landes reaktiviert. Dort gab es allerdings vom Anfang an technische Probleme. Insgesamt wurden 1949 immerhin 157.404 t Braunkohle, damals über 4 % der gesamtösterreichischen Produktion, gefördert.
Aber schon 1953 wurden die Bergbaue in Neufeld und in Pöttsching wieder geschlossen, 1954 auch der in Ritzing. Tauchen erweiterte allerdings 1954 noch einmal wesentlich, eine neue Schachtanlage wurde in Betrieb genommen, eine Materialseilbahn von Mariasdorf zum Bahnhof von Oberschützen errichtet. Da sich aber auch in Tauchen bald die Kohlehalden türmten. legte die Kohleindustrie AG 1959 ein Projekt für die Errichtung eines Fernheizkraftwerkes für den Raum Bad Tatzmannsdorf - Pinkafeld - Oberwart vor. Öffentliche Mittel wurden zugesagt und mit dem (damals schon umstrittenen) Bau begonnen.
Im Frühjahr 1976 wurde von Geologen die Entdeckung riesiger Braunkohlevorkommen (etwa 80 Mill. t) im Bereich Deutsch Schützen- Höll bestätigt. Es folgten jahrelange Spekulationen um den Abbau, aber auch recht konkrete Pläne über den Bau eines kalorischen Kraftwerkes zusammen mit Ungarn wurden vorgelegt. Die Bevölkerung leistete Widerstand; das Projekt scheiterte schließlich vor allem an der nicht gegebenen Wirtschaftlichkeit (Vgl.Kap. Umwelt).
Antimonbergbau
Der neben den Kohlegruben einzige Bergbaubetrieb des Landes wurde als "deutsches Eigentum" von den Russen beschlagnahmt. Obwohl die Besitzverhältnisse unsicher waren und keine Investitionen erfolgten wurde der Betrieb wieder aufgenommen und etwa 80 Arbeiter bauten über 8000 t Antimonerz ab. Später, nach dem Abzug der Besatzungsmacht, wurde der Bergbau von der Bleiberger Bergwerksunion übernommen. Der Abbau musste aber von der Landesregierung und aus Zuschüssen für die produktive Arbeitslosenfürsorge gestützt werden. 1960 wurde auch der seit Kriegsende stillgelegte Asbestabbau in Rechnitz wieder aufgenommen, allerdings nur für wenige Jahre.
Der Schlaininger Antimonbergbau wurde von der Bleiberger Bergwerksunion betrieben und war als Arbeitgeber von großer Bedeutung. Noch 1985 waren die Prognosen optimistisch, es wurde zu den damals 160 Beschäftigten noch zusätzliches Personal eingestellt. 85 Bergleute arbeiteten damals in zwei Schichten unter Tag, 11 km Schächte waren in Betrieb, 1 % der Antimon-weltproduktion kam aus Schlaining. Schließlich musste aber - nachdem Neuaufschlüsse den Erwartungen nicht entsprachen - das Bergwerk doch eingestellt werden.