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Unter Kaiser Sigismund aus der Familie der Luxemburger, der auch König von Ungarn war, wurde der Grundstein für die dann im 16. Jahrhundert vollzogene Verbindung zwischen Österreich und Ungarn gelegt. Wenn auch dieser erste Versuch nicht erfolgreich war, so hatte er doch für die Geschichte des westungarisch – burgenländischen Raumes ganz entscheidende und das Schicksal dieses Landstriches wesentlich bestimmende Folgen: die westungarischen Herrschaften kamen in die Hand der Habsburger, wurden so mit Österreich aufs engste verbunden und blieben es bis in das 17. Jahrhundert.

Sigismunds Erbtochter Elisabeth heiratete den Habsburger Albrecht V. Allerdings endete diese frühe Verbindung und die Herrschaft Albrechts über Österreich und Ungarn schon 1438, nach nur zweijähriger Regierung, durch den frühen Tod des Herrschers. Sein Sohn Ladislaus kam erst nach dem Tod des Herrschers zur Welt, er bekam daher den Beinamen "Post(h)umus". Er, der rechtmäßige Erbe Ungarns und Österreichs, wurde in seinem kurzen Leben zum Spielball der Mächte. Für das heutige Burgenland hatten die Auseinandersetzungen um den jungen Ladislaus und der Kampf um die ungarische Krone schwerwiegende Folgen. Im Streit um die ungarische Königswürde verpfändete Elisabeth, der es mit Hilfe der Ödenburgerin Helene Kottaner gelungen war, sich in den Besitz der Krone zu setzen, die Stadt Ödenburg, die Herrschaft Eisenstadt und andere Besitzungen an Österreich, um die für die Aufstellung eines Söldnerheeres nötigen Mittel zu bekommen. Sie konnte die Wahl des kleinen Ladislaus Postumus zum ungarischen König aber nicht durchsetzen. Gewählt wurde König Wladislaw I. von Polen. 1444 fiel er gegen die Türken bei Warna. Nunmehr kam Ladislaus Postumus als König Ladislaus V. auf den ungarischen Thron. Inzwischen hatte aber längst der Habsburger Kaiser Friedrich III. in die ungarischen Grenzwirren massiv eingegriffen. Er besetzte Rechnitz, Schlaining, Bernstein, Baumgarten, Katzenstein bei Ödenburg, Beller (Pöttelsdorf) und Theben (bei Preßburg). Sein Bruder Albrecht VI. erwarb von Wilhelm, dem letzten Mattersdorf – Forchtensteiner, die Herrschaften Forchtenstein, Kobersdorf und Landsee. Einige Jahre später gingen diese, ebenso wie Eisenstadt und Hornstein, ebenfalls an Friedrich III. über. Die Ungarn versuchten vergeblich, dies zu verhindern. Im Frieden von Radkersburg von 1447 blieben sie in den Händen der Habsburger.

1457 starb Ladislaus V. (Postumus). Damit ging diese erste Phase einer Vereinigung von Österreich und Ungarn wieder zu Ende. 1458 wählten die Ungarn Matthias Corvinus zum König. Der ungarische Adel war aber in zwei Lager gespalten. Die westungarischen Magnaten traten überwiegend auf die Seite Friedrichs III. 1459 wählten 24 Magnaten auf der Burg Güssing Friedrich III. zum König von Ungarn. Friedrich III. mußte aber schließlich nachgeben und 1463 im Frieden von Ödenburg auf seine Ansprüche verzichten. Er mußte die Stephanskrone gegen eine hohe Geldsumme herausgeben und Ödenburg ausliefern. Andere Herrschaften konnte er jedoch behaupten, ebenso wie den Titel eines ungarischen Königs und das Recht auf Nachfolge. Matthias Corvinus ist damit aber keineswegs zufrieden. Dadurch wird Westungarn erneut zum hart umkämpften Kriegsschauplatz. Dazu kamen die Probleme mit dem Söldnerführer Andreas Baumkircher, der in Schlaining und Rechnitz Zentren seiner Herrschaft geschaffen hatte, Adelsverschwörungen gegen den Kaiser und wirtschaftliche Krisen. Matthias Corvinus wurde von den niederösterreichischen Ständen schließlich sogar zum Herzog ausgerufen. Erst nach dessen Tod 1490 konnte Kaiser Friedrich III. nach Wien zurückkehren. 1491 wurde der Friede von Preßburg geschlossen, in dem die Habsburger zahlreiche ungarische Herrschaften und Städte behaupten konnten: Eisenstadt, Forchtenstein, Hornstein, Kobersdorf, Güns und Bernstein. Außerdem sicherten sie sich für den Fall, daß der neue König Wladislaw II. keinen Erben hinterlassen sollte, erneut die Nachfolge in Ungarn. 1526, nach dem Tod des ungarischen Königs in der Schlacht bei Mohacs, trat dieser Fall dann ein. Der Habsburger Ferdinand wurde König von Ungarn, allerdings nur mehr eines Rumpfstaates, denn die Türken hatten inzwischen weite Teile des Landes besetzt.

Die Zugehörigkeit der westungarischen Herrschaften zu Österreich endeten im 16. Und frühen 17. Jahrhundert mit dem Aufkommen neuer ungarischer Magnatengeschlechter, deren Hilfe der Kaiser im Kampf gegen Türken und Protestanten benötigte. 1524 bekamen die Batthyány die Herrschaft Güssing. Sie sammelten die südburgenländischen Herrschaften Bernstein, Schlaining, Rechnitz, Geresdorf und Neuhaus in ihrer Hand. Ebenso folgenschwer war 1622 die Verpfändung der Grafschaft Forchtenstein und der Herrschaft Eisenstadt an Nikolaus Esterhazy. 1626 wurden Forchtenstein, Eisenstadt und Kobersdorf an Ungarn rückgegliedert. Hornstein und Teile der Herrschaft Eisenstadt blieben als einzige noch in der Verwaltung der niederösterreichischen Kammer. Schließlich wurde auch der Reichsfreiherr von Stotzing für besitzunfähig erklärt und gewaltsam vertrieben. Die Proteste der niederösterreichischen Stände blieben wirkungslos. Neben Batthyany und Esterhazy konnten sich die Nadasdy halten. Im Verlauf der Magnatenverschwörung von 1671 wurden auch die Nadasdy – Güter konfisziert und den Esterhazy übertragen. Es folgten die Herrschaften Kobersdorf, Kittsee und 1702 Hornstein.

 

 

 

 

 
 

 

 

 
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