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Die "Christlich - Sozialen" im alten Westungarn

Die späteren Christlichsozialen des Burgenlandes gingen aus der Katholischen Volkspartei (auch weiße Volkspartei genannt) hervor, die in den 1890er Jahren in Westungarn Fuß fasste und ihre Blütezeit vor dem 1. Weltkrieg hatte. Sie war vor allem eine gegen den Liberalismus gerichtete Gruppierung, mit stark antisemitischer Komponente. Sie stellte unter der Führung der beiden Kleriker Gießwein und der Neusiedler Pfarrer Huber die meisten westungarischen Abgeordneten im Budapester Parlament (Huber, Sabel, Bleyer, Scholz, Thomas, Graf Ambrozy - Migazzy). Das Vorbild der erfolgreichen Wiener Christlichsozialen bewog einige Persönlichkeiten, die Katholische Volkspartei in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zu einer christlichsozialen Bewegung um zu gestalten. Prälat Gießwein aus Ödenburg war die treibende Kraft. Den Kreis um Gießwein gehörte bereits der Kaplan und spätere burgenländische Landeshauptmann Thullner an. Bleyer war katholischer Donauschwabe und Germanistikprofessor in Budapest. Sein Abgeordnetenmandat hatte er im Bezirk St.Gotthard, also im wesentlichen im heutigen Südburgenland errungen.
 

In der Anschluss-Zeit: Pro - ungarisch

Die Christlichsozialen waren überwiegend heftige Gegner des Anschlusses an Österreich. Ihre Zeitung, das "Christliche Ödenburger Tagblatt", das ab 29. August 1919 erschien, bekannte sich zu "einem militanten Christentum, zum schärfsten Kampf gegen den Marxismus, zum Deutschtum und zu Ungarn". Herausgeber der Zeitung, deren erklärtes Ziel es war, ganz Westungarn für Ungarn zuretten, war Gezá Benkö, Schriftleiter Alois Krisch. Die Zeitung erschien bis 1. Juli 1922.
 

Nach dem Zusammenbruch der Räteregierung sammelten sich die betont christlich orientierten Persönlichkeiten Westungarns rund um das Christliche Ödenburger Tagblatt. Sie lehnten den Anschluss an Österreich auch aus politischen Gründen ab, da man keineswegs zu einem sozialistisch regierten Österreich wollte. Am 5.Oktober 1919 hielt Huber am Széchenyplatz in Ödenburg eine Rede, in der er folgende Erklärung verlas:
 

"Die zu Tausenden versammelte Bevölkerung der Stadt Ödenburg begrüßt die christliche Regierung Ungarns und spricht ihr das vollste Vertrauen aus. Sie erklärt aber auch zugleich, dass sie nur eine ausgesprochen christliche Regierung anerkennt und einer jeden anderen den Gehorsam verweigert". (Christliches Ödenburger Tagblatt vom 9. Oktober 1919).
 

Die "Christlichsozialen" polemisierten vor allem gegen die deutschbewussten Ödenburger, die von Wien aus für den Anschluss eintraten, also gegen Dr. Walheim und Dr. Schuster, "... die bereits unter sich die westungarischen Mandate verteilen. Aber diese Herren sollen zur Kenntnis nehmen, dass wir auch im Falle eines gewaltmäßigen Anschlusses uns durchaus nicht von anderen führen lassen. Zur Zeit der Räteherrschaft hätte ganz Deutschwestungarn auf Deutsch-Österreich gehofft und damals hätte sich der Anschluss mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel vollzogen. Aber Deutschösterreich rührte sich nicht. Seither glaubt kein Deutschwestungar mehr an die Selbstlosigkeit der Wiener sozialdemokratischen Machthaber. Der Weiße Terror in Deutschwestungarn existiert nicht. Wenn Renner dies aber glaubt, so ist er durch die Tendenzmeldungen der roten Presse falsch orientiert ...". (Christliches Ödenburger Tagblatt vom 20. September 1919). Es kam zu verschiedenen "Parteigründungen", die sehr unterschiedliche Bezeichnungen trugen, im wesentlichen aber noch immer Honoratiorenparteien ohne entsprechenden Apparat waren. Sie stützten sich auf persönliche Kontakte der jeweiligen Führungspersönlichkeiten. Günther Unger beschreibt die Situation treffend:
 

"Der Name, den man diesen Organisationen gab, war kein einheitlicher. Er wechselte zwischen 'Christlichsozialer Wirtschaftspartei Westungarns', 'Christlichsozialer Partei', 'Christlicher Bauernbund' und man griff sogar auf die Bezeichnung 'christlich-national' zurück, welche als 'Christlich-nationale Vereinigung' für die Regierungsfraktion in Budapest verwendet wurde. Diese Uneinheitlichkeit geht einesteils vom Charakter der politischen Parteien in Ungarn überhaupt aus, die keine straffere Organisation kannten, wie man sie damals etwa schon bei den österreichischen Parteien vorfand, die heute ins Leben gerufen wurden, morgen wieder verschwanden und auf die im Bedarfsfalle zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückgegriffen werden konnte und die deutlich das Fehlen ... des Apparates...zeigten.
So können auch wir nicht eigentlich von Parteigründungen in unserem Sinne reden, sondern bloß von parteimäßigen Einzelaktionen im Verbande der ungarischen Regierungsfraktionen, wenn auch von den führenden politischen Persönlichkeiten und ihrer kleinen Clique diese mäßige Volksbewegung im Rahmen der Protestversammlungen und Protestaktionen gegen den angekündigten Anschluss an Österreich als beginnende, das ganze Land umfassende christlich-soziale Parteibewegung deklariert wurde." (Günter Michael Unger, die Christlichsoziale Partei im Burgenland, S.2 f.)
 

Ebenfalls am 5.Oktober 1919 wurde in Mattersdorf die "Christlichsoziale Wirtschaftspartei" gegründet. Als Redner traten Dr. Huber, Edmund Scholz und der aus Baumgarten stammende Ödenburger Anwalt Dr. Stephan Pinezich auf. In den "Vollzugsausschuss" wurden der Marktrichter Andreas Jeidler, der Maurermeister Franz Postl, der Notar Ludwig Schwertner, der Maurer Josef Sinawehl und der Spengler Josef Zimmermann gewählt.
 

In den folgenden Wochen fanden, wie das Christliche Ödenburger Tagblatt meldete, weitere Versammlungen statt, etwa in Kroisbach, in Neckenmarkt und in Deutschkreutz. Dabei trat unter anderen auch der Ödenburger Stadtkaplan Michael Gangl als Redner auf. Er erklärte die Zustimmung der nun "neu gegründeten" christlichsozialen Partei zum "neuen", nunmehr christlich regierten Ungarn, verlangte aber auch mehr Autonomie für das deutsche Westungarn:
"Wir Deutsche Westungarns wollen uns ganz entschlossen der christlichen Wirtschaftspartei anschließen. Unsere politischen Organisationen müssen für das politische und wirtschaftliche Programm tüchtig kämpfen, aber auch für unsere deutschen Forderungen eintreten, für mehr Autonomie und für ausschließlich deutsche Abgeordnete" und man müsse den "völkerverderbenden, volksaussaugenden Kosmopolitismus, nämlich den Liberalismus und Kommunismus" abwehren (5.November 1918).
 

Die Christlichsozialen rund um das Ödenburger Tagblatt anerkannten durchaus , dass ihre geistigen Wurzeln in der christlich - sozialen Bewegung Österreichs lagen. Allerdings wurde immer wieder darauf hin gewiesen, dass nach dem Sturz der Räteregierung nun eben Ungarn ein christlich regiertes Land sei, anders als das "noch immer vom jüdisch - kommunistischen Einfluss regierte Österreich" (26. November 1919). Damit wurde jener Ton angeschlagen, der im gesamten Anschlusskampf bis hin zur Ödenburger Volksabstimmung die christlich-soziale Argumentation beherrschte: Treue zum christlichen Ungarn, kein Anschluss an das rote, verarmte und vom Bürgerkrieg bedrohte Österreich, aber auch mehr Rechte für die Deutschen Westungarns. Nur wenige Christlichsoziale und nur wenige Geistliche beider Konfessionen wagten es, gegen diese Linie zu argumentieren. Kaum ein Angehöriger der alten, noch aus der Monarchie stammenden Honoratiorenschicht, die die christlichsoziale "Bewegung" leitete, erkannte den wahren Charakter des neuen magyarischen Nationalismus, der sich immer mehr vom alten, der Stephanskrone verpflichteten Patriotismus entfernte und für Minderheitenrechte keinen Spielraum ließ.
 

Am 3. Dezember hielt die christlichsoziale Wirtschaftspartei Ödenburgs ihre Generalversammlung ab, in der Dr. Emmerich Kossow zum Präsidenten und Kaplan Gangl zum Generalsekretär gewählt wurden. Im Jänner 1920 fanden dann die Wahlen zur ungarischen Nationalversammlung in Budapest statt, auf die diese "Parteigründungen" und "Versammlungen" abzielten. Die Rechnung der Christlichsozialen ging auf, die Honoratioren setzten sich noch einmal durch. Es wurden ausschließlich Christlichsoziale gewählt. Dies ist allerdings nicht weiter erstaunlich, wenn man bedenkt, nach welchen Mustern der politische Entscheidungsprozess bisher abgelaufen war - und wenn man berücksichtigt, welchen Behinderungen betont deutschnationale Gruppierungen wie etwa die um Karl Wollinger ausgesetzt waren. Als Abgeordnete gewählt wurden Jakob Bleyer im Wahlbezirk St. Gotthard, Graf Anton Sigray, Franz Thomas (Güssing), Mathes Nitsch (Zurndorf), Johannes Huber (Neusiedl am See), Eugen Fertsak und Albin Lingauer (Steinamanger), Oliver Rupprecht und Johann Sabel (Eisenstadt), Edmund Scholz (Mattersburg), Graf Kuno von Klebelsberg (Ödenburg) und Graf Ambrozy-Migazzy (Oberwart).
 

Die Situation der deutschen christlich-sozialen Abgeordneten im Budapester Parlament war äußerst prekär und gekennzeichnet durch den aussichtslosen Versuch, Westungarn bei Ungarn zu halten, zugleich aber mehr Autonomie für die Deutschen zu erlangen. Am 21. Feber 1920 versammelte Jakob Bleyer die deutschen Abgeordneten in seinem Nationalitätenministerium. Man besprach die Gründung einer deutschen "Partei" innerhalb der christlich-nationalen Vereinigung. Sie erhielt die Bezeichnung "Partei der christlichen Deutschen zum Schutz der Integrität", zeigte also schon in ihrem Namen, dass sie fest zum ungarischen Staat stand. Darüber hinaus setzte sie sich den Schutz und die Förderung der Deutschen in Ungarn zum Ziel. Präses der Partei wurde Blayer, geschäftsführender Präses Dr. Lorenz Landgraf. Vizepräsidenten und Vertreter der einzelnen deutschen Siedlungsgebiete wurden Dr. Huber, Edmund Scholz, Sektionsrat Michael Jungroth, Dr. Konstantin Kayser und Sektionschef Kernel Seltenreich.
 

In der Innenpolitik Ungarns des Jahres 1920, die durch wechselnde Regierungen gekennzeichnet war, spielten die westungarischen Abgeordneten keine entscheidende Rolle. Die Regierung wurde von der nationalistischen Kleinlandwirtepartei, die die meisten Abgeordneten stellte, zusammen mit der christlich-nationalen Vereinigung, der auch die westungarischen Abgeordneten angehörten, gestellt. Unter Graf Bethlen, ab Juli Ministerpräsident, wurden die beiden Parteien vereinigt. Bethlens Nachfolger wurde Graf Teleki, das Bündnis hielt zunächst noch, auch Bleyer konnte sich als Nationalitätenminister behaupten. Aber der national - radikale Rubinek von der Kleinlandwirtepartei wurde Landwirtschaftsminister. Im November 1920 stürzte die Regierung Teleki, Bleyer - inzwischen von den Nationalmagyaren heftig angefeindet - verlor seinen Ministerposten. Das Nationalitätenministerium wurde mit dem Außenministerium zusammen gelegt.
Am 7.November 1920 wurde im ungarischen Parlament der Friedensvertrag von Trianon ratifiziert und damit rückte auch die Abtretung Deutsch-Westungarns in greifbare Nähe. Die zwölf westungarischen Abgeordneten waren in einer schwierigen Situation. Sie glaubten, der Ratifizierung nicht zustimmen zu können und überlegten, aus der Regierungskoalition aus zu treten, ließen es dann aber doch bei einem Protest bewenden, um die Regierungsmehrheit nicht zu gefährden. Die Rede, die Edmund Scholz aus diesem Anlass hielt, lässt noch einmal das Dilemma erkennen, in dem sich die Abgeordneten Westungarns befanden:
 

"Wir westungarische Abgeordneten werden aus der Regierungspartei nicht austreten, sondern uns der Stimmabgabe gelegentlich der Ratifizierung enthalten. Nach erfolgter Ratifizierung gedenken wir die Regierung wie bisher mit allen Kräften zu unterstützen, falls mit der Republik Österreich Verhandlungen angebahnt werden sollten, um eine sowohl den ungarischen als auch den österreichischen Interessen entsprechende Lösung der westungarischen Frage herbei zu führen. Es ist unsere feste Überzeugung, dass ein friedliches und glückliches Nebeneinandergehen beider Staaten für die Dauer nach einer beide Teile befriedigenden Einigung in der strittigen Frage gewährleistet werden kann." (Christliches Ödenburger Tagblatt vom 9. November 1920)
 

Obwohl der Friedensvertrag die Abtretung Westungarns vor sah, glaubten die christlich-sozalen Abgeordneten in Budapest offenbar noch immer völlig unrealistisch an eine Lösung zugunsten Ungarns. Das drückten sie kurze Zeit später auch in einem Manifest aus: Westungarn sollte als autonomes Gebiet unter der Oberhoheit der Heiligen Stephanskrone bleiben, Österreich durch wirtschaftliche Zugeständnisse entschädigt werden. Graf Sigray wurde als Regierungskommissär vorgeschlagen. "Ein Anschluss (an Österreich) würde für immer als Ungerechtigkeit und Raub gelten." (Christliches Ödenburger Tagblatt vom 11. November 1920). Tatsächlich ernannte Horthy Graf Sigray zum Distrikts-Regierungskommissär für die Komitate Ödenburg, Wieselburg und Eisenburg.
 

In den Augen vieler Deutschwestungarn wurde diese Politik im Laufe des Jahres 1920 immer unglaubwürdiger, denn parallel dazu begann sich der Widerstand magyarisch-nationaler Kreise vor allem auch in Ödenburg zu formieren. Die Grenzen dieser Gruppen, vor allem der "Erwachenden Ungarn" und der MOVE (Verband zum Schutz der Integrität Ungarns), einer paramilitärischen Gruppierung, zu den Christlichsozialen waren nicht mehr klar zu erkennen. Alois Krisch etwa, der Chefredakteur des Christlichen Ödenburger Tagblattes, war auch im "Erwachenden Ungarn" aktiv.
 

Das Jahr 1921 begann mit schweren Turbulenzen in der christlich-nationalen Vereinigung. Einige Abgeordnete, darunter auch Albin Lingauer, traten aus, da ihnen die Politik der Vereinigung zu liberal war. Sie waren strikt antisemitisch und legitimistisch, also für die Thronfolge der Habsburger. Ende Jänner trat schließlich die gesamte christlich-nationale Gruppe aus, ohne Opposition zu betreiben. Erst die neue Regierung unter den Grafen Stephan Bethlen ab April unterstützten sie wieder.
 

Die Einheitsfront der Christlich-Sozialen in Westungarn begann ab Jänner 1921 ab zu bröckeln. Die bevorstehende Übergabe an Österreich begann, Wirkung zu zeigen. Der wichtigste "Überläufer" war Michael Gangl, der bei der Generalversammlung der Partei am 16. Jänner 1921 in Ödenburg bereits fehlte. Gangl war seit November 1920 Pfarrer von Neudörfl und lehnte ein Abgeordnetenmandat in Budapest bereits ab.
Bemerkenswert ist noch eine Aktion der westungarischen Abgeordneten (Bleyer, Huber, Scholz, Nitsch, Sabel und Thomas) vom 3. März 1921. Sie forderten sowohl die ungarische wie die österreichische Regierung auf, in der Westungarnfrage auf sie, die gewählten Abgeordneten der westungarischen Bevölkerung, zu hören. Aus Budapest bekamen sie vom Minister des Äußeren Dr. Gratz, der auch für Nationalitätenfragen zuständig war, prompt die verlangte Zustimmung.
 

In die Zeit vom März bis zum Juni 1921 fiel der Höhepunkt der Agitation und des letzten Aufbäumens der christlichsozialen Anschlussgegner. Am 15. März fand in Ödenburg eine große Versammlung statt, bei der auch Obergespan Zsembery, der Regierungskommissär Sigray und Oberst Lehár anwesend waren. Der Ödenburger Bürgermeister Thurner, ein fanatischer Anschlussgegner, Albin Lingauer und der Priester und Abgeordnete Sabel hielten Reden. Nach dem Bericht des Christl. Ödenburger Tagblattes sollen 20.000 Menschen anwesend gewesen sein. Objektive Zeitzeugen sind der Meinung, dass dies maßlos übertrieben sei, höchstens einige tausend Personen wären diesem Aufruf gefolgt. Vor allem Sabel, der selbst Rheinländer war, attackierte Walheim als "Entfremdeten": "Walheim und Genossen hat niemand eine Vollmacht erteilt, im Namen der westungarischen Bevölkerung zu sprechen und zu agitieren. Die Lostrennung dieser Gebiete von Ungarn wünschen nur die gestrandeten Kommunisten und die Entfremdeten. Wenn wir auch deutsch sprechen, im Herzen waren und bleiben wir für ewig Ungarn" (Christl. Ödenburger Tagblatt vom 17.März 1921). Die heftigen Angriffe auf die Großdeutschen und besonders Walheim wurden in dieser Zeit zu Verleumdungskampagnen, Im Jänner 1921 hatte der Städtische Munizipialausschuss erklärt, dass Walheim kein Ödenburger sei. Das war insofern richtig, als Walheim in Wien geboren wurde. Aber seine Eltern waren Ödenburger. Noch im März rollte in der Umgebung Ödenburgs eine christlichsoziale Veranstaltungswelle über die Dörfer (Schattendorf, Baumgarten, Draßburg, Klingenbach), wobei besonders Alois Krisch als Redner auftrat. Leider wissen wir nicht, ob es tatsächlich gelang, die Bevölkerung zu mobilisieren. Einen großen Zulauf werden die Veranstaltungen wohl kaum gefunden haben.
 

Am 16. April 1921 fuhren die Abgeordneten Bleyer. Huber, Nitsch und Thomas nach Wien und wurden von Bundeskanzler Mayr empfangen. Der Bischof von Steinamanger rief zu einer friedlichen Lösung des Konfliktes auf. Gleichzeitig liefen aber bereits die Vorbereitungen für einen bewaffneten Widerstand. Bleyer appellierte im Christl. Ödenburger Tagblatt nochmals an den ungarländischen Patriotismus der Deutschungarn:
 " Wir Schwaben sind fest entschlossen, unser heiligstes Erbgut, unser Volkstum zu retten und es nach rechts und nach links, auch wenn die Chauvinisten sich abermals von dem Judentum ködern lassen sollten, mit Mut und Zähigkeit zu verteidigen. Deutsch sind wir und deutsch bleiben wir! Wir wollen dem Ungarntum ein treuer Waffenbruder sein beim Aufbau des christlichen Ungarn und ein treuer Waffenbruder auch im großen Kampfe um die Integrität des Sankt Stefansreiches....Wer sich an uns vergreift, vergreift sich an der großen Idee der Integrität, wer uns stärkt, stärkt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft des ungarischen Vaterlandes. "
 

Bleyer und Huber reisten nach Deutschland, um auch dort für den Verbleib Westungarns bei Ungarn zu werben. Sie fanden in der Presse ein lebhaftes Echo. Am 23. Juni 1921 versuchte Huber nochmals, das Ruder herum zu reißen. Der große Artikel im Christl. Ödenburger Tagblatt, der auch in der Pester Zeitung abgedruckt wurde, lässt aber schon die Resignation erkennen, obwohl er nochmals pathetisch zum Widerstand aufruft:
"Seit zwei Jahren befindet sich unsere Heimat im peinlichen Zustand der Ungewissheit! Dem verkündeten Grundsatz des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zum Hohn haben feindliche Mächte über unser Schicksal bestimmt. Offen und entschieden habe ich mich gegen diese Entscheidung gewendet. Die Liebe zur Heimat hat mich dazu bestimmt. Der wirtschaftliche Ruin dieser Gebiete, sind sie einmal bei Österreich, wird unausbleiblich sein. Und außer der leiblichen Not droht von draußen auch eine andere Gefahr: Wien ist der Mittelpunkt des verworfensten kommunistischen Gesindels der Welt. Die österreichische Regierung ist nicht imstande, dasselbe abzuschütteln, denn die starke sozialdemokratische Partei nimmt es in Schutz. ...Die österreichische Wehrmacht ist eine sozialdemokratische Gewerkschaft. Sie befindet sich also in der Hand jener Partei, welche die in Wien und Wiener Neustadt zusammen gelaufenen kommunistischen Verbrecher der ganzen Welt schützt. Wir haben in Erfahrung gebracht, dass sich die in Österreich weilenden Kommunisten, verstärkt durch österreichische sozialdemokratische Parteisekretäre, nach dem Anschluss sofort auf Westungarn werfen wollen. Man möge in Österreich sagen und schreiben was man will, in Westungarn herrscht heute Ruhe und vollste Ordnung. Wird es aber durch kommunistisches Gesindel überschwemmt, so haben wir dort innerhalb einiger Wochen dieselben Zustände, wie zur Zeit Karolys und des Kommunismus. ... Sollen wir unsere Schulen den roten Religionshassern zur Beute hinwerfen und sollen auch eure Kinder mit dem Gift des Unglaubens systematisch ruiniert werden? Wollt ihr das, Landsleute? Tausende und tausende Stimmen antworten mir mit einem entschiedenen 'Nein'. Nun, dann auf zur Tat, wenn ihr es nicht wollt. Reden allein hilft nichts, es muss gehandelt werden. Auf zur Tat, stellen wir der schmutzigen Flut, die uns aus dem Westen bedroht, einen Damm entgegen, stark genug, ihr Eindringen in unsere Heimat zu verhindern ... Auf zur Organisationsarbeit. Unser Motto und Kampfruf ist: Hoch die christlichsoziale Partei Westungarns, deren Aufgabe es ist, die Heimat zu schützen."
 

Es gibt also keinen Zweifel, dass Dr. Huber auch bereit war, mit "Gewalt" den Anschluss an Österreich zu verhindern. Physische Gewalt war aber wohl nicht gemeint, wenn er zur "Tat" aufrief. Von Ödenburg aus versuchten Huber, Scholz, Bleyer, von Klebelsberg und Sabel, eine dichte christlich-soziale Parteiorganisation in den Dörfern auf zu bauen, und zwar in allen drei Komitaten. Im Eisenburger Komitat wurde die "Bürger- und Bauernpartei" gegründet, als deren geistiger Vater Geza Zsombor gilt. Ihr Sprachrohr war das Wochenblatt "Westungarn", für das auch Huber, Lingauer, Bischof Graf Johannes Mikes und Oberst Lehár schrieben.
 

Im Juli 1921 kam es auch zu einem Schlagabtausch zwischen den Ödenburger Christlichsozialen und ihren Wiener Gesinnungsfreunden, unter denen einige ja - wie manche Artikel in der Reichspost beweisen - früher durchaus Verständnis für den Widerstand gegen eine Abtretung Westungarns gezeigt hatten. Der aus Frauenkirchen stammende, in Wien lebende Christlichsoziale Gregor Meidlinger greift in einem Artikel im "Deutschen Volksblatt" vom 30. Juni 1921 die Ödenburger Christlichsozialen an und weist sie auf den baldigen Anschluss hin. Er fordert sie auf, ihre ablehnende Haltung auf zu geben, da sie sonst als die "blamierten Magyaronen" da stehen würden. Krisch antwortet im Christlichen Ödenburger Tagblatt bereits sehr defensiv. Er weist, wie schon mehrmals zuvor, darauf hin, dass sich die Ödenburger Christlichsozialen durchaus in der Tradition Luegers sehen, vor allem in ihrer antisemitischen Haltung, dass aber ein "Anschluss" die christlichsoziale Bewegung in Ungarn und das ungarländische Deutschtum schwächen würde. "Der Verbleib des Gebietes bei Ungarn ist im Interesse der deutschen Weltgeltung und des christlichsozialen - antisemitischen Gedankens."
 

Die Kluft zwischen den mehrheitlich pro-ungarischen und den pro-österreichischen Christlichsozialen wurde unüberbrückbar. Nur wenige Führungspersönlichkeiten lavierten oder wechselten die Seiten. Gangl hielt sich zurück, blieb vorsichtig, fand erste Kontakte nach Wien, Thullner bereitete den Frontwechsel vor, indem er auf Distanz zum Kreis um Huber ging. Die aus Westungarn stammenden Christlichsozialen in Wien wurden vom Ödenburger Tagblatt heftig angegriffen. Aber auch die Österreichische Reichsparteileitung wurde nun heftig kritisiert. Man warf ihr vor, zur "Schlepperin der Sozialisten und Großdeutschen" zu werden und dadurch in Westungarn an Boden zu verlieren. Ganz Unrecht hatte man damit in Ödenburg nicht. Allerdings wurde die zwiespältige Haltung der gesamten Christlichsozialen Bewegung angelastet, das konsequente Eintreten der Großdeutschen für den Anschluss aber honoriert.
 

Schon ganz im Zeichen des bevorstehenden Anschlusses stand die von Huber einberufene Vertrauensobmännerkonferenz am 3. August 1921. Die beschlossene Resolution zeigt, dass man nun versuchte, im Falle des Anschlusses Handlungsspielraum zu behalten. Die Resolution ist hoch interessant, denn hier wird tatsächlich ein Problem aufgezeigt, das noch die ersten Jahre des Burgenlandes schwer belasten sollte: Die Bevormundung durch Österreich, die Einsetzung österreichischer Beamter usw.
 

  1. Falls infolge der Trianoner Friedensbestimmungen in der staatsrechtlichen Stellung des strittigen Gebietes oder in Teilen desselben Änderungen eintreten sollten, protestieren wir feierlich dagegen, dass wir als erobertes Land, als Kolonie oder minderwertige Provinz behandelt werden. Wir verwahren uns entschieden gegen nicht heimatzuständige Besatzungstruppen, nicht heimatzuständige Behörden und Amtspersonen. Wir erklären ausdrücklich, dass wir die Aufnötigung von nicht heimatzuständigen, ohne unsere Zustimmung ins Land kommenden Regierungs-, Verwaltungs- und Unterrichtspersonal nicht zulassen. Der hohe Kulturzustand unserer Heimat macht jede Okkupation, Bevormundung oder Zwangsverwaltung durch Außenstehende vollkommen überflüssig.
     
  2. Die von uns zu bezeichnenden Vertrauensmänner sind allen Beratungen über unser zukünftiges Schicksal bei zuziehen und sollen in allen unsere Heimat betreffenden innenpolitischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten entscheiden.
     
  3. Solange in unserer Heimat nicht endgültig wieder geordnete und dauernde Verhältnisse eingetreten sind, kennen wir weder soziale, noch religiöse, noch nationale Unterschiede oder Parteien. Bis dahin soll absoluter Burgfrieden herrschen."

zitiert nach Unger, Die Christlichsoziale Partei im Burgenland. Burgenländische Forschungen Heft 49, S.14 f.
 

Am 21. August 1921 fand in Ödenburg eine Großversammlung statt, an der Dr. Ernst Meister, Dr. Johannes Huber, Dr. Alfred Ratz, Dr. Stefan Pinezich und Edmund Scholz als Redner auftraten. Huber wollte die Realität des bevorstehenden Anschlusses noch immer nicht akzeptieren. Das österreichische "Burgenlandgesetz" vom 25. Jänner 1921, das österreichische Verwaltungsorgane vorsah, lehnte er rundweg ab und beharrte auf der Selbstverwaltung des Landes. Erneut brachte er seine Sorge vor sozialistischer Agitation zum Ausdruck. Er glaubte offenbar selbst an die christlichsoziale Propaganda. Ungarn und Österreich sollten seiner Meinung nach eng zusammen arbeiten, um diese Gefahr aus zu schließen. Ganz anders Dr. Alfred Ratz, der evangelische Ruster, der den Anschluss an Österreich bereits akzeptierte und durch seine realistische 'Sicht und sein mutiges Auftreten damals die respektvolle Anerkennung in den deutsch-evangelischen Gemeinden Westungarns gewann. Huber gab auf dieser Versammlung die Namen jener Persönlichkeiten bekannt, die bis zur Wahl eines Landtages die Verantwortung im Burgenland übernehmen sollten. Es waren dies nahezu ausschließlich die Honoratioren der Christlichsozialen. Anton Schreiner, Wilhelm Blaschek, Dr. Johannes Huber. Dr. Stefan Pinezich, Michael Teufel, Edmund Scholz, Adolf Schwarz, Dr. Alfred Ratz, Paul Kiss, Franz Thomas, Dr. Emmerich Kossow-Gerronay, Michael Gangl, Johann Sabel, Dr. Ernst Meister, Lorenz Friedl, Georg Reisch, Dr. Otto Zehetbauer, Dr.Wilhelm Schwarz. Einige Tage später wurden noch etwa 100 weitere Personen genannt, die der christlichsozialen Honoratiorenschaft der Dörfer entstammten, etwa die Mattersdorfer Michael Koch und Andreas Jeidler oder der Stinazer Peter Jandrisevits.

In den Augen der Ödenburger Christlichsozialen mag diese Auswahl von Priestern, evang. Pfarrern, Gewerbetreibenden und "Großbauern" eine repräsentative Auswahl gewesen sein. Die Gesamtbevölkerung und ihren politischen Willen repräsentierten sie allerdings schon längst nicht mehr. Sozialdemokraten, Großdeutsche oder in Wien lebende "Burgenländer", auch die pro-österreichischen Christlichsozialen, waren nicht vertreten. Die pro - ungarische Gruppe um Huber aber war in der Bevölkerung zwar geachtet, hatte aber den 1920/21 erfolgten Stimmungsumschwung verschlafen. Es ging den westungarischen Christlichsozialen um Huber natürlich auch um die Erhaltung ihrer führenden Positionen, die sie bisher - weitgehend unangefochten - in der konservativ-patriarchalischen Gesellschaft Westungarns inne hatten. Ihr Untergang im Anschlussgeschehen war auch eine Folge ihrer überholten Art, Politik zu treiben, indem sie nahezu ausschließlich auf ihre "Autorität" pochten. Aus heutiger Sicht beeindruckt die Resolution vom 2. August 1921 durchaus als Dokument eines ausgeprägten regionalen Selbstbewusstseins. Mit einigem Recht wehrte man sich gegen das Vorgehen Österreichs, das einen landesfremden Landesverwalter einsetzen und die zwölf "Vertrauensleute" nach den parteipolitischen Verhältnissen in Österreich zuteilen wollte. Aber "demokratisch legitimiert", wie sie es darstellten, waren die Ödenburger Christlichsozialen ebenfalls nicht mehr. Sie waren von der westungarischen Bevölkerung in das Budapester Parlament gewählt worden, das stimmt natürlich. Aber sie vertraten noch immer das Programm einer Zugehörigkeit zum ungarischen Staat, zum Ideal der Hl. Stephanskrone und hofften noch immer (zumindest mehrheitlich) auf Autonomie innerhalb Ungarns. Von dieser Illusion hatte sich der Großteil der Bevölkerung aber längst abgewandt.
 

Die alten pro - ungarischen Christlichsozialen mussten ihren Irrtum schon bald erkennen. Die Bandenkämpfe gaben einen Vorgeschmack auf den kommenden rabiaten magyarischen Nationalismus. Noch brauchte man sie, die Huber und Scholz, in der Volksabstimmung. Die Bevölkerung folgte ihnen aber - wie vor allem das Ergebnis in den Stadtdörfern zeigt - längst nicht mehr. Unmittelbar nach der Volksabstimmung aber wurde ihnen die Rechnung für ihre achtenswerte, aber völlig unrealistische Haltung serviert. Dr. Huber wurde vom ebenfalls kompromisslos pro - ungarischen Raaber Bischof Fetser zum Domherrn in Ödenburg befördert und blieb Abgeordneter im Parlament. In seinen dortigen Reden kommt aber bereits seine hoffnungslose Position zwischen allen Stühlen zum Ausdruck. Er trat für die außenpolitische Anlehnung Ungarns an Österreich und an Deutschland ein, betonte immer wieder, dass er nichts gegen Österreich habe und bekämpfte weiterhin - wie eh und je - den "marxistisch - bolschewistisch - jüdischen Geist", den er in Österreich am Werk sah. Offenbar versuchte er sein Verhalten auf diese Weise zu rechtfertigen. Gelohnt wurde es ihm nicht. Für die einen war er "Volksverräter", für die anderen "Staatsverräter". Auf den Vorwurf des Verrates am deutschen Volk durch Hans Ambroschitz im "Freien Burgenländer" antwortete er - ehrlich und zutiefst erschüttert:
„Nie habe ich das Zusammengehörigkeitsgefühl mit meinem deutschen Volke verloren, was ich mit den Jahrgängen der deutschen Zeitungen beweisen kann, die ich seit fünfzehn Jahren redigiert habe. Offen und entschieden bin ich unzählige Male für die sprachlichen Rechte des deutschen Volkes in Ungarn eingetreten und habe ich mich unter Umständen zum Deutschtum bekannt, die dieses Bekenntnis viel schwerer machte, als es den Herren in Wien und Berlin ankommt, wo es leicht ist, den großen Deutschen zu spielen. Was aber dies Fühlen und Denken anbelangt, nehme ich von niemand eine Lektion an, am allerwenigsten von jenen mehr oder minder zweifelhaften Abenteurerexistenzen, die jetzt im „Burgenland" ihr Unwesen treiben . . . Ich habe mich vom ersten Moment des Auftauchens der „burgenländischen" Frage auf den Standpunkt gestellt, dass Westungarn bei Ungarn bleiben müsse und dass die Losreißung dieses Landesteiles von Ungarn sowohl für Österreich, wie auch für die gesamte deutsche Zukunftspolitik, besonders aber für das Volk Westungarns ein Unglück bedeute. Ich und meine Gesinnungsgenossen, und das sind eben die Besten des „Burgenlandes", hatten vor allem moralische Bedenken: Raub bleibt Raub und wenn er auch von der Entente sanktioniert ist. Es ist doch klar, dass Österreich unter keinerlei Rechtstitel einen wirklichen Anspruch auf Westungarn hatte . . . Und noch ein Grund, weshalb ich für Ungarn Stellung nehme und den politischen Kampf aufgenommen habe: das Gefühl der Anhänglichkeit. In den Augen des Herrn Ambroschitz ist dies eine Schande, ein Verrat vielleicht sogar am Deutschtum, ich schäme mich nicht, denn meine feste Überzeugung ist die, dass man, um ein anständiger Deutscher zu sein, nicht zum Verräter an seinem Vaterlande zu werden braucht, ja, dass gerade die Versündigung gegen die Staatstreue auch ein Volksverrat ist."
 

Es kam noch schlimmer. So wie er für die einen "Volksverräter" war, wurde er für die anderen, die Magyaren, bald zum "Staatsverräter". Die Gruppe um Huber und Scholz saß schließlich zwischen allen Sesseln. Huber verlor seinen Sitz im Budapester Parlament. Nicht der Kandidat der Christlichsozialen wurde gewählt, sondern einer der geschmähten und gefürchteten Sozialisten, der Theologe und evangelische Universitätsdozent Dr. Eduard Hebelt. Der Ödenburger Bürgermeister und fanatische Österreichgegner Thurner sah darin die Rache der pro - österreichischen Deutschen in Ödenburg. Er hatte nicht ganz unrecht. Die Ödenburger, auch das Bürgertum, das alles andere als sozialistisch gesinnt war, hatte die Sackgasse erkannt, in die sie die Christlichsozialen manövriert hatten. Das war eine bittere Pille für Huber. In Ödenburg wurde er von magyarischen Studenten verbal und sogar physisch attackiert. 1928 wurden er und Bleyer von den magyarischen Nationalisten des Vaterlandsverrates und des Pangermanismus bezichtigt und sogar wegen "Schmähung der Ungarischen Nation" vom Staatsanwalt verfolgt. Anders als seinem evangelischen Kampfgefährten, dem Pfarrer von Agendorf, Edmund Scholz, blieb Huber lediglich der katastrophale Schlusspunkt erspart. Er erlebte die Vertreibung der Deutschen Ödenburgs und den Untergang des alten Ödenburg nicht mehr.
 

Die meisten der Kampfgenossen Hubers, die zum Teil ebenfalls der "Heiligen Stephanskrone" die Treue geschworen hatten, sprangen rechtzeitig ins österreichische Lager ab: Gangl, Thomas, Thullner, Schreiner, Horwath, Koch, der Eiferer Sabel und Dr. Ratz, der aber schon zuvor seine Bereitschaft, den österreichischen Weg zu gehen, bekannt hatte. Er hatte daher auch im Burgenland ein beträchtliches Ansehen in der Bevölkerung. Die anderen Christlichsozialen galten auch in der Folgezeit noch als "Magyaronen", was die Christlichsoziale Partei im Burgenland erheblich belastete, auch wenn sie dank des Einflusses der katholischen Kirche zur führenden Kraft im Lande wurden. Die Tatsache aber, dass im bäuerlichen Milieu des Burgenlandes aber die Christlichsozialen nie die überragende Rolle spielten, die sie etwa in Niederösterreich oder in Tirol hatten, dass Deutschnationale und Sozialdemokraten vom Anfang an kräftig mitmischten und großes Ansehen genossen, hat auch mit dieser Belastung der Christlichsozialen aus der Anschlusszeit zu tun.

 

 

 

 

 

 

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Quellen

  • Unger, Die Christlichsoziale Partei im Burgenland. Burgenländische Forschungen Heft 49
 
 
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