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Thomas Nádasdy

 

 

Er genoss eine gründliche Ausbildung in Graz, Bologna und Rom. 1535 heiratete er Ursula Kanizsay. Damit ging der riesige Besitz der Kanizsay auf die Nádasdy über. Sie wurden damit zu einer der reichsten und einflussreichsten Magnatenfamilien Ungarns. Hauptsitz in Westungarn war das Schloss Sàrvár, das Thomas Nádasy im Renaissancestil ausbauen ließ. Er war humanistisch gebildet und ein großzügiger Mäzen. 1523 wurde er auf Empfehlung Kardinal Cajetans, der sich 1523/24 in Ungarn aufhielt, Sekretär und Rat König Ludwigs II. Am Hof in Ofen gehörte er dem dortigen Humanistenkreis an.

Nach der Schlacht von Mohacs schloss sich Nádasdy der Partei König Ferdinands an. 1529 war er Kommandant der Truppen, die Ofen gegen die Türken verteidigten. Die Besatzung meuterte jedoch und übergab Nádasdy den Türken. Der Großvezir ließ ihn frei, er musste jedoch den Gegenkönig der Habsburger, Johann Zápolyai, anerkennen.

1537 wurde er Ban von Kroatien, 1542 Landesrichter und 1554 in Presburg zum Palatin gewählt.

Thomas Nádasdy sorgte sich mustergültig um die Bewirtschaftung seiner Ländereien, die größtenteils im königlichen Ungarn, zum Teil auch in Kroatien lagen. Er organisierte die Gutsverwaltung neu und wirtschaftete marktbezogen, betrieb Vieh- und Getreidehandel und in seinem Wiener Palais sogar einen Weingroßhandel. Er organisierte mit den Einnahmen die Verteidigung gegen die Türken.

Thomas Nádasdy, ein frommer Katholik,  und seine Gemahlin bereiteten dem Protestantismus in Westungarn den Boden. Er stiftete Stipendien sowohl für katholische wie für evangelische Studenten. 1536 gründete er in Sárvár eine Schule und eine Druckerei. Philipp Melanchthon lobte seine Aktivität in einem Brief aus dem Jahre 1537: " Es scheint, ... dass Du Sorge trägst für die Nachwelt, obzwar doch anderswo die Wissenschaften ausgestorben sind, sind die Keime, die durch Deinen Eifer erhalten sind, dennoch geblieben, aus denen sich in Pannonien wieder die nützliche Wissenschaft des Lebens verbreiten kann." In Sárvár wirkten neben mehreren katholischen Pfarrern - auch Erzbischof Oláh war dort mehrmals zu Gast - auch einige Lutheraner. Seinen Sohn Franz ließ er vom Lutheraner Josephus Makarius, der in Krakau, Wittenberg und Bologna Theologie und Recht studiert hatte, erziehen. Am Hof in Sárvár wirkte auch der Arzt und Botaniker Gáspár Körös Szegedi und 1534 wurde auch der verfolgte Dévai aufgenommen. Noch 1548 bat Ursula Kanizsai den Erzbischof um einen katholischen Priester. 1554 nahm sie bereits das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Es kam also zu einer langsamen Annäherung an den Protestantismus, wobei die humanistische Grundhaltung maßgebend blieb. Die Schule in Sárvár wurde nach dem Vorbild der städtischen Lateinschulen eingerichtet und sollte der Ausbildung von Verwaltungsfachleuten dienen, auch in der ungarischen Sprache.Auf Wunsch Nádasdys wurde aber auch Fechten und das Spielen eines Musikinstrumentes gelehrt.  Die Leitung der Schule übernahm Johann Sylvester, der eine lateinisch - ungarische Grammatik verfasste. In Sárvár gab es auch eine große Bibliothek mit Bibelsammlung. Die Sárváer Schule hatte bald einen hervorragenden Ruf und wurde von Adelssöhnen aus dem ganzen Land besucht. In der Druckerei wurde - hauptsächlich auf Betreiben Ursula Kanizsays - die ins Ungarische übersetzte Bibel gedruckt.

Daten

* 1498 in Egervár
† 02.06.1562 in Egervár

 

ung. Magnat, Ban von Kroatien, Palatin