Anders als in den übrigen österreichischen Ländern, in denen die Gegenreformation gegen Ende des 16. Jahrhunderts bereits voll im gang und viele Pfarren bereits rekatholisiert waren, gelang im burgenländisch - westungarischen Raum der Durchbruch erst im Verlauf des 17.Jahrhunderts.
Entscheidend war die Katholisierung der Magnatenfamilien. Nikolaus Esterhazy trat als erster unter dem Einfluss des Jesuiten Peter Pázmány zum Katholizismus über. Sein Aufstieg und der seiner Familie, ihre Anlehnung an das Haus Habsburg, bereiteten den Boden für die Gegenreformation. Nikolaus Esterhazy kam durch Heirat in den Besitz der Herrschaft Landsee - Lockenhaus und bekam dann die Herrschaften Forchtenstein und Eisenstadt übertragen. Nikolaus Esterházy begann mit Hilfe des Jesuiten Hajnal sofort mit der Gegenreformation in seinen Herrschaften. 1634 folgte Adam Batthyany, 1643 Esterhazys Schwager Franz Nadasdy. Damit waren die meisten burgenländischen Herrschaften im Besitz katholischer Grundherren. Die Pfarren wurden wieder mit katholischen Priestern besetzt, nachdem in den Herrschaften Forchtenstein und Eisenstadt schon zuvor der Klosterrat mit der Verdrängung der evangelischen Pfarrer begonnen hatte.
Mit großer Unnachgiebigkeit betrieb aber nur Esterhazy die Katholisierung, in den südburgenländischen Herrschaften gab es noch immer Möglichkeiten für die Bevölkerung, beim evangelischen Glauben zu bleiben. Selbst Adam Batthyány, der sich nach außen hin als Vorkämpfer des katholischen Glaubens gab, war mit Gewaltmaßnahmen eher zurückhaltend.
Die Träger der Gegenreformation waren die Jesuiten von Wien und aus den in Westungarn gegründeten Kollegien (Ödenburg, Güns, Raab, Pressburg, Tyrnau), die Franziskaner, die zwei Klöster erhielten (Güssing,1649 durch Adam Bátthyany gegründet, und Eisenstadt, 1629 durch Nikolaus Esterhazy gegründet). Die Augustiner-Eremiten erhielten ein Koster in Lockenhaus (1655 durch Franz Nadasdy gegründet), das Neukloster in Wr.Neustadt wurde den Zisterziensermönchen übergeben. Die Jesuitenkollegien in die Jesuitenschulen wurden die Erben der protestantischen Schulen. Aus ihnen gingen bald auch in unserem Raum zahlreiche bedeutende Priesterpersönlichkeiten, aber auch viele Gelehrte hervor.
Die Katholisierung ging in der Regel so vor sich, dass zunächst die evangelischen Pfarrer vom Grundherrn "abgeschafft", also abgesetzt und vertrieben wurden. Dann wurde ein katholischer Priester eingesetzt, so fern einer für die Pfarrstelle verfügbar war. Er erhielt von Seiten der Grundherrschaft und von den herrschaftlichen Beamten Unterstützung. Falls die Gemeinde die Aufnahme verweigerte, wurde mit verschiedenen Maßnahmen, etwa durch den Einsatz von Militär, durch Einquartierungen, in einigen Fällen auch durch Vertreibung der hartnäckigsten Protestanten nachgeholfen. Die evangelischen Bücher mussten abgeliefert werden. Dann begann die Belehrung der Bevölkerung durch Priester und Ordensgeistliche, oft unterstützt durch große Jesuitenmissionen. Die Teilnahme an der Kommunion galt dann als Zeichen der Hinwendung zum katholischen Glauben.
Nur selten lief dieser Prozess problemlos ab, obwohl vor allem die Jesuitenmissionen Bekehrungen in riesiger Zahl vermeldeten. Viel wirksamer und dauerhafter waren die Bemühungen der Zisterzienser und der Ortspfarrer, deren Qualität im Laufe der Zeit durch die geregelte Priesterausbildung immer besser wurde. Ein guter, bei der Bevölkerung beliebter Pfarrer, der ein christliches Leben vorlebte, hatte wohl am meisten Chancen, die Menschen für den Katholizismus zurück zu gewinnen. War erst ein Teil der Bevölkerung gewonnen, folgten zumeist auch die anderen. Der "äußeren Bekehrung" - nicht selten eine Scheinbekehrung - musste erst in langwieriger Überzeugungsarbeit die "innere Bekehrung" folgen. Diese dauerte oft Generationen.
Für die Evangelischen wurde es im Verlauf dieses Prozesses immer schwerer, sich zu behaupten, da nicht nur die Pfarrer fehlten. Auch ihre Gebets- und Andachtsbücher wurden ja konfisziert. Taufen und Begräbnisse mussten sie vom zuständigen katholischen Pfarrer vornehmen lassen und dafür bezahlen, Einquartierungen von Soldaten sorgten für eine zusätzliche schwere Belastung. Der Weg zurück zum Katholizismus ging dabei meist vom echten evangelischen Bekenntnis über nur mehr formalem Festhalten an der evangelischen Konfession bei Ablehnung alles Katholischen über die nur äußerliche Konversion bis zur innerlichen Wiederannahme des Katholizismus. In manchen Gemeinden hielt man heimlich noch lange am Luthertum fest, vor allem dann, wenn sich in der Nähe noch lutherische Zentren befanden, und wenn der Grundherr nicht sehr konsequent auf den Glaubenswechsel drängte.
Einen interessanten Einblick in den Prozess der Rekatholisierung geben "Verhörprotokolle", die anlässlich einer Jesuitenmission im Jahre 1638 in der Grafschaft Forchtenstein angefertigt wurden. In Forchtenstein etwa verweigerten noch 72 Personen die Beichte, nur 56 deklarierten sich als Katholiken. Auch in Mattersburg war mit 136 Personen offenbar noch die Mehrheit evangelisch, in Wiesen hingegen war diese Gruppe mit nur mehr 15 Personen schon sehr klein, es zeichnete sich die vollständige Rekatholisierung ab. Dass die Verhörten sich weigerten, katholisch zu werden, andererseits über evangelische Glaubensinhalte nicht mehr recht Bescheid wussten, ist nicht weiter verwunderlich, denn zu diesem Zeitpunkt hatten sie seit Jahrzehnten keinen evangelischen Pfarrer mehr.
Im Nordburgenland blieben nur wenige Orte evangelisch (Herrschaft Ungarisch Altenburg, Orte, die zur Herrschaft Ödenburg gehörten). Alle Gemeinden der Herrschaften Eisenstadt und Forchtenstein wurden, obwohl sie zu den wohl am stärksten protestantisch beeinflussten Gemeinden des 16.Jahrhunderts gehört hatten, rekatholisiert. Anders verlief die Gegenreformation im mittleren und südlichen Burgenland. Die Batthyany haben nicht mit demselben Nachdruck auf Rekatholisierung gedrängt. Teilweise nahmen auch die im Mittel- und Südburgenland ansässig gewordenen adeligen Glaubensflüchtlinge aus den Alpenländern die Evangelischen in Schutz. Auch wenn die Pfarren wieder katholisch wurden und den Evangelischen über zwei Jahrhunderte keine eigenen Gemeinden bilden konnten, blieben ganze Dorfgemeinschaften oder Bevölkerungsgruppen evangelisch.
Die Organisation der katholischen Kirche wurde allmählich neu aufgebaut. Dazu hatte das Konzil von Trient die nötigen Voraussetzungen geschaffen. 1578 übernahm Georg Draskovich die Raaber Diözese. Er war zugleich Erzbischof von Kolocsa. Draskovich hatte selbst am Konzil von Trient teilgenommen. Im August 1579 berief er für alle Geistlichen seiner Diözese eine Synode nach Steinamanger ein. Nur etwa 80 Geistliche, unter ihnen auch Protestanten, kamen. Aber ein Anfang war damit gemacht, die Disziplin wurde allmählich gestärkt, die Priester begannen auch in ihrem privaten Leben stärker den Reformbestimmungen des Konzils zu folgen.
Ein erster wichtiger Schritt in der Durchführung der Gegenreformation war die Gründung des Klosterrates im Jahre 1568. Der Klosterrat war anfangs nur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten der Klöster verantwortlich, mischte sich aber bald auch in die geistlichen Belange. Diese Einrichtung war für Niederösterreich zuständig, wirkte aber auch in den benachbarten, den Habsburgern gehörenden ungarischen Herrschaften. Die rechtlichen Grundlagen dafür bot die Religionsassekuration von 1571, die kaiserliches Kammergut von allen konfessionellen Zugeständnissen ausnahm. Die Grundherren übten seit 1604 und verstärkt seit 1622 das ius reformandi, das Recht also, die Religion ihrer Untertanen zu bestimmen, aus. Rechtlich fixiert wurde dieses aber erst im Jahre 1681, auf dem Ödenburger Landtag. Auf dem Ödenburger Landtag wurden den Evangelischen in jedem Komitat nur zwei Kirchen (Artikularkirchen) zugestanden und auch diese Konzessionen wurden später noch weiter eingeschränkt.
Der Klosterrat wurde vom Kaiser als dem Eigentümer und von Erzherzog Ernst, dem Statthalter von Niederösterreich und Gubernator Ungarns, der wie sein Bruder Rudolf II. in Spanien im streng katholischen Sinn erzogen worden war, unterstützt, geriet aber immer wieder in heftige Auseinandersetzung mit dem Raaber Bischof und Domkapitel, das im Wirken der Klosterrates eine Einmischung sah. Der Klosterrat forderte zunächst das Recht auf Einsetzung der Pfarrer energisch zurück. Man war der Ansicht, dass sich Verwalter und Gemeinden dieses Recht angeeignet hätten, dass es allein dem Grundherren zustünde: "...So seint doch die Vogtheyen Im gantzen Landt in sollchen gefährlichen Missprauch khomen, daz nit allein dise zween Stendt, sundern Burger und Pawern, auch gmain Mann In stetten undt Märkhten sich der christlichen Vogtheien on allen fug und schein anmassen, derart das Sy auch der ganzen Religion, dessgleichen geistlich und weltlich gewalt und völlige Obrigkeit In Leib und guett....Letztlich auch der Khayserlichen selbst eigenthumblichen Lehenschaften und Regalien underfahen. In dem allen Irrer Khais.Matt. nun gar khein oder wenig gewalt, gerechtighkait, disposition oder execution mehr gelassen und nachgesehen wirdt." (zitiert nach Sinowatz,Reformation und katholische Restauration....; S.44)
Das Hauptanliegen des Klosterrates war es also, in den Herrschaften Forchtenstein und Eisenstadt die evangelischen Pfarrer abzusetzen und an ihre Stelle geeignete katholische Priester zu bringen. Dies war außerordentlich schwierig, da die evangelischen Prediger meist die Unterstützung der Bevölkerung hatten, die katholischen Kandidaten aber nur selten ihrer schwierigen Aufgabe gewachsen waren. Von den 21 im Jahre 1582 angestellten Priestern entsprachen etwa nur 3 den Erwartungen, die anderen führten ein Leben, das nicht gerade vorbildhaft war. Selbst tüchtige Priester wie etwa Ankerreit in Neusiedl stießen auf Widerstand. Ankerreit setzte sich durch, erwirkte sogar die Absetzung des kaiserlichen Herrschaftsverwalters Erasmus v.Braun und der evangelischen Richters von Neusiedl. Aber auch Ankerreit mußte sich damit abfinden, dass die Neusiedler ihre Kinder lutherisch taufen ließen. Er begnügte sich mit den Stolagebühren. Weniger erfolgreich war der katholische Priester Dr.Würfel in Eisenstadt, der auch noch andere Pfarren und Pfründe in seine Hand brachte. Als er den kaiserlichen Verwalter Kollonitsch zu verdrängen versuchte, wurden heftige, anscheinend nicht unbegründete Vorwürfe gegen ihn erhoben. Die Klosterratsakten berichten von immer neuen Versuchen, die Katholisierung auf diese Weise voranzutreiben. Die katholischen Priester wussten um die Widerspenstigkeit der Menschen in den Orten um den Neusiedler See und lehnten es ab , in diese Dörfer, die unerschütterlich am evangelischen Glauben festhielten, zu gehen: "will sich an disen Orthen niemandt gebrauchen lassen, da auch bisweilen einer dahin befürdert wirdt, so verharren und bleiben sie nit..." Der katholische Riester Johann Püchler etwa sagte über Oggau anläßlich einer Visitation über sich und seinen Schulmeister: " ... nit sicher wir über die gassen gehen können, auch in dem Pfarrhohf meines Leibes und Lebens nit sicher bin, das ich mit Gott bezeugen khan, khein ergerer Orth undt gefährlicher Orth bei den besetzten Pfarren ist, den die allhier zu Okhau..." (Sinowatz,S.82) Püchler floh schließlich wie viele andere Priester aus seiner Pfarre, die lange Zeit ohne Priester blieb. Die Kirche war verödet, die evangelische Predigt hielt der Richter. Auch in Sankt Margarethen fand man lange Zeit keinen Priester, "...weill die gemain ganz und gar dem sectischen Urrthumen ergeben.." Als man schließlich doch einen Pfarrer fand, musste dieser gehen, weil er im Streit den protestantischen Schulmeister erschlagen hatte.
Ein weiteres Hindernis waren die Pfandherren und die "Hauptleute" , also die Verwalter der kaiserlichen Herrschaften, die ebenfalls überzeugte Protestanten waren. Erst nach dem Tod des Hans von Weißpriach im Jahre 1570 wurden die Herrschaften in die direkte Kammerverwaltung übernommen und die Katholisierung kam rascher voran. Seifried von Kollonitsch konnte als Verwalter die evangelischen Pfarrer nicht mehr ausreichend schützen, duldete aber noch stillschweigend evangelische "Winkelprediger", also etwa Lehrer, die an die Stelle der vertriebenen Pfarrer getreten waren. In Großhöflein etwa, das zur Gänze evangelisch war, wurde 1582 ein katholischer Priester eingesetzt. Der evangelische Pfarrer Hans Vogelweis aber hielt sich weiterhin im Ort, weil er vom Eisenstädter Hauptmann geschützt wurde.
Die Visitation von 1597 zeigt bereits ein recht differenziertes Bild. In einigen lutherischen Gemeinden wie in Donnerskirchen, Schützen, Oggau, Purbach ... wurde noch immer heftigster Widerstand geleistet. Die kroatischen Gemeinden hingegen waren durchwegs wieder katholisch. Andere Gemeinden schwankten noch, wenn sie gute Pfarrer hatten aber schon wieder auf dem Weg zum Katholizismus, etwa Breitenbrunn, Müllendorf und Mattersburg. Zu dieser Zeit waren alle evangelischen Prediger bereits vertrieben. Viele katholische Priester aber waren, so stellte die Visitation fest, verheiratet oder "concubinarius", viele "böse und unfleissige wirdt". Ihnen gab man die Schuld, dass die Menschen noch immer nach Trautmannsdorf oder Creutz (Deutschkreutz) zu den evangelischen Predigern ausliefen, um dort ihre Kinder taufen zu lassen.
Die evangelische Bevölkerung konnte also die Einsetzung der katholischen Pfarrer nicht verhindern, man nahm aber ihre Dienste nicht in Anspruch. In den Bocskay - Wirren von 1605/6 kam es für katholischen Bemühungen noch einmal zu einem schweren Rückschlag. Die evangelischen Deutschen Westungarns schlossen sich zwar den Aufständischen nicht an, Eisenstadt und Ödenburg verteidigten sich sogar, aber viele katholische Priester flohen, kamen ums Leben oder fanden in den verarmten Gemeinden keine Existenzmöglichkeit mehr. Nahezu überall konnten sich die Evangelischen wieder offen bekennen.
Erst um 1610 begann die Gegenreformation wieder wirksam zu werden. Der Klosterrat begann nun auch, die kirchlichen Stiftungen, die seit Generationen für andere, meist kommunale Aufgaben (z.B: Schulzwecke) dienten, für die Kirche einzuziehen, gegen den Widerstand der Gemeinden. Die Gemeinden konnten sich aber gegen die wieder erstarkende katholische Kirche nun nicht mehr durchsetzen. 1617 begann in Eisenstadt die erste Jesuitenmission. Mit der Übernahme der Herrschaften durch die Esterhazy - die ihm vom Kaiser entgegen den gegebenen Zusagen verpfändet wurden - begann dann die massive Gegenreformation. Nikolaus Esterhazy, ein Konvertit und Prostestantenhasser, wurde zur maßgeblichen Kraft in Westungarn. Er gewann auch andere Grundherrengeschlechter wie etwa die Batthyany für den Katholizismus. Ab 1638 gab es in den Herrschaften Forchtenstein und Eisenstadt zahlreiche Jesuitenmissionen. Aber noch in den Berichten der Jesuiten wird immer wieder festgestellt, dass der Protestantismus noch weit verbreitet war.
Esterhazy war allerdings nicht gewillt, das zu dulden. Er setzte auch massiv Gewalt ein, noch Jahre später wurden Dragoner in die widerspenstigen Dörfer geholt. Die letzten Stützpunkte der Evangelischen, in der Herrschaft Forchtenstein etwa, der Freihof der Königsberg in Marz, wurden mit Gewalt beseitigt, auch die Untertanen des Wiener Neustädter Neuklosters in Marz, die Anfang des 17.Jh.noch evangelisch waren, wurden rekatholisiert. Letzte Zufluchtstätten für die Evangelischen waren Walbersdorf, wo noch einige ungarische Kleinadelige Anteile hatten, Pöttelsdorf , Mörbisch und Loipersbach, die zur Herrschaft Ödenburg gehörten. Auch in Sieggraben konnten sich Reste infolge der Nähe von Schwarzenbach noch halten. Ende des 17.Jahrhunderts waren dann die Reste des Protestantismus in den Herrschaften Forchtenstein und Eisenstadt endgültig verschwunden. 1692 führte Paul Esterhazy eine Wallfahrt nach Maria Zell durch, an der angeblich über 11 000 Menschen aus den beiden Herrschaften teilnahmen.
Weniger erfolgreich war die Rekatholisierung in jenen Orten, die erst nach der Mitte des 17. Jahrhunderts in esterhazischen Besitz kamen wie etwa in der Herrschaft Kobersdorf und in Lutzmannsburg. Ähnlich konsequent wie die Esterházy gingen die Nadasdy nach der Konversion von Franz Nadasdy 1643 gegen die Evangelischen vor. Am wenigsten Erfolg hatte die Gegenreformation in den Batthyány - Herrschaften und in den Herrschaften der Kleinadeligen.
Die Evangelischen mussten unter dem Druck der Gegenreformation ein Gruppenbewusstsein entwickeln und sich formal der katholischen Kirche beugen, also ihre Kinder vom katholischen Pfarrer taufen und ihre Toten von diesem beerdigen lassen. Selbstverständlich hatten sie auch alle Abgaben an die katholische Kirche und die entsprechenden Stolgebühren und Abgaben an den katholischen Pfarrer zu leisten. Ihr Recht aber, im häuslichen Bereich Andachten abzuhalten, blieb unbestritten. Rückhalt boten auch die Artikularkirchen und die evangelischen Gemeinden in den Städten, etwa in Ödenburg, wo etwa auch die Fürstin Eggenberg das Recht hatte, evangelische Privatgottesdienste abzuhalten.
Die Jesuitenmissionen
1551 wurden die Jesuiten von Ferdinand I. berufen, nach Ungarn kamen sie erst 10 Jahre später. Erzbischof Nikolaus Oláh errichtete in Tyrnau eine Jesuitenresidenz. 1567 wurden sie allerdings von dort wieder vertrieben. Die ersten Jesuitenmissionare im heute burgenländischen Gebiet kamen aus Graz. Sie wurden 1613 von Thomas Erdödy in die von ihm übernommene Herrschaft Eberau berufen. Nach zweijähriger Tätigkeit sollen sie 3000 Menschen für den Katholizismus gewonnen haben, darunter angeblich auch ein evangelischer Prediger. 1617 folgte von Wien aus eine Jesuitenmission in Eisenstadt, die anscheinend einige Erfolge zu verzeichnen hatte. Einige protestantische Bürgerfamilien wanderten nach Ödenburg aus. Nichtkatholiken durften nicht mehr aufgenommen werden und das Bürgerrecht erhalten. Nach den Jesuitenannalen wurde auch ein weit gereister Gelehrter, der u. a. auch in Wittenberg studiert hatte, gewonnen. Rittsteuer vermutet, dass es sich um Daniel Gruber, den Sohn des früheren Stadtrichters Simon Gruber, gehandelt hatte. Der damalige Pfarrer Koch führte in Eisenstadt an Sonntagen eine "Christenlehre" ein. 1622 allerdings mussten die Eisenstädter in einem kaiserlichen Schreiben noch immer ermahnt werden, "mehr eyfer in der katholischen Religion" zu zeigen. In der Visitation werden sie dann als eifrige und fromme Katholiken bezeichnet. 1618 missionierten Jesuiten aus Tyrnau in Lackenbach, 1620 in der ganzen Herrschaft Landsee - Lackenbach, eifrig von Esterhazy gefördert. 1620 wurde eine große Wallfahrt, wahrscheinlich zur Kirche in Unterfrauenhaid, veranstaltet und eine große Fronleichnamsprozession abgehalten. Die Jesuiten berichten von zahlreichen Teilnehmern, wahrscheinlich aus den kroatischen Gemeinden. "Bekehrt" wurden allerdings nur 6 Personen und ein gefangen genommener Jude. Eine Mission in Neckenmarkt 1624 soll trotz des Widerstandes der Bevölkerung größeren Erfolg gehabt haben, ebenso in Draßmarkt, wo die Menschen angaben, sie wären zur Annahme des Protestantismus gezwungen worden. Eine Mission in Mattersburg 1624 war erfolglos, die Einwohner erschienen nicht bei den Patres. Insgesamt dürften diese ersten Missionen in den Esterhazy-Herrschaften nicht sehr nachhaltig gewesen sein. Als 1631 die Mission wieder einsetzte zeigte sich, dass die Menschen wieder in großer Zahl zu den evangelischen Predigern zurückgekehrt waren. Den Richtern mussten Strafen angedroht werden. Nunmehr wurden die Missionen häufig abgehalten, vielfach jährlich. 1638 wurde in den Dörfern um Eisenstadt missioniert. Der Widerstand war nach wie vor groß, der Grundherr musste starken Druck ausüben, zumeist mit Hilfe der gefürchteten Einquartierungen. Weit bedeutender für die langsame Rekatholisierung als diese Missionen war mit Sicherheit das Wirken einer neuen, besser ausgebildeten und glaubwürdigeren Priestergeneration. 1636 bekamen die Jesuiten in Ödenburg ein eigenes Kolleg. Sie wirkten in der Umgebung der Stadt und auf den Batthyany - Gütern. Seit 1632 wurden in 70 Dörfern Adam Batthyanys Missionen abgehalten. Auch hier waren die Erfolge nicht sehr groß, zumal sowohl Adam Batthyany und ganz besonders seine Söhne Christoph und Paul in Religionsfragen eher tolerant waren. Ganz anders Franz Nadasdy, der 1643 konvertierte. Damit fiel ja der Zentralraum des Westunarischen Protestantismus. Etwa 300 evangelische Prediger sollen in den Nadasdy - Herrschaften gewirkt haben. Ihre Vertreibung begann schon mit dem Übertritt Judith Revays, der Witwe Paul Nadsdys und setzte sich unter ihrem Sohn Franz fort, der unter dem Einfluss des zukünftigen Schwiegervaters und der Jesuiten energisch gegen die Protestanten in seiner Herrschaft vorging. 1646 fand die erste Jesuitenmission in der Herrschaft Lockenhaus statt. Weitere folgten und so konnte auch durch den Druck, der von der Herrschaft ausgeübt wurde, ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung rekatholisiert werden. In Deutschkreutz wurde 1646 die erste Mission abgehalten und dann alle zwei Jahre wiederholt. In Deutschkreutz sollen angeblich auch Wiedertäufer, die am Bau des Schlosses beteiligt waren, katholisch geworden sein. Ein besonders eifriger Missionar war der Ödenburger Jesuit Johannes Vikarius, ein gebürtiger Elsässer, der am Hofe der Esterhazy großen Einfluss hatte.
Neue Klöster
Im Zuge der Gegenreformation entstanden viele neue Klöster.
Franziskaner
Die Franziskaner erhielten Niederlassungen in Eisenstadt, Frauenkirchen und Güssing. Nikolaus Esterházy soll während der Belagerung von Lackenbach durch die Kuruzzen ein Gelübde abgelegt haben, für den Fall seiner Rettung ein Kloster zu gründen. Er baute die alte, verfallene Kirche in Eisenstadt auf und ließ ein Kloster errichten, das 1630 übergeben wurde. Das Kloster wurde von der Stifterfamilie versorgt und wurde zur Begräbnisstätte für die Angehörigen des Hauses Esterházy. Später wurden auch nach Eisenstadt - Oberberg Franziskaner berufen, Dort wurde 1766 für die auf 24 Mönche angewachsene Ordensgemeinschaft ein Neubau errichtet. 1787 wurde das Kloster am Oberberg aufgelassen. Nach dem Übertritt Adam Batthyánys zum Katholizismus 1630 erhielten die Franziskaner auch in Füssing ein Kloster. 1648 konnten sie in das neue Haus einziehen, 1652 wurde die Klosterkirche geweiht. Die Franziskaner mussten auch die Seelsorge in der Güssinger Pfarre übernehmen. Ihre Position war anfangs nicht einfach, da die noch protestantische Bevölkerung sich weigerte, die pfarrlichen Verrichtungen in der Klosterkirche vornehmen zu lassen. Die Franziskaner mussten die St. Jakobskirche im Friedhof als Pfarrkirche akzeptieren. Meist waren 12, bis zu 18 Patres in Güssing tätig. Da sie auch in der Seelsorge aktiv waren wurde ihr Kloster auch nicht aufgelöst. Ein weiteres Franziskanerkloster wurde von Paul Esterhazy in Frauenkirchen gegründet. 1661 ließ er eine aus dem 14. Jahrhundert stammende Marienstatue aus Forchtenau nach Frauenkirchen bringen. 1670 übernahmen 4 Priester und zwei Brüder das Klostergebäude, das 1679 vollendet wurde. Das Kloster wurde 1720 bis 1733 ausgebaut, Bis zu 60 Ordensleute waren dort tätig. Ein Franziskanerkloster bestand auch in Wimpassing. 1561 wurde Leonhard Pichler neuer Grundherr von Hornstein. Sein Plan einer Klostergründung konnte zunächst nicht verwirklicht werden. Seine Witwe Konstantia und seine beiden Töchter, von denen eine mit Ruprecht von Stotzingen verheiratet war, verwirklichten dann 20 Jahre später diesen Plan. 1593 wurde das Kloster geweiht. 1628 übernahmen die Minoriten das Kloster. 1683 wurde es vollständig ausgeplündert, zwei Mönche fanden den Tod. 1713 waren sieben Minoriten dort tätig. Unter Josef II. wurde das Kloster aufgehoben.
Serviten und Augustinereremiten
Von Ruprecht von Stotzingen geplant, konnte sein Sohn Georg Leonhard von Stotzingen 1610 Kirche und Kloster in Stotzing errichten. 1644 berief Hans Rudolf von Stotzingen die Serviten für die Betreuung der Lorettokapelle und die Pfarre Stotzing. Auch in Loretto wurde ein kleines Kloster errichtet, das bald mit steigender Bedeutung der Wallfahrt immer wichtiger wurde, sodass der neue Grundherr Franz Nadasdy 1658 dort ein neues Kloster für 12 Mönche errichten ließ. Dieses Kloster wurde für die ungarischen Serviten bald sehr wichtig, es wurden Vorlesungen in Philosophie und Moraltheologie gehalten und ab 1760 gab es eine theologische Hauslehranstalt. Trotzdem wurde das Kloster 1787 geschlossen. 1695 wurden die Serviten von Paul Esterházy nach Forchtenau berufen. In diesem Kloster lebte Adam Esterházy, ein Sohn Pauls. Die Serviten betreuten auch die Schlosskapelle.
1655 kamen die Augustinereremiten nach Lockenhaus, gerufen von den Nadasdy. Zwei Mönche und ein Laienbruder wurden im leeren Pfarrhof angesiedelt, später im neuen Kloster untergebracht. Zwischen sieben und 16 Ordensleute waren in Lockenhaus tätig. Sie hatten die Pfarren Steinberg, Pilgersdorf, Oberloisdorf und Rattersdorf zu betreuen. Ihre Hauptaufgabe war es zunächst, die Menschen wieder für den Katholizismus zu gewinnen. Besonders schwierig war das in Steinberg, so dass sich der Prior 1670 weigerte, einen Ordensmann nach Steinberg zu schicken. In der josefinischen Klosteraufhebungen blieb das Lockenhauser Kloster verschont. Es fehlte jedoch an Nachwuchs. 1820 wurde das Kloster aufgegeben.
Benediktiner und Zisterzienser
1692 wurde ein Vertrag zwischen Esterházy und dem Abt von Lambach geschlossen. Das Stift übernahm die Pfarre Kleinfrauenhaid. Neben dem Pfarrer sollten noch zwei weitere Benediktiner in der Pfarre mit den Filialkirchen Hirm, Stöttera und Zemendorf wirken. Gepkant war der Ausbau zu einer Abtei. Daraus wurde jedoch nichts. Den Benediktinern gelang es aber, die Wallfahrt nach Kleinfrauenhaid wieder in Gang zu bringen und die Restaurierung der Kirche durchzuführen. Längerfristig konnten sich die Benediktiner aber nicht halten. In Kleinfrauenhaid wurde wieder ein Weltpriester eingesetzt.
1680 kamen auch wieder die Zisterzienser, die im Lande eine so große Tradition hatten, zurück. Die ehemalige Abtei von Klostermarienberg wurde den Zisterziensern von Lilienfeld übergeben. Franz Nadasdy ließ eine neue Kirche erbauen und übertrug ihnen das Dorf Marienberg. Im Kloster hielt sich 1733 bis 1738 Pater Chrysostomos Hantaler, in seiner Zeit ein bekannter Gelehrter, auf. Die Subprioren ließen Klostergebäude und Kirche restaurieren. 1780 wurde die neu gestaltete Kirche geweiht.
St. Gotthard kam nach langen Auseinandersetzungen 1734 in den Besitz von Heiligenkreuz. 1740 bis 1764 wurden Kloster und Kirche neu erbaut. Die Abtei musste Mogersdorf, Jennersdorf und Maria Bild betreuen. Auf dem Gebiet des heutigen Burgenland wirkten außerdem zahlreiche Zisterzienser als Pfarrer, meist aus den evangelisch geworden Gebieten Deutschlands. Der Plan, in Eisenstadt ein Kloster zu gründen, scheiterte jedoch.
Pauliner und Kamaldulenser
Auch ein neues Paulinerkloster entstand. Es wurde von Georg Hamerla, Besitzer eines Edelhofes, in Neusiedl a. See gestiftet. Trotz der schweren Verwüstungen durch die Kuruzzen konnte das Kloster erneuert werden und erlebte in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine Blütezeit. Unter Josef II. wurde das KLoster aufgelöst.
In Landsee wurde 1701 das einzige Kamaldulenserkloster Ungarns gegründet. Eva Esterhazy, geborene Thököly, die zweite Gemahlin Paul Esterházys, hatte das KLoster mit 12 Zellen und einer Kirche mitten im Wald errichten lassen. 1782 wurde auch dieses Kloster aufgehoben.
Augustinerinnen
1677 wurde in Eisenstadt von Paul Esterházy für seine Tochter Christine ein Augustinerinnenkloster gegründet. Vier Töchter Esterházys fanden dort Aufnahme, ebenso zahlreiche Töchter aus adeligen Häusern Ungarns. Für Eisenstadt hatte das Kloster großen Vorteil: 1683 etwa blieb die Stadt angeblich vom Schlimmsten verschont, weil sich im Kloster die Nichten Thökölys, des Verbündeten der Türken, befanden. Wichtiger war aber wohl, dass die Stadt gehuldigt hatte. Eine Gräfin Draskovich im Kloster soll sich in der Kuruzzenzeit ausgewirkt haben. Ihre Brüder standen auf Seiten der Kuruzzen. Mit den adeligen Damen gab es gelegentlich Probleme, da sie sich nicht immer an die Ordensregeln hielten. So etwa nahmen vier der Esterhazy - Damen an der Wallfahrt von 1692 nach Mariazell teil, was gegen die Vorschriften war. Der Raaber Bischof Christian August von Sachsen erschien 1696 persönlich in Eisenstadt, um die Disziplin herzustellen. Die religiöse Betreuung des Nonnenklosters hatten die Ödenburger Jesuiten, dann die Eisenstädter Franziskaner. 1768 wurde während des großen Stadtbrandes auch das Kloster stark beschädigt, die Nonnen mussten vorübergehend im Zillingtaler Meierhof untergebracht werden. Der Aufkösung unter Josef II. versuchte man vergeblich durch Gründung einer Schule zu entgehen.
Wallfahrten und Marienheiligtümer
Zu einem wesentlichen und wirksamen Instrument der Rekatholisierung wurden neben einer Neuorganisation der katholischen Kirche, wie sie in der Synode von Steinamanger mit der Verkündigung der Trientiner Konzilsbeschlüsse und mit den Jesuitenmissionen auch das selbstbewusste und zunehmend prunkvolle Auftreten katholischer Amtsträger, etwa bei den feierlichen Fronleichnamsprozessionen. Diese wurden auch zu einem Instrument, um die Protestanten in die Defensive zu drängen. Die Teilnahme wurde etwa für die Zünfte zwingend vorgeschrieben, die Prozessionen nicht selten so durchgeführt, dass sie durch evangelische Gebiete führten, um zu provozieren. Kein Wunder, dass diese Prozessionen bei den Protestanten zutiefst verhasst waren.
Wallfahrten, neue Klöster und Marienheiligtümer gehörten ebenfalls zu den wirksamen Instrumenten der Rekatholisierung. Massenwallfahrten wurden, manchmal angeführt von den Grundherrn, durchgeführt.
Das mittelalterliche Wallfahrtswesen, etwa nach Klostermarienberg, zur Jakobskirche in Klingenbach, oder zu den heiligen Brunnen und Quellen. etwa zur Ulrichskapelle in Heiligenbrunn oder zur Radegundisquelle in Großhöflein hatte unter dem Einfluss des Protestantismus natürlich stark gelitten. Aber schon im 17. Jahrhundert lebte es wieder auf, etwa zur Quelle bei der Katharinenkirche in St. Kathrein oder zur Veitskirche in Unterbildein. Neue Wallfahrtsorte waren etwa die Annakapelle bei Gattendorf. 1666 wurde eine Holzkapelle errichtet, aus der die Rosalienkapelle in Neustift (Forchtenstein) hervorging. Weitere Rosalienheiligtümer entstanden. Die Bründlkapelle in Wimpassing war schon im Mittelalter Wallfahrtsort.
Ein Marienheiligtum bestand im Mittelalter in Frauenkirchen. Kirche und Ort wurden 1529 zerstört, die Ruinen blieben aber anscheinend weiterhin Ziel von Wallfahrten. Paul Eszerházy ließ eine neue Kirche erbauen und eine Marienstatue aus dem 14. Jahrhundert aus Forchtenstein nach Frauenkirchen bringen. 1583 wurde die Kirche erneut zerstört, die Statue brachte man nach Forchtenstein in Sicherheit. 1695 wurde der große barocke Neubau der Kirche begonnen und 1702 geweiht. Die Wallfahrt nach Frauenkirchen erreichte im 18. Jahrhundert dann ihren Höhepunkt.
Die Marienkirche in Kleinfrauenhaid war ebenfalls schon im Mittelalter Wallfahrtskirche. Auch diese Kirche wurde 1529 und 1683 zerstört. Die Wallfahrten gingen weiter. Die heutige Kirche wurde 1785 bis 1787 erbaut, ein Teil der gotischen Kirche dabei in den Bau einbezogen. Auch nach Forchtenstein gab es schon im Mittelalter Wallfahrten, 1303 gewährte Papst Bonifaz VIII. für den Kirchenbau einen Ablass. Die Gnadenstatue stammt aus dem 15. Jahrhundert. Nach der Rekatholisierung der Bevölkerung wurde die Kirche 1655 erweitert, die Zahl der Wallfahrer, vor allem zur Rosalienkapelle, nahm zu. Die Esterhazy förderten auch die Kirche von Unterfrauenhaid. In den Visitationen des 17. Jahrhunderts wird bereits von zahlreichen Pilgern gesprochen. Rattersdorf wurde von den Lockenhauser Augustinern zum Wallfahrtsort gemacht, Maria Weinberg war schon im Mittelalter eine Wallfahrtskirche, die Gnadenstatue stammt aus 1460. Nach Rittsteuer kam die Wallfahrt auch im Reformationszeitalter nicht zum Stillstand.
Neue, erst in der Zeit der Gegenreformation errichtete Marienheiligtümer und bald wichtige Wallfahrtsorte sind Loretto und Eisenstadt - Oberberg. 1644 ließ Freiherr Rudolf von Stotzingen eine Lorettokapelle errichten und eine Kopie der Muttergottesstatue von Loretto in Italien aufstellen. Franz Nadasdy ließ dann neben der Kapelle eine große Kirche bauen. Bald war Loretto einer der wichtigsten Wallfahrtsorte in ganz Westungarn ("ungarisches Mariazell"). Die Kirche wurde 1683 von den Türken zerstört, 1707 war der Neubau abgeschlossen. Vorübergehend war auch Stotzing das Ziel von Wallfahrten. 1645 war dort von Wallfahrern eine Marienstatue aufgestellt worden, 1683 wurde sie angeblich vergraben und 1713 wieder entdeckt. 1745 wurde sie aus einer Kapelle in die neue Kirche übertragen, wo sie bis ins 19. Jahrhundert Ziel von Wallfahrten war. In Eisenstadt - Oberberg wurde von Paul Esterházy nach dem Vorbild von Maria Lanzendorf ein Kalvarienberg errichtet. Eine wundertätige Marienstatue aus dem Badhaus von Großhöflein wurde gegen den Widerstand der dortigen Bevölkerung in die "Ölberg- Kapelle" in Eisenstadt übertragen. Das neue Pilgerziel entwickelte sich überaus rasch. Betreut wurde es von den Franziskanern, die 1766 ein neues Kloster erhielten. 1803 wurde dann die große "Haydn - Kirche " fertig gestellt.
Weitere Wallfahrtsorte sind Lockenhaus, Maria Bild, Dürnbach, die Kapelle in der Güssinger Burg, die Rinsalkapelle in Mattersburg, die Bründlkapelle bei Dörfl und die Schlösslkapelle bei Mogersdorf.
Massenwallfahrten wurden, manchmal angeführt von den Grundherrn, durchgeführt, etwa 1692 nach Mariazell.
Einsiedler
Vereinzelt sind schon im Mittelalter Einsiedler bezeugt. Im ausgehenden 17. und vor allem im 18. Jahrhundert nahm dann ihre Zahl stark zu. Einsiedeleien gab es bei der Annakapelle in Gattendorf, bei der Johanneskapelle in Neusiedl a. S., der Johanneskapelle von Breitenbrunn, mehrere Einsiedeleien in Lorette, beim "öden Kloster" bei Kaisersteinbruch, am Platz der späteren Gloriette in Eisenstadt, bei Oslip, in Kleinfrauenhaid, bei der Rosalienkapelle in Forchtenstein/Neustift, bei der Bründlkapelle in Dörfl, am Kalvarienberg von Pinkafeld, bei der Bründlkapelle von Ollersdorf, auf dem Tobayer Kogel, bei Maria Weinberg, am Schlösslberg in Mogersdorf und beim "öden Kloster" in Baumgarten. 1728 schlossen sich die Eremiten in den Diözesen Raab, Wien und Passau zu einer Kongregation zusammen. Sie nussten dem Dritten Orden der Franziskaner beitreten. 1768 lebten in der Diözese Raab 44 Einsiedler in 37 Häusern. 1757 wurde der Ödenburger Stadtpfarrer Georg Primes zum Direktor der Raaber Einsiedler bestellt. Die meisten Eremiten betreuten Kapellen oder waren in Wallfahrtskirchen, etwa als Mesner, tätig. Ihre Existenz war vielfach durch Stiftungen gesichert.